Ökologisch nachhaltige Skigebiete / Skiurlaub

Hier könnt ihr alle Facetten des Themas besprechen, auch wenn es nicht direkt mit dem Skifahren zu tun hat.
Siehe auch mein Bericht: Klimawandel & Energiewende
oenologe78
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Re: Ökologisch nachhaltige Skigebiete / Skiurlaub

Beitrag von oenologe78 » 04.09.2010 21:00

extremecarver hat geschrieben: wobei gerade hier in der Schweiz abartige Dinge passieren, wie dass viele Winzer ihre Reben per Helikopter Duengen oder sogar bewaessern. Puenktlich um 6:00 Uhr Morgens mitten in Touristendestinationen schwaermen die Helicos aus um die Regen zu pflegen....
Die Bewirtschaftung von Steillagenweinbergen ist halt nicht so einfach. Daher werden hier (in D z.B. auch an der Mosel oft Hubschrauber vor allem für den Pflanzenschutz eingesetzt.



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Von Bewässerung per Hubschrauber hab ich noch nie was gehört, und das kann ich auch nicht glauben.

Düngung ist z.B. auch im Forst per Hubschrauber gang und gäbe. Bei uns im Pfälzer Wald werden alle Paar Jahre viele Forstflächen per Heli gekalkt.
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In den USA werden z.B. auch flache Ackerflächen oft per Heli oder Flugzeug mit Pflanzenschutzmittel behandelt.

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Gruß Reiner

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extremecarver
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Re: Ökologisch nachhaltige Skigebiete / Skiurlaub

Beitrag von extremecarver » 05.09.2010 00:54

edit: da ist ein Post nicht sichtbar gewesen, wohl logisch auf welchen sich dieser hier bezieht.....
Hmmm, zu dem Stuss oberhalb sollte man sich am besten eigentlich erst gar nicht aueßern, werde ich daher auch nicht weiter, aber der Nick sagt eh schon alles aus.

Jeder Schritt ist ein guter Schritt. Oder You are not responsible for the world today, but you can change how the world looks tomorrow.
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Re: Ökologisch nachhaltige Skigebiete / Skiurlaub

Beitrag von NeusserGletscher » 05.09.2010 08:33

^^^^

DU hast es grad nötig. Pflügst mit Deinen Rax-Ski jede Grasnarbe unter der Piste auf und wenn nicht, dann bist Du oft genug abseits der Piste unterwegs wo selbst normale Tourenskifahrer sich nicht hinwagen und verschreckst dort auch noch das letzte Murmeltier. Aber Hauptsache, der Lift läuft mit Ökostrom, um das Gewissen zu beruhigen... Fährst Du die 100 km zwischen Mödling und Krems jede Woche mit der Bahn?

Diesen Sommer war ich in dem Skigebiet, wo ich schon dreimal im Winter war. Die Pisten waren alle gut zu erkennen. An der nicht mehr vorhandenen oder eher mageren Vegetation. Die Erosion wird ein mit Ökostrom betriebener Lift auch nicht aufhalten.

Im Verhältnis zu allen Umwelteinflüssen (Verbauung der Landschaft durch Kunstbauten, Lift- und Bescheiungsanlagen sowie Hotels bzw. Ferienwohnungen, Pistenhütten, Erosion, Transport etc. durfte der Stromverbrauch der Lifte eher im unteren als im oberen Drittel der Umwelteinflüsse liegen.

Es macht wenig Sinn, sich aus einer komplexen Materie einen winzigen Teilaspekt herauszugreifen, diesen zu lösen und dann zu glauben, man hätte alle Probleme beseitigt. Würde man es mit dem Umweltschutz ernst nehmen, dann müsste man den Skisport an den Nagel hängen.

In der Schweiz wird übrigens 1/4 des Strombedarfs aus Wasserkraft erzeugt. http://www.stromzukunft.ch/erneuerbare- ... /energien/.

Gruß

Peter
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Re: Ökologisch nachhaltige Skigebiete / Skiurlaub

Beitrag von alter mann » 05.09.2010 16:01

Vorab:

Ich fahre alle Strecken soweit möglich mit dem Rad, habe für weitere Strecken einen "Öko-Diesel-Partikelfilter-Kombi, der unter 5L/100km verbraucht, heize mit Bio-Gas, hab die ganze Bude mit Stromsparlampen zugepflastert, hab eine Ökostromanbieter (Wasserkraft) und bin seit fast 20 Jahren Greenpeace-Fördermitglied.
Ach ja - und ich heize soweit wie möglich mit "CO2-neutralem" Holz in unserem Kachelofen.

