skiingman hat geschrieben:Das finde ich super interessant. Ich hatte bei den Bespielvideos nämlich den Eindruck, dass Du Chris im Gegensatz zu Martina den Oberkörper bei deiner Fahrt deutlich mehr mitnimmst. Ich möchte nicht so weit gehen und von einer Vorrotation sprechen, aber mE ging es ein wenig dahin. Ich war mir um ehrlich zu sein nicht ganz im Klaren, ob das ein gewolltes Technikbild oder ein Fehler oder wie Benna sagen würde ein bug oder ein feature gewesen ist. Deine Tätigkeit als bayerisches Landesausbilder lies mich allerdings auf feature tippen
Kannst Du nicht mal mit ein paar Worten beschreiben, wie der deutsche KS des Jahres 09/10 denn aussieht. Klar kann ich dein Video ansehen, aber es wäre interessant zu wissen, was offizielles (beschreibbares) Schwungbild und was Dein persönlicher Stil ist.
Oh, aus dem hiesigen "Technikleitbild" (was es offiziell natüüürlich nicht gibt
), beinhaltet die Fahrt durchaus etwas zu viel Oberkörperarbeit. Vorrotation ist imo nicht richtig, eher eine "Nachrotation". Für mich persönlich gehört der Oberkörper schon eigentlich auch dazu, gerade wenn etwas eher in Richtung "mehr Steuerqualität" geht (in der Buckelpiste, wo das Thema letztrangig ist, mache ich das auch nie). Mein "persönliches Zielbild" in Bezug auf Oberkörpermitarbeit liegt wohl irgendwo genau in der Mitte zwischen Nicola und Richard Berger
. Wobei das "deutsche Bild" wie gesagt schon ganz deutlich - gerade beim KS - eine taloffene Haltung predigt. Aus bestimmten Gründen hab ich mich allerdings auch inzwischen tendenziell daran angepasst (bzw. ich kann auf Abruf, wenn jemand zuguckt
).
Was ich als elementaren Unterschied zu anderen Nationen (bei AU bin ich mir sicher, bei CH glaube ich es) ansehe, ist das Spurbild. Hier wird tendenziell auf ein sehr rundes Spurbild ohne Belastungsspitzen geachtet. Dies hat einerseits zur Folge, dass der Unterschied zwischen "relaxed" und "sportlich" relativ gering ist bzw. nur durch einen geringen Unterschied des Driftanteils und Geschwindigkeit signalisiert wird. Andererseits existiert durch die Vermeidung von "Belastungsspitzen" eigentlich nicht das klassische Element der Vertikalbewegung und die Schwünge sind deutlich größer vom Radius, zweitens sieht so der "geschnitte KS" deutlich anders aus. Wir haben uns letzte Saison mal mit österreichischen Ausbildern ausgetauscht und das was bei uns der "geschnitte Kurzschwung" bzw. die "Slalomkurve" ist, gibt es in AU quasi so nicht bzw. wurde das mit hochgezogenen Augenbrauen als "ääh... so mittelkurzer Carvingschwung ...!?" bewertet. Der AU-"geschnitte KS" ist angedriftet mit schneidender Steuerung, was hier aufgrund der Akzentuierung "nicht erlaubt ist", dagegen fallen alle sonstigen Kurzschwünge von "relaxed" bis "hochsportlich" (gerade nicht mehr geschnitten) in AU unter "Paralleles Skisteuern kurz". Soviel zur Einheitlichkeit
.
Meine persönliche Meinung: Im steileren Gelände geht es nicht ohne eine gewisse Akzentuierung, ansonsten gefällt mir die betont runde Fahrweise ganz gut.