Vater & Sohn

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'uwe'
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Vater & Sohn

Beitrag von 'uwe' » 25.02.2008 23:15

Vorgeschichte

Der Winter kam heftig und es hat so viel geschneit wie nie zuvor in meinem damals noch jungen Leben. Wir hatten Ausnahmezustand und aus den Erzählungen weiß ich, dass es ein paar Tage dauerte, bis sich das Leben wieder normalisierte und an Spaß im Schnee zu denken war. Schon weil ich gerade erst drei Jahre alt war habe ich an all das kaum eine Erinnerung, durch ein Foto verstärkt nur die eine. Wir drei, das heißt mein Vater, mein älterer Bruder und ich stehen an einem schmalen abschüssigen Weg in die schneebedeckten Wiesen unter uns. Mein Bruder in alten Lederstiefeln auf altertümlichen Holzski mit Bambusstöcken in der Hand. Unsere Piste war nicht allzu lang, wenn ich sie mit heutigen Augen sehe. Damals war es die Unendlichkeit. Er bekam das Kommando loszufahren und setzte sich in Bewegung. Selbst wenn er gewusst hätte wie es geht, die Enge des Weges und die langen Latten hätte ihm für Richtungswechsel keine Chance gelassen. Mit Mühe hielt er sich auf den Brettern bevor er stürzte. Ich brannte darauf größer zu werden, um auch in den Genuss des Skifahrens zu kommen. Die folgenden Winter waren jedoch wie gewöhnlich schneearm, die Berge weit und unsere Eltern hatten andere Prioritäten.

40 Jahre später. Mein eigener Sohn wird bald drei und beobachtet interessiert das Treiben auf der Piste. Ein Blick in seine Augen sagt alles. Ich frage ihn besser nicht, was er will. Es ist ein verregneter Winternachmittag. Wir sitzen im Restaurant der Skihalle in Neuss und wollten eigentlich Rodeln. Leider ist die Piste von einer Kindergeburtstagsgesellschaft gebucht und uns bleibt nur das Zusehen. Der kleine Junge ist ruhiger als sonst. Ich erkläre ihm was er da beobachtet und hänge ansonsten meinen eigenen Gedanken nach. Sehe mich mit Vater und Bruder auf dem Hügel stehen und habe mein erstes und einziges Skierlebnis genau vor Augen. Wie heute fand es nicht in den Bergen statt, sondern im Herzen des Ruhrgebiets. Unser Haus stand nicht weit von dem Fluss, der Synonym für Industrialisierung und Schwerstarbeit wurde, dessen bewaldete Hänge und Wiesen für uns Kinder aber ein Paradies waren, das sogar den Traum vom Skifahren wecken konnte. Manchmal jedenfalls. Welche Erinnerungen sich meinem eigenem Sohn wohl heute ins Gedächtnis brennen?

Ich denke darüber nach, wie gerne ich als Kind Ski gefahren wäre und warum daraus nichts wurde. Ich sehe, wie ich später als Jugendlicher in die Berge fahre, zum Klettern und Bergsteigen. Das schöne Allalinhorn über Saas Fee war mein erster Viertausender und über die Jahre stiefelten wir immer wieder hoch um uns für andere Berge an die Höhe zu gewöhnen. In meinen Gedanken kommt der unendliche Zorn zurück, als die Metro-Alpin schließlich ihren Betrieb aufnahm und die ersten Sommerskifahrer auftauchten und meinen wunderschönen Gletscher entweihten, banal mit rot weißem Baustellenflatterband in zwei Welten geteilt. Derart schockiert konnte Skifahren mein grünes Herz nicht mehr reizen. Sehr zum späteren Leidwesen meiner Freunde. Während sie Richtung Alpen zogen bevorzugte ich es, in meinen vielen studentischen Wintern mit Freundin nach Süd-Frankreich zum Klettern zu fahren und wollte von Pisten-Gaudi ganz einfach nichts wissen. Die Abneigung hat sich bis heute gehalten.

