Welcher
Ski ist der richtige?
Wer blickt bei
der Fülle an Carvingski denn eigentlich noch durch;
es gibt Racecarver, Allroundcarver, Funcarver, Slalomcarver,
Freerider, Crosscarver, Slopestyle und noch viel mehr.
Braucht man jetzt für verschiedene Bedingungen verschiedene
Ski? Geht der Trend zum Zweit- und Drittski? Oder gibt
es sie doch, die "eierlegende Wollmilchsau" ...
der Ski für ALLE Bedingungen und vielleicht sogar
für ALLE Könnensstufen?
Ich meine : JA ... und der Skitest hat es bestätigt:
SLALOM-CARVER
... der Ski für ALLE !
Ich sehe schon die Massen Toben: "Was? Ein einziger Ski für ALLE Bedingungen und Könnensstufen? Das kann doch wohl nicht wahr sein!" RACE-Carver entrüsten sich und fühlen sich des Speedrausches und "Herminator-Images" beraubt, Anfänger fühlen sich überfordert und Schräglagenfanafiker (wie ich einer bin) können sich in der Gondel "mit ihren kurzen Hammerteilen" gar nicht mehr als Kantentechniker outen ... nur ruhig Blut ... wer weiterliest, wird verstehen ;-)
SKITEST : Der Skitest fand vom 29.11.2001 - 4.12.2001 statt. Die ersten beiden Tage bei schlechter Sicht und schwerem Schnee in Obergurgl, die folgenden 2 1/2 Tage bei Traumbedingungen auf den Tiefenbachgletscher/Sölden. Der Skitest erhebt KEINEN Anspruch auf Vollständigkeit, wurde OHNE die Aufsicht eines Notars und NICHT mit wissenschaftlichen Methoden durchgeführt ... der Skitest stellt das SUBJEKTIVE Empfinden der Testfahrer dar ... und das ist doch eigentlich das, was die meisten interessiert: Sich subjektiv auf dem Ski wohlfühlen!
Somit richtet sich dieser Test NICHT an die 5-10%
sehr guten Fahrer. Diese kennen sich eh so gut aus, und haben
so spezielle Vorlieben/Anforderungen, dass sie selbst für sich
Testen und Entscheiden können/müssen!
T E S T F A H R E R : Ich schätze, dass die Masse der Skifahrer, die sich jeden Winter in den Alpen tummeln, KEINE Weltcupfahrer, KEINE Freerideprofis bzw. Spitzenskifahrer sind, sondern "Leute, wie Du und ich", die 1-2 Wochen pro Jahr Skiurlaub machen. Deshalb bestand meine "Testcrew" eben aus genau solchen Leuten; einige Fahren erst seit 1-2 Jahren Ski, andere schon seit ihrer Kindheit. Keiner hat rennsportliche Ambitionen.
T E S T S K I : Am Rettenbachferner haben einige Firmen eigene Testcentren. Elan, Völkl und K2 haben auf meine Anfrage leider nicht reagiert. Atomic hatte die zuerst gemachte Zusage wieder zurückgezogen. BLIZZARD (über Sport Glanzer), FISCHER und KNEISSL haben uns freundlicherweise Testski zur Verfügung gestellt. Diesen Firmen nochmals herzlichen Dank!
S I T U A T I O N : Bevor ich
etwas näher auf die einzelnen Ski eingehe, will ich
mal die allgemeine Situation beschreiben.
Wir hatten vom Funcarver /Slalomcaver in 155 cm über Freerider/Crossski
in 160 cm bis zum Racecarver in 175 cm alles dabei. Dank der genialen Verleihbindung
(Hebel umlegen, Sohlenlänge am Drehrad einstellen, Hebel zurück und
fertig), konnten die Ski mehrmals am Tag unter den Fahrern getauscht werden,
um den direkten Vergleich zu haben. Die Testfahrer kannten die neuen Skimodellen
nicht. Somit war eine unterbewußte Wertung (es war kein roter Ski dabei
;-) ) ausgeschlossen. Während der 4 1/2 Tage wurden zwischendurch immer
wieder kleine Schulungseinheiten in CARVING durchgeführt.
