Meine Skitests ... rein persönlich und subjektiv ...

Uwe

Vorab eine Bemerkung: Es gibt heutzutage KEINE schlechten Ski mehr, sondern nur Ski, die nicht zum persönlichen Fahrstil passen! Deshalb sollte man VOR einem Skikauf immer erst Testen. Auch sollte man ehrlich zu sich selbst sein; wer technisch nicht versiert ist und z.B. nur 1 Woche im Jahr auf Skiern steht, wird voraussichtlich mit einem Race-Carver nicht viel Freude haben ... auch wenn es vielleicht "chic" ist, ein teures "Statussymbol" an den Skischuhen zu haben!

Kaufempfehlung: Da ich immer wieder gefragt werde, welchen Ski man sich denn zulegen solle, findet Ihr in der Ski-FAQ eine verständliche Erklärung der verschiedenen Carving-Typen und eine entsprechende Empfehlung, welcher Carving-Ski zu welchem Fahrer-Typen passt. Desweiteren sind dann hier unten verschiedene Ski aus den diversen Klassen getestet.

So jetzt aber zum Thema: SKITEST. Auch wenn hier nicht mehr die neuesten Modelle stehen, so denke ich, dass die genannten Modelle auch stellvertretend für ihre Nachfolger einen ausreichenden Einblick verschaffen ... aktuelle Skitests und die Übersicht der Skitests der letzten Jahre findet ihr in der Skitest-Übersicht!

Fun-Carver

... sind extrem stark tallierte Ski mit einem Radius um die 10 bis 15 Meter und im Längenbereich um die 1,50 - 1,60m. Einsatzbereich vor allem gute und konditionsstarke Skifahrer, die in der Lage sind den Ski auch im Grenzbereich (Ausweichen und Anhalten) zu kontrollieren. Vorstellen könnte ich mir diese Ski (speziell Shortcarver bis 130 cm auch im absoluten Anfängerbereich Geschwindigkeitsbereich), da die Kürze für viele gewiß sehr angenehm ist und auch der kleine Radius dem Kurvenlernen bei langsamer Fahrt sehr entgegenkommen müßte!

Funcarving Kurs mit Isabel ATOMIC 9.10 : (Modell 2000/2001) Beim DSV-Saisonfinale 2000 in Kaprun gab es auch einen kostenlosen Carvingkurs (siehe Bild rechts), der auf diesem allerneuesten Ski (Länge 1,50 m ) von Atomic durchgeführt wurde. Naja, ... auch wenn der Trend zu sehr kurzen "Fun-Funcarvern" geht ... mir waren diese Ski zu kurz und zu weich.

ATOMIC Beta Carv/X 9.11: (Modell ´99)Das gelbe Teil in ca 1,60m ist einer der besten Fun-Carver. Den bin ich an Karneval ´99 im Kaunertal gefahren und wollte ihn eigentlich nicht wieder hergeben. Der Ski hat einen Radius um die 10 m und führt - egal ob kleine Radien oder Speed - excellent.

ATOMIC Beta Carv/X 9.14: (Modell ´99) In 1,50m ein Ski, der bei kleinen bis mittleren Radien (Radius des Ski ca. 14 m) richtigen Carvingspaß vermittelt und auch bei höherem Speed - solange er sauber gefahren wird - zieht wie der Teufel. Ein gemäßigter Funcarver, der aber auch für Anfänger geeignet ist ... je nachdem, wie man ihn führt. Für mich wäre es der ideale Carving-Fun-Zweitski neben einem Race-Carver.

BLIZZARD Shark: Das in 1997 getestete Modell ist ein wenig länger als ein Bigfoot, bzw. ein Snowblade; ich schätze mal so um die 1,40m. Gut zu erkennen an dem Hai-Gesicht vorne drauf. Vielleicht ganz lustig anzusehen, doch zum Fahren zu flatterig ... also nix besonderes ... ganz im Gegensatz zu einem ca. gleichlangen, silbernen SALOMON-Extremteil. Die neuen Modelle (´99/2000) sollen wohl besser sein, kenne ich aber nicht.

ELAN HCX Hyper Carve: (Modell 99) Länge: 1,63 m Radius unter 10 m ... siehe hier

FISCHER Radarc: (Modell 00/01, Länge 155cm ... getestet von Thomas Franke): Wir waren in der Gruppe mit 4 guten bis sehr guten Skifahrern und hatten uns an zwei Tagen als Vergleich den Salomon axecleaver geliehen. Im Vergleich zu dem Salomon zieht der Fischer seine Kurven viel ruhiger und genauer. Wir waren alle, ohne Ausnahme vollstauf begeistert von dem Ski und überlegen, ob wir uns nicht alle einen kaufen.

