Hallo,
so, seit Samstag Abend sind wir wieder in heimatlichen Gefilden, der Urlaub ist leider schon vorbei. Wie versprochen gibt's eine kleine Rückmeldung, insbesondere zu den Erfahrungen mit kleinen Kindern.
Wir hatten eine richtig schöne Woche, das meiste hat sehr gut gepasst. Pünktlich zu unserer Ankunft im Grossarltal gab's am Samstag ordentlich Neuschnee, das ganze dann Montag noch mal, wir hatten die ganze Woche gute Verhältnisse zum Skifahren, hat richtig Spass gemacht.
Unsere Kinder waren beide in der Skischule, da dies aber nicht immer gut funktioniert hat, hatte ich an zwei halben Tagen Gelegenheit die Kinder und die Methodik der Skischule ausgiebig zu beobachten. Wir hatten für beide einen Halbtagskurs gebucht, für unsere Kinder war dies auch genug, fünfjährige schaffen nach ein paar Tagen vielleicht auch mittags noch ein- bis zwei Stunden, aber im Prinzip reichen für eine fünfjährige ohne Skierfahrung auch die zwei Stunden vormittags, lieber aufhören solange es noch Spass macht…
Unser dreijähriger Sohn hatte durchaus Spass am "Skifahren" (oder an dem, was er so bezeichnet…), ihm fehlt aber meiner Meinung nach einfach noch mindestens ein halbes Jahr. Er kann jetzt ganz gut mit Ski den Hang hochgehen und sich dann auch für ein paar Meter fahrenderweise auf Ski halten, von kontrolliertem Bremsen per Pflug oder Pflugbögen kann jedoch keine Rede sein. Er fährt einfach so lange geradeaus bis ihn jemand auffängt oder er umkippt. Am lustigsten findet er es wenn es ihn hinhaut und dabei die Bindung aufgeht. Das ist für ihn Skifahren, alle Erklärungen das er bremsen soll waren relativ sinnlos. Da er dabei Spass hatte haben wir ihn nicht aus dem Kurs genommen, sondern haben ihn einfach erste Erfahrungen auf Ski machen lassen. Wir werden wohl im März noch mal ein paar Tage mit den Kindern in die Berge fahren, ich lasse ihn dann einfach ohne Skikurs ein bisschen fahren und ziehe ihn an Stöcken ein paar Meter den Hang hoch. Den nächsten Kurs gibt's aber erst im nächsten Winter, dann kann er es wohl koordinativ und auch vom Verständnis her lernen, der Wille und der Spass sind auf jeden Fall da. Die meisten der kleinen drei- oder auch knapp vierjährigen Kinder hatten die gleichen koordinativen Probleme, viele hatten auch mit der Trennung von den Eltern zu kämpfen. Hart für mich mit anzusehen war ein dreijähriger Knirps, den die Eltern morgens um 10 Uhr abgegeben haben und der dann zwei Stunden fast durchgängig mit Tränen in den Augen leise schluchzend auf dem Teppich stand und sichtbar nicht den geringsten Spass hatte, aber die Eltern konnten zwei Stunden in Ruhe Ski fahren...
Bei den meisten der Kleinen ist der Spass aber ohnehin spätestens nach einer guten Stunde vorbei, dann drücken entweder die Skischuhe oder Pipi ist angesagt oder Hunger oder Durst oder Mama oder Papa oder …
Bei unserer fünfjährigen Tochter sind die motorischen Voraussetzungen natürlich ganz andere. Sie hat auch eigentlich kein Problem mehr mit der Trennung von den Eltern, sie hat aber keine so guten Erinnerungen an die letztjährigen Versuche im Skikurs und war daher am Anfang richtig blockiert. Im Prinzip hatte sie den Pflug im Übungsgelände schnell raus, hat jedoch nach dem Losfahren immer direkt gebremst. Von den Skilehrern kam da einfach für mein Verständnis viel zu wenig an Motivation oder Zuspruch. Irgendwann hat der Skilehrer dann aber gemerkt, dass sie sich eigentlich langweilt und hat sie dann auf den Übungshang in eine Gruppe gesteckt. Die Kinder konnten jedoch schon recht sicher Kurven fahren und auch liften, nach einer guten Stunde wollte unsere Tochter wieder zurück in das Übungsgelände und war doch sichtbar verunsichert. Am nächsten Tag wollten beide nicht mehr in den Kurs, wir haben sie auch nicht gezwungen, also ein Tag Pause.
Am nächsten Tag habe ich unsere Tochter recht schnell aus dem Übungsgelände genommen und bin dann mit ihr zusammen geliftet und dann eine sehr einfache blaue Piste gefahren. Kurven fahren habe ich ihr nach der hier im Forum bekannten Schweizer Methode gezeigt, das hat auf Anhieb gut geklappt. Nach der ersten Abfahrt hatte sie richtig Spass daran und wurde mit jeder weiteren Fahrt sicherer und flotter. Jetzt ist sie stolz wie Oskar, dass sie Skifahren kann…
Es war für mich interessant zu beobachten, dass die Kinder die krampfhaften Bemühungen der Skilehrer fast schon ignoriert haben den „österreichischen“ Skipflug zu fahren, da hatte Martina mal wieder Recht. Bei erwachsenen Anfängern ist es jedoch jedes Mal wieder eine wahre Pracht die verkrampften Haltungen zu bewundern.
Für die kleinen Kinder fand ich die Skischule nicht besonders toll, die Gruppen am Berg schienen Spass zu haben. Eher erschreckend fand ich es welche „Skilehrer“ den Kindern das Fahren beibringen. Aus Personalmangel werden mal eben reine Snowboardlehrer zum Skiunterricht abgestellt, auf der Übungswiese stehen auch Leute, die definitiv nicht Skifahren können.
Hier steht für mich die Gewinnmaximierung eindeutig im Vordergrund, leider. Leider ist es ziemlich schwierig bis unmöglich im Vorfeld über die Qualität der Skischule gute Infos zu bekommen, ich hatte vorher mit der Skischule per eMail kommuniziert, die Antworten waren durchaus qualifiziert, leider sah die Realität etwas anders aus. Beim nächsten Urlaub werde ich versuchen Tipps zu einer Skischule zu bekommen, die auch den Kinderunterricht ernst nimmt. Wer hier Tipps hat, herzlich gerne.
Die Qualität der Skikurse für Erwachsene war dagegen echt in Ordnung, sowohl meine Frau als auch ich haben einen Gruppenkurs mit 4-5 Personen gemacht und waren beide zufrieden.
Noch ein Wort zu unserer Unterkunft: Wer ein Hotel mit schönen und neuen Appartments, einer tollen Kinderbetreuung am Nachmittag, gutem und familiärem Service und einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis sucht ist im Bauernhof-Hotel Oberkarteis wirklich richtig. Solange unsere Kinder noch recht klein sind, werden wir dort sicher noch mal hinfahren.