Wir sehen uns noch ein wenig in den alpenländisch gestalteten Räumen der Halle um, werden brav von einem niedlichen Eisbären begrüßt, den wir zu Jagdzwecken noch ein Weilchen verfolgen und gehen schließlich betrübt über die misslungenen Rodelpartie, aber erhobenen Hauptes durch den grauseligen Januarregen wieder zum Auto. Ich denke noch, gut, dass du mit dem Zirkus nix am Hut hast, als ich schon im nächsten Augenblick meinem Sohn die Frage stelle, ob er auch mal gerne Skifahren möchte. Was folgt ist natürlich ein klares, gequält sehnsüchtiges, trockenes Ja. Das hasst du nun davon denke ich, warum kann ich Depp nicht einfach mal die Klappe halten. Während wir weiter gehen rechne ich kurz nach und denke, wann und wie immer auch er das erste Mal auf Skiern stehen wird, wenn ich jetzt anfange, dann gibt mir das ein, vielleicht auch zwei Jahre Vorsprung. Besser als nichts rät mir meine sportliche Eitelkeit. Wir drehen um und stehen keine zehn Minuten wieder an der Rezeption. Vor einer Woche noch hätte ich jedem erklärt, um was es sich bei Skihallen angesichts der benötigten Kälteleistung für einen elektro-ökologischen Schwachsinn handelt, aber jetzt, Metro-Alpin hin, Klimawandel her, wenn mein Sohn Skifahren möchte, dann soll es an der Inkompetenz und graugrünen Borniertheit seines Vaters nicht scheitern. Und blöd aussehen möchte ich ja schließlich auch nicht. Der nächste freie Skikurs ist Sonntag in einer Woche. Mein dreijähriger Sohn scheint Gedanken lesen zu können und lächelt, den Blick in die Zukunft gerichtet, wie immer...


Tageskurs 1

Alles klappt prima. Es macht riesig Spaß. In der Mittagspause melde ich mich für den Tageskurs 2 nächsten Woche an. Am Ende des Tages „bremse“ ich mich im Skipflug vom oberen Ende der Halle runter und fühle mich unterfordert. Sehr wahrscheinlich bin ich ein Shootingstar.

Tageskurs 2

Irgendwann zwischen Anfang und Mitte des Kurses bin ich mit den Nerven und mit Skifahren fertig. Im Skipflug durch Gewichtsverlagerung Kurven fahren will einfach nicht klappen. Nix geht, irgendetwas fehlt und ich finde, dass es einfach nur s..blöd aussehen muss. Nachdem der Kurs endlich vorbei ist setze ich mich in eine Ecke und fange an zu grübeln. Ich entscheide mich. Entweder nie wieder einen Gedanken daran verschwenden oder es noch einmal alleine probieren. Ich schaue mir die besseren Fahrer an, lifte wieder hoch, vergesse den Skipflug, stelle die Ski so parallel wie möglich und probiere durch Herumwürgen des Körpers es besser zu machen. Es klappt. Leidlich, aber es klappt.

Abends zu Hause angekommen lese ich mich in diesem Forum durch verschiedene Beiträge und stelle zufrieden fest, dass die heute erlernte Methode nicht unstrittig ist. Wie es besser geht verstehe ich allerdings auch nicht, verliere das Vertrauen in die Neusser Skilehrer und bin ratlos. Tags drauf kaufe ich einen Ski-Lehrplan und bin noch ratloser.


Karnevalsonntag

habe ich frei und fahre nach Winterberg. Ein herrlicher Wintertag mit unglaublich viel Spaß auf den blauen Pisten. Auf den roten nicht. Die Menschenmengen haben dort im Schneepflugverfahren den Schnee zu riesigen lockeren Haufen zusammengeschoben und nur ganz wenige trauen sich da überhaupt noch durchzufahren. Ich meide alles Rote und genieße begeistert meine „Fortschritte“ auf den blauen Pisten des Bremberg. Am Ende eines wunderschönen Tages fahre ich die sehr flache Piste „Rauher Busch“ mehrfach mehr oder weniger im Schuss runter. Technisch gesehen wird mir schnell klar, dass das Herumwürgen des Körpers nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann und versuche durch Bewegungen abwärts der Hüfte meine Richtung zu steuern. Es klappt immer besser und ich glaube, dass es sogar ganz passabel ausgesehen haben könnte. Ich bin jedoch nicht so vermessen, davon überzeugt zu sein.


Rosenmontag

in Bottrop … ohne Worte.


Aschermittwoch

bin ich in Landgraaf. Eine geniale Halle. Nur die beiden Einstiegsrampen der steileren Piste traue ich mich nicht zu fahren. Überhaupt nervt mich meine Angst vor zu hoher Geschwindigkeit.


Zurück in Neuss

Den ganzen Abend geht mir meine Geschwindigkeitsangst auf den Geist. Ich starte oben immer sehr vorsichtig, den Hang quer fahrend und bin am Ende so langsam, dass ich keinen Richtungswechsel mehr hinbekomme. Ich frage mich, ob das was mit meinem fortgeschrittenen Alter zu tun haben könnte.


Die folgenden Abende

1. Ich beobachte zwei Skifahrer, die sogar noch mit ihren Stöcken nachhelfen Gas zu geben, wenn sie oben losfahren und falle in eine Krise.

2. Ich erinnere mich ans Bungee-Jumping und beschließe mich oben selbst zu vergessen und das erste Stück so weit wie nur irgend möglich im Schuss zu fahren. Es klappt und ich bin mächtig stolz.