FAZIT
/ TESTERGEBNIS : Kurz: Alle wollten
schon ab dem 2. Tag nur noch KURZE Ski mit kleinem RADIUS
fahren!
Lang: Erstaunlich war, dass die Teilnehmer, die sonst nur lange Ski fahren,
KEIN Problem mit der Umstellung auf ca. 165 cm kurze, stärker taillierte
Ski hatten, weder vom "Gefühl" her, noch von der Laufruhe. Dies
lag sicherlich auch an den Technikeinheiten zwischendurch. Ebenso überrascht
hat mich, dass sogar weniger gute Fahrer einen Fun-/Slalom-Carver einem kurzen
Allrounder vorzogen ... also tatsächlich einen positiven Unterschied gespürt
haben ... und das merklich gute Greifen der Kanten NICHT als Nachteil (Verschneiden),
sondern eher als Vorteil (bessere Schwungeinleitung/Drehhilfe) beurteilt. Gerade
im schweren Schnee in den ersten beiden Tagen waren ALLE von der Drehfreudigkeit/Leichtigkeit
der KURZEN begeistert! Auch an den letzten Tagen bei Traumbedingungen wollte
keiner mehr "lang" fahren, sondern war mit der Spurtreue und Laufruhe
der Slalom-Carver vollauf zufrieden. Einige hatten sogar schon so große
Lernfortschritte gemacht, dass sie bei extremen Funcarvern ein "deutliches
Leuchten in den Augen" hatten ... sie hatten den Zauber der geschnittenen
Schwünge erlebt ;-)) !
EINZELERGEBNISSE : Es gibt KEINE schlechten Ski mehr. Wenn Ihr Euch die diversen Mega-Tests der Skizeitschriften anschaut, gibt es NUR NOCH gute, sehr gute und ausgezeichnete Ski, bzw. solche mit 4 Sternen, 5 Sternen und 5 Sterne+VIP. Wenn jemand mit einem Ski also nicht zurecht kommt, liegt es eher daran, dass er den falschen Ski gewählt hat ... weil es sich vielleicht selbst überschätzt hat, bzw. zu viel Wert auf die Optik und das Image des Ski gelegt wurde!
Deshalb möchte ich auch nicht detailliert auf
die einzelnen getesteten Modelle eingehen (dafür ist im FORUM platz),
sondern eher etwas genauer die verschiedenen Carver-Typen beschreiben.
RS-Race-Carver / Slalom-Race-Carver ... |
RS-Race-Carver (wie die
roten Atomic Race Modelle)
sind für hohe Geschwindigkeiten (Riesenslalombereich)
ausgelegt und reagieren sehr exakt. Die Längen bewegen
sich meist um die 1,70m bis 1,90m. Deshalb sollte man
bei diesen Skiern schon ein gewisses technisches Können
mitbringen, um aus dem Ski auch das rauszuholen, was
in ihm steckt. TREND: Die "alten langen Racecarver mit großem Radius für den Riesenslalombereich" werden mehr und mehr durch "kurze Slalom-Race-Carver mit kleinen Radien" ersetzt ... und nähern sich damit den Funcarvern an. Jedoch sind auch diese Slalom-Race-Carver nur etwas für rennsportlich orientierte Fahrer! Sehr gute Ski, die aber schon mit Power gefahren werden müssen. |
