Ischgl - Corona - Covid-19

[gebi1]

https://www.semiosis.at/

Der Artikel über Ischgl liest sich spannend und wirft ein grausiges Licht auf den Ballermann der Alpen.

[Pancho.Ski]

Absolut. Es gibt aber starke Indizien, dass überall unter den Teppich gekehrt wurde, Ischgl nur die größte Wirkung entfacht hat.

[NeusserGletscher]

^^ Spiegel: Leider hinter Nag-Screen betreffend Adblocker und trotz Zustimmung für mich nicht lesbar.

Heute hatte ich einen dringenden Termin beim Orthopäden. Es war so leer wie selten, gerade einmal drei Patienten. Wen momentan ein Zipperlein plagt, der wird selbst als Kassenpatient vermutlich schnell einen Termin bekommen. Lediglich einen Zahnarzt würde ich wegen erhöhter Ansteckungsgefahr vieleicht nicht gerade aufsuchen.

Übrigens habe ich meine beiden Anzahlungen nun wieder zurück. Von der ÖBB gabs wie berichtet einen Gutschein. Lediglich die ASFINAG schreibt mir, die Nicht-Nutzbarkeit eines Pickerl sei mein Risiko. Naja, ärgerlich und wenig kulant, aber ich kanns verschmerzen.

Ach, Ischgl. Wundert Dich das jetzt wirklich? In der Gastronomie und im Hotelgewerbe herrschen oft Zustände am Rande der Legalität, was Arbeitszeiten betrifft. Ich mag den Partyrummel auch nicht, aber jetzt pauschal den Stab über Ischgl zu brechen... Das ist wie die Suche nach einem Buhmann. Ob mit oder ohne Ischgl, der Kardinalfehler war, nach den ersten Fällen in China nicht sofort ein Einreiseverbot bzw. eine Quarantäne für Reisende aus China zu verhängen. EU und Merkel waren wieder einmal wie üblich im Tiefschlaf. Und der eigentliche Fehler ist, das wir ein Gesundheitssystem haben, welche offenbar bei einer Grippewelle am Rande der Kapatität arbeitet und mit einem aggresiveren Virus bereits ohne weitere Maßnahmen überfordert ist.

Deutschland hat ja auch in 20 Jahren 15% seiner Krankenhausbetten abgebaut (alle Betten, nicht nach stationär und intensiv getrennt).

Quelle: Statista

Vielleicht sollte die Politik in diesem Land einmal wieder andere Prioritäten setzen und weniger mit dem Füllhorn soziale Wohltaten verteilen sondern sich statt dessen um eine angemessene wie akzeptable Grundversorgung und Infrastruktur kümmern.

Und gerade im Gesundheitswesen könnte man durch weniger Bürokratie, Abschaffung falscher Anreize wie Fallpauschalen und einer leistungsgerechten Bezahlung einiges bewirken. Und wenn man zu Normalzeiten das Personal nur zu 80% auslastet, dann hat man in Krisenzeiten auch die nötigen Reserven, um mal für ein paar Wochen 150% zu fahren. Nur wenn man schon ohne Grippe und Corona ständig im roten Bereich fährt, dann hat man halt keinerlei Reserven.

[elypsis]

Brigadier Raynald Droz, Stabschef Kdo Op und der Oberfeldarzt, Divisionär Andreas Stettbacher, haben mit ihren Stäben nun begonnen alle sanitätsdienstlichen Massnahmen zu koordinieren und zwar sowohl die zivilen, wie die militärischen. Dabei geht es vor allem um die Steuerung der Ressourcen.

Das kann ich bestätigen! Meine Frau wurde bereits am Montag ins Tessin beordert. Zu diesem Zeitpunkt war diese Abkommandierung noch freiwillig und sie konnte sich dafür als Notfallmedizinerin ihren Einsatzort und -bereich frei auswählen. Wie lange sie dort vor Ort sein wird, bleibt abzuwarten.

[gebi1]

Was hatten wir als junge Infanterie Offiziere ständig irgendwelche Aufmärsche, Terrorszenarien, Feuerüberfälle, Talsperrungen, Häuserräumungen und was weiss ich was alles geübt. Dabei war die Sanität jeweils eine unserer Unterstützungen.

Nun ist die Bedrohung für die Sicherheit der Schweiz und die ganze Welt eine andere. Die Kampftruppen werden zur Unterstützung der Sanitäts Einheiten. Wer hätte das gedacht? Und wer hätte nach all den fetten Jahren des Wohlstands gedacht, dass die Schweizer Armee Mobil gemacht werden muss?