3. Ich konnte 14 Tage lang am Stück nicht in die Halle. Dennoch, heute klappt es immer noch und sogar besser als zuvor. Ich hab jetzt eigene Ski dabei. Tolle Teile, die prima in die Kurve gehen und ein völlig anderes Gefühl vermitteln, als die langweiligen Leihski. Im oberen Teil konzentriere ich mich darauf, Schwünge ohne viel Oberkörperrotation zu fahren, im weniger steilen Teil hingegen auf das Kanten der Skier. Ich spüre dabei so was wie Carving Feeling, bin aber immer noch nicht vermessen genug daran zu glauben.


Die Gegenwart

Ich fange an zu genießen und denke, dass nun der richtige Moment gekommen ist, wieder einen Skilehrer einzuschalten. Mir macht es Spaß, abends in die Neusser Halle zu fahren und denke, dass das noch ein Weilchen so gehen wird. Wenn jemand Lust und Laune hat, sich dort auf ein Schwätzchen im Lift zu treffen, bin ich gerne dabei.

Wie auch immer, in drei Wochen wird mein Sohn drei Jahre alt. Einen Tag nach seinem Geburtstag werden wir nach Neuss fahren und ich werde ihn in die Obhut der dortigen Kindergruppe geben. Zu viel verspreche ich mir nicht. Er hat nur Flausen im Kopf und ist motorisch sicherlich noch nicht weit genug. Außerdem hab ich mittlerweile Bedenken wegen der anderen Skifahrer. Ich selbst bin bis jetzt noch nicht ernsthaft geflogen, außer ein Mal, abgeschossen durch jemand anderen.

Dennoch, was ich zu Beginn ausgelassen habe, er wollte an dem verregneten Nachmittag natürlich sofort auf die Piste, zu den anderen Kindern. Ich hab ihm geantwortet, dass er dazu noch einmal Geburtstag haben muss und er hat es verstanden. Wir werden sehen, was daraus wird. Ob er nun mit drei, vier oder 50 Jahren Skifahren lernt oder auch nie, entscheidet alleine er. Was auch wird, ich werde berichten.

Ach so, hätte ich fast vergessen. Ich mag Internet Foren an sich, bin aber total begeistert von diesem hier. Während der letzten Wochen habe ich mich durch so einiges hilfreiches gelesen. Vielen herzlichen Dank an Uwe und die vielen Mitglieder, die mir sehr geholfen haben, ein paar Dinge besser zu verstehen.
Gruß Uwe

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Oecher Carver
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Beitrag von Oecher Carver » 25.02.2008 23:39

Hallo "uwe", eine sehr schöner Blog ... vor allem anfangs finde ich auch deine Ausdrucksweise sehr gelungen ... wenn das mit dem Skifahen so wird - na prima !!!
Und ich habe gerade 3 1/2 Stunden eine Diplom-Arbeit zum Thema Elektrotechnik korrekturgelesen ... daher danke danke !!! :)

Ein paar Anmerkungen vor dem "klassischen Schlusswort":
in Bottrop … ohne Worte
Lag das jetzt an "deiner Qualität" an dem Tag oder dem der Skihalle ? (tippe ja schwer auf Alternative 2)
bin ich in Landgraaf. Eine geniale Halle
Hey - das wird langsam zu meinem 2. Wohnzimmer ... freut mich, dass es dir gefallen hat. Was fandest du denn so genial ? Wieso nicht öfters nach Landgraaf (statt Neuss) ?? - Wochentags (nachmittags/abends) geselle ich mich gerne zu dir/euch!

So jetzt aber: Wünsche euch viel Spaß und Erfolg, dass ihr das Skifahen schnell erlernt und du bald nicht mehr über die Metro-Alpin aus Saas-Fee (mit der ich einige Male unterwegs war) schimpfst :)
Zuletzt geändert von Oecher Carver am 25.02.2008 23:41, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Uwe » 25.02.2008 23:40

Hallo Namensvetter,

eine sehr schöne Geschichte!
Halt uns auf dem Laufenden über "Father & Son" :D
Uwe

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'uwe'
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Beitrag von 'uwe' » 27.02.2008 17:50

Zunächst mal ganz herzlichen Dank für die ermutigenden Willkommensworte!

@ Namensvetter, eigentlich hätte ja die kurze, explosionsartige Popularisierung von uweuwe mindestens eine komplette Nationalmannschaft gleichen Vornamens hervorbringen müssen. Das ist angesichts der unendlichen Schwierigkeiten, die selbst gewiefteste britische Sportjournalisten mit der Aussprache unseres Namens haben – ui – huvi – hoover - … - fußballerisch gesehen eine verpasste historische Chance. Ich hoffe, das war nicht zu weit hergeholt und mich versteht jemand…

@ Oecher Carver, das Angebot mit Landgraaf nehme ich von Zeit zu Zeit sehr gerne an (aber nur, wenn ich keine E-Technik Diplomarbeiten lesen muss) und keine Sorge vor militanten Übergriffen, mit der Metro-Alpin hab ich längst meinen Frieden gemacht. Man muss es zwar erst begreifen, aber Bergbahnen erleichtern einem auch im Sommer das Leben und unauffälliger als eine Tunnelbahn geht es ja kaum. Saas-Fee ist mir so sympathisch wie eh und je und steht ganz oben auf meiner Ski-Reisezielliste - ich freue mich schon sehr!!! darauf.

