Abseits der Piste in den Tod

Alles rund ums Tourengehen, Freeriden und Sicherheit abseits der Pisten. Siehe auch Bericht Freeriding - Sicherheit abseits der Pisten
Ausrüstungsfragen siehe z.B. Forum SICHERHEITS-Ausrüstung
pcs
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Abseits der Piste in den Tod

Beitrag von pcs » 23.01.2005 17:07

Heute kam im SPIEGEL online unter http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1 ... 85,00.html folgende Meldung:
Lawinen töten vier Menschen in Österreich

Bei Lawinenabgängen in Österreich sind am Wochenende vier Menschen umgekommen, die trotz Lawinenwarnungen auf ungesicherten Pisten unterwegs waren. Unter den Toten ist auch ein 25 Jahre alter Mann aus Stuttgart.

Wien - In St. Anton am Arlberg wurden sieben Skifahrer verschüttet, die sich trotz hoher Lawinengefahr außerhalb der gesicherten Pisten bewegten. Ein 57-jähriger Kanadier konnte nur noch tot geborgen werden, eine 40 Jahre alte Kanadierin starb an den schweren Verletzungen im Krankenhaus. Nach einem 31-jährigen US-Bürger wurde am Sonntag immer noch gesucht. Die Bergrettung räumte ihm jedoch keine Überlebenschance ein.

Im Skigebiet von Gargellen im Montafon kam am Samstag ein 25 Jahre alter Deutschamerikaner aus Stuttgart ums Leben. Der Snowboarder war mit vier weiteren Männern trotz hoher Lawinengefahr, Blinklichter und Absperrungen in einen Steilhang eingefahren. Die Gruppe löste ein 700 Meter breites Schneebrett aus, dem sie nicht entkommen konnte.....
Ich bin mir bewußt, daß das Thema ein heißes Eisen ist, aber da solche - absolut vermeidbaren - Unglücke immer wieder passieren, und ich mich nicht damit mit begnügen möchte, einfach zu denken, 'die sind doch selbst schuld, wenn sie bei so einer Schneelage abseits der Pisten fahren...', stellt sich die Frage, wie man damit umgeht:

- Mehr Restriktionen, sprich absolutes Verbot, außerhalb der Pisten zu fahren, unabhängig von der Lawinengefahr?

- Mehr Kontrollen, hohe Strafen für Leute, die sich nicht an die Verbote halten? - Ich sehe beim Skifahren immer wieder Leute, die sich im Gelände tummeln, obwohl Verbots- (nicht Warn-) Schilder aufgestellt sind, aber das Personal im Skigebiet schaut da auch nur zu (bzw. weg).

- 'Pistenführerschein', der zwar ohne Prüfung ausgegeben wird, aber bei Fehlverhalten eingezogen werden kann, und ohne den keiner auf die Piste kommt?

An sich bin ich gegen Kontrollen/Restriktionen, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass es ohne nicht geht....
Grüße aus dem Taunus

Peter

Gast

Re: Abseits der Piste in den Tod

Beitrag von Gast » 23.01.2005 18:12

pcs hat geschrieben:Ich bin mir bewußt, daß das Thema ein heißes Eisen ist, aber da solche - absolut vermeidbaren - Unglücke immer wieder passieren, und ich mich nicht damit mit begnügen möchte, einfach zu denken, 'die sind doch selbst schuld, wenn sie bei so einer Schneelage abseits der Pisten fahren...', stellt sich die Frage, wie man damit umgeht:
salü peter

das thema ist kein heisses eisen. vor knapp einem jahr hat z.b.dani (1965) eine engagierte :gdh: diskussion angeregt. auch wenn mich der leichtsinn einzelner urlauber nervt, glaub ich nicht, dass es das ziel sein kann, eine absolut unfallfreie welt anzustreben. da könntest du gerade so gut zu hause im bett bleiben und warten, bis dir das dach auf den kopf fällt.

gruss urs

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Re: Abseits der Piste in den Tod

Beitrag von urs » 23.01.2005 18:13

obiger beitrag war von mir. war nicht eingeloggt :oops:.

urs

hans
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Beitrag von hans » 23.01.2005 18:53

Ich weiß nicht ob solche Sachen wirklich vermeidbar sind. Natürlich gehören diese Aktionen in die Kategorie lebensmüde, aber verhindern kann man so etwas nicht. Meistens trifft es Touristen die ohne Hemmungen jeden Hang befahren und dann auch noch Unbeteiligte gefährden

Ich kenne von einem Freund eine Geschichte von einer Bergführerausbildung. Am letzten Ausbildungstag mußten alle Anwärter eine Beurteilung eines Hangs auf Lawinengefährlichkeit machen. Komplettes Programm mit Schneeschichtenburteilung und so weiter. Die Ausbildner, und Bergführerausbildner in Österreich sind wirklich gute Leute, haben auch befunden, daß keine Gefahr besteht. Der Hang wurde befahren und dann wurden ungefähr 10 Leute aus dieser Gruppe auf dem Hang von einem Schneebrett verschüttet.

Es gibt keine absolute Sicherheit am Berg, wer die will, soll sich zu Hause Videos vom Tiefschneefahren ansehen.

