Ich poste jetzt mal hier, erstens da der Threadersteller selbst in die Diskussion eingestiegen ist, zweitens weil der Parallelthread schon mehr als 2 Jahre alt ist. Abgesehen davon wird in dem Thread auch etwas anderes angesprochen als mit "Außenskimehrbelastung" gemeint ist. Wäre aber dafür, dass hier dann doch irgendwie zu verschieben...!?
Wieso kann Außenskibelastung sinnvoll sein?
- Ungleiche Belastungsverteilung bringt auf das eine Bein eine Mehrbelastung, damit mehr Druck auf den Untergrund, dadurch geringere Gefahr von Wegrutschen (z.B. auf Eisplatten).
- Mehr Druck auf einem Bein bedingt dort u.U. stärkere Durchbiegung, dadurch mehr Eigensteueranteil.
- Der Außenski ist u.U. stärker aufgekantet (bei X-Beinen, vor allem aber im Pflug!). Druck auf einen aufgekanteten (Außen-)Ski hat mehr Steuerwirkung als Druck auf einen flachen (Innen-)Ski.
- Das Außenbein kann äußere Kräfte besser aufnehmen, da es weniger stark gebeugt ist.
- Im Hinblick auf die Zielgruppe (Anfänger -> Drift! (im Ösi-/Schweiz-Jargon: "Steuern" oder Führen")), kann eine Außenskibelastung sinnvoll sein, da es den meisten anatomisch leichter fällt, das Außenbein zu drehen.
Wieso Druckaufbau auf dem Außenski möglichst früh?
- Zunächst einmal: "Möglichst früh" ist eine qualitative, keine quantitative Aussage. Es wird gefordert "dass", aber nicht "wieviel", die Propagierung ist also lediglich: Möglichst früh (also optimalerweise genau ab dem Zeitpunkt des Kantwechsels) erfolgt ein Druck auf den Außenski (der Aufbau erfolgt ja durch die äußeren Kräfte dann automatisch), eine Belastungsverteilung 99% innen / 1% außen ist also dem Merkmal nach okay (solange dann ein
Aufbau erfolgt). Dies zeigt übrigens, dass "Außenskimehrbelastung" und "Druckaufbau möglichst früh" 2 verschiedene Paar Schuhe sein können.
- Eine Kurve funktioniert für einen Anfänger (ich setze jetzt "Anfänger"="Pflugfahrer") ohne Außenskibelastung (nicht unbedingt Mehrbelastung!!) nicht. Ich sage jetzt mal: Der typische Anfänger (zumindest Kinder) fährt so, dass er - zumindest vom Kurvenwechsel bis über die Falllinie - nie weniger als 2/3 auf dem Innenski steht. Trotzdem rührt die eigentliche Richtungsänderung vom Außenski her. Das Merkmal "Druckaufbau mögl......." ist ja eigentlich die Entwicklung des Merkmals "Der Außenski führt durch die Kurve" aus den inoffiziellen "Säulen der Skitechnik". Diese Bezeichnung trifft es finde ich besser. Fälschlicherweise wird hier "Belastung" dann oft zwingend mit "Mehrbelastung" gleichgesetzt. Als Beispiel sei ein Zirkel erwähnt: Auch hier gibt die eigentliche Richtungsänderung derjenige Part vor, der deutlich weniger belastet ist.
- Noch ein Zusatz zu dem von KOSTI initiierten Parallelthread (ich habe ihn weder gekannt noch verfolgt, lediglich den Einführungspost gelesen): KOSTI geht irrtümlicherweise von einer identischen Zielform "geschnittener Schwung" von ihm und dem DVS aus (gedriftete Fahrformen hatte er ja - richtigerweise - ausgeklammer)!! Die "deutsche Kurve" ist in der Zielform rund (bzw. parabelförmig / symmetrisch zum Kurvenscheitel), d.h ein Zumachen der Kurve ist (im Gegensatz zur Schweiz oder auch Österreich, zumindest wie ich Beiträge hier im Forum interpretiere)
nicht das Ziel. Insbesondere ist ein Rebound am Kurvenende (oder Fishhook, wie es im AT-Lehrplan heißt) nicht zielführend. Schon gar kein Highsider - und hier liegt die Crux ja auch irgendwo zwischen KOSTI und dem DVS-Lehrplan begraben. In diesen Kurvenmerkmalen ist ja implizit enthalten, dass in einer Kurve nie eine "100:0"-Belastung herrscht - wovon ein Highsider ja gerade lebt. Deshalb ist dies hier auch ein Trugschluss:
KOSTI hat geschrieben:Warten wir einfach noch ein paar Jährchen und dann haben das die professionellen Vorbeter auch gefressen.
Es ist nicht so, dass sich ein bestimmtes Technikleitbild an diesen Merkmalen orientiert, sondern sich bestimmte Merkmale aus der "aktuellen Fahrweise" ableiten lassen, deshalb müsste man erst das Zielbild un dann das Merkmal abändern.
P.S.: Sorry, ist jetzt etwas abgedriftet, ich wäre wirklich für ein Verschieben...
P.S.2: Ich weiß nicht genau, ob KOSTI noch mitliest im Forum, wäre aber interessant, nochwas hierzu zu hören!
P.S.3: Der Beitrag war jetzt nicht unbedingt meine persönliche Meinung, eher eine Begründung einer gewissen Sichtweise. Grundsätzlich bin ich kein riesiger Fan unseres Lehrplans (bzw. der 8 Merkmale hochwertigen Kurvenfahrens) - nicht unbedingt wegen des Inhalts, sondern eher wegen der Dogmatik die dahinter steht. Grunsätzlich kann man nahezu jede Fahrweise begründen, der Fehler liegt vielmehr darin, irgendeine Fahrweise als "den" State-of-Art zu bezeichnen. Ich finde an sich an dem Lehrprobenthema auch nichts Schlimmes oder Falsches (das kann durchaus ein skikursrelevantes Thema - zumindest für einzelne Schüler - sein!). Wenn mich an dem Thema etwas nervt, dann ist es die Umsetzung, die man so in diversen Skikursen beobachten kann. Nach dem Motto "Viel hilft viel!" mit Hüftknick (selbst im Anfängerkurs), bis die Außenschulter im Schnee schleift...