Neue Nicht-Carving-Ski?

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Manfred
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Beitrag von Manfred » 28.02.2003 20:41

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Manfred
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Beitrag von Manfred » 28.02.2003 20:42

Gast hat geschrieben: Wenn die Kurve etwas enger werden sollte, also wenn ich stärker carven oder halt einfach nur mehr Normalbeschleunigung haben oder Schwung in einer Kurve mitnehmen wollte, habe ich den Außenski etwas weiter ausgestellt und das Gewicht fast nur auf den Außenski gegeben. Es war mein Eindruck, daß sich so zwar der Innenski fast gar nicht, aber der Außenski stärker durchbiegt als zwei halb so stark belastete Ski und sich dadurch erst richtig in den Schnee beißt.
Ist zwar im Prinzip richtig, es besteht aber die Gefahr, dass die Spitzen dabei überkreuz geraten.
Gast hat geschrieben:Langsam zu carven habe ich nicht probiert.
So war das nicht gemeint. Ich wollte nicht sagen, dass schnell fahren generell unvernünftig ist oder dich zum langsam carven auffordern, sondern dass es unvernünftig ist, wenn die Bedingungen nicht entsprechend sind. Ich fahre selber gerne schnell.
Gast hat geschrieben:richtig carven habe ich keinen gesehen. Geht das auf vereisten Pisten überhaupt?)
Kommt darauf an, was du unter einer vereisten Piste verstehst. Auf blauen Eisplatten geht es nicht, da greifen die Kanten nicht mehr, aber solche Verhältnisse hat man selten auf der ganzen Piste.
Gast hat geschrieben:Worüber ich mir nach wie vor den Kopf zerbreche, ist die Sache mit der Überforderung von nicht allzu tollen Skifahrern durch Rennski in der FAQ. Was genau ist damit eigentlich gemeint, wie hätte ich es gemerkt, wenn ich überfordert gewesen wäre?
Das meint dass der Ski relativ hart ist und somit auf kleine Bewegungen und Belastungsänderungen stärker reagiert als ein weicherer Ski. Damit reagiert er natürlich auch stärker auf Fahrfehler. Man braucht mehr Gefühl und eine bessere Technik aber gleichzeitig auch mehr Kraft, um einen Rennski dosiert zu fahren. (So stell ich mir das aus theoretischen Überlegungen heraus vor, bin selber noch keinen richtigen Rennski gefahren).
Gast hat geschrieben:Dieser Sturz hatte nicht zur Folge, daß ich mir das Schußfahren bis zu (Daumen mal Pi:) 80 km/h abgewöhnt habe, wohl aber das Stürzen, denn er war nicht nur mein bisher schwerster und spektakulärster, sondern auch seit ca. acht Jahren der letzte. <klopf> <klopf>
Ach so, man muß sich das einfach nur abgewöhnen. :D

Ich finde es unheimlich schwierig, die Ursachen für einen Sturz zu analysieren, um den Fehler beim nächsten Mal zu vermeiden, weil meist alles viel zu schnell geht und man gar nicht richtig mitkriegt, was man eigentlich falsch gemacht hat.

Frauke
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Wissenschaft auf der Piste

Beitrag von Frauke » 28.02.2003 20:44

Hallo Reinhard,

ich bin beeindruckt...


Frauke

beate
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Beitrag von beate » 02.03.2003 13:07

Ich hoffe,irgendwann einmal den gleichen theoretischen Background beim Ski fahren zu bekommen wie ihr.Finde ich echt super,was ihr so alles auf der Piste macht :o .Ich fahre meist nur,manchmal schaue ich das Panorama an und freue mich,wenn ich das Gefühl habe,dass mir irgendein technisches Detail oder sogar eine ganze Abfahrt sauber gelingt :)
In diesem Sinne :D
Beate

Martina
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Beitrag von Martina » 03.03.2003 04:30

:lol:
:wink: :wink:

Gast

Beitrag von Gast » 03.03.2003 17:41

Servus Manfred!