An sich ist die beste Skihalle ja immer die nächste :wink:, aber die Großzügigkeit in Landgraaf ist schon sehr beeindruckend. Die Länge und Breite der Pisten ermöglicht wirkliches Üben. Das Liften ging immer schnell, obwohl es nicht leer war. Das Drumherum ist gepflegt und ansprechend. Man fährt mit einem guten Gefühl nach Hause. In Bottrop, tja, räusper. Nein, ich fange jetzt nicht an, sonst wird es wieder ein Roman und jeder hat das Recht auf eine zweite Chance… An den Gästen lag es jedenfalls nicht. Es waren überwiegend Familien da, die Stimmung war entspannt.

Das Stichwort bringt mich wieder zum Thema. Nachdem seine Mutter nun gesehen hat, wie prima der Kleine mittlerweile im tiefen Wasser schwimmen kann, blieb ihr nichts anderes übrig und hat gelbgrünes Licht für den Testlauf auf Skiern gegeben. Die höchste Hürde ist damit genommen. Hoffentlich geht alles gut! Der kleinste blaue Fleck und sie wird mich in kleine Scheibchen schneiden. Brauchen Kinder Protektoren?!?
Gruß Uwe

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Lothar
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Beitrag von Lothar » 27.02.2008 18:27

'uwe' hat geschrieben: Der kleinste blaue Fleck und sie wird mich in kleine Scheibchen schneiden. Brauchen Kinder Protektoren?!?
Hallo Uwe,
blaue Flecken gehören zum Kindsein doch irgendwie dazu, oder?
(Anfänger)Kinder brauchen sicher keine Protektoren, sie brauchen geeignete (wirklich kurze) Ski, passende Skischuhe, dem Zeitgeist nach einen Helm, eine Ski- oder Sonnenbrille und vor allem Lust aufs Skifahren lernen!
Wenn der Spass vorhanden ist, dann sind Umfaller halb so wild, dann macht auch Schnee im Gesicht nichts aus, blaue Flecken verschwinden wieder. Auch beim Radfahren lernen gibts Stürze, darf der Kleine jetzt nicht Radfahren? :wink:

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'uwe'
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Beitrag von 'uwe' » 27.02.2008 20:21

Lothar hat geschrieben:blaue Flecken gehören zum Kindsein doch irgendwie dazu, oder?
Hallo Lothar,

unbedingt!!!

Das letzte was wir ihm wünschen ist ein überbehüteter Stubenhocker zu werden, der nie die Chance hatte vom Baum zu fallen. Er will ja auch seine Erfahrungen machen und nimmt dabei manch argen Rempler in Kauf. Manchmal sieht's wirklich furchterregend aus. Er hat momentan ein Tretrad ohne Pedalen und flizt damit fleißig seine Runden.

Deine Antwort hat schon sehr geholfen, an eine Brille hatte ich wirklich nicht gedacht, weil es in die halle gehen wird. Klingt aber trotzdem sinnvoll. Wahrscheinlich eher um Verletzungen vorzubeugen?!?
Gruß Uwe

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Landgraaf

Beitrag von 'uwe' » 03.03.2008 00:58

Eigentlich wollte ich am heutigen Sonntag die Golfsaison einläuten. In sechs Wochen starten die ersten Mannschaftsturniere und ich bin alles andere als in Form. Leider machen mir die Nachläufer des Sturmtiefs Emma einen Strich durch die Rechnung. Niemand ist bei dem Wetter zu motivieren und allein eröffnet man keine Saison. Was also tun?

Gegen 1o klicke ich die Webcam in Landgraaf das erste Mal an. Kaum ein Mensch zu sehen. Gegen 11 ein ähnliches Bild. Ich beschließe das Fenster in meinem Arbeitszimmer zu putzen und lasse die Webcam dabei nicht aus den Augen. Es ist unglaublich, die Halle wie leergefegt. Die Niederlande haben Ferien, alle weg!? Ich packe mehr oder weniger ungläubig meine Sachen, springe ins Auto und fahre los. Eine Stunde später kommt die Halle in Sicht. Wie ein falsch gelandetes langes graues Ufo schmiegt sie sich an den Hang. Das Gebäude ist nicht schön, aber beeindruckend lang. Wenige Augenblicke später finde ich mich auf dem Parkplatz wieder und suche und suche und suche. Entweder sind alle gleichzeitig losgefahren oder die Webcams sind gefaket. Es ist voll. Egal, einmal hier bezahle ich artig für 8 Stunden, ziehe mich um, betrete die kalte Halle und fahre das erste Mal hoch. Es ist voll, aber keine Wartezeit am Lift.