Tut alles nicht weh, spart allerdings mittel/langfristig Geld.

Bringt aber global gesehen NICHTS.

*****************************************************************************

Ich sehe das so:

Skilaufen in Skigebieten ist eine riesige Öko-Schweinerei. Da hilft auch nicht der Blick auf Ökostrom bei einzelnen Liftanlagen in der Schweiz, wenn ein paar KM weiter in Frankreich ganze Hochaus-Skiorte mit Atomstrom beheizt werden.
Allein die weite Anfahrt auf überfüllten Autobahnen und die "doppelte Wohnungsbeheizung" (man lässt ja zuhause während des Skiurlaubs die Wohnung nicht kalt) produziert ohne Ende CO2 und Ruß bzw. verbraucht unnötig Energie.
Im Sommer in die Skihalle zu fahren ist wohl die Klima-Perversion schlechthin.

Mein Vater ist nach dem Krieg mit der Bahn in die Berge gefahren, wurde vom Bauern am Bahnhof abgeholt, hat dann im Stall geholfen und im Gegenzug Ski + Unterkunft bekommen, ist mit den Bauernjungs die Hänge hochgelatscht und mit Ski wieder runter.
Geheizt wurde der Bauernhof "CO2-neutral" mit Holz aus der Region.
Romantisch-ökologischer Skiurlaub! :roll:
Hat da jemand heut noch Bock drauf? :D

Also ich jedenfalls nicht. :o

Man kanns auch übertreiben.

Während wir hier überlegen, wie wir Feinstaub reduzieren und mit bekloppten Plaketten rumfahren (Was ist eigentlich aus dem Sommersmog der 90er Jahre geworden? :D ) wird im Oktober in Frankreich so viel Müll und Grünzeug verbrannt, dass die Sonne nicht mehr scheint. In Russland gibt es auf dem Land keine Müllabfuhr, so wird der Müll im Garten verbrannt etc.

Muttis Rinderbraten hat wegen der Blähungen der Viecher so viel Klimagase produziert wie ein Auto das auf der Anfahrt zur Familienfeier kaum schafft.

Wenn man noch weiter überlegt, dann erscheinen vor dem geistigen Auge die Milliarden Inder, Chinesen und Afrikaner, die auch ganz gern Auto fahren würden statt mit überfüllten Bussen oder dem Eselskarren.

*********************************************************************************

Bei all diesen Schauplätzen und Gedankengängen freue ich mich allerdings ohne schlechtes Gewissen schon sehr auf meine nächsten Schwünge in der Skihalle und den nächsten Winter in Gröden, wo der Einfluss der Grünen sehr stark ist und massiv auf Umweltschutz gesetzt wird, was dem Ort und dem Tal sehr zugute kommt.

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Re: Ökologisch nachhaltige Skigebiete / Skiurlaub

Beitrag von chianti » 05.09.2010 16:14

NeusserGletscher hat geschrieben:In der Schweiz wird übrigens 1/4 des Strombedarfs aus Wasserkraft erzeugt.
In Österreich waren es 2005 in den Bundesländern mit Skitourismus zwischen 29 und 54 Prozent regenerativer Anteil, Tirol lag mit ca. 40% im Mittelfeld http://www.arge-ja.at/sauber_strom_oesterreich.html Österreich hat im Gegensatz zur Schweiz zwar keine eigenen Atomkraftwerke, importiert aber fleißig (und die dortigen Energieversorger formulieren wahrscheinlich schon Dankesschreiben an die deutsche Regierung, weil sie ihnen für die nächsten Jahre durch die Laufzeitverlängerung die Atomstrom-Überkapazitäten zum billigen Großhandelspreis sichern werden)
NeusserGletscher hat geschrieben:Diesen Sommer war ich in dem Skigebiet, wo ich schon dreimal im Winter war. Die Pisten waren alle gut zu erkennen. An der nicht mehr vorhandenen oder eher mageren Vegetation
Ein Grund mehr, in ein Gebiet zu fahren, das nicht mit hunderten Pistenkilometern protzt oder noch expandiert, sondern auch nennenswert Sommertourismus betreibt und sich deswegen Geröllhalden statt Almwiesen schon optisch nicht auf Dauer leisten kann...