[Gewicht noch immer auf dem Außenski]
> Ist zwar im Prinzip richtig, es besteht aber die Gefahr, dass die Spitzen > dabei überkreuz geraten.
Das ist klar und dieses Problem könnte sich durch Skier mit "Wechseltaillierung" verschärfen, wenn man sie so herum angeschnallt hat, daß die Innenkanten die stärker taillierten sind. Bei genügend breiter (zur Not auch noch breiter als schulterbreiter) Skiführung muß dieses Problem nicht unbedingt gleich kritisch werden, aber Extremcarven könnte man mit so etwas wohl eher schlecht.

>> Langsam zu carven habe ich nicht probiert.
> So war das nicht gemeint.
Von mir auch nicht, ich wollte nur den Grund dafür darlegen/mich dafür rechtfertigen/mich dafür entschuldigen, daß ich die von mir ausprobierten Ski nicht bewußt in Hinblick darauf getestet habe, welcher Ski das geringere Tempo zum Carven braucht. Bei ansonsten (z.b. bei höheren Geschwindigkeiten) genau gleichen Skiern würde ich mich wohl (mittlerweile) für den entscheiden, bei dem mir das Carven schon ab der kleineren Geschwindigkeit möglich ist.

>> richtig carven habe ich keinen gesehen. Geht das auf vereisten Pisten >> überhaupt?)
> Kommt darauf an, was du unter einer vereisten Piste verstehst. Auf
> blauen Eisplatten geht es nicht, da greifen die Kanten nicht mehr, aber > solche Verhältnisse hat man selten auf der ganzen Piste.

Es reicht, wenn man sie genau dort hat, wo man eine Kurve machen will! :wink:

Es gab eine Zeit, wo ich den Schneehaufen so gut es ging ausgewichen bin, weil die Ski in den sulzigen Haufen wie festbetoniert waren. Da habe ich die Ski lieber auf den eisigen Stellen dazwischen gedreht und dort meine Kurven gemacht und hatte dort auch keine Probleme mit dem Grip, denn der war zwar gering, aber doch vorhanden und halbwegs konstant. Heuer war es umgekehrt, ich bin gezielt von Schneehaufen zu Schneehaufen gefahren um dort Fahrtrichtungsänderungs- und Bremsmanöver auszuführen, während ich in der Zeit dazwischen ziemlich hilflos und, wie ich fürchte, alles andere als elegant über das Eis gerutscht bin. :oops:

[Überforderung durch Rennski]

> Das meint dass der Ski relativ hart ist und somit auf kleine
> Bewegungen und Belastungsänderungen stärker reagiert als ein
> weicherer Ski. Damit reagiert er natürlich auch stärker auf Fahrfehler.
> Man braucht mehr Gefühl und eine bessere Technik aber
> gleichzeitig auch mehr Kraft, um einen Rennski dosiert zu fahren. (So
> stell ich mir das aus theoretischen Überlegungen heraus vor, bin selber
> noch keinen richtigen Rennski gefahren).

Ich habe mit "Rennski" natürlich nur "Racecarver aus dem Regal" gemeint, nicht richtige Rennski.

Ein biegesteiferer Ski biegt sich natürlich bei gleicher Belastung weniger durch. Es wäre jetzt interessant zu wissen, ob das bedeutet, daß so ein Ski mit viel mehr Druck (also bei gleichem Kurvenradius mit höherer Geschwindigkeit) gefahren werden muß, um sich in den Schnee zu beißen. Umgekehrt müßte es sich mit der Torsionssteifigkeit verhalten, denn wenn sich der Ski verwindet, dann so, daß sich die Kante vorne und hinten parallel zum Hang verdreht und dadurch eher wegrutscht, was fürs Carven aber vermutlich auch auf Eis eher ungünstig ist, ganz besonders, wenn der Ski tailliert und besonders biegesteif ist, denn dann mindern (denk´ ich mir) die flach aufliegenden Kanten vorne und hinten den Druck auf die Kante im mittleren Bereich des Ski und drücken den Ski vom Hang weg, ohne dabei einen Anteil zur Seitenführungskraft zu liefern.