Bei den meisten Dingen die ich tue, suche ich nach einer gewissen Effektivität und so auch bei den wenigen Sportarten, die mir einigermaßen was bedeutet haben. Fachleute nennen das wohl Bewegungsökonomie. Auf der Fahrt hatte ich versucht mir vorzustellen, was das wohl beim Skifahren bedeuten mag und habe mir drei Übungen vorgenommen.

1. So locker wie möglich zu bleiben,
2. auf die Lage meines Körperschwerpunktes zu achten und
3. mit den Skienden in der Spur der Skispitzen zu bleiben.

Wahrscheinlich wird wohl kaum jemand nachvollziehen können, warum dies was mit Bewegungsökonomie zu tun hat, aber das ist ein anderes Thema. Ich bin überzeugt, dass mit diesen drei Voraussetzungen für mich erst mal eine Menge gewonnen ist. Auf der Piste angekommen relativiert sich alle Theorie. Die kurze Wartezeit am Lift trügt, die Piste ist brechend voll. Kaum jemand fährt besser als ich. Die meisten fahren unberechenbar kreuz und quer. Alle fahren sehr langsam. Niemand schaut nach oben, nach links oder nach rechts. Einige stehen und unterhalten sich nett, viele liegen einfach nur irgendwie cool im Weg herum. Egal welche Linie ich für meine bewegungsökonomischen Theorien auch wähle, es kommt immer anders. Überraschend anders. Alle Konzentration ist auf Ausweichen gerichtet.

Auf der anderen Seite der Halle wird die Hälfte der steileren Piste von dem Luftkissen eingenommen, von dem Oecher Craver neulich in seinem Blog auch schon geschrieben hat. Für mich ist in das Luftkissen zu springen uninteressant. Ist nicht meine Welt, nicht meine Könnensstufe und irgendwie auch nicht mein Ehrgeiz. Der Querschnitt der Piste ähnelt an dieser Stelle einer leichten Half-Pipe. An sich nicht schlecht, aber die Engstelle entwickelt sich zur Attraktion. Direkt neben dem Kissen, im tiefern Teil der Half-Pipe bleiben viele Leute stehen, fallen um, fahren ineinander, unterhalten sich oder machen sonst was und drängen die fahrende Bevölkerung immer mehr in Richtung oberen Teil der Pipe, da wo der Schlepplift fährt, der mich zieht. Nicht alle kommen mit der Dynamik dieser Stelle klar und mit einer für einen Schleppliftfahrer sehr merkwürdigen Körperverdrehung kann ich gerade noch Schlimmeres für mich verhindern. Ein trockenes Wupp und jemand fährt ungebremst in die Polster, mit denen die Hallenwand entschärft ist. Mir reicht es. Ich wundere mich, dass unter diesen Voraussetzungen nichts Schlimmeres passiert und mache Pause. Vom Fahrtwind schmerzen mir die Augen und im Sportgeschäft finde ich eine passende Brille.

Ein wenig erinnert es an den Film „Nebel des Grauens“. Wie sie gekommen sind, so verschwinden sie auch wieder. Die Halle entleert sich ab 15 Uhr zusehends und irgendwann ist kaum noch was los. Zufrieden lasse ich mich wieder nach oben schleppen. Die steilere Piste hat an einer Seite einige ganz tiefe Mulden mit Hügeln dazwischen und auf den unteren hundert Metern ist sie zur Buckelpiste mutiert. Ich nehme mir die Mulden in Kombination mit dem Half-Pipe förmigen Querschnitt neben dem Kissen und der unteren Buckelpiste für die nächsten Abfahrten vor und mit leerer werdender Piste vergegenwärtige ich mir wieder meine ursprünglichen Übungen für den heutigen Tag. Es macht Riesenspaß, von Abfahrt zu Abfahrt die „Hindernisse“ besser und lockerer anzusteuern, die Ideallinie zu finden und dabei einigermaßen zügig zu fahren. Nachdem ich genug davon habe fahre ich einige Male die weniger steile Piste runter, mit dem Ziel, so schnell wie möglich mit kurzen Schwüngen und rhythmischem Stockeinsatz zu fahren. Ich weiß nicht, ob das technisch gesehen der richtige Ansatz ist, aber ich versuche dabei durch Beineinsatz so wenig wie möglich zu driften und am Ende bin ich haaappy. Vor der nächsten Pause fahre ich wieder einige Male die etwas steilere Piste und nehme mir vor, so gut wie möglich weite Bögen auf den Kanten zu fahren. Nach ein paar Abfahrten habe ich plötzlich ein unglaubliches Fahrgefühl. Es ist so, als ob ich den Sweet-Spot aus mir selbst, Tempo, Kurvenradius und ich weiß nicht was gefunden habe. Alles scheint haargenau zueinander zu passen und ich fühle mich ein paar Kurven lang wie beim Fliegen. Meine Arme, mit denen ich manchmal nicht genau weiß wohin, bewegen sich im Rhythmus der Kurve wie schwerelos. Ein unbeschreibliches Gefühl.

