"Neue" Riesentorlauftechnik?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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nicola
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optimal dynamisch

Beitrag von nicola » 29.01.2008 17:40

Martina hat geschrieben:Bewegungsablauf in etwa so:
Beide Ski Ende Kurve etwa gleich belastet - leichte Streckbewegung (situationsabhängig) - neuer Innenski wird leicht vorgeschoben und umgekantet - KSP kippt Richtung neues Kurvenzentrum + Aussenski wird auch umgekantet.
das ist nicht präzise - kosti hats vor längerer zeit als optimal dynamische fahrweise schon mal sehr präzise beschrieben. (suchfunktion)

- im kurvenwechsel ist der alte aussenski/werdende innenski belastet - je weiter man nach innen kippt, desto kleiner wird der radius und daraus resultiert der grössere druck. @ martina - wenn der innenski belastet ist kann er nicht aktiv vorgeschoben werden.

-durch die einsetzende fliehkraft wird das neue aussenbein mit belastet.

-die belastung wandert durch den hangabtrieb und den aufkantwinkel = kleinerer radius bis 100% auf das aussenbein

-ab 100% aussenbein kippen einen die weiterhin ansteigenden äusseren Kräfte über das nochaussenbein hinweg, welches in diesem moment (umkantphase) zum innenbein wird und zu 100% belastet ist. dann fängt die sache von vorne an.

abkanten, umkanten, aufkanten sind keine aktiven bewegungen, ebenso nicht das einnehmen der kurvenlage - alles passiert durch das nach aussen/unten kippen.

diese technik wird von vielen fahrern angestrebt, ist aber nicht immer möglich.
Zu meiner Verwunderung sah ich aber, dass diese jungen Läufer gerade das Gegenteil von dem machten: nämlich, die gehen sehr früh auf den Innenschi
wenn man am anfang des schwungs keinen druck am innenski hat, kann man ihn im kurvenverlauf nur mehr durch vergrössern des radius dort hinbekommen - fazit man muss rutschen wo man eigentlich auf der kante fahren könnte."unsichere rutscherei auf dem innenski“ oder gar „zu früh auf dem Innenski“ oder schlicht „innenskifehler“ sind die völlig daneben liegenden diagnosen von vielen trainern und im ORF kommentierenden exrennläufern.

@schisepp - der trainer propagiert eine fahrweise, die nicht auf der optimalen nutzung von carvingskis beruht.

@martina - ich sehe in der optimalen nutzung der umgebungskräfte vorteile für alle skifahrer, natürlich nur dort wo man mit der geschwindigkeit umgehen kann, das heisst ein anfänger wird sich damit auf steilen hängen nicht auf anhieb zurechtfinden. aber diese technik vorzuenthalten finde ich schade, zumal sie viele als sehr natürlich empfinden.
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Martina
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Beitrag von Martina » 29.01.2008 18:18

Ich habe ja auch nicht geschrieben, dass der Innenski in dem Moment vorgeschoben wird, in dem er belastet ist. Ich habe nur geschrieben, dass er vorher (also ausgangs alte Kurve, wo er noch Aussenski ist) belastet ist. Schon klar, dass man den belasteten Ski nicht vorschieben kann.

Ausserdem habe ich den Bewegungsablauf bewusst nur "in etwa" beschrieben. Ich kann es zu wenig beurteilen, was die wirklich machen.

Aber danke für deine Erklärungen, sie sind erstens genau, zweitens verständlich und drittens mit Begründungen versehen.

Sehe ich es richtig, dass in dem Fall der Innenski weit nach vorne gebracht wird, damit er möglichst früh viel Druck aufnehmen kann? Sprich: Man will so erreichen, dass man auch in engeren Kurven mehr der Kante lang fahren kann?

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Wegen meiner Aussage, dass ich diese Technik des vorgeschobenen Innenskis nicht unbedingt empfehle:
Meiner Erfahrung nach passiert es meistens, dass die Leute, die so fahren lernen, den Aussenski "verlieren". Das heisst, sie stehen ganz auf dem Innenski und der Aussenski läuft tangential davon. Dann kann der Aussenski keinen Druck aufnehmen. Ausserdem begünstigt es Rücklage.
Natürlich ist auch das alles eine Frage der Dosierung. Ich finde es nicht immer und in jedem Fall total falsch, auch nicht bei weniger starken Fahrern!
Es wurde aber (bei uns) eine Zeit lang sehr stark zum carven lernen propagiert und da waren meine Erfahrungen eben nicht so gut (sinnvolle Dosierung schwierig).
Beim Stangenfahren sehe ich immer wieder Fahrer, die "so was" zu imitieren versuchen und vor allem gnadenlos nach hinten fallen.

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Re: Danke an "karntnerbua" und eine weitere Frage!

Beitrag von karntnerbua » 30.01.2008 11:52

Martina hat geschrieben: Danke, Chris - ich meine es so, wie du mich verstanden hast: die neue Kurve wird häufig über den neuen Innenski "eingefahren".

Bewegungsablauf in etwa so:
Beide Ski Ende Kurve etwa gleich belastet - leichte Streckbewegung (situationsabhängig) - neuer Innenski wird leicht vorgeschoben und umgekantet - KSP kippt Richtung neues Kurvenzentrum + Aussenski wird auch umgekantet.
z.B. Marlies Schild fährt meines Erachtens sehr ausgeprägt so (natürlich nicht immer gleich).

Um noch etwas klarzustellen: Ich persönlich halte das nicht unbedingt für eine anzustrebende Fahrweise, vor allem nicht für Normalskifahrer und "Hobbyrennläufer". Aber die Damen sind ja erfolgreich damit.
Achtung, wir müssen bei der Analyse zwei Dinge unterscheiden:
a) die Schwungauslösung am Ende des Schwungs (über alten Aussen- oder Innenschi)
b) die Schwungphase (Einfahren des Schwungs)

Die Auslösung, kann über den alten Aussenschi durch Einkippen erfolgen, vermutlich hast du dies gemeint?
oder:
Über den alten Innenschi, wobei dies im Rennlauf eher genutzt wird, weil einfach die Linie besser gesteuert werden kann und rascher Druck am Aussenschi kommt.

In beiden Fällen hat jedoch logischerweise am Schwungbeginn der Innenschi mehr Druck, ausser es wird z.b. leicht gedriftet, zumal ja schon in der ersten Schwungphase versucht wird einen hohen Druck und Kantwinkel aufzubauen um den Radius kurz zu halten. (Beobachtung von Schisepp: "Schi schleudern").

Mit dem höheren Druck wandert im Schwungverlauf der Druck mehr auf den Aussenschi und ab Mitte des Schwungs wieder etwas zurück zum Innenschi.

Ziel ist es idealerweise die Kräfte auf beide Schi möglichst gleichmäßig zu verteilen, um bremsende Drift/Rutschkräfte zu minimieren, denn auch ein auf der Kante bezogener Schwung hat leichte Rutschkomponenten.

Das war es auch, was mir bei den jungen Schweizern aufgefallen ist, nämlich die sehr synchrone Belastung beider Schi.

Ein angedrifteter Schwung ist daher im Rennlauf notwendiges Übel für manche Situationen, aber sicher auch im Prinzip langsamer.

Im Übrigen hängt die unterschiedliche Belastung von Innen- und Aussenschi auch von Gelände und Situation ab.

karntnerbua
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Beitrag von karntnerbua » 31.01.2008 11:20

Da gibts ein sehr gutes Foto von der österr. Jugendmeisterschaft, das will ich euch nicht vorenthalten:

http://www.skizeit.at/galerie/images/3270.jpg

lg

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