[das Stürzen]
> Ach so, man muß sich das einfach nur abgewöhnen.
Jawohl! Es kommt maximal vor, daß ich mich auf Eisplatten ungewollt drehe und einige Meter unkontrolliert unter wildem Gefuchtel mit den Stöcken zu Tale schlittere, bis ich endlich mit verkehrtem Pflug und mit Blick auf den Berg zu stehen komme. Zu Bodenkontakt kommt es aber (außer mit den Skiern und Stöcken) schon seit langer Zeit nicht mehr. Es kann sich nur um einen Lerneffekt handeln, der sich wohl nicht einmal im Unterbewußtsein, sondern direkt im Gesäß und ähnlichen gefährdeten Körperteilen verankert hat. In brenzligen Situationen entwickeln die ein Eigenleben, das praktischer Weise den ganzen Körper vor einem Sturz bewahrt, vielleicht weil keiner der Körperteile schuld sein will, wenn ich stürze. ;-)

> Ich finde es unheimlich schwierig, die Ursachen für einen Sturz zu
> analysieren, um den Fehler beim nächsten Mal zu vermeiden, weil meist
> alles viel zu schnell geht und man gar nicht richtig mitkriegt, was man
> eigentlich falsch gemacht hat.
Bei meinen früheren, normalen Stürzen habe ich, soweit ich mich erinnere, eigentlich meistens schon ein paar Augenblicke vorher gewußt oder zumindest geahnt, daß es zu einem Sturz kommen wird. Überraschend und ohne Chance zu reagieren, um wenigstens möglichst weich zu fallen, waren nur Stürze wegen Verkantens, aber da liegt die Ursache ja auf der Hand.

Beim letzten Sturz bin ich von einer Welle, die ich nicht rechtzeitig genug gesehen hatte, schief ausgehoben worden. Ich sehe noch deutlich die linke Skispitze vor mir, die als erste den Boden wieder berühren würde und die in der Luft eine Position eingenommen hatte, daß ich wußte, daß es mich gleich zerbröselt. Da ich vorher nie bei so hoher Geschwindigkeit gestürzt war, dachte ich schon, das wäre jetzt das Ende und gleich darauf hat es sich auch so angefühlt.
Es war so ein Schwupp [Welle hebt Dich aus] - Zisch [Du segelst durch die Luft] - Krach [es prackt Dich nieder] - Sturz, wo während des "Zisch" u.a. noch Zeit bleibt, die schlechte Sicht, die blöde Welle und die eigene Unvernunft zu verwünschen und sich zu überlegen, ob eher die Vorwürfe oder das Mitgefühl der Verwandten und Freunde überwiegen werden, sollte man den Sturz überhaupt, aber verletzt überleben...



Hallo Frauke,

[Winterwissenschaftlicher Zeitvertreib]
> ich bin beeindruckt...

Dazu bestünde höchstens ein Anlaß, wenn ich nicht so unvernünftig gewesen wäre, auf einen Frostschutz in der Tinte meines Kugelschreibers zum Notieren der Luftdrücke und Neigungen der einzelnen Abschnitte zu vergessen (oder einen Bleistift verwendet hätte). ;-)
(Im Ernst: Die Tinte ist zwar nicht gerade gefroren, dürfte aber durch die Kälte so zähflüssig geworden sein, daß ich die Ziffern teilweise nur noch aufs Papier ritzen konnte.)



Liebe Beate,

> Ich hoffe, irgendwann einmal den gleichen theoretischen Background
> beim Ski fahren zu bekommen wie ihr. Finde ich echt super, was ihr so
> alles auf der Piste macht.