HEAD CYBERSPACE XT und XTI: (Modelle ´98 und 2000) Den bin ich bei der Fortbildung von Skiverband gefahren. Länge war 1,50m und der Radius liegt so bei 11 m. Es ist zwar immer schwierig Ski zu vergleichen, wenn man sie nicht am gleichen Tag fahren kann, aber ich würde fast behaupten, daß dieser Ski noch "geiler" ist, als der Salomon Axecleaver. Zumindest ist er bei höheren Geschwindigkeiten extrem griffig und laufruhig, so daß man mit diesem Ski wirklich extremes Fun-Feeling hat.
Beim DSV-Saisonfinale 2000 in Kaprun (siehe Bild rechts) bin ich die neuen Modelle XT und XTI gefahren; ich würde zwar nicht sagen, dass sie viel besser als die bisherigen sind, aber warum sollte man sehr gute Ski auch ändern.

KNEISSL CG /CGX: (Modelle ´99 und 2000)
Also ... ich muss ganz ehrlich sagen ... von Kneissl war ich nie so begeistert - vielleicht auch deshalb, weil ich schon lange keinen mehr gefahren bin - , aber diese Ski haben mich eines besseren belehrt: Beim DSV-Saisonfinale 2000 in Kaprun konnte ich den CG in 1,65 m ausreichend - auch im Vergleich zu Head - testen und kam immer wieder zum Kneissl zurück. Der CG in 1,65 m ist so phantastisch, dass ich ihn sogar gekauft habe. Vielleicht liegt es ja an der Taillierung ( hinten und vorne gleich im Gegensatz zu den meisten anderen Ski, die vorne breiter als hinten sind ), dass der Ski wirklich wie auf Schienen fährt, aber egal warum ... wer "scharf auf Kante ist" sollte diesen Ski gefahren sein. Das neue Modell CGX der Saison 2000/2001 stand leider nur in 1,75 m zur Verfügung und war bei weitem nicht so bissig, wie der 1,65-er. Auch der 1,55-er war mir ab mittleren Geschwindigkeiten und auf aufgewühlten Pisten zu flatterhaft, weil kurz.

SALOMON Axecleaver: (Modell ´99) Ganz aus "Silber", bzw. silber/schwarz, ganz kurz (1,52m), ganz schön extrem und gut. Wer es mal sieht und Testen kann, sollte "ES" auf jeden Fall mal erleben ... aber wichtig: extreme Carvingtechnik!

SNOWRIDER ... der etwas andere: Länge: 1,62 m Radius um die 12 m ... siehe im Race-Bereich

VÖLKL F21EnergY FunCarver: Länge 1,58, Radius 14m ... der F21 ist ein absoluter Top-Funcarver, der sogar auf Eis noch besser ist, als mein Kneissl CG in 165cm. Vor allem ist er tierisch schnell, muß aber sehr exakt und konzentriert gefahren werden. Mir persönlich war allerdings beim lockeren Carvern der Radius von 14 m zu groß ... wenn man bedenkt, dass der RS-Ski vom "Herminator" einen Radius von 22 m hat, dann sind diese 14 m schon fast Allround ... oder man muß sehr gut fahren können, um schöne kleine Radien hinzubekommen ... aber dann geht´s richtig ab!

VÖLKL F30 FunCarver: Länge 1,68 cm, Radius 15m, mit Völkl FCS-Platte. Lange Zeit habe ich mir überlegt, ob ich mir - neben meinem P30 RaceCarver - noch einen "kleinen" Fun-Carver zulegen soll ... aber mit dem F30 ist das eigentlich gar nicht mehr nötig. Mit dem richtigen Kantwinkel und Druck auf der Schaufel zieht er saubere kleine Kreise in den Schnee ... und wenn es mal "schnell und in großen Bögen" gehen soll ... kein Problem, absolut laufruhig, auch bei höherem Tempo. Aber auch im Buckel oder bei Kurzschwüngen ist der Ski wirklich super ... als ich nach 2 Tagen wieder auf meinen (eigentlich sehr guten) P30 stieg, fing ich fast an zu weinen ... der F30 ist für mich ein absolut erstklassiges Fun-Race-Allround Talent. Wer einen Ski für Alles sucht, ist hier richtig!

Die Referenz-Modelle dieser Klasse (Saison 99/00) wären:
ATOMIC Beta Carv/X 9.11
SALOMON Axecleaver
HEAD Cyber Space XTI

Allround-Carver

... decken wohl den größten Teil der Skifahrer ab. Sie haben einen Radius von 15 - 25 Meter und werden in der Länge "so um die Körpergröße" gefahren. Sie haben einen universellen Einsatzbereich und sind nicht ganz so agressiv ... und verzeihen somit auch kleinere Fahrfehler.

Hier habe ich nicht allzuviel Testerfahrung, da ich eher in den FUN- und RACE-Bereich reingehe, aber z.B. den ...

