Kaufberatung; wahrscheinlich die Tausendste

[PhillipGr]

Hallo zusammen,

Ein Forumsneuling hofft auf Eure Hilfe.


Ich bin ein 32 Jahre alter Mann; 70-75kg leicht, 180cm gross.
Ich fahre schon seit meinem 3. Lebensjahr Ski, früher 3-4 Wochen mit Privatlehrer; seit 10 Jahren nur noch 10 Tage im Jahr.
Früher waren rote und blaue Pisten nur notwendiges Übel um zu schwarzen Pisten zu gelangen bzw. abseits der präparierten Pisten im Gelände ein wenig Spaß zu haben.

Aktueller Ski Atomic FreeZone 10.11; 160cm; (10m Radius, extrem harter Flex)

Seit ungefähr 6 Jahren bin ich auf die Carvingtechnik umgestiegen. Seitdem machen mir auch die roten Pisten viel Spaß, die schwarzen sehr viel Spaß wenn sie frisch präpariert sind (Buckel sind nicht mehr mein Ding mit den Skiern) und die blauen sind für meinen aktuellen Ski nicht das richtige. Im Gelände machen meine aktuellen auch relativ viel Spaß, solange man nicht zu viel springen muss.

Eigentlich komme ich auch mit der Carvingtechnik auch sehr gut klar. Auf schwarzen vereisten Pisten ist der Flex meines aktuellen Skis sehr hart. Die erforderliche Geschwindigkeit um den Ski sauber aufzukanten ist bei meinem Körpergewicht nur bei Geschwindigkeiten möglich, die verantwortungsvoll nur bei komplett leerer und glatter Piste möglich sind, ohne die Gesundheit Anderer zu gefährden (meine ist mir noch nicht so wichtig, wird aber von Jahr zu Jahr mehr).

Rutschen ist mit den Skiern kaum möglich, da sie dann nur vorne und hinten greifen.

Von der Geschwindigkeit brauche ich schon 50km/h und drüber damit ich den Ski mit Druck auf die Kante bringe.

Nun kommt meine Frage:

Ich möchte mir einen 2. Ski zulegen. Ich habe mittlerweile einfach nicht mehr die Kraft und Kondition 6-7 Stunden einen Extremcarver voll zu bewegen. Die Gruppe mit der ich unterwegs bin (und mein Ergeiz) lassen eine gemütlichere Gangart nicht wirklich zu.

Ich bi vor zirka 6 Jahren mal für 7 Tage einen Leihski, den Salomon X-Scream 8.5 (ein anderer war nicht mehr da), auf der Streif gefahren. Dieser Ski war extrem weich und kurz 155cm. Aber bei dem weichen Schnee bin ich einfach nur genial damit klar gekommen. Der Ski flattert zwar extrem, ist aber so weich, dass kaum was im Schuh ankommt. Einen so spielerischen Fahrspaß suche ich eigentlich wieder.

Ich habe mich mal mit dem Sortiment von Atomic auseinandergesetzt.
Ich bin sicher, oder vielmehr ich weiß aus persönlicher Erfahrung, dass auch andere Hersteller hervorragende Ski bauen. Nur konnte ich nicht alle Hersteller durchsehen und ich glaube, dass Atomic schon das richtige für mich dabei haben wird.

Die Race Modelle:
SL 12 pb: Wenn überhaupt für mich nur als 160cm. Ist mir aber glaube ich zu hart. Kommt aber meinem Ski von der Beschreibung sehr nahe.

GS 12 pb: Als 165cm hat der glaube ich einen Radius von 16m. Auch zu hart?

LT 12 pb: Eigentlich der Ski, der von der Beschreibung sehr gut passt. In 162cm 15m Radius. Etwas weicherer Flex. Aber mit ca. 500EUR für ein Auslaufmodel sehr teuer.

ST 12 pb: Ein Damenski, aber für meine Gewichtsklasse (70-75kg und nicht sonderlich kräftig) auch ein interessanter Ski. Aber ein wenig zu enger Radius (11-12m).

