habe den Head Supershape in 1,70 (121/66/107, r=12 m) jetzt zweimal getestet und mit den Fahreindrücken von meinem Völkl P60 SC Racing (165) und den früher getesteten Rossi 9S World Cup(165) und Völkl Racetiger SL Racing (170) verglichen, die ich auch bei verschiedensten Bedingungen testen konnte. Alle Eindrücke sind natürlich höchst subjektiv und erheben keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Bei der ersten Abfahrt (Umstieg vom Völkl P60 SC Racing) kam mir der Supershape noch etwas unwillig vor, aber er will durch den sehr weichen Flex einfach ein wenig anders gefahren werden. Schwungeinleitung über die Schaufel, etwas breitere Skistellung, weg von der Hochauslösung, und dann geht´s ab!
1. Flache, gewalzte Piste: einmal auf die Kante gestellt, zieht er wunderbar in die Kurve, super Rebound. Ein echtes Fungerät, das auf der Kante (in 170) auch höhere Geschwindigkeiten fordert und auch verträgt. Flachgestellt etwas unruhiger als die anderen Kandidaten, aber für einen Ski dieser Taillierung durchaus noch iO. Kantenwechsel gingen bei den anderen Kandidaten (besonders beim alten P60) etwas schneller, aber der Supershape zieht beim Aufkanten stärker in die Kurve und macht diesen kleinen Nachteil dadurch mehr als wett. Rossi 9S und vor allem Racetiger wirken insgesamt etwas stabiler, erfordern bei Speed geringere Haltekräfte, bieten aber nicht den gleichen Funfaktor. Also Sieger in dieser Disziplin für trainierte Oberschenkel: Head Supershape.
2. Vereister Steilhang (letzes Wochenende, FIS-Hang Feldberg): super Kantengriff, sowohl gecarvt als auch gedriftet, wieder fiel der gute Rebound auf, der einen richtiggehend in den nächsten Schwung reinkatapultiert. Der gelbe Völkl Racetiger erschien mir im Test zwar noch ein klein wenig bissiger, aber auch der Supershape hat genügend Biß für eisige Verhältnisse und lädt auch hier zu (fast) gecarvten Schwüngen ein. Bei eher klassichem Kurzschwung mit Hochauslösung waren der Racetiger und der Rossi besser, der Head will auch hier "moderner", also ohne starke Hochentlasung, mit schnellem Umkanten und „cross under“ gefahren werden. Dann (aber nur dann) gewinnt er trotz des etwas besseren Kantengriffs des Racetigers aufgrund des fantastischen Rebounds auch diese Disziplin. Toll auch bei freier Piste mit Speed auf der Kante durch den Steilhang! Habe mir hierbei allerdings eine Protektoren-Vollausrüstung gewünscht
3. Weicher Schnee, zusammengeschobene Schneehaufen: Der Supershape zieht durch zusammengeschobene Schneehaufen, daß es eine Pracht ist, passt sich wunderbar an. Bei diesen Verhältnissen ist er auch sehr gut gemütlich zu fahren, aber irgendwie reizt er doch immer zu etwas mehr speed. Hier ist aber der Rossi der ausgewogenste, verzeiht auch mal einen Fehler, gefolgt vom Supershape und P60, der Racetiger wirkte eher zu bockig.
4. Buckelpiste: Der Supershape hat eine extrem weiche Schaufel, welche sich bei großen Buckeln nicht nur positiv auswirkt. Vorlage ist absolutes Gift, dadurch mußte ich tendenziell weiter hinten fahren als mit meinem P60 oder dem Rossi. Allerdings nicht so extrem, daß es wirklich problematisch ist, bei kleineren Buckeln sowieso kein Problem, ist eher Gewöhnungssache. Jedenfalls besser als der hierfür zu hart abgestimmte und dadurch etwas bockige gelbe Racetiger. Sieger in dieser Disziplin: Rossi 9S und P60 vor Supershape, der Racetiger fällt etwas ab.
5. Tiefschnee: die Bedingungen waren nicht vergleichbar, eher schwerer Schnee und keine idealen Hänge mit dem Supershape, sehr leichter Schnee und Traumhänge mit den anderen. Der Supershape hat auch hier gute Qualitäten angedeutet, aber die Möglichkeiten waren einfach nicht ideal für einen aussagekräftigen Vergleich. Den Vergleich zwischen Rossi und Racetiger letztes Jahr bei Traumverhältnissen gewann der Rossi.
Insgesamt ist der Supershape ein eher eigenwilliger, weicher Slalom Ski, der eine etwas andere, modernere Fahrweise fordert. Wenn man sich dieser Fahrweise anpasst, für mich der Testsieger unter diesen Modellen mit (noch) guten Allroundeigenschaften und eindeutig dem höchsten Funfaktor.
Der Racetiger ist ein tolles Speed- und Race-Gerät für kleine Radien mit bestem Kantengriff und hoher Stabilität, dem aber die Allroundeigenschaften verglichen mit seinem Vorgänger etwas abgehen. In Gelände und Buckel zu bockig.
Der Rossi für mich der ausgewogenste, zeigte in keiner Disziplin Schwächen, trumpfte aber auch nirgendwo richtig auf. Der beste Allrounder unter diesen Dreien.
Fazit: So unterschiedlich sie sind, alle drei Modelle sind absolute Top-Ski. Allerdings sollte man bei der Auswahl unbedingt die persönlichen Vorlieben beachten und nicht einfach das beste Angebot.
Grüße,
Hosky
Im Fahrtechnik-Teil habe ich bei den Buckelpistenvideos auch was von mir eingestellt.
