hochentlasten, tiefentlasten - wo bleibt die linie?
- extremecarver
- Beiträge: 3543
- Registriert: 12.01.2005 15:10
- Vorname: Felix
- Ski: Raxski Snowrider Powderequipment Swoard Wildschnee
- Ski-Level: 999
- Skitage pro Saison: 30
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: hochentlasten, tiefentlasten - wo bleibt die linie?
Nein ich ueberlasse den Ski nicht der Fahrbahn. Durch die Explosivitaet meines Skis entlasten steure ich die Geschwindigkeit des Cross Unders (tut mir leid, aber ich benutze lieber Cross Under als Tiefentlasten, da die Beschreibung viel treffender ist). Auch lasse ich die Skier nicht unter mir durch gleiten wenn ich will, sondern ziehe sie von der einen auf die andere Seite, auch wenn mir dies nicht so deutlich bewusst wird.
Um dies zu verdeutlichen, probiere folgendes aus. Frage jemanden dich direkt von unten zu filmen, und versuche mit dem Oberkoerper geradaus auf ihn zu zu fahren, waehrend du staendig mit den Skiern einen Cross Under machst. Dies ist im Idaelfall moeglich. Der Oberkoerper bleibt nict nur ruhig in bezug zur Fahrichtung, sondern auch in der Hohe zum Schnee, er bewegt sich stabil auf die Kamera in gerader Linie zu, waherend der Unterkoerper dank Hueftknick die Skier hin und herpendeln laesst. Hier kannst du somit nicht die Skier vom Impuls unter dir durchgleiten lassen, sondern musst sie aktiv und explosiv unter dir durchziehen, um nicht die Richtung der Skier einzuschlagen. Das ist mehr oder minder moeglich. Somit wird auch klar, warum ich von Cross Under spreche und nicht von Tiefentlastung. Tiefentlastung ist immer auch aktiv gesteuert, wie stark dass definiere ich als Fahrer, ganz passiv wirds aber nicht gehen.
Erst wenn ich bei Cross Under/Over abspringe und die Skier durch die Luft ziehe verliere ich die Kontrolle ueber die Ski. Dies kann vorteilhaft sein (zum Beispiel auf Eisplatten), braucht aber meist mehr Zeit, da man hierdurch Linie verliert. Zum freien fahren macht dies sehr viel Spaß, und auch einige Rennlaeufer benutzen dies (aber immer weniger, im Skifahren eigentlich kaum mehr einer, beim Snowboarden werden die letzten zurzeit "verdraengt"). Dann wuerde ich auch von passiv sprechen, nach gaengiger Lehrmeinung, ist dies aber ein Technikfehler (sowohl fuer Rennlaeufer --> Linienverlust, als auch fuer Spaßskifahrer --> Kontrollverlust). Auch gibt es kaum Ski die so viel Rebound bieten, dass die freie Phase lange andauert, am Racesnowboard kann dies je nach Board, deutlich laenger ausgekostet werden. Ineffektiv bleibt es trotzdem.
Um dies zu verdeutlichen, probiere folgendes aus. Frage jemanden dich direkt von unten zu filmen, und versuche mit dem Oberkoerper geradaus auf ihn zu zu fahren, waehrend du staendig mit den Skiern einen Cross Under machst. Dies ist im Idaelfall moeglich. Der Oberkoerper bleibt nict nur ruhig in bezug zur Fahrichtung, sondern auch in der Hohe zum Schnee, er bewegt sich stabil auf die Kamera in gerader Linie zu, waherend der Unterkoerper dank Hueftknick die Skier hin und herpendeln laesst. Hier kannst du somit nicht die Skier vom Impuls unter dir durchgleiten lassen, sondern musst sie aktiv und explosiv unter dir durchziehen, um nicht die Richtung der Skier einzuschlagen. Das ist mehr oder minder moeglich. Somit wird auch klar, warum ich von Cross Under spreche und nicht von Tiefentlastung. Tiefentlastung ist immer auch aktiv gesteuert, wie stark dass definiere ich als Fahrer, ganz passiv wirds aber nicht gehen.