_Richtige_ Männer studieren was naturwissenschaftlich/technisches. Da sie daher zwar weniger Muskeln in den Oberschenkeln, dafür aber ein gut trainiertes Sitzfleisch entwickelt haben, ist es ganz natürlich, daß sie sich zwischendurch gern mal die Ski abschnallen, sich in den Schnee setzen, die Handschuhe ausziehen, Luftdrücke und Hangneigungen bestimmen, sich dabei die Finger abfrieren, nur mit Mühe wieder in die Bindung kommen, von anderen Leuten komisch angeschaut werden und sich dann am Abend vor den Computer setzen, um die gewonnen Daten auszuwerten, während sich andere Leute traditionelleren Formen des Apres-Ski hingeben. ;-)



Es fehlt mir übrigens noch eine Einschätzung des Head Cyber Worldcup, also ob das - wie ich es beim Verleiher verlangt habe - ein Riesenslalom-Racevarver war ...wäre ja ein Wunder...

Um meine subjektiven Eindrücke ungefähr zusammenzufassen, hier mein Ranking:

1.) Fischer Race RC4 (175) [Slalom-Racecarver(?)] 1,4,2,1 / 1 und 2
2.) Kästle Integral X1 (190) [Nicht-Carver] 1,2,3,5 / 1 bis 5
3.) Fischer Worldcup RC4 (175) [Funcarver] 2,3,2,2 / 2
4.) Head Cyber Worldcup (180) [?] 3,2,4,3 / 4
5.) Atomic C:8.18 (170) [Funcarver] 3,4,3,5 / 3

Noten: Leichtigkeit des normalen Fahrens, Laufruhe beim Schußfahren, Grip, Dosierbarkeit Carven-Driften und Leichtigkeit des Einleitens von Carving-Schwüngen / Pistenqualität beim Testen.

Der Zustand der Kanten ist bis auf den meiner alten Ski (Kanten waren frisch geschliffen) unbekannt. Die Testreihenfolge (5. 2. 1. 3. 4.) mag eine Bedeutung haben, da ich gegen Ende der Saison immer geübter war.

Sollte der Head Cyper Worldcup ein Riesenslalom-Racecarver gewesen sein, würde ich mich schon fragen, ob "Racevarver mit schwächerer Taillierung" wirklich die richtige Skikategorie für mich ist. Allround-Carver habe ich keine getestet, es sei denn, der Head wäre ein solcher gewesen, glaube ich aber eher nicht. Eine Neigung zum Verkanten habe ich bei keinem der getesteten Ski festgestellt.

Gruß, Reinhard

KungFuChicken
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Beitrag von KungFuChicken » 03.03.2003 19:58

Jop, der Cyber Worldcup ist ein RS-Racecarver.

mfg
KungFuChicken

Manfred
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Beitrag von Manfred » 04.03.2003 11:53