HEAD CYBER 26X TPS und X60, X80 (Modelle ´98 und 2000) der Saison 98/99 kann ich rundum loben. Er hat bei einer Länge von 1,80m einen Radius von ca. 18m. ... wenn ich recht überlege fällt mir jetzt nichts ein, was nicht so gut an diesem Ski wäre ... ein gelungener Ski für alle Bereiche, den ich mir auch selbst kaufen würde. Auch die neuen Modelle X60 und X80 der neuesten Generation 2000/2001 bleiben "on the top of allroundcarving", nur würde ich keinen Ski mehr fahren, der länger als 1,80 m ist ... ein ski mit 1,70 m hat "alles, was ein Ski braucht".

Die Referenz-Modelle dieser Klasse (Saison 01/02) wären:
DYNASTAR Autodrive SX
ROSSIGNOL Free ZB 1
SALOMON Crossmax 10 Pilot

Easy-Carver

... sind Ski für den Anfängerbereich oder Leute, die den Griff der Kante nicht so schätzen. Sie sind relativ verwindungsweich (wenig Torion), wodurch sie auch noch leichter "über die Kante driften". Wer nicht gerade sehr ängstlich, gebrechlich oder unsicher ist, und Fortschritte machen will, solte eher gleich zum Allroundcarver greifen.

Die Referenz-Modelle dieser Klasse (Saison 01/02) wären:
ATOMIC Smart Zone PC
K2 Axis
VÖLKL Carver V3 Energy

Race-Carver

... sind meist für hohe Geschwindigkeiten (Riesenslalombereich) ausgelegt und reagieren sehr exakt. Die Längen bewegen sich meist um die 1,70m bis 1,90m. Deshalb sollte man bei diesen Skiern schon ein gewisses technisches Können mitbringen, um aus dem Ski auch das rauszuholen, was in ihm steckt.

ATOMIC Beta Race 10.26 : (getestet´99/2000 von Thomas Knels) Eins steht fest, es hat sich tierisch gelohnt !! Dieser Ski hat natürlich seine Stärken im Riesenslalom, wo er sehr sauber schneidet und man sehr viel Speed aus den Kurven heraus mitbringt. Die Schwungauslösung ist für geübte Skifahrer kein Problem, frei nach dem Motto : gewußt wie und schon geht es ganz von allein. [...] Bei einer gefahrenen Länge von 1,93 m waren aber auch sehr kleine Radien (Kurzschwung) kein Problem. Ein paar Zentimeter mehr wären meinem Fahrstil aber eher entgegen gekommen. Bei zügiger Schußfahrt ohne auf der Kante zu stehen, ist er durch seine Bauform sehr unruhig ( Zustand !) Der Ski läßt sich aber auch ganz gemütlich fahren, ohne das man an der entstehenden Körperhaltung verzweifeln müsste ( anders als bei extremer Tailierung ) Rundum war ich also sehr zufrieden mit dem von mir gewählten Sportgerät, bleibt nur die Tatsache, das der Ski mit gut 1000.- DM sehr hoch angelegt ist, so das man ihn am besten im Ausverkauf inkl. Bindung schnappt !

ATOMIC Beta Race 9.28:

(Modell ´99) Der 9.28 (gefahrene Länge : 1.98m - eigentlich fast schon zu lang) ist ein unglaublich "sauberer" Ski; er schneidet (Carving=Schneiden) seine Radien wirklich wie ein Messer, ist enorm laufruhig und - wenn es sein muß - tierisch schnell. Ein Carving-Ski ist deshalb so schnell, weil die bremsenden Rutschphasen in der Kurve nicht mehr vorhanden sind, und somit nur Speed produziert wird! Mittlerweile (seit Saison 99/2000) nennt sich der Ski Atomic Beta Race 9.20, hat also nur noch 20 Meter Radius. Hier - und auch allgemein - ist also der Trend zu kleineren Radien zu erkennen.

ELAN HCX Hyper Carve: (Modell ´99) Das ist der angebliche "Fun-Carver" aus der grünen ELAN-Racing Serie. Er ist 1,63 m lang und hat einen Radius von unter 10 m. Tja,Länge vom Fun-Carver, Radius vom Fun-Carver ... aber richtig Fun wollte nicht aufkommen. Im Speed ist er zwar mittel - gut, aber nix mit engen Turns, außer man muß extrem auf die Kante und Druck machen. Man merkt halt, dass es eigentlich ein "ver-Fun-ter" Race-Carver ist.