Erst wenn ich bei Cross Under/Over abspringe und die Skier durch die Luft ziehe verliere ich die Kontrolle ueber die Ski. Dies kann vorteilhaft sein (zum Beispiel auf Eisplatten), braucht aber meist mehr Zeit, da man hierdurch Linie verliert. Zum freien fahren macht dies sehr viel Spaß, und auch einige Rennlaeufer benutzen dies (aber immer weniger, im Skifahren eigentlich kaum mehr einer, beim Snowboarden werden die letzten zurzeit "verdraengt"). Dann wuerde ich auch von passiv sprechen, nach gaengiger Lehrmeinung, ist dies aber ein Technikfehler (sowohl fuer Rennlaeufer --> Linienverlust, als auch fuer Spaßskifahrer --> Kontrollverlust). Auch gibt es kaum Ski die so viel Rebound bieten, dass die freie Phase lange andauert, am Racesnowboard kann dies je nach Board, deutlich laenger ausgekostet werden. Ineffektiv bleibt es trotzdem.
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org
Re: hochentlasten, tiefentlasten - wo bleibt die linie?
Mal eine Frage von jemandem, der sich bis her noch nie Gedanken um derartige Begriffe / Techniken u.s.w. gemacht hat:
Ist es denn überhaupt wirklich so, dass "Hochentlasten" und "Tiefentlasten" zwei so grundverschiedene Techniken sind,
die sich gegenseitig ausschließen ?
Ich habe eigentlich den Eindruck, dass man im Verlauf eines Turns beides tut !?!
D.h.: Man streckt sich während des Kurvenverlaufs, so dass man maximalen Druck auf dem Ski hat, wenn man in Falllienie steht (zugleich höchster Aufkantwinkel / maximale Streckung wohl kurz nach erreichen der Falllienie)...
= "Hochbelasten" (?)
...Und dann stoppt diese Bewegung - mehr als voll gestreckt geht ja nicht...
= "Hochentlasten"
...Und man zieht die Ski wieder in Richtung Körper, um sie für den nächsten Turn drehen zu können...
= "Tiefentlasten"
...Schließlich stoppt diese Bewegung wieder (die Ski sind/werden gedreht)...
= "Tiefbelasten"
... Und man erhöht den Druck zusätzlich durch erneutes aktives Strecken...
= Das Spiel beginnt von neuem. Also: "Hochbelasten"
???
Ist es denn überhaupt wirklich so, dass "Hochentlasten" und "Tiefentlasten" zwei so grundverschiedene Techniken sind,
die sich gegenseitig ausschließen ?
Ich habe eigentlich den Eindruck, dass man im Verlauf eines Turns beides tut !?!
D.h.: Man streckt sich während des Kurvenverlaufs, so dass man maximalen Druck auf dem Ski hat, wenn man in Falllienie steht (zugleich höchster Aufkantwinkel / maximale Streckung wohl kurz nach erreichen der Falllienie)...
= "Hochbelasten" (?)
...Und dann stoppt diese Bewegung - mehr als voll gestreckt geht ja nicht...
= "Hochentlasten"
...Und man zieht die Ski wieder in Richtung Körper, um sie für den nächsten Turn drehen zu können...
= "Tiefentlasten"
...Schließlich stoppt diese Bewegung wieder (die Ski sind/werden gedreht)...
= "Tiefbelasten"
... Und man erhöht den Druck zusätzlich durch erneutes aktives Strecken...
= Das Spiel beginnt von neuem. Also: "Hochbelasten"
???
-
- Beiträge: 4659
- Registriert: 11.06.2001 02:00
- Vorname: Martina
- Ski: Elan
- Wohnort: St. Moritz / Regensburg D
Re: hochentlasten, tiefentlasten - wo bleibt die linie?
Hier ist jeweils die Bewegung gemeint, die man am Anfang der Kurve, also zur Auslösung braucht.
Hochentlasten: Am Anfang der Kurve strecken, ab Fallinie Beine wieder beugen (so fahren die meisten Leute normalerweise)
Tiefentlasten: Am Anfang der Kurve Beine beugen -> tief gehen, ab Fallinie strecken (Richtung Kurvenzentrum, also eher kein aufstehen)
(An die Fachleute hier: Es ist mir natürlich bewusst, dass das jetzt sehr vereinfacht ausgedrückt ist, va. nach der Diskussion hier. Es geht nur darum, Daniel zu erklären, wovon überhaupt geredet wird)
Hochentlasten: Am Anfang der Kurve strecken, ab Fallinie Beine wieder beugen (so fahren die meisten Leute normalerweise)
Tiefentlasten: Am Anfang der Kurve Beine beugen -> tief gehen, ab Fallinie strecken (Richtung Kurvenzentrum, also eher kein aufstehen)
(An die Fachleute hier: Es ist mir natürlich bewusst, dass das jetzt sehr vereinfacht ausgedrückt ist, va. nach der Diskussion hier. Es geht nur darum, Daniel zu erklären, wovon überhaupt geredet wird)
Re: hochentlasten, tiefentlasten - wo bleibt die linie?