[Pancho.Ski]

Das aktuelle Szenario als Armee der Sanitäter empfinde ich im Zweifel im Vergleich immer noch als das kleinere Übel. Gleichwohl steht eine schwere Aufgabe an, keine Frage.

Wünsche allen die eine tragende Rolle spielen müssen, viel Kraft und stabile Gesundheit, sowie baldige Rückkehr zu ihren Lieben.

[goodie_1401]

Absolut. Es gibt aber starke Indizien, dass überall unter den Teppich gekehrt wurde, Ischgl nur die größte Wirkung entfacht hat.

Ich heiße das nicht gut aber ich kann das nachvollziehen. Es geht natürlich um Reibach aber da hängen halt auch zahlreiche Existenzen dran. Jetzt, wo quasi alle die gleichen Bedingungen haben (Schließungen der Restaurants etc) haben es auch (fast) alle verstanden.

Dass das jetzt alles viel viel teurer wird als die Schließung einzelner Täler, wird eine der Lehren sein, die die Verantwortlichen künftig entlasten werden. Dererlei Anordnungen wird man sicher künftig sehr viel konsequenter und schneller durchführen.
Überhaupt trägt mich noch die Hoffnung, dass man mit den gemachten Erfahrungen aus dieser Krise wenigstens die richtige Lehren zieht.

Wir reden zum Beispiel seit Jahren davon, dass man Schulen auf ein vernünftiges technisches Niveau bringen muss. Eigentlich müssten wir so weit sein, dass sich die Schüler jetzt in die Videokonferenz ihrer Klasse einwählen und dem Unterricht lauschen. Statt dessen bekommen wir Mails mit dem Inhalt: bitte die Seiten 75-92 im Arbeitsheft bearbeiten.

Unser Gesundheitssystem wird sicher künftig anders aufgestellt werden. Da bin ich noch zuversichtlich. Aber ob man systemrelevante Produktionen zurückholt ist offen. (Stichwort Medikamente, Desinfektionsmittel etc)
Billig billig billig, man kann nur hoffen, dass hier ein Umdenken stattfindet und auch entsprechend umgesetzt wird.

[latemar]

ich teile Deine Zuversicht nicht. Es wird sich nur wenig ändern.
Wir vergessen nur allzu schnell.

Wir können nicht Personal und Betten vorhalten, die wir im Normalfall nicht benutzen.
Der Ausbau des online Angebots von Schulen wird passieren, aber in gähn Geschwindigkeit. Mein Sohn, auf einer UNI in den NL, hat übrigens ganz normalen Unterricht per Skype. Aber D hinkt da gewaltig nach.
Man wird gewisse Lehren aus der vorhandenen Krise ziehen, aber das Geld wird weiter der bestimmende Faktor bleiben. Und wir vergessen sehr schnell.


Gruß!
der Joe

[NeusserGletscher]

Unser Gesundheitssystem wird sicher künftig anders aufgestellt werden. Da bin ich noch zuversichtlich.

Petra, Politik und Medien haben seit Jahrzehnten die Stimmen der Praktiker und Produktiven ignoriert und offenbar vergessen, dass unser Wohlstand in erster Linie nicht auf den Leistungen der Absolventen der Quasselfächer basiert sondern auf harter ehrlicher Arbeit.

Seit Jahren hören wir, dass Deutschland bei Gesundheit, Digitalisierung, Infrastruktur und Bildung hinterher hinkt. Statt dessen haben sich die Absolventen der Quasselfächer um die entkolonialisierung von Straßennanmen, Gendersterchen und die Anerkennung eines dritten Geschlechts im Personalausweis gekümmert. Die Unproduktiven geben seit Jahrzehnten den Ton an und verteilen mit vollen Händen den Wohlstand, der von einer schrumpfenden Zahl an Produktiven erwirtschaftet wird. Ständig werden neue Betätigungsfelder erfunden, die unseren Wohlstand mindern oder breiter verteilen. Aber wie man überhaupt erst einmal erwirtschaftet, was man zu verteilen gedenkt, hat diese Leute nicht interessiert.

Da man schon aus der Finanzkrise 2008 praktisch keine Lehren gezogen hat und die globalen Spielcasinos weiter im Hochbetrieb laufen, wird auch diese Krise nach meiner Einschätzung keine grundlegenden Konsequenzen haben. Wer noch etwas leistet wird hat noch länger für den Staat arbeiten, der im mit immer neuen Vorschriften, Steuern und Abgaben Knüppel zwischen die Beine wirft.

Aber ich würde mich freuen, wenn ich mich in diesem Punkt irre.

[Pancho.Ski]

Manche Beiträge sind fast wörtlich vorhersehbar.