freeriding - ende der freiheit?
- nicola
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freeriding - ende der freiheit?
wie schon in etlichen threads angesprochen, hat das thema freeriding sehr unterschiedliche facetten und protagonisten. jeder der es schon erlebt hat, kann nachvollziehen, welche glücksmomente ein unverspurter hang bereitet. geschmacksache ist ob man lieber zöpfelt oder surft, mehr auf firn oder auf powder steht, das erlebnis nur in der abfahrt sieht oder auch einen aufstieg durch muskelkraft in kauf nimmt oder sogar sehr gerne mag. die kehrseite ist die zunehmende zahl von opfern abseits gesicherten geländes, hier eine grosse mehrzahl von sog. varianten fahrern - also leute, die den aufstieg lieber mit seilbahn und lift machen.
vergangenes wochenende unterhielt ich mich mit einem skilehrerkollegen in obertauern – er ist dort u.a. skischulleiter, liftbesitzer, in der lawinenkommission und als dreifach verantwortlicher natürlich auch in sämtliche rettungsaktionen involviert. er hat ziemlich genug vom ausrücken bei nacht und nebel und auch dem anblick der geborgenen opfer. das wort freeriding erzeugt bei ihm eine ziemlich grimmige miene.
er hat uns seinen plan, den er auch an den zuständigen offiziellen stellen deponieren will, unterbreitet: lifttickets nur mehr mit skiführerschein – er schlägt vor einen einwöchigen skikurs mit abschliessender prüfung!!! was momentan für unsere runde wie ein witz oder zumindest eine neue einkommensquelle für skischulen erschien, hat mir unglaublich zu denken gegeben.
nähern wir uns nicht ohnehin immer mehr einer gesellschaft, in der alles verboten wird, was nicht ausdrücklich erlaubt ist? was kann man tun (ohne freerider in pauschale zu verurteilen) um die letzten freiheiten, in denen es stark um das gefühl der selbständigen verantwortung geht, noch zu erhalten?
vergangenes wochenende unterhielt ich mich mit einem skilehrerkollegen in obertauern – er ist dort u.a. skischulleiter, liftbesitzer, in der lawinenkommission und als dreifach verantwortlicher natürlich auch in sämtliche rettungsaktionen involviert. er hat ziemlich genug vom ausrücken bei nacht und nebel und auch dem anblick der geborgenen opfer. das wort freeriding erzeugt bei ihm eine ziemlich grimmige miene.
er hat uns seinen plan, den er auch an den zuständigen offiziellen stellen deponieren will, unterbreitet: lifttickets nur mehr mit skiführerschein – er schlägt vor einen einwöchigen skikurs mit abschliessender prüfung!!! was momentan für unsere runde wie ein witz oder zumindest eine neue einkommensquelle für skischulen erschien, hat mir unglaublich zu denken gegeben.
nähern wir uns nicht ohnehin immer mehr einer gesellschaft, in der alles verboten wird, was nicht ausdrücklich erlaubt ist? was kann man tun (ohne freerider in pauschale zu verurteilen) um die letzten freiheiten, in denen es stark um das gefühl der selbständigen verantwortung geht, noch zu erhalten?
Zuletzt geändert von nicola am 24.04.2006 17:39, insgesamt 1-mal geändert.
nicola
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Salü Nicola,
mich dünkt eine ganz andere Frage: Wie sollen die denn am Lift unterscheiden, ob jemand Freeriden geht oder die Piste nimmt?
An der Skiausrüstung kann man es ja nicht unbedingt festmachen, wie wir schon gesehen haben.
Oder wollen die von allen Fahrern zukünftig Skiführerscheine? Wenn ja, dann können die den Skiort ganz einfach zumachen.
Grüsse aus der sonnigen Schweiz
Michael
EDIT: Soll heissen, ich halte diese Idee für undurchführbar. Ich denke mal, das können wir vergessen.
mich dünkt eine ganz andere Frage: Wie sollen die denn am Lift unterscheiden, ob jemand Freeriden geht oder die Piste nimmt?