Den größten Schritt Richtung "Öko-Urlaub" kann man aber immer noch ohne großen Aufwand und Mehrkosten selber machen: per Bahn an- und abreisen statt mit dem Auto

Beispiel Köln - Mayrhofen/Zillertal

Bahn 10.19 - 18.24 (8:05), Umsteigen in München und Jenbach, Kosten Hinfahrt mit Österreich Spezial (Köln-Innsbruck 39 Euro) und Verkehrsverbund Tirol (6,30) gesamt 45,30 Euro. CO2-Ausstoß pro Person 27,2kg lt. Bahn-HP

Auto 735km, knapp 7 Stunden (zzgl. Samstags-Anreisestau ab der Ausfahrt Jenbach/Zillertal von mindestens 2 Stunden geschätzt 9 Stunden), Kosten: Sprit ca. 57-70 Euro Diesel (Autobahn ohne/mit Dachbox ca. 6,5 bzw. 8l/100km), ca. 85-100 Euro Benziner (Autobahn ohne/mit Dachbox ca. 8,5 bzw. 10l/100km) plus 10-Tages-Vignette 7,90 Euro.
CO2-Ausstoß pro Strecke bei
6,5l Diesel: 126,1 kg
8,0l Diesel: 155,2 kg
8,5l Benzin: 145,6 kg
10,0l Benzin: 171,3 kg
(1 Liter Benzin entsprechen ca. 2,33kg CO2, 1 Liter Diesel entsprechen ca. 2,64kg CO2)

Für die CO2-Bilanz muss man also schon zu viert im Diesel fahren und evtl. Ski vor Ort mieten, um mit der Bahn annähernd gleichzuziehen.

Oder folgende Rechnung aufmachen: laut Umweltbericht von Lech am Arlberg braucht eine Liftfahrt zwischen 1,0 und 1,3 kWh (gesamter Stromverbrauch durch Anzahl beförderter Personen) und 0,054 bis 0,058 Liter Diesel. Ca 40% Anteil an fossilen Energieträgern in Österreich bedeutet knapp 390g CO2 pro kWh, pro Liftfahrt also maximal 500g. Mit den 100kg, die ich bei Bahn-Anfahrt mindestens spare, kann ich also 200 Liftfahrten machen, bei einer 6-Tage-Urlaubswoche sind das 33 am Tag - das ist bei einer Fahrt pro Viertelstunde nicht einmal dann machbar, wenn man pausenlos durchfährt. Rechnet man den Dieselverbrauch der Pistenraupen hinzu, kommt man auf 540 bis 640 Gramm CO2 pro Fahrt. Selbst mit dem Maximalwert von 640g CO2 kann ich in einer 6-Tage-Woche mit einem "Kontingent" von gesparten 100kg CO2 26 Fahrten am Tag machen, also sechseinhalb Stunden pausenlos fahren... und wenn ich die Rückfahrt dazu rechne, kann ich sogar zwei Wochen alleine fahren (oder eine Woche zu zweit).

Dazu kommt noch, dass man während des Autofahrens nicht schlafen/lesen/Musik hören usw. kann :wink:

Und wenn man sich die 100 bis 140 kg CO2 ansieht, die pro Strecke Autofahrt mehr verblasen werden, sind Skihallen gar keine so große Klimaperversion. Und der CO2-Ausstoß ist sicher geringer, wenn ein paar Tausend Araber in in Dubai in der Halle das Skifahren lernen als dass sie in die Alpen oder den Iran jetten...
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Re: Ökologisch nachhaltige Skigebiete / Skiurlaub

Beitrag von NeusserGletscher » 06.09.2010 06:44

alter mann hat geschrieben:Was ist eigentlich aus dem Sommersmog der 90er Jahre geworden? :D
Hallo Christian,

da kann ich Dir weiterhelfen. Den Sommersmog findest Du jetzt über den billigen Werkbänken der westlichen "Industrie"-nationen: China, Indien und sonst wo. So irgendwann Mitte der 80er haben die sog. Eliten auf einer ihrer Geheimkonferenzen (vielleicht wars eine Bilderberger?) beschlossen, daß sie keine Lust mehr haben, sich mit hiesigen Gewerkschaften und Umweltorganisationen auseinanderzusetzen. Also haben sie ihr Netzwerk bemüht, um ihre Vorstellungen von einem freien Welthandel, der Beseitigung der Handelsschranken und dem Wegfall der Zollgrenzen durchzusetzen. Damals wurde das dem Volk mit der Begründung schmackhaft gemacht, es würde Wohlstand für alle bringen. Heute sagt man uns, wir müssen mit dem Weltmarkt konkurrieren. Kapital, Know-How, Patente und Fabriken wurden ins billige Ausland transferiert. Natürlich hat man "vergessen", daß ein fairer Wettbewerb nur unter gleichen Bedingungen stattfinden kann. Im Umweltschutz, beim Arbeitsschtz, bei Arbeitnehmerrrechten, bei den Löhnen. Es ist ein gerne verbreiteter Irrtum, daß in den aufstrebenden Ländern ein großer Teil die dortige Bevölkerung davon profitiert. Profitieren tut nur eine Minderheit, der Rest wird verheizt, ausgebeutet, enteignet und entrechtet. Und arbeitet zu Bedigungen, die hierzulande völlig zu recht verboten sind. Aber nur so rechnet sich das. Sonst könnte man ja auch gleich wieder hier produzieren.