Danke !
Das von mir beschriebene wäre dann also eher "Hochentlasten" - richtig ?
Das von mir beschriebene wäre dann also eher "Hochentlasten" - richtig ?
- axisofjustice
- Beiträge: 254
- Registriert: 10.11.2008 16:30
- Vorname: Jan
- Ski-Level: 1
Re: hochentlasten, tiefentlasten - wo bleibt die linie?
@extremecarver: Danke für den Tipp, das werde ich mal ausprobieren.
Ok, ich hab verstanden, worauf du hinaus willst. Ich würde den Stil, den ich meine bzw. ggf. fahre jedoch trotzdem nicht als vollaktive Fahrweise beschreiben, da ich wirklich durch den Rebound-Effekt genug Schwung hole, um fast ohne Schneekontakt und ohne aktives Ziehen auf die andere Kante zu wechseln. Btw: Ich fahre den Supershape.
Das, was du meinst, ist z.B. eine interessante Technik, um durch Kurzkipper nahe der Falllinie zu fahren. Da braucht es natürlich das aktive Anziehen der Skier, um beim immer höher werdenden Tempo mit der Kurvenfrequenz nachzukommen.
Ob der Begriff Technikfehler da angebracht ist, möchte ich bezweifeln. Ich würde das meinen Schülern natürlich nicht (bzw. nur sehr fortgeschrittenen Fahrern als Alternative) beibringen. Allerdings verstehe ich unter einem Fehler immer ein Bewegungsmuster, was nicht gewollt ist und den Skifahrer an einer bestimmten, dem Gelände etc. angepassten Fahrweise hindert. Und das sehe ich hier nicht. Die von mir beschriebene Technik kann man selbstverständlich nur recht selten fahren, da man ein mittelflaches Gelände, eine einwandfrei präparierte Piste, gute Sichtverhältnisse und viel Kraft braucht. Tempokontrolle ist auch nur bedingt möglich, daher geht das in steilem Gelände absolut nicht. Allerdings macht sie dann extrem viel Spaß, getreu dem Motto: "Beim nächsten Turn katapultiert es mich raus."
Ok, ich hab verstanden, worauf du hinaus willst. Ich würde den Stil, den ich meine bzw. ggf. fahre jedoch trotzdem nicht als vollaktive Fahrweise beschreiben, da ich wirklich durch den Rebound-Effekt genug Schwung hole, um fast ohne Schneekontakt und ohne aktives Ziehen auf die andere Kante zu wechseln. Btw: Ich fahre den Supershape.
Das, was du meinst, ist z.B. eine interessante Technik, um durch Kurzkipper nahe der Falllinie zu fahren. Da braucht es natürlich das aktive Anziehen der Skier, um beim immer höher werdenden Tempo mit der Kurvenfrequenz nachzukommen.
Ob der Begriff Technikfehler da angebracht ist, möchte ich bezweifeln. Ich würde das meinen Schülern natürlich nicht (bzw. nur sehr fortgeschrittenen Fahrern als Alternative) beibringen. Allerdings verstehe ich unter einem Fehler immer ein Bewegungsmuster, was nicht gewollt ist und den Skifahrer an einer bestimmten, dem Gelände etc. angepassten Fahrweise hindert. Und das sehe ich hier nicht. Die von mir beschriebene Technik kann man selbstverständlich nur recht selten fahren, da man ein mittelflaches Gelände, eine einwandfrei präparierte Piste, gute Sichtverhältnisse und viel Kraft braucht. Tempokontrolle ist auch nur bedingt möglich, daher geht das in steilem Gelände absolut nicht. Allerdings macht sie dann extrem viel Spaß, getreu dem Motto: "Beim nächsten Turn katapultiert es mich raus."
Zuletzt geändert von axisofjustice am 11.11.2008 17:42, insgesamt 2-mal geändert.
“It's not faster to be on your butt, but it does add excitement!”