An der Skiausrüstung kann man es ja nicht unbedingt festmachen, wie wir schon gesehen haben.
Oder wollen die von allen Fahrern zukünftig Skiführerscheine? Wenn ja, dann können die den Skiort ganz einfach zumachen.
Grüsse aus der sonnigen Schweiz
Michael
EDIT: Soll heissen, ich halte diese Idee für undurchführbar. Ich denke mal, das können wir vergessen.
- Hosky
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Hallo nicola,
interessantes Thema! Ich glaube durch generelle Verbote oder verpflichtende Kurse kommt man hier nicht weiter. In vielen Skigebieten werden immer noch am Anfang der Saison die Lawinengefahr/Verbotschilder aufgestellt und erst wieder eingesammelt , wenn alles grün ist. Kein Lawinenlagebericht, keine Aufklärung, nur Verbote, unabhängig von den tatsächlichen Bedingungen.
Ein besserer Ansatz wäre (manche Skigebiete fangen ganz langsam damit an, leider noch nicht alle), auf Aufklärung zu setzen und Freerider in ihrem Hobby gezielt zu unterstützen, indem Ausbildung betrieben und das Risikobewusstsein geschärft wird.
Manche Gebiete weisen hingegen vor Lawinen gesicherte Skirouten aus. Nach meiner Beobachtung werden dort zeitlich ausgesprochene Verbote weitaus besser beachtet als die Generellen in den erstgenannten Gebieten. In einigen Skigebieten der Schweiz (zB Andermatt) gibt es Trainingscenter mit vergrabenen Piepsern, so daß der Ernstfall geübt werden kann, in der Wartehalle zur Gondel laufen auch Aufklärungsvideos statt nur halsbrecherischer Freeride-Action. Man könnte aber noch viel mehr tun.
Die LLB´s sind imho bei weitem noch nicht ausgereift. So könnte man beispielsweise an der Talstation neben dem aktuellen, lokalen LLB auch regional ein paar Worte über den allgemeinen Schneedeckenaufbau, die vorherrschende Windrichtung beim letzten Schneefall, den Temperaturverlauf über die letzten 10 Tage, lokal bekannte Gefahrenstellen und Triebschneehänge, etc verlieren. Immer mehr Freerider beschäftigen sich auch mit dem Thema, allein die Informationsdecke ist nach wie vor dünn.
Warum kann man zB das teure LVS samt Schaufel und Sonde nicht direkt beim eingerichteten Lawinen-Trainings-und Informationscenter günstig mieten?
Wo sind die Angebote, direkt im Skigebiet einen ortskundigen Führer für zwei, drei Abfahrten zu engagieren?
Aufklärung und Training statt Verbote!
Grüße,
Hosky
interessantes Thema! Ich glaube durch generelle Verbote oder verpflichtende Kurse kommt man hier nicht weiter. In vielen Skigebieten werden immer noch am Anfang der Saison die Lawinengefahr/Verbotschilder aufgestellt und erst wieder eingesammelt , wenn alles grün ist. Kein Lawinenlagebericht, keine Aufklärung, nur Verbote, unabhängig von den tatsächlichen Bedingungen.
Ein besserer Ansatz wäre (manche Skigebiete fangen ganz langsam damit an, leider noch nicht alle), auf Aufklärung zu setzen und Freerider in ihrem Hobby gezielt zu unterstützen, indem Ausbildung betrieben und das Risikobewusstsein geschärft wird.
Manche Gebiete weisen hingegen vor Lawinen gesicherte Skirouten aus. Nach meiner Beobachtung werden dort zeitlich ausgesprochene Verbote weitaus besser beachtet als die Generellen in den erstgenannten Gebieten. In einigen Skigebieten der Schweiz (zB Andermatt) gibt es Trainingscenter mit vergrabenen Piepsern, so daß der Ernstfall geübt werden kann, in der Wartehalle zur Gondel laufen auch Aufklärungsvideos statt nur halsbrecherischer Freeride-Action. Man könnte aber noch viel mehr tun.