Ich stapfe in Richtung Restaurant und traue meinen Augen nicht. Um 19 Uhr scheint so eine Art Happy-Hour zu beginnen und wie nach einem Startschuss füllt sich die Halle wieder dramatisch. Von der Bar aus beobachte ich Zufluss und unglücksartige Ereignisse wie zur Mittagszeit. Es dauert nicht lange und jeder Teller am Schlepplift ist belegt und jeder Platz am Sessellift. Ich trinke aus, hole meine Skier aus der Halle und fahre völlig zufrieden nach Hause;-).
Gruß Uwe

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Oecher Carver
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Beitrag von Oecher Carver » 03.03.2008 07:55

Hallo Uwe,
hey ... wolltest du nicht Bescheid sagen, wenn du "in meine Gegend" fährst ??? *fg. Nächstes Mal einfach ne PN schicken ... wobei meine Karte nur Mo.-Fr. gilt ... bin vermutlich Dienstag wieder dort ...
Es ist voll ... Um 19 Uhr scheint so eine Art Happy-Hour zu beginnen und wie nach einem Startschuss füllt sich die Halle wieder dramatisch
Ja sonntags soll man immer davon ausgehen, dass es was voller ist - die Webcams scheinen das irgendwie nicht wiederzugeben. Um 19 Uhr beginnt in der Tat "die Happy-Hour" - 4 Stunden Skifahren für 15,00 Euro !!! Das zieht eine Menge Fahrer an, hatte ich mal in meinem Blog erwähnt, das ich hier mal ca. 30 Minuten hätte anstehen müssen ...
Das war auch ein Grund für die Jahreskarte - wenn ich gegen 17 Uhr dahinfahre ist da so gut wie nichts los ...
Kaum jemand fährt besser als ich. Die meisten fahren unberechenbar kreuz und quer
Auch ein Grund für die Karte ... mittwochs z. B. hast du dort fast nur Vereine/Skilehrer ... da braucht man keine Angst haben, dass man "umgenietet wird" ... sonntags nach 19 Uhr wär es mir zu brisant ...
wird die Hälfte der steileren Piste von dem Luftkissen eingenommen, von dem Oecher Carver in seinem Blog geschrieben hat... an sich nicht schlecht, aber die Engstelle entwickelt sich zur Attraktion
Ja das habe ich auch festgestellt - durch das "Kissen" wird die restliche Hälfte umso mehr befahren und recht schnell schlecht/eisig/wellig ... die Qualität leidet da leider - wobei ich eh finde, dass sonntags die schlechtesten Bedingungen sind. Irgendwie scheinen sie am WE nicht viel herzurichten ...
Ein unbeschreibliches Gefühl ... und fahre völlig zufrieden nach Hause
Freut mich, dass du viel Spaß hattest ...

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'uwe'
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Beitrag von 'uwe' » 03.03.2008 08:15

Hi Oecher,

wenn ich gewußt hätte, dass du auch am WE gehst... Schade, aber beim nächsten Mal klappt's! Früher am Vormittag scheint eine gute Zeit zu sein, jedenfalls war das mein Eindruck beim Beobachten der Cams. So, ich muss jetzt zum Flughafen. Mach's gut!
Gruß Uwe

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Winterberg

Beitrag von 'uwe' » 09.03.2008 23:27

Heute ist wieder nichts aus Golfsaison eröffnen geworden. Regen vom Niederrhein. Was soll ich bloß tun, Oecher Carver anfunken und wieder Landgraaf oder Neuss? Die Temperaturen sind zwar mehr oder weniger frühlingshaft, aber ich entscheide mich für die drittentfernteste Lösung, Winterberg.

Letztes Mal war das Sauerland ein Wintermärchen, jetzt ist alles graugrün und braun und ohne Schnee sind auch die Spuren wieder sichtbar, die Kyrill vor einem Jahr hinterließ. Ganz gleich durch welches Mittelgebirge ich fahre, ich bin immer wieder aufs Neue über die Schäden entsetzt. Dabei war Kyrill nur ein laues Lüftchen, im Vergleich zu Stürmen, die von Zeit zu Zeit andernorts wehen. Mal schauen, woran wir uns noch gewöhnen müssen.