B. Miller
B. Miller
-
- Beiträge: 4659
- Registriert: 11.06.2001 02:00
- Vorname: Martina
- Ski: Elan
- Wohnort: St. Moritz / Regensburg D
Re: hochentlasten, tiefentlasten - wo bleibt die linie?
gute Beschreibung!axisofjustice hat geschrieben: Allerdings verstehe ich unter einem Fehler immer ein Bewegungsmuster, was nicht gewollt ist und den Skifahrer an einer bestimmten, dem Gelände etc. angepassten Fahrweise hindert.[/i]
- extremecarver
- Beiträge: 3543
- Registriert: 12.01.2005 15:10
- Vorname: Felix
- Ski: Raxski Snowrider Powderequipment Swoard Wildschnee
- Ski-Level: 999
- Skitage pro Saison: 30
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: hochentlasten, tiefentlasten - wo bleibt die linie?
Naja so gesehen kein Technikfehler, nur bringt es (außer Spaß halt) nichts. Ein Coach aus dem Rennbereich, wuerde es auf jeden Fall als Fehler einschaetzen. Wenn der Ski in der Luft ist, hast du halt keine Kontrolle, passiert nun etwas unerwartetes, braucht man laenger zum reagieren. Man kann den Rebound auch mit Skiern auf/ganz knapp ueber dem Schnee auskosten. Vielleicht schaetze ich aber auch die Hoehen deines Sprunges falsch ein, im Snowboardbereich habe ich aber schon einige Fahrer gesehen die dies so explosiv durchfuehren, dass sie locker 6-7m keinen Schneekontakt haben, und das Board etwa 50cm ueber dem Schnee. Probeweise habe ich auf richtig steilen Pisten (40°+) den Cross under auch schon am Board so gesprungen, dass ich quasi seitgleich mit Haenden und Kante am Schnee wieder aufkam (Backside auf Frontsidewechsel). Dabei ist der Sprung dann natuerlich schon ganz schoen weit und reagieren kann man dann nicht gerade schnell. Der Vorteil davon ist, dass man die Kante quasi sofort in den Schnee reinhaemmern kann (bei harten Pisten bei 40° ist es nicht so leicht die Kante bei durchgezogenen Carves zu halten), und sofort durch Extension Druck aufbauen kann, um einen schoenen Bodycarve/Extremecarvingschwung einzuleiten. Mit der Zeit wurde mir aber klar, dass ohne Sprung doch mehr Kontrolle vorhanden ist, und die Extension nicht so explosiv kommen muss, was Schwuenge ermoeglicht bei denen man laenger im Schnee liegt. Dies ist dann auch ein ganz klarer Unterschied zur Hochentlastung/Cross Over, wo man ja vom Racestyl her, die Extension so explosiv wie moeglich, erst im dritten Kurvendrittel anfaengt, um Geschwindigkeit aufzubauen. Mit explosivem Cross Under, baut man ja eher Geschwindigkeit ab.
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org
- axisofjustice
- Beiträge: 254
- Registriert: 10.11.2008 16:30
- Vorname: Jan
- Ski-Level: 1
Re: hochentlasten, tiefentlasten - wo bleibt die linie?
Naja, ich komme aus dem Rennbereich und habe dementsprechend natürlich sowieso eine relativ spezialisierte Technik. Allerdings ist das schon einige Jahre her. In Verbindung mit der Ausbildung (momentan: Instructor) bekommt man allerdings eine Vielfalt an Techniken beigebracht.
Sorry, falls ich mich da unklar ausgedrückt habe: Ich meine nicht das deutlich sichtbare Abheben der Ski, sondern einfach eine explosive Freigabe des Skis, bei der dann der Druck kaum noch vorhanden ist. Das muss nicht zwangsweise mit dem Abheben der Skier verbunden sein.
Außer dem Spaß (was m.E. ja der wesentliche Teil des Skifahrens ist) schult diese Technik ja auch besonders die Koordination. Denn wenn man die Ski nicht ganz präzise wieder "einfängt" und in den Schnee setzt, schmiert man ab.
Sorry, falls ich mich da unklar ausgedrückt habe: Ich meine nicht das deutlich sichtbare Abheben der Ski, sondern einfach eine explosive Freigabe des Skis, bei der dann der Druck kaum noch vorhanden ist. Das muss nicht zwangsweise mit dem Abheben der Skier verbunden sein.
Genau das meine ich ja auch.Man kann den Rebound auch mit Skiern auf/ganz knapp ueber dem Schnee auskosten.
Außer dem Spaß (was m.E. ja der wesentliche Teil des Skifahrens ist) schult diese Technik ja auch besonders die Koordination. Denn wenn man die Ski nicht ganz präzise wieder "einfängt" und in den Schnee setzt, schmiert man ab.
“It's not faster to be on your butt, but it does add excitement!”
B. Miller
B. Miller