Vielleicht erinnerst Du Dich noch an die olympischen Sommerspiele in Peking? Da hat man extra Fabriken geschlossen und Verkehr für die Dauer der Spiele eingeschränkt, damit die Athleten zu den Wettkämfen ohne Gasmaske antreten konnten. Der Sommersmog ist also nicht weg. Er findet jetzt über den Metropolen der südlichen Halbkugel statt.

Und während man hierzulande gelegentlich über ein Tempolimit auf Autobahnen oder Ökostrom für Skilifte nachdenkt, reicht in China eine Zunahme beim Autoverkehr von wenigen Prozent, um alle hiesigen Sparmaßnahmen ad absurdum zu führen.

Gruß

Peter

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Re: Ökologisch nachhaltige Skigebiete / Skiurlaub

Beitrag von chianti » 06.09.2010 13:37

NeusserGletscher hat geschrieben:
alter mann hat geschrieben:Was ist eigentlich aus dem Sommersmog der 90er Jahre geworden? :D
Den Sommersmog findest Du jetzt über den billigen Werkbänken der westlichen "Industrie"-nationen: China, Indien und sonst wo.
nein, das ist der Dauersmog. Dass es in Mitteleuropa so gut wie keinen Sommersmog mehr gibt, liegt vor allem an den geänderten Abgasnormen für Fahrzeuge, die wesentlich weniger Stickoxide ausstoßen als früher:

zulässige Stickoxide und Kohlenwasserstoffe

Euro 1 (1993) -- 1130 mg/km
Benziner Euro 5 (2011) -- 160 mg/km, davon 60 mg NOx
Diesel Euro 5 (2011) -- 450 mg/km, davon 180 mg NOx
Diesel Euro 6 (2015) -- 250 mg/km, davon 80 mg NOx

Für Autos gilt aber Ähnliches wie für die angesprochene Industrie- und Energieproduktion: wie soll man denn die anderen Länder davon überzeugen, die Fehler der "Ersten Welt" zu überspringen, wenn man nicht selber beweist, dass man es besser machen kann?

Sogar in einer Diktatur wie in China haben die Machthaber mittlerweile gemerkt, dass sie etwas tun müssen, weil sie sonst in ein paar Jahren von einer Umweltrevolution weggefegt werden.

In Beijing gilt z.B. mittlerweile für Neuzulassungen Euro 4 (http://german.cri.cn/221/2008/03/01/1@89611.htm), die Einführung von Euro 5 ist geplant http://german.cri.cn/1669/2010/09/06/1s143605.htm

Umso schlimmer ist das Bild, das die Industriestaaten auf den letzten Klimagipfeln abgegeben haben...

Zu den Folgen der "bösen Globalisierung": ohne den Welthandel wäre Deutschland nie so reich geworden, dass sich eine nennenswerte Zahl von Einwohnern Gedanken über ihren Skiurlaub machen kann und außerdem "verhindert" ja Deutschland mit seinem dauerhaften Exportüberschuss noch mehr Verdreckung der Welt durch "sauberere" Produktion im Inland :P

Was ist denn "gerechter"? Wenn ein Unternehmen wie Renault Kleinwagen in Frankreich mit automatischen Fertigungsstraßen produziert oder wenn es dafür eine Fabrik in Rumänien aufbaut, die dreifache Anzahl an Arbeitskräften einstellt als es in Frankreich nötig wäre und die Autos unter der Marke Dacia verkauft? Wodurch schaffen es mehr Menschen über die Armutsgrenze?

Waren die deutschen Arbeiter in den 1950er und 1960er Jahren, als Deutschland im Vergleich zu den USA und Großbritannien Billiglohnland war, ausgebeutete Knechte?