Hallo Reinhard,
Gast hat geschrieben: Es reicht, wenn man sie genau dort hat, wo man eine Kurve machen will! :wink:
Man muß halt vorausschauend fahren und die Pistenverhältnisse ausnutzen.
Gast hat geschrieben: Es gab eine Zeit, wo ich den Schneehaufen so gut es ging ausgewichen bin, weil die Ski in den sulzigen Haufen wie festbetoniert waren. Da habe ich die Ski lieber auf den eisigen Stellen dazwischen gedreht und dort meine Kurven gemacht und hatte dort auch keine Probleme mit dem Grip, denn der war zwar gering, aber doch vorhanden und halbwegs konstant. Heuer war es umgekehrt,
Ich mag Sulzhaufen immer noch nicht und wenn mir das Eis zu hart zum carven wird fahre ich auch mal Kurzschwünge. Am besten sind gut präparierte Gletscherpisten.
Gast hat geschrieben: Ein biegesteiferer Ski biegt sich natürlich bei gleicher Belastung weniger durch. Es wäre jetzt interessant zu wissen, ob das bedeutet, daß so ein Ski mit viel mehr Druck (also bei gleichem Kurvenradius mit höherer Geschwindigkeit) gefahren werden muß, um sich in den Schnee zu beißen. Umgekehrt müßte es sich mit der Torsionssteifigkeit verhalten, denn wenn sich der Ski verwindet, dann so, daß sich die Kante vorne und hinten parallel zum Hang verdreht und dadurch eher wegrutscht, was fürs Carven aber vermutlich auch auf Eis eher ungünstig ist, ganz besonders, wenn der Ski tailliert und besonders biegesteif ist, denn dann mindern (denk´ ich mir) die flach aufliegenden Kanten vorne und hinten den Druck auf die Kante im mittleren Bereich des Ski und drücken den Ski vom Hang weg, ohne dabei einen Anteil zur Seitenführungskraft zu liefern.
Ist wohl im Prinzip richtig. Ein torsionsweicher Ski gleicht kleine Änderungen des Aufkantwinkel weitgehend aus, während der torsionssteife Ski sehr direkt reagiert.
Gast hat geschrieben:Jawohl! Es kommt maximal vor, daß ich mich auf Eisplatten ungewollt drehe und einige Meter unkontrolliert unter wildem Gefuchtel mit den Stöcken zu Tale schlittere, bis ich endlich mit verkehrtem Pflug und mit Blick auf den Berg zu stehen komme.
Kenn ich auch, kommt aber selten vor, meist wenn man durch einen anderen Skifahrer oder einen Stein zum Ausweichen gezwungen wird.
Gast hat geschrieben: Zu Bodenkontakt kommt es aber (außer mit den Skiern und Stöcken) schon seit langer Zeit nicht mehr. Es kann sich nur um einen Lerneffekt handeln, der sich wohl nicht einmal im Unterbewußtsein, sondern direkt im Gesäß und ähnlichen gefährdeten Körperteilen verankert hat. In brenzligen Situationen entwickeln die ein Eigenleben, das praktischer Weise den ganzen Körper vor einem Sturz bewahrt, vielleicht weil keiner der Körperteile schuld sein will, wenn ich stürze. ;-)
Manche Stürze kann man natürlich vermeiden, indem man sich mit aller Kraft dagegen stemmt und die Bindungen entsprechend hart einstellt, so dass sie nicht aufgehen. Das kann aber auch für die Bänder gefährlich werden.
Gast hat geschrieben:Bei meinen früheren, normalen Stürzen habe ich, soweit ich mich erinnere, eigentlich meistens schon ein paar Augenblicke vorher gewußt oder zumindest geahnt, daß es zu einem Sturz kommen wird. Überraschend und ohne Chance zu reagieren, um wenigstens möglichst weich zu fallen, waren nur Stürze wegen Verkantens, aber da liegt die Ursache ja auf der Hand.
Bei mir sind die typischen Stürze eher im Bogen. Meist geraten die Ski übereinander oder ein Ski verliert den Bodenkontakt und der andere kann mich auch nicht mehr halten oder eine Bodenwelle oder ein Schneehaufen haut mir die Ski weg. Dann löst meistens mindestens eine Bindung seitlich aus und dann geht alles ziemlich schnell ohne jede Chance, noch irgendwie zu reagieren. Die meisten Stürze passieren nachmittags wenn Kraft und Kondition nachlassen und spätestens nach dem zweiten Sturz pro Skitag ist es höchste Zeit, mit dem Apres Ski zu beginnen.
Gast hat geschrieben: Der Zustand der Kanten ist bis auf den meiner alten Ski (Kanten waren frisch geschliffen) unbekannt. Die Testreihenfolge (5. 2. 1. 3. 4.) mag eine Bedeutung haben, da ich gegen Ende der Saison immer geübter war.
Interessanter Test, aber wieso ist der Zustand der Kanten unbekannt? Das läßt sich doch eigentlich am einfachsten prüfen (und notfalls reklamieren).
Beate hat geschrieben: Ich hoffe, irgendwann einmal den gleichen theoretischen Background
beim Ski fahren zu bekommen wie ihr. Finde ich echt super, was ihr so
alles auf der Piste macht.
Auf der Piste fahre ich nur Ski, aber hinterher überlege ich mir, was ich falsch gemacht habe, warum irgendwas nicht geklappt habe und was ich am nächsten Tag ausprobieren werde. Da hilft technisches Verständnis meist ganz gut weiter und ich spare mir das Geld für den Skikurs. Ausserdem habe ich nicht die Möglichkeit, mehrmals pro Saison nach Saas Fee oder Kanada zu fahren und kann mich deshalb meistens nur theoretisch mit dem Thema Skifahren auseinandersetzen, was leider kein wirklich befriedigender Ausgleich ist.