Ich suche einen Ski der ca. 14 Meter Radius bietet und für meine Gewichtsklasse im oberen Geschwindigkeitsbereich einfach zu fahren ist.
Wenn der Ski ein wenig flattert wenn es geradeaus geht, ist das nicht so schlimm.

Habe mir auch den 918 ((puls) ti) angeschaut. Von der Beschreibung kommt der an den X-Scream 8.5 nahe heran und ist schön preiswert.
Bekannte fahren ein frühes Modell vom alten 9.18 und sind sehr zufrieden.
Ich habe hier allerdings gelesen, dass der neue schon sehr viel weicher sein soll als der alte.

Ich bin bereit auch mehr für einen Ski auszugeben, dann muss der Unterschied aber, auch für mich, deutlich zu erfahren sein.

Vielen Dank für Eure Antworten. Ich bin für jede Anregung dankbar.

Philipp

P.S.: Ski die ich die letzten Jahre gefahren bin:
1992-1998: Salomon 9000 Equipe 2S 207cm (oh Gott)
1998-2001: Rossignol 9S 180cm (sehr schöner Ski, leider gestohlen worden)
2001-2007: Atomic Freezone 10.11 160cm . http://www.dooyoo.de/sportequipment/ato ... carbon-cb/
[/url]

[Christoph-Wien]

Ziemlich klar:

Edelwiser Swing

Ruf Nicola an, und borg Dir einen Testski aus....nachher weißt Du warum!

LG
Christoph

[extremecarver]

Also ersteinmal würde ich dir empfehlen mal ein paar Stunden Carvingtechnik von einem Lehrer zu nehmen, da ein 11m Ski auf fast jeder Piste mit guter Technik leicht ausgefahren werden kann, selbst wenn man nur 50-55kg wiegen würde.

Ein Ski der weicher im Längsflex ist, kann dir natürlich zusätzlich helfen Kraft zu sparen, hier würde ich aber aus Tradition eher mal Salomon zu empfehlen und weder Atomic oder Fischer die meist härter ausgelegt sind. Vielleicht auch Blizzard oder Vist (aber dann nur mit weicher Vist Platte). Am besten ist auf jeden Fall testfahren.

Je länger der Radius des Skis, desto schwerer wird es natürlich ihn auszufahren (carvend) ohne schnell zu werden. Bin selbst in der letzten Saison kaum Skier testgefahren und kenne mich daher nicht mehr wirklich aus mit was auf dem Markt ist.

Edelwiser Swing ist sicherlich auch nicht schlecht. Die Allmountainklasse könnte generell interessant sein für dich (sprich Skier mit 75-85mm Mittelbreite). Da gibt es inzwischen auch viele kurz taillierte Skier, und die sind generell eher weicher ausgelgte bisserl breitere Pistenskier (80%Piste, 20%Abseits).

[beate]

@Felix
wir sind ja eher selten einer Meinung aber hier:

ich dir empfehlen mal ein paar Stunden Carvingtechnik von einem Lehrer zu nehmen, da ein 11m Ski auf fast jeder Piste mit guter Technik leicht ausgefahren werden kann, selbst wenn man nur 50-55kg wiegen würde.

Wenn du speziell einen Ski mit weichem Flex suchst, versuch mal den Elan Speedwave 12 oder 14 (extrem weicher flex aber sehr torsionsteif) oder einen Head aus der Supershape Serie.
LG
Beate

[PhillipGr]

Vielen Dank für Eure Antworten,

Den Edelwiser Swing habe ich mir mal angeschaut. Ich kannte ihn vorher noch nicht.
Das Konzept hört sich interessant an, ist vor allem sehr individuell.
Ich suche allerdings einen Ski mit den für mich passenden Fahreigenschaften. Ich werde den Ski mal probefahren wenn ich die Gelegenheit habe. Leider komme ich wahrscheinlich erst in den Weihnachtsferien dazu. Wenn er von den Eigenschaften zu mir passt wäre es toll sein eigenes Design einfließen lassen zu können.