Die LLB´s sind imho bei weitem noch nicht ausgereift. So könnte man beispielsweise an der Talstation neben dem aktuellen, lokalen LLB auch regional ein paar Worte über den allgemeinen Schneedeckenaufbau, die vorherrschende Windrichtung beim letzten Schneefall, den Temperaturverlauf über die letzten 10 Tage, lokal bekannte Gefahrenstellen und Triebschneehänge, etc verlieren. Immer mehr Freerider beschäftigen sich auch mit dem Thema, allein die Informationsdecke ist nach wie vor dünn.
Warum kann man zB das teure LVS samt Schaufel und Sonde nicht direkt beim eingerichteten Lawinen-Trainings-und Informationscenter günstig mieten?
Wo sind die Angebote, direkt im Skigebiet einen ortskundigen Führer für zwei, drei Abfahrten zu engagieren?
Aufklärung und Training statt Verbote!
Grüße,
Hosky
Zuletzt geändert von Hosky am 24.04.2006 18:09, insgesamt 1-mal geändert.
- TEE
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Re: freeriding - ende der freiheit?
...abgesehen davon, dass ich es im Sinn auch gut fände, dass es eine bestimmte Qualifikation erfordert, um "richtig" Skifahren zu gehen, um somit auch ohne Aufsicht keine zusätzliche Gefahrenquelle darzustellen, oder aus Unwissenheit schlimme Fehler begeht.nicola hat geschrieben:er hat uns seinen plan, den er auch an den zuständigen offiziellen stellen deponieren will, unterbreitet: lifttickets nur mehr mit skiführerschein – er schlägt vor einen einwöchigen skikurs mit abschliessender prüfung!!! was momentan für unsere runde wie ein witz oder zumindest eine neue einkommensquelle für skischulen erschien, hat mir unglaublich zu denken gegeben.
nähern wir uns nicht ohnehin immer mehr einer gesellschaft, in der alles verboten wird, was nicht ausdrücklich erlaubt ist? was kann man tun (ohne freerider in pauschale zu verurteilen) um die letzten freiheiten, in denen es stark um das gefühl der selbständigen verantwortung geht, noch zu erhalten?
Aber das ist nicht zu kontrollieren, da müsste es ja auf der Skipiste ständig Kontrollen der "unsicheren" Fahrern geben. Ausserdem sieht man es ja im Straßenverkehr wunderbar - ein Führerschein hält doch keinen ab, wie ein Wahnsinniger zu fahren.
Ich denke es ist viel wichtiger den Leuten zu zeigen, was alles passieren kann "On Pist" und "Off Pist".
Diverse Werbekampagnen sollten vielleicht auch überdacht werden (Sportgeräte und Wintersport Orte). So wie ich die meisten Prospekte und Fotos verstehe: "No Risk No Fun" "Risiko ist Toll" usw.. Da braucht man sich nicht zu wundern, dass viele sich dadurch auch noch gefordert sehen.
Warum sehe ich oft Erwachsene (keine Kids), die sich Hänge runter quälen, denen sie in 5 Jahren noch nicht gewachsen sind - Selbstüberschätzung, Gruppenzwang, Cool, Dummheit - ich weiß es nicht. Aber ich bin mir sicher, dass ein Führerschein oder ähnliches keinen Pfurz ändert!
Menschen sind eben manchmal komisch...