Frauke
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Winterwissenschaftliche Untersuchungen

Beitrag von Frauke » 04.03.2003 19:55

Hallo Ihrs!

Das Ganze hier erinnert mich an einen Spruch eines Forumsmitglieds von hier: "Ich fahre sehr leidenschaftlich und emotional. Manche Männer haben das Problem, dass sie das Carven wissenschaftlich angehen wollen und sich gerade deshalb nicht ganz auf dieses einlassen können."

Gruss, Frauke

reinhard_wien
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Skitage pro Saison: 7

Re: Neue Nicht-Rocker-Ski? (war: Neue Nicht-Carving-Ski?)

Beitrag von reinhard_wien » 02.03.2013 16:47

So, nach ca. 10 Jahren hab ich mich jetzt doch noch registriert. War damals eine nette Diskussion und wenn auch manche sie mühsam empfunden haben mögen, mich hat sie weitergebracht. Danke nochmal an alle.

Ich bin nicht sehr viel, aber auch nicht sehr viel zu wenig gefahren und bin mit meinen Skiern nach wie vor recht glücklich, nur wird bald nichts mehr von den Kanten da sein, was sich noch schleifen lassen würde. Nächste Saison werde ich mich mal nach einem Nachfolger erkundigen. Leider bin ich letztes Jahr wegen eines vorbeugend-rücksichtsvoll gemeinten Ausweichmanövers (wer kennt ihn nicht, den "plötzlichen" Pflugfahrer von links in akuter Sturzgefahr) gestürzt, nicht spektakulär, einfach weiter gedreht als gewollt, ein Stückchen noch rückwärts gefahren und dann hat mich bei nur noch geringer Restgeschwindigkeit irgendeine kleine Geländeinhomogenität umgeschmissen, also ein Unachtsamkeitsfehler, irgendwie, kein kapitaler Sturz, aber unfreiwilliger Körperkontakt mit dem Schnee - also ich will es nicht beschönigen, es zählt eindeutich als Sturz. Grrr... Mein Ärger darüber, daß meine 15 Jahre Sturzfreiheit zu Ende gegangen waren, war aber größer als der Schrecken.

Den Skilevel hat es damals hier noch nicht gegeben, da hätte ich noch ein paar Fragen zur Einschätzung.

3.: Natürlich kann ich nicht "jederzeit" im Sinne von "instantan" anhalten. Bis ca. 70 km/h kann ich zwar die Ski querstellen, bis 85 km/h "harte" Ausweichmanöver machen, schneller bin ich immer nur an Stellen gefahren, wo die Notwendigkeit zum Ausweichen oder Notbremsen auszuschließen ist, daher hab ich das noch nie versuchen müssen ... vielleicht könnte ich es eh, aber ich hätte einen gewaltigen Adrenalinschub dabei ..., aber natürlich hab ich auch mit quer gestellten, voll aufgekanteten Skiern einen gewissen Bremsweg.