SNOWRIDER ... der etwas andere: Der Snowrider ist eigentlich der "Vater" der Carvingski. Entstanden Anfang der 80-er aus eine Idee, erstmals realisiert Angfang der 90-er aus einem durchgeschnittenen Snowboard. Er ist zwar noch nicht so bekannt ... aber unter Fachleuten und Kennern sehr geschätzt und es werden immer mehr. Nicola Werdenigg (ex Skiweltcup-Fahrerin) beschreibt die verschiedenen Modelle, die sie auch in Ihrer Skischule mit überzeugung einsetzt. Das besondere an diesem Ski ist, dass er 12 cm breit ist und daher ganz ohne Platte auskommt. Desweiteren haben diese Snowrider die Eigenschaft, dass der Radius(beim getesteten Modell: 12 m ) den der Ski fährt fast gleichbleibend ist, also nicht von Kantwinkel und Kantdruck abhängt. Viele von uns kennen die unschöne Eigenschaft der "normalen Carving-Ski" bei leichtem Druckverlust die "Kurve abzubrechen". In sofern ist diese patentierte Eigenschft der Snowrider nicht nur für deren Race-Ski von Vorteil, sondern gerade Anfänger werden diese Eigenschaft beim Anfängermodell Yeti Classic zu schätzen wissen. An Karneval 2000 hatte ich selbst die Gelegenheit den "weissen Racer" in 1,62 m zu testen und muss sagen, ich war beeindruckt ... nicht nur von dem Ski, sondern auch von dem, was Snowrider ab der nächsten Skisaison "alles so vor hat, um den Markt zu erobern!". Lasst Euch überraschen ... und testet die Snowrider mal selbst!

ROSSIGNOL 9X und SALOMON Equipe 2S(Modelle ´98/´99, getestete Länge jeweils 1.90m bis 2.00m) hatten bei uns allen (3 Personen) nicht den hervorragenden Eindruck wie der Atomic 9.28 hinterlassen. Sie sind zwar auch sehr gute RS-Ski, haben nur bei weitem nicht die Griffigkeit und Führungsqualität wie der 9.28 und vermitteln somit weniger des dynamischen Carving-Feelings.

VÖLKL P30 RC: (Modell ´99) Einer mein jetzigen Ski (nachdem mir mein 9.28 geklaut wurde). Länge: 1,88m und Radius 22,5m. Dieser Ski ist das "ALLROUNDTALENT" schlechthin. Seien es Kurzschwünge, mittlere Radien im Fun-Carving-Stil oder Race, dieser Ski ist einfach in allen Bereichen super ... mit 1 Ausnahme: Im oberen Geschwindigkeitsbereich mit großen Radien ist und bleiben die Atomic Rennmaschinen das Maß aller Dinge!
(Ergänzung von Freund von Thomas Knels) Er ist rundum etwas bequemer gegenüber dem Atomic zu fahren. Aber er kam zu dem Entschluß, sich diesen Ski sofort nach seiner Rückkehr nach Hause zu kaufen.

Die Referenz-Modelle dieser Klasse wären:
FISCHER RC4 Aircarbon TI
ELAN SLX WC
HEAD Cyber Slalom WC TI
SALOMON Equipe 10 3V

Junior-Carver, Short-Carver (Skiboards)

Für diesen Bereich liegen keine Tests vor.

Erklärung "Referenz-Modelle": Hier habe ich in diesem Falle mal weniger "meine eigene Meinung" eingebracht, sondern die Ergebnisse diverser externer Ski-Tests ausgewertet und davon "nur die Besten" als "Referez-Modelle" aufgeführt (für die Saison 01/02 ist bisher nur der Test aus dem DSV-Magazin "aktiv" eingearbeitet. Wenn jemand weitere Test der Modelle 01/02 kennt, bitte bei mir melden). Das soll jetzt nicht bedeuten, dass man die Anderen "vergessen" kann, sondern eher, dass man mit diesen Modellen "eigentlich nix falsch machen kann", und diese Modelle auf jeden Fall mal ausprobiert werden sollten.

Noch einen kleinen Hinweis zu SLALOM-SKI: Bis zur Saison 98/99 hatten diese kaum eine Taillierung, da beim Slalom die Kurven nicht "rund - entlang der Kante - ausgefahren" wurden, sondern lediglich mit einem kurzen Kantengriff (entlang einer langen geraden Kante) die Richtung zum nächsten Tor gewechselt wurde. Aber auch hier ist das mittlerweile "Schnee von gestern"! Wie man mittlerweile beim Worldcup-Slalom der Damen gesehen habe, fahren diese NICHT mehr mit 1,90-er oder 1,95-er Latten, sondern mit kurzen Carvern von ca. 1,65 m Länge. Auch die Herren haben nur noch ca. 1,70-er Ski. ... also, egal was "früher" mal richtig war:

Kannste alles vergessen: Carving ist wie "Spannung, Spiel und Schokolade" (Ü-Eier) ... mehr Ski braucht kein Mensch!

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