Gruß Tom
liebe grüße
thomas
thomas
von der praktischen seite sehe ich in vorsehbarer zeit keine chance, ähnliche vorgänge durchzusetzen
ski-business ist zu verbreitet und es hängen zu viele regionen und leute davon ab, um aktionen einzuleiten, die die atraktivität des skivergnügens und die zahl der ski- und boardfahrenden gäste bedrohen würden.
also ein "ski-führerschein" halte ich für utopie.
als bestandteil des themas "immer mehr reguliert, immer weniger spontan und frei" wirft es wirklich ernsthafte fragen auf. da bin ich weniger um ski besorgt sondern um das leben schlechthin, weil ich alle "anti-terroristischen" massnahmen sehe, über die sich Big Brother riesig freuen müsste.
ski-business ist zu verbreitet und es hängen zu viele regionen und leute davon ab, um aktionen einzuleiten, die die atraktivität des skivergnügens und die zahl der ski- und boardfahrenden gäste bedrohen würden.
also ein "ski-führerschein" halte ich für utopie.
als bestandteil des themas "immer mehr reguliert, immer weniger spontan und frei" wirft es wirklich ernsthafte fragen auf. da bin ich weniger um ski besorgt sondern um das leben schlechthin, weil ich alle "anti-terroristischen" massnahmen sehe, über die sich Big Brother riesig freuen müsste.
wie bei der Kindererziehung auch:
- wenig Regeln
- die aber mit Sinn und Verstand
- und konsequent durchziehen
Wenn ich vor einem fast grünen Hang ein Lawinensperr-Schild sehe, nehm ich doch viele andern 'Regeln' in dem Gebiet auch nicht mehr ernst.
und wenn ich sehe, daß schon zig andere vor mir das Verbotsschild ignorieren und Pistenpersonal geduldig zuschaut, dann fahre ich halt vielleicht irgendwann auch da rein
- wenig Regeln
- die aber mit Sinn und Verstand
- und konsequent durchziehen
Wenn ich vor einem fast grünen Hang ein Lawinensperr-Schild sehe, nehm ich doch viele andern 'Regeln' in dem Gebiet auch nicht mehr ernst.
und wenn ich sehe, daß schon zig andere vor mir das Verbotsschild ignorieren und Pistenpersonal geduldig zuschaut, dann fahre ich halt vielleicht irgendwann auch da rein
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Hosky hat geschrieben:Wo sind die Angebote, direkt im Skigebiet einen ortskundigen Führer für zwei, drei Abfahrten zu engagieren?Aufklärung und Training statt Verbote!
Dann muss man sich nicht immer stundenlang in fremden Gelände damit beschäftigen, das Gelände und die Skifhaher dort zu beobachten, um einschätzen zu können, ob man dort rein fahren kannn - und solche Skiguides würden einem darüber hinaus noch ganz andere Möglichkeiten ud Strecken erschließen. Ich habe bisher nur Angebote von freeride-Kursen, tageweise gesehen.
nochmalTEE hat geschrieben:Warum sehe ich oft Erwachsene (keine Kids), die sich Hänge runter quälen, denen sie in 5 Jahren noch nicht gewachsen sind -Gruß Tom
Außerdem sind mir viele Verbotschilder (zuletzt in Gurgl) aufgefallen, die nicht mal "begründet" sind , z.B. mit Lawinengefahr. Das nimmt dann wirklich keiner mehr ernst.
- TEE
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...Es gibt bestimmt solche Angebote, allerdings fallen doch die ersten gleich um, wenn sie hören, dass man dafür Geld bezahlen mußSchneefrau hat geschrieben:Zitat Schneefrau:Hosky hat geschrieben:Wo sind die Angebote, direkt im Skigebiet einen ortskundigen Führer für zwei, drei Abfahrten zu engagieren?Aufklärung und Training statt Verbote!
Dann muss man sich nicht immer stundenlang in fremden Gelände damit beschäftigen, das Gelände und die Skifhaher dort zu beobachten, um einschätzen zu können, ob man dort rein fahren kannn - und solche Skiguides würden einem darüber hinaus noch ganz andere Möglichkeiten ud Strecken erschließen. Ich habe bisher nur Angebote von freeride-Kursen, tageweise gesehen.