Den Tipp, einen Skilehrer zu nehmen, werde ich dann wohl auch beherzigen. Ich weis, dass ich keine richtige Carvingtechnik fahre. Ich löse den Schwung schon 90 Grad, also 45 Grad aus der Fall-linie wieder auf, aber ich will ja auch unten ankommen. Früher bin ich eher parallel geschwungen und habe den Ski nicht die Kurve fahren lassen. Heute stelle ich den Ski quer hin und lasse ihn den Radius fahren, löse den Schwung aber sofort wieder auf und beginne den nächsten. Dass das nichts mit dem wirklichen carving, wo man sich immer weiter in die Kurve hinein legt, zu tun hat, ist mir klar. Die Kurve aber immer voll auszufahren ist mir zu langsam. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich zu schlecht Skifahre aber ich versuche immer schnell unten anzukommen.

Um Weihnachten werde ich einige Ski probefahren. Leider gibt es selten die neusten Modelle. Vielleicht könnt Ihr mir dabei helfen die Modelle einzugrenzen.

Mein Vorschlag
1. Edelwiser Swing (bekommt man den in Davos Dorf?)
2. Atomic SL 12 pb so lang wie möglich (160cm).
3. Salomon GC, 3V, SC welche würdet Ihr empfehlen?
4. Atomic 918 (ti puls)

Danke für Eure Antworten
Philipp

[Uwe]

Hallo Phillip,

wenn du einen 10m-Radius-Ski nur bei Speed so richtig auf die Kante bekommst, leigt es definitiv an der Technik! (Siehe z.B. HIER unter "Schräglage/Hüftknick".

Richtig ist aber auch, dass heute die Ski weicher im Flex und trotzdem härter in der Torsion sind, und somit - finde ich - einfacher, weicher, schöner zu fahren sind.

Aber befasse dich erstmal weiter mit deiner Technik, denn auch ein anderer/besserer Ski wird dir nicht den gewünschten Erfolg bringen!

[extremecarver]

Naja, ich schätze die 50/km/h sind eine Fehleinschätzung, und eher um die 30-40 ab denen du erst auf Zug kommst. Es sollte aber auch bei langsamem Fahren gehn.

Nur Hüftknick reicht aber auch nicht aus um eine Kurve wirklich gesteuert zu carven. Richtige Gewichtsverlagerung (damit meine ich Schaufel/Tail) gehört genauso dazu - gerade dies ist mit einem "weicheren" Ski einfacher. Hoch oder Tiefentlastung sollte man auch gezielt zur Schwungradiusvariation einsetzen können.

Meistens ist es beim carven ja so, dass Anfänger viel zu schnell carven, weil sie die Kurve nicht zukriegen, bzw schon bei der Schwungeinleitung etliche Meter "verschenken" bis der Ski anfängt unter Radius zu fahren.

Ich hab im März einem Freund angefangen raceboarden beizubringen (er ist selbst Snowboardlehrer - stand aber schon seit über 10 Jahren nicht mehr auf einem Hardbootsetup). Nachdem ich auf einer einfachen blauen Piste noch dachte, Wahnsinn - der fährt ja absolut perfekt, schaffte er es auf einer steilen, aber breiten Piste kaum mit einem Slalomboard auch nur annähernd so enge Kurven zu fahren, wie ich mit einem GS-Board. (8,5 vs 14,5m Radius in dem Fall) obwohl er sauber carvte. Noch dazu konnte er im steilen ohne Driften/Bremsen kaum seine Geschwindigkeit kontrollieren. Im Gegensatz dazu muss ich ihn Rennen häufig an Toren andriften, wo Profis noch durchcarven können weil sie den Radius besser zu bekommen.
Bei Skifahrern ist der Unterschied meist nicht so drastisch da man nicht so ausgeprägte Möglichkeiten hat den Radius zu verändern wie am Snowboard beim gecarvten Schwung, das Prinzip ist aber dasselbe.