5.: Wenn diese Piste glatt präpariert ist (muß dabei aber nicht besonders griffig sein), kann sie so steil sein, wie sie will. (Allerdings würde ich wahrscheinlich schon stehen bleiben und mich vergewissern, nicht von der Piste abgekommen zu sein, wenn ich eine blaue oder rote Piste entlang fahre und sich plötzlich "überraschend" das Gelände um 40° nach unten neigt.)

6.: Ich hatte heuer nach recht langer Zeit wieder das zweifelhafte Vergnügen, bei einer quasi unpräparierten Neuschneehügel-zwischen-Eisplatten-Piste auf den Boden der skifahrerischen Realität zurückgeworfen zu werden. Leider waren dort keine guten Skifahrer (...die sich wohl so eine Piste gar nicht erst geben...) unterwegs, so daß mir vor Ort kein Vergleich mit anderen Skifahrern möglich war. Einige wenige (darunter auch ich) konnten fallweise ein schmales glattes Band am Pistenrand mit Kurzschwüngen nutzen, aber längere Zeit auf dem verdammt glatten ca. 2,5 m breiten Band die Skispitzen wenige Zentimeter von den Schneehaufen entfernt abwechselnd schräg oder fast quer zu stellen, war schon ein wenig stressig bzw. anstrengend. Wo dieses Band fehlte - also was die Beurteilung "schnell und flüssig" betrifft - konnte/wollte ich meine Spur nicht frei, also nicht ohne Rücksicht auf die Pisten-"Mikrostruktur" wählen. Wäre das bei der Skilevelfrage gemeint? "Zwischenstops" muß ich keine einlegen, ich bin in so einer Situation aber gezwungen, konkrete Punkte zu suchen, bei denen ich einen Schwung halbwegs komfortabel und sicher setzen kann, insofern ist das dann nicht wirklich "flüssig" und willkürlich, sondern die Spur wird durch die Piste ziemlich genau vorgegeben, ich entscheide mich dann von Schwung zu Schwung für eine von ein paar Möglichkeiten. Da die schnellste für mich noch nicht zu schnelle Möglichkeit i.d.R. langsamer sein wird als die, die ich bei einer homogenen Piste wählen könnte, ist das Tempo natürlich entsprechend langsamer. Durch Schneehaufen und Eisplatten "Hindurchcarven" funktioniert zwar ansatzweise, aber die Schläge durch die schiere Unebenheit wegen der Schneemugel wird dann zu unangenehm, die Geschwindigkeit in Mitten einer solchen Piste wieder abzufangen, zu einer Kraftanstrengung und bedarf hoher Konzentration. Als ganzer will ich mich nicht durchschütteln lassen, nur mit den Knien habe ich den nötigen Federweg nicht und in einer halberten Hocke, um auch das Hüftgelenk zu nutzen, kann ich das zwar schon abfedern (vom Prinzip her so ähnlich wie diese Buckelpistenrennfahrer, die beim Einfedern so eine Art Embryohaltung einnehmen), aber bei stärkerem Verkehr habe ich so dann doch zu wenig Kontrolle bzw. Reserven, außerdem ist es auf die Dauer einfach bescheuert und unnötig anstrengend - das Skifahren würde ja dann womöglich noch in Arbeit, oder zumindest in Sport ausarten.

7: Das Carven an sich geht mittlerweile ganz gut, mit der Einschränkung, daß mich das Extremcarven noch immer nicht reizt und ich noch immer sehr ungern beide Ski belaste und daher nicht mehr Druck gebe, als ich bequem mit einem Bein stehen kann. Das zweite Bein am Innen- bzw. Bergski bleibt meist in Reserve, wird locker mitgeführt, Lastverteilung etwa 70-30%, sinkender Anteil bei schlechter werdenden Pistenverhältnissen, bis hin zu einer völligen Entlastung des Innenskies oder sogar "Heben des Skies über einen Schneehaufen".