Ich bin fast da. Links geht die Straße ab zu den Bruchhauser Steinen, mein früheres Lieblingsklettergebiet nördlich der Alpen. Wie alle anderen Felsen in Nordrhein-Westfalen ist es dem Naturschutz zum Opfer gefallen. Klettern verboten. Im Winter sind wir jedes Jahr wenigstens ein Mal hingefahren. Es gibt da eine Schlucht, nicht besonders hoch, vielleicht knappe 50 Meter. Hier rinnt ständig Wasser herunter, das bei entsprechender Witterung auf den Felsen gefriert. Einmal hatten wir Glück und konnten tatsächlich von unten bis oben im Eis klettern. Meistens jedoch waren wir schon froh, wenn es ein oder zwei stabilere Zapfen gab. Damals war die Fahrt hierher im 34 PS Käfer mit 90 km/h eine Tortur und alles ohne Heizung. Manchmal war es in diesem Auto so kalt, dass man regelmäßig die Innenseite der Windschutzscheibe mit Enteisungsspray einsprühen musste, um wieder frei Sicht zu bekommen. Aus studentischem Sparzwang gab es natürlich auch keine Winterreifen. Heute ist das anders. Da springt man mittags in die Karre, gibt ein bisschen Vollgas und ist in weniger als zwei Stunden am Ziel.

An dieser Stelle noch ein Tipp für Winterberg Reisende, die auf der Suche nach einem guten Essen sind. Wenn man etwa 20 km vor Winterberg dem Hinweisschild "Bruchhauser Steine" folgt, kommt man automatisch zur Auffahrt zu den Felsen. Gegenüber dieser Auffahrt steht ein für die Verhältnisse ganz hervorragendes Gasthaus, das mit dem sonst üblichen Tourismus in der Gegend wenig am Hut hat. Ich weiß nicht, ob ich hier den Namen nennen darf (edit, man darf!, es heißt Kesting), aber man kann es nicht verfehlen und erkennt es auch an den Wasserspielen außen vor der Tür. Ich hab in der Gegend noch nie angenehmer und besser gegessen und das für wenig Geld.

Na ja, erwartungsgemäß liegt in der ganzen Gegend kein Schnee, dafür fangen die Bäume an zu blühen. Ich parke, ziehe mich an und laufe die wenigen Meter um die Ecke zum Lift. Mitten durch die Vorfrühlingslandschaft schlängelt sich, Schneekanonen sei dank, eine überraschend weiße Piste. Es ist verhältnismäßig leer. Für den Rest des Tages verlangt der Mann an der Kasse für die Liftkarte komischerweise nur 14 Euro anstatt der 20, die auf der Preistafel stehen. Selbst das Parken war kostenlos. Ich finde das ziemlich fair. Ich fahre zwei Mal "Rauher Busch" hinunter und wundere mich. Zum einen macht der Schnee einen viel festeren Eindruck als ich angesichts der Temperaturen vermutet habe, zum anderen kommt mir das bisschen Piste im Gegensatz zu meinem letzten Besuch noch viel flacher, vor allem aber sehr kurz und anspruchslos vor. So schnell geht sie also, die skifahrerische Weiterentwicklung. Auf einigen Pisten liegt erstaunlich viel Schnee, die Kanonen haben ganze Arbeit geleistet. Der Schnee wird auf den anderen Pisten allerdings sehr viel weicher und ich komme gar nicht gut damit klar. Dennoch, von dem unguten Gefühl beim letzten Mal auf den roten Abfahrten ist nicht mehr viel übrig. Ich merke, dass es bei den Verhältnissen sehr auf die Lage des Körperschwerpunkts ankommt und gewöhne mich im Laufe des Nachmittags langsam daran, meine Position auf den Skiern je nach Situation heftig zu verändern.