Und bevor ich mich in Fatalismus ergebe, spiele ich die kleine, aber entscheidende Macht aus, die ich habe: die des Konsumenten, der entscheiden kann, wem er sein Geld in den Rachen wirft - zum Beispiel dem, der T-Shirts billig unter menschenunwürdigen Bedingungen herstellen lässt oder dem, der solche aus Bio-Baumwolle unter Kontrolle produziert. Den Stadtwerken, die von einem der vier Atom-Multis abhängen und deren Strom beziehen oder einem der vier unabhängigen Ökostromanbieter. Der Großmolkerei, die ihre Butter oder Milchdrinks quer durch Deutschland in Supermärkte fahren lässt oder der, die am nächsten liegt oder gar Bio-Butter herstellt. Usw...
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Re: Ökologisch nachhaltige Skigebiete / Skiurlaub

Beitrag von alter mann » 06.09.2010 19:40

NeusserGletscher hat geschrieben: Den Sommersmog findest Du jetzt über den billigen Werkbänken der westlichen "Industrie"-nationen: China, Indien und sonst wo.
Was da wohl alles hergestellt wird.......... :wink:

:gdh:

http://diepresse.com/home/wirtschaft/in ... 6/index.do

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Re: Ökologisch nachhaltige Skigebiete / Skiurlaub

Beitrag von NeusserGletscher » 07.09.2010 06:34

chianti hat geschrieben:Was ist denn "gerechter"?
Wenn Menschen sich von dem Lohn, den sie für ihre Arbeit erhalten, die Produkte auch leisten können, die sie selbst herstellen. Der Chinesische Arbeiter, der für eine Handvoll Dollar am Tag Ski produziert, kann sich diese kaum leisten, oder?

Nicht Deutschland, einige wenige exportorientierte Unternehmen profitieren von der Exportstärke Deutschlands. Weshalb sonst haben wir eine Staatsverschuldung von 1,8 Billionen, über 3 Millionen offizielle Arbeitslose und die gleiche Anzahl an Transferleistungsempfängern sowie "Aufstockern"?

Die Macht des Verbrauchers ist begrenzt, auch, weil er nicht genügend informiert ist. Auf dem Ski steht ja nicht "Made in PRC".

Gruß

Peter
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Re: Ökologisch nachhaltige Skigebiete / Skiurlaub

Beitrag von chianti » 07.09.2010 14:13

NeusserGletscher hat geschrieben:Wenn Menschen sich von dem Lohn, den sie für ihre Arbeit erhalten, die Produkte auch leisten können, die sie selbst herstellen. Der Chinesische Arbeiter, der für eine Handvoll Dollar am Tag Ski produziert, kann sich diese kaum leisten, oder?
Und wenn er gar nicht Skifahren will? Sondern nur einen festen Arbeitsplatz und regelmäßiges Einkommen, damit er nicht mehr mittelloser Wanderarbeiter ist? Und wenn die Produktion vollautomatisch in Europa abliefe, gäbe es hier vielleicht zwanzig Arbeitsplätze mehr, aber 200 Arbeitslose in China mehr ... ist das hier http://www.fr-online.de/digital/foxconn ... index.html dann eine gute Nachricht in deinem Sinne?

Deiner "Logik" nach würden ja die Arbeiter, die für 4000 Euro im Monat einen Kleinwagen für 10000 Euro produzieren, gerecht bezahlt werden (den können sie sich ja nach einiger Zeit Sparen leisten), Arbeiter, die für 6000 im Monat Luxuswägen für 250000 montieren, aber nicht? Oder die, die Schiffsmotoren oder Druckmaschinen im Wert von einer Million herstellen, wären dann "ungerecht" bezahlt...
Weshalb sonst haben wir eine Staatsverschuldung von 1,8 Billionen
So lange die Schuldenquote am BIP nicht steigt, ist eine steigende Staatsverschuldung nicht falsch, sondern volkswirtschaftlich sinnvoll. Gefährlich wird es erst, wenn langfristig die Verschuldung stärker steigt als das Wirtschaftswachstum.
Die Macht des Verbrauchers ist begrenzt, auch, weil er nicht genügend informiert ist. Auf dem Ski steht ja nicht "Made in PRC".
Information ist in einer freien Gesellschaft immer Holschuld. Wer sich nicht informiert, gibt so gesehen seine Macht ab. Es steht dir außerdem frei, nur Ski zu kaufen, auf denen "Made in EU/Slovenia/France/Germany/Austria" steht -- und von denen gibt's viele...

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