Die Typen, die ich meine, ohne Hirn, immer und überall runter und drüber und durch fahren - ohne Ahnung, ohne Kenntnis des Geländes, am besten auch noch ohne Skitalent. Die werden wohl nie einen Kurs besuchen, oder hinter einem Führer fahren. Leider sind das unglaublich viele, da wundert es mich schon, wenn ich dann sehe wo die "Pfeifen" überall runter fahren...
liebe grüße
thomas
thomas
Re: freeriding - ende der freiheit?
ich würde gerne einmal statistiken sehen, die die freeride paranoia belegen.nicola hat geschrieben: vergangenes wochenende unterhielt ich mich mit einem skilehrerkollegen in obertauern – er ist dort u.a. skischulleiter, liftbesitzer, in der lawinenkommission und als dreifach verantwortlicher natürlich auch in sämtliche rettungsaktionen involviert. er hat ziemlich genug vom ausrücken bei nacht und nebel und auch dem anblick der geborgenen opfer. das wort freeriding erzeugt bei ihm eine ziemlich grimmige miene.
ich kann nur für die schweiz sprechen und dort ist festzustellen, das seit jahren die anzahl der lawinentoten stagniert bzw rückläufig ist, während die anzahl an tourengängern und freeridern explodiert. ich kenne die zahlen für dieses jahr (noch) nicht, allerdings überwog die zahl der lawinentoten unter tourengeher die der freerider in den vergangenen jahren um den faktor 3 bis 4.
zudem würde ich gerne einmal vergleichende statistiken zu tötlichen unfällen auf der piste sehen.
gut, all diese vergleiche stellt keiner an, aber dennoch sind die bösen freerider ständig in den medien. eine gruppe bergsteiger in den alpen von lawine verschüttet - eine notiz am rande. eine gruppe freerider 200m neben der piste verunglückt - liveübertragung und sonderberichterstattung samt homestory und waldi dem hund.
selbstverständlich gibt es winter die gefährlicher sind für freerider und umgekehrt für tourengänger weshalb trends schwer herauszulesen sind. und das es zumindest in der schweiz in den vergangenen jahren deutlich weniger lawinentote unter freeridern gab als unter tourengänger soll auch nicht heissen dass diese sich so viel besser im gelände zu verhalten wissen. aber es könnte eventuell heissen, dass das gemeine freeriden womöglich doch weit weniger gefährlich ist, als es dem auf der piste stehenden den anschein macht.
es gilt allerdings eindeutig, die kirche im dorf zu lassen und nicht seine persönlichen neigungen und gefühle herr über den verstand werden zu lassen. bevor irgendwelchen leuten unverantwortlichkeit vorgeworfen wird und bevor krisenstimmung sich verbreitet, wäre ich dankbar, wenn man seine persönlichen affinitäten auch mit zahlen hinterlegen würde. denn was bedeutet es schon, wenn vor 10 jahren von 1000 einer starb und heute von 200 000 2 sterben. alarm? hysterie?? oder sollen wir uns über die entwicklung freuen... bevor also gar in wilden aktionismus verfallen wird und bevor hysterische rufe nach gesetzlichen reglementierungen laut werden sollte man also mal schauen, ob man seine zahlen auch vernünftig geregelt hat.
wenn des weiteren jemand fordert, man solle den lawinenlagebericht ausbauen und genauer und regionaler formulieren - dann hat er - so leid es mir tut von der materie keine ahnung. der ruf nach temperaturkurven fällt in die gleiche kategorie.
und wenn dein bekannter keinen freerider mehr retten mag - mein gott - dann soll er es halt sein lassen. ich kann dieses gejammere von so manchem bergwachtler nämlich langsam nicht mehr hören.