Im Lift komme ich mit einer netten Skifahrerin ins Gespräch, die auch alleine unterwegs ist. Wir fahren ein paar Meter gemeinsam, bis unsere Unterhaltung jäh beendet wird, weil sie mir mühelos, mit feenhafter Leichtigkeit davonfährt oder besser, entschwebt. Ich wundere mich über ihre kerzengerade Haltung und die wenigen Bewegungen, die sie für ihre Schwünge benötigt und bin mir nicht im klaren, ob das nun gut oder schlecht ist. Aber das ist auch irgendwie irrelevant, sie ist einfach nur völlig mühelos unterwegs, sicher und schnell. Bei mir selbst verursacht der ungewohnt weiche Schnee, dass ich wieder anfange mit meinem Oberkörper zu lenken und mit den Skienden am Ende des Schwungs zu "übersteuern" und damit viel mehr zu bremsen als mir lieb ist. Ich weiß nicht, ob das die richtige Terminologie ist, jedoch machen mich meine Bewegungen unzufrieden. Wie schon in der Halle probiere ich zur Abhilfe ganz weite Bögen zu fahren und dabei bewusst die Kanten einzusetzen. Das klappt wie immer prima und ich traue mich von Mal zu Mal schneller zu fahren und mich dabei immer weiter in die Kurve zu legen. Die Feinmotorik meiner Fahrerei dürfte wahrscheinlich bei jedem Skilehrer Alpträume verursachen, aber was soll's, hauptsache es klappt. Feilen können wir später. Irgendwann übertreibe ich es mit Geschwindigkeit und in die Kurve legen, verliere den Halt und segele ein paar Meter den Hang hinunter bis vor die Füße einer Gruppe jugendlicher Snowboarder. Meine Landung ist mir äußerst peinlich, aber die Jungs schauen mich so an, als ob das ziemlich cool war, was mir da passiert ist und sofort geht es mir besser. Wie auch immer, wie schon in der Halle veränderen sich durch das Fahren weiter Bögen auf der Kante automatisch auch meine Bewegungen bei den kürzeren Schwüngen enorm und Körperherumwürgen und Ausbrechen der Skieenden verschwinden wie von Geisterhand. An dieser Stelle sei erwähnt, dass diese Übung natürlich nicht auf meinem Mist gewachsen ist, sondern auf einen Tipp von Martina zurück geht, den sie hier im Forum jemandem mit ähnlicher Problematik gegeben hat. Ich finde es äußerst bewunderns- und dankenswert, dass sie sich hier so sehr einbringt und wie ich finde mit großer Mühe, mehr oder weniger unbekannten Leuten hilft. Ganz herzlichen Dank dafür jedenfalls von mir.

Gegen Ende des Tages begegnet mir die Schneefee wieder. Wir fahren in der noch verbleibenden Zeit gemeinsam immer wieder die eine Piste rauf und runter. An ihrer Leichtigkeit hat sich über den Nachmittag gar nichts geändert, eher im Gegenteil, sie scheint noch mehr an Gewicht verloren zu haben. Obwohl ich auch deutlich flüssiger unterwegs in, ist das Fahren im tiefen Schnee für mich immer noch echte Arbeit. Dennoch, sie fährt nun nicht mehr davon. Ich bin stolz.

Als kein Lift mehr geht gehe ich noch was trinken und unterhalte mich ein wenig mit den Wirtsleuten. Ihre Einschätzung, es war wohl das letzte Wochenende der Saison in Winterberg. Ein Regen und der Winterzauber sei vorbei. Das ist schade, denn mein Sohn wird am kommenden Donnerstag drei Jahre alt und ich hatte die stille Hoffnung, wir könnten am Freitag auf die Halle verzichten und hierher fahren. Im Freien ist es einfach viel schöner und betrachtet man die Zahl der Eltern, die mit ihren ganz Kleinen heute hier unterwegs waren, scheint die Gegend auch absolut ideal, vor allem die sehr flache Piste "Rauher Busch". Hier kann man zur Not einkehren, Schlitten fahren und an fast jeder Stelle halten und gefahrlos stehen bleiben - jetzt, in der "Nachsaison" jedenfalls. Ganz nebenbei ist hier auch nicht so elendig kalt wie in der Halle.

PS

Ich habe die Woche meine Skier selber gewachst. Das ist nicht besonders schwierig und deutlich müheloser als die Autofahrt zum Skiservice. Sogar zwei kleine Löcher im Belag habe ich mit Reparaturkerzen ausgebessert. Auch sehr einfach. Das Risiko etwas falsch zu machen scheint ziemlich gering, allerdings habe ich mir auch ein Wachsbügeleisen mit Temperaturanzeige für 40 Euro geleistet. Den geringen Mehrpreis gegenüber einem einfachen Bügeleisen habe ich zugunsten der Risikominimierung in Kauf genommen. Das Gerät auf 130 Grad einstellen, Universalwachs auftropfen, in kleinen Abschnitten schön langsam hin und her, abkühlen lassen, abziehen und ein bisschen sauber bürsten, fertig. 15 Euro gespart und mal wieder selber was Produktives geleistet, fein.

Nur eine Kleinigkeit habe ich wohl im Halbdunkel nachts auf der Terrasse übersehen. Einen Ski habe ich nicht gut genug abgezogen und so blieb ein drei vier Zentimeter breiter Streifen dicker Wachs auf dem Belag zurück. Generell kein großes Problem, aber bei langsamer Fahrt, zum Beispiel beim Aussteigen am Lift gab es Momente, da blieb der Ski einfach auf der Stelle stehen und ich wäre fast geflogen. Ein Mal hat dabei sogar die Bindung ausgelöst, das erste Mal, dass ich das überhaupt erlebt habe. Es hat ein wenig gedauert, bis mir klar wurde woran es liegen könnte. Die freundliche Dame an einer der Verpflegungsstationen hat mir dann kurzerhand mit einer CD Hülle ausgeholfen. Damit ließ sich die dicke Wachsschicht entfernen.
Zuletzt geändert von 'uwe' am 10.03.2008 10:10, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Uwe

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