Ich könnte schon auch mit 50-50% fahren, aber das halte ich aus Sicherheitsgründen für unklug und wenn man so fährt, daß man das wirklich braucht, weil man sonst die Querbeschleunigung nicht durchsteht, sollte man prüfen, ob man auf diese Weise nicht eine für ein normales Verkehrsaufkommen eher asoziale Spurführung in die Piste ritzt. Carven auf Rot geht, aber dazu muß die Piste relativ leer sein.

8.: Ich kann nicht sagen, ob ich das könnte, aber da ich immer noch eingefleischter Außenskibelaster bin, kommt mir das so widernatürlich vor, daß ich mich letztens nicht einmal überwinden konnte, es auch nur auszuprobieren. Ist jetzt eigentlich wirklich gemeint, auf dem Innenski zu carven, oder genügt es, "normal" (unter "normal" verstehe ich immer noch "driftend") auf einem Ski zu fahren? Das geht, zwar nur bei glatter Piste, aber dafür nicht nur im Flachen.

9.: ..."Fahren auf Sicht" halt, im Zusammenhang mit Punkt 6 (Schneehaufen) kann das "sehr langsam" bedeuten, sonst eben auf Sicht bis zum nächsten Skifahrer (gemäß Punkt 3 "Bremsweg"). Und nur um mein "Ranking" zu verbessern, werde ich eine mir unbekannte Piste in einem unbekannten Skigebiet sicher nicht unter "Instrumentenflugbedingungen" so schnell runterbrausen als hätte ich Radar und Funkleitstrahl. ;-)

13.: ...gilt auch theoretische Beschäftigung? ;-)

...im übrigen sollte auch die Anzahl sturzfreier Saisonen oder sturzfreier Skitage abgefragt werden. Nein, das sage ich jetzt scherzhalber, um - scherzhalber - eine höhere Punkteanzahl herauszuschinden... Andererseits wäre es wahrscheinlich sogar wirklich zumindest ein gutes Kriterium dafür, wie gut die eigene Selbsteinschätzung ist.

Was den Titel betrifft: Mein Eindruck ist diesmal schon, daß das ein Trend ist, der an mir vorübergehen könnte und es sind ja m.W. jetzt auch nicht alle Ski Rocker-Carving-Ski, wenn auch alle Ski Carving Ski sind. Die Dosierung zwischen Driften und Carven war bei mir nie das große Problem - zumindest nicht mit dem richtigen Ski.

Letztens habe ich mir Atomic Beta Carv gebraucht zugelegt, ein Intersport-Sondermodell in blau, also nicht _der_ Beta Carv, sondern eine Klasse darunter. Er hat, kommt mir vor, einen größeren Radius und einen etwas niedrigeren Flex als mein damaliger persönlicher Testsieger Fischer RC4 SC (Slalomski in 170) von vor 10 Jahren. Als relativ ähnlicher Ersatz-/Reserveski dürfte ich mit dem Betacarv (auch 170 cm) eine ganz gute Wahl getroffen haben. Der Ski fährt sich meiner Meinung nach leichter, hat einen weniger prägnanten Übergang zum Carven und bei höherem Tempo fühlt er sich sowohl auf der Kante als auch im Drift irgendwie "weich" und "leicht" an. Aber alles in allem ist er absolut OK und hat keinen skifahrerischen Umstellungsaufwand verursacht.

Da die Pistenski ja nun zu zweit sind, könnten sie mich ja vielleicht noch 5 Jahre ertragen, der Fischer wäre dann mehr was für harte, der Atomic für weiche Pisten bzw. ambitionierte respektive gemütliche Skitage. Da könnte ich ja aus übermütiger Neugier auf die Idee kommen, mal einen völlig anderen Skityp auszuprobieren.

Gruß, Reinhard

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