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Beitrag von fuchs755 » 23.01.2005 19:11

Hi,

normalerweise fahre ich keine gesperrten Pisten (solche an denen Sperrung wegen Lawienengefahr steht sowieso nicht)
Andererseits werden viele Pisten gesperrt die einfach nicht präpariert sind (ohne Lawienengefahr) - wahrscheinlich aus Haftungsgründen.
Besser wäre es diese Stellen mit "Sie verlassen den Psitenbereich Nutzung auf eigene Gefahr" zu kennzeichen und damit deutlich von lebensgefährlichen Stellen (Lawienengefahr) zu unterscheiden.
Dumerweise lassen sich derartige Unglücke nicht ganz vermeiden, dies gehört zum Risiko in den Bergen.
Wegen einiger Idioten die auf der Landstraße 200 fahren verbietet ja auch keiner das Autofahren,...

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Beitrag von manfred7 » 23.01.2005 19:58

nur um die Dinge in Relation zu anderen Gefahren des täglichen Lebens zu setzen:

in Österreich sterben im Schnitt JEDEN TAG fast 3 Menschen im Straßenverkehr.
Forderungen nach einem absoluten Verbot desselben sind unbekannt.

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Beitrag von extremecarver » 23.01.2005 21:20

Besonders lustig soan in österreichischen skigebieten die Lawinen Schilder die im Sommer noch immer auf der Wiese über einem flachen hang stehen. Kein Wunder dass man sie nicht respektiert. Wenn Schilder nicht nur bei Gefahr aufgestellt werden (aha der Skiegebietsbetreiber möchte nicht haften) werden sie auch nicht respektiert werden.

Daher geh i am liebsten Freeriden in Gebieten die es dem Gast überlassen wo er langfährt, aber Empfehlungen anschlagen. Verbote werden eh kaum befolgt.

In meinem Lieblingsgebiet führt der Liftwart a Liste, und wennst nicht zum gesagten Zeitpunkt kommst, bittet er ein par andere Fahrer mal hinterherzufahren und nachzuschauen. So was ist gescheiht, setzt natürlich extrem gute Gebietskenntniss voraus. Außerdem immer zu zweit fahren, und einer fährt vor wenns suspekt wird. und LVS tragen. (ohne diese Voraussetzung kommt man dort übrigens nicht auf die liste, um keine Harakiri Aktionen heraufzubeschwören)

In Neuseeland gibts in den Klubgebieten auch keine Verbote.
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Beitrag von nicola » 23.01.2005 22:33

die schilder, die in österreich auch noch im sommer stehen sind generelle hinweisschilder auf mögliche lawinengefahr in potentiell gefährlichem gelände. nicht zu verwechseln mit gesperrt wegen lawinengefahr!!
nicola

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Beitrag von extremecarver » 23.01.2005 23:09

In Schladming beispielsweise nicht. Da steht: "Befahren wegen lawinengefahr verboten" und dass auch noch im Sommer. Wo? Beim Burgstaller für alle dies genau wissen wollen, zumindest Jahrelang war es so. Die sind einfach zu faul die Schilder bei Gefahr aufzustellen, daher stehen sie immer da, um keine Haftung zu übernehmen.
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Beitrag von pcs » 24.01.2005 19:18

@urs
vor knapp einem jahr hat z.b. dani (1965) eine engagierte diskussion angeregt.
Danke für den Hinweis auf den ausführlichen Thread zu diesem Thema, da ist wirklich fast alles mit gesagt. Allerdings bin ich immer wieder sehr betroffen, wenn ich solche Meldungen lese.

@hans
Ich weiß nicht ob solche Sachen wirklich vermeidbar sind. Natürlich gehören diese Aktionen in die Kategorie lebensmüde, aber verhindern kann man so etwas nicht.
Ich denke, die Leute die es da erwischt haben, waren sicher nicht lebensmüde, ich würde es eher tödlichen Leichtsinn nennen. Und Leichtsinn ist vermeidbar: Im Zweifelsfall eben nicht in den Hang einfahren. Aber Du hast recht, absolute Sicherheit gibt es nicht,, weder beim Skifahren noch bei anderen Sportarten. Nur bei anderen Sportarten sind u.U. die Sanktionen gegenüber denen, die sich nicht an die Regeln halten, größer.

@fuchs755 und manfred 7
Wegen einiger Idioten die auf der Landstraße 200 fahren verbietet ja auch keiner das Autofahren,...
in Österreich sterben im Schnitt JEDEN TAG fast 3 Menschen im Straßenverkehr.Forderungen nach einem absoluten Verbot desselben sind unbekannt.
Euer Vergleich mit dem Straßenverkehr hinkt, da es dort eben sehr wohl klare Restriktionen (z.B. Höchstgeschwindigkeiten, Überholverbote, Rote Ampeln etc) gibt und die entsprechenden Sanktionen, wenn sich einer noicht dran hält. Da müsste im Skisport viel mehr durchgegriffen werden, auch wenn nichts 'passiert' ist. Schon das schlechte Vorbild ist von übel .

@extremecarver
In meinem Lieblingsgebiet führt der Liftwart a Liste, und wennst nicht zum gesagten Zeitpunkt kommst, bittet er ein par andere Fahrer mal hinterherzufahren und nachzuschauen. So was ist gescheiht, setzt natürlich extrem gute Gebietskenntniss voraus. Außerdem immer zu zweit fahren, und einer fährt vor wenns suspekt wird. und LVS tragen. (ohne diese Voraussetzung kommt man dort übrigens nicht auf die liste, um keine Harakiri Aktionen heraufzubeschwören)
Das finde ich eine gute Regelung, die ein deutliches Mehr an Sicherheit bietet, ohne das Freeriden ganz zu unterbinden.
Grüße aus dem Taunus

Peter

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