Fun-Carver/ Slalom-Fun-Carver ... die T E S T S I E G E R ! |
FUN-CARVER sind
extrem stark tallierte Ski mit einem Radius von 9 bis
15 Meter und im Längenbereich um die 1,50 - 1,65m.
Es ist ein sehr dynamisches Fahrfeeling, mit diesen
Ski auf der Kante, in voller Schräglage in die
Kurve gepresst zu werden. Hierzu benötigt man
jedoch schon einiges an Fahrkönnen und Kondition! SLALOM-FUN-CARVER,
wie ich sie zur Abgrenzung gegen die Slalom-Race-Carvern
nennen möchte (obwohl die "offizielle Bezeichnung" einfach
Slalom-Carver ist) sind im Prinzip Fun-Carver, bei
denen das Skiende nicht so breit ist. Beispiel: Der
Funcarver KNEISSL Gravity x hat
z.B. die Maße (vorne-mitte-hinten): 108 -62-108
mm. Der Slalom-Carver KNEISSL
white star S1x hat 107-62-97. Dieses etwas schmalere
Heck hat den VORTEIL, dass
der Ski vorne wunderbar andreht / in die Kurve zieht,
und trotzdem leicht über die Kanten driften kann. Mit diesen Skiern deckt man den größten Bereich ab: Wie der Skitest gezeigt hat, kommen nicht nur Könner mit diesen Kurvenbeißern voll auf ihre Kosten. Nach den ersten Anfängen auf Kurzcarvern kann es schon - Carvingtechnische Anleitung vorausgesetzt - auf Slalom-Carvern weitergehen, da die Kürze, die Drehfreudigkeit und die kleine Taillierung für Viele sehr angenehm ist. Ebenso ist bei keinem anderen Skityp die Führung der Kante so deutlich zu spüren ... ideal also zum Erlernen der Carving-Technik ... und wenn man dann immer besser wird, begleiten einen diese Ski sicher bis in hohe Geschwindigkeits- und tiefe Schräglagenbereiche hinein! Hierzu muss jedoch noch gesagt
werden: OHNE einen Carvingkurs wird die Begeisterung
für diese Ski wohl nicht ganz so groß sein.
Da kauft man sich vielleicht dann erstmal einen Allroundcarver,
dann einen Racecarver ... bis man dann doch merkt,
dass "die kurzen Dinger" mit etwas Technikerfahrung
wirklich ALLES bieten, was ein glücklicher Skifahrer
braucht ;-)) Dieses Ergebnis bestätigt auch wieder meine Aussage, die ich schon seit Jahren in den FAQ treffe, dass die Ski immer kürzer werden und sich die Radien immer mehr "um die 10 Meter" einpendeln werden ;-) |
Allround-Carver ... |
...
decken (ohne Carving-Kurs) wohl den größten Teil der
Skifahrer ab. Sie haben einen Radius von 13 - 18 Meter
und werden in der Länge "so bis zum Kinn" gefahren.
Sie haben einen universellen Einsatzbereich und sind
nicht ganz so agressiv ... und verzeihen somit auch
kleinere Fahrfehler. |
Freerider / Crossskier ... |
...
sind in Prinzip "breite Allround-Carver" (1-2
cm breiter als normale Ski), die teilweise hinten etwas
aufgebogen sind. Die Breite soll im Tiefschnee für
einen besseren Auftrieb sorgen. Teilweise werden diese
Ski als die breitbandigsten bezeichnet, dem ich aber
(siehe Slalom-Fun-Carver) nicht zustimmen möchte. |
Easy-Carver ... |
... sind Ski für den Anfängerbereich oder Leute, die den Griff der Kante nicht so schätzen. Sie sind relativ verwindungsweich (wenig Torion), wodurch sie auch noch leichter "über die Kante driften". Wer nicht gerade sehr ängstlich, gebrechlich oder unsicher ist, und Fortschritte machen will, solte eher gleich zum Allroundcarver greifen, zumal die Easy-Carver auch mehr und mehr - zu Gunsten kurzer Allround-Carver - abnehmen. |
SPEZIAL: KNEISSL Rail (Softskischuh) gefahren mit KNEISSL Curvo (130cm) und Gravity x ( 155cm) ... |
Natürlich
habe ich es mir nicht entgehen lassen, den KNEISSL
Rail-Soft-Skischuh zu testen. Ja, er ist softer / bequemer
- zumindest als mein Lange, wenn auch der Fuss recht
guten Halt hat. Auch die Seitenführungskräfte
sind durch die Außenschale (ähnlich, wie
bei Inlinern) recht gut, nur nach vorne (Schaufeldruck)
ist nicht viel zu wollen. |
Weitere allgemeine Empfehlungen zu Skitypen, Länge und Radius gibt es in der Ski-FAQ.
Habt Ihr Fragen zu speziellen Modellen bzw. wolt Eure Erfahrung mitteilen,
dann nutzt das SKI-Forum.
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