Carven bedeutet nicht (mehr) jeden Schwung solange durchzuziehen bis es wieder bergauf geht. Der erste Schritt zur Radiusverengung ist sicherlich Hüftknick - aber da sind noch sehr viel mehr Feinheiten.

[beate]

Heute stelle ich den Ski quer hin und lasse ihn den Radius fahren, löse den Schwung aber sofort wieder auf und beginne den nächsten.

Das hat allerdings nichts mit carven zu tun. Da helfen dir aggressive Ski und viel speed wenig, wenn du den Ski um die Kurve würgst um dann ein wenig auf der Kante zu fahren und ihn dann wieder rümwürgst.
Definitiv: Nimm deine Ski, die du jetzt hast und mach ein bis zwei carving Stunden. Dannach kannst du immer noch über einen neuen Ski nachdenken und dann lohnt es auch tatsächlich!
Um es ein weiteres mal zu erwähnen:
- ob ein Schwung oder mehrer Schwünge auf der Kante gefahren werden, hängt nicht von der Geschwindigkeit, vom Materialvon deiner Schräglage oder den Bedingungen ab, sondern von deiner Fahrtechnik
- die Geschwindigkeitskontrolle beim carven wird über das ausfahren/fertig fahren des Schwunges erzielt!!! Ich werde in der Steuerphase 1 bis zum überqueren der Falllinie schnell, danach reguliert sich die Geschwindigkeit wieder! Es sei denn man bricht den Schwung ab und beginnt den nächsten. Das machen fast alle Freizeitskifahrer! Daher haben sie das Gefühl, sie werden immer schneller beim carven - was in diesem Fall auch zutrifft!

Die Kurve aber immer voll auszufahren ist mir zu langsam

Das ist richtig, wenn du meinst, dass du nonstop 180° Schwünge fahren mußt, um deine Geschwindigkeit zu kontrollieren. In der Praxis ist dem aber ganz sicher nicht so. Eine Kurve fertig auf der Kante zu fahren hat nichts mit deiner Vorstellung von "voll ausfahren" zu tun.
Falls du in Davos Unterricht nimmst und du einen Tip für einen guten Lehrer benötigst, schreib mir eine pn!
Beate

[PhillipGr]

Danke für die zahlreichen Antworten.

Ich habe mir gerade mal die Seiten zur Carving-Technik angeschaut. Ist eine sehr informative Quelle, danke für die Arbeit. Ich würde sagen, dass ich diese Technik so versuche zu fahren. Auf flachen Stücken kann ich den Ski ja auch (mit entsprechender Geschwindigkeit) aufkanten. Ich habe auch schon so manchen 360° Kreis gedreht. Ich lag auch schon mit der Hüfte im Schnee, manchmal sogar ohne vorher gefallen zu sein .

Ich bin mir sicher, dass an meiner Technik noch viel zu verbessern ist. Deshalb werde ich definitiv dieses Jahr mal wieder Unterricht nehmen.

@Beate: Tips was gute Skilehrer/innen angeht nehme ich gerne entgegen. Bis vor drei Jahren hatten wir immer einen sehr guten Privatlehrer. Dieser ist semiprofessionell Rennen gefahren. Leider hat Ralf nur als Student Zeit gehabt Stunden zu geben. Jetzt arbeitet er in der schweizer Botschaft (ich glaube in Kanada) und fährt nur noch in seiner Freizeit.
Ich bin vor 6 Jahren mal den Head x80 gefahren. War mir auch viel zu hart. Die neuen Head sind glaube ich weicher.
Vom Elan habe ich auch viel gutes gehört, allerdings mehr von den SLX Modellen. Wenn ich die Möglichkeit habe, fahre ich beide mal Probe (muss das ein langer Urlaub werden. Bis jetzt habe ich nur 14 Tage gebucht).

Philipp