Ist bei uns und auch in den anderen Gebieten im Engadin jederzeit möglich -> Anruf bei der Skischule und gezielte Buchung einer privat Stunde "freeriding". Mit dieser Angabe bekommst du dann ausschließlich einen patentierten Schneesportlehrer, der mit dir ins Gelände geht, so lange du möchtest. Wird auch sehr viel gebucht.Wo sind die Angebote, direkt im Skigebiet einen ortskundigen Führer für zwei, drei Abfahrten zu engagieren
Warnschilder sind bei uns vorhanden, große Tafel mit aktuellem Lawinenbulletin, Warnleutchte und Angabe der Lawinenwarnstufe hängt am Einstieg sowie direkt am Ausstieg, sowie in jedem Lifteinstieg im Gebiet.
Zusätzlich hängt das Lawinenbulletin noch in den Hütten, an der Skischule und in den Sportshops.......
Eine kurze Anekdote:
Mitten in der Hauptsaison, Anfang März hatten wir ca 18 Std stärksten Schneefall, auf dem Berg waren es ca 80 - 100cm Neuschnee. Traditionell bin ich mit einigen Kollegen die erste am Lift, der auch tatsächlich geöffnet hatte, alle anderen Lifte im Gebiet wurden als noch geschlossen angegeben, aktuelle Lawinenwarnstufe 4-5, Sicht sehr schlecht! Oben angekommen waren tatsächlich alle Lifte noch zu, an der Talabfahrt (wäre die einzig möglich Abfahrt zu diesem Zeitpunkt gewesen, standen zwei Bergbahnangestellte und sperrten diese ab. Wir plauderten kurz mit ihnen über die aktuelle Situation, in dem Augenblick sehe ich, wie sich zwei Snowboarder und ein Skifahrer ihre Schneesportgeräte anlegen und ca 5 m neben der Absperrung in Richtung gesperrte Talabfahrt aufbrechen. Die Bergbahnler rufen und winken wie verrückt, da noch die Bergwacht unterwegs ist und eine akute Lawinen/Schneebrettgefahr noch nicht abzuschätzen sei. Es rumpelte+grummelte kurz da löste sich direkt unter dem einen Snowboardfahrer ein Schneebrett über ca 30m Hanglänge....
Die drei hatt tatsächlich ein Einsehen, haben abgeschnallt, sind wieder hochgelaufen und bekamen noch einen mächtigen Anschiss mit auf den Weg (leider durften sie ihre Liftkarten behalten, da die Bergbahnen die kundenfreundliche Ermahnung dem Entzug der Liftkarten bevorzugen :x ). Dieser Vorfall gab den Ausschlag, dass trotz Sprengung und Präparierung den gesamten Tag über und am folgenden Vormittag nur zwei Pisten freigegeben worden sind, da man davon ausgehen mußte, dass trotz Warnungen und Verboten, sich hunderte von "Freeridern" und solche die es meinen zu sein, ins Gelände aufmachen würden und man leider in Scuol kein unerschöpfliches Reservoir an Rettungskräften hat. Waren echt 1,5 supi Skitage! Hatte eine Erwachsenenklasse 4 und bin insgesamt 7 Stunden auf 5 Pistenkilometern unterwegs gewesen......
Ich denke Verbote bringen nichts, Aufklärung interessiert keinen (ausser uns hier im Forum vielleicht), der ganze Aufwand wäre m.E. nach umsonst.
Ich sehe es als nettes Diskussionsthema in der post + präsaisonalen Phase, genau so wie die Dauerbrenner:
- Welchen Ski könnt ihr mir empfehlen, wenn ich alle Pisten runterkomme, seit 2 Monaten Ski fahre und 7 Skitage im Jahr habe
- Welche Schuhe soll ich im Internet kaufen, wenn einer davon 5 € billiger ist
- Welchen Ski soll ich mir kaufen, wenn ich 30min pro Tag KS, 10 min carving Schwünge fahre, 1 Stunde rumrutsche und 2 Stunden auf der Hütte 2 Weißbier trinke..sorry, vergessen: Ab und zu suche ich natürlich das off piste Glückserlebnis.....
Beate