Danke für die Blumen, Matthias - war der Two schon im Schnee? Berichte doch gelegentlich.
Zum Thema. Bei Freeride- oder Geländeski gibt's aus meiner Sicht zwei Hauptgruppen (Tourenski und Freetourer lass ich hier mal weg).
1. Sportliche Freerideski (oft als Big Mountain Ski bezeichnet), die eine aggressive(re), sportliche Fahrweise, mit Druck auf der Schaufel mögen. Kommen oft mit Titanal, besitzen meist ein Flattail, einen alpinen Montagepunkt (weit hinten wie Pistenski), der Seitenzug ähnelt auch einem Pistenski, einfach alles breiter. Flacher und langer Rocker an Tip und meist auch am Tail, Radius +/- 20 m. Diese Ski weisen Breiten zwischen 95 und über 110 mm auf. Bedingung, man besitzt eine ausgereifte und gute Skitechnik. Denn diese Ski sind so zu sagen die Racecarver fürs Gelände. Wollen mit Tempo und Druck gefahren werden. Sie danken es mit hervorragenden Eigenschaften im zerfahrenen Gelände, bei Scheisschnee (den wir ja meistens haben) und bei hartem Schnee im steilen Gelände. Piste ist kein Problem, dort sind sie wie etwas überdimensionierte GS zu fahren. Kurzschwung kostet meist etwas Kraft.
Typische Vertreter: Black Crows Corvus, Blizzard Cochise, Völkl Confession und Mantra mit Fullrocker (früher der Katana mit Metall), Armada Invictus 108 Ti, Kästle FX 95 HP und Kästle BMX 105, Head Kore 105 und Head Monster 108 Ti, Dynastar Legend Factory und 106, Faction Dictator 3.0 und 4.0 und viele andere.
2. Playfull Freerideski. Wie der Name bereits sagt, steht mit diesen Ski das Spielen im Schnee im Vordergrund. Inspieriert vom Freestyleskifahren wollte Eric Pollard das auch im Tiefschnee - Line baute ihm seinen Traumski. Rückwärtsfahren und landen, Nose und Tail Butters und einen surfy Fahrstil, mit Powderdrifts. Diese Ski schwimmen im Powder unglaublich auf und verleiten jeden Fahrer zu allerlei Spielereien. Fahren im Tiefschnee wird kinderleicht. Diese Ski besitzen riesige Rocker an Tip und Tail, die gleich nach Bindungsende steil ansteigen - zum Teil auch Fullrocker (keine Vorspannung unter der Bindung, z.B. Völkl Bash). Nose und Tail sind weicher, unter der Bindung sind die Ski recht hart im Flex. Die breiteste Stelle ist deutlich Richtung Bindung zurückgenommen (Early Taper). Kein Metall, aber oft Carbonstringers. Radius zwischen 17 und über 30 m. Eher zentrale Bindungsposition, damit auch rückwärtsfahren möglich ist. Breite zwischen 105 und 135 mm.
Diese Ski sind im Pulverschnee unübertroffen. Machen aber auch bei allen andern weichen Schneearten einen Riesenspass. Auf hartem Untergrund muss man Skifahren können, dann geht auch das. Auf der Piste carven die meisten dieser Ski ordentlich. Harter technischer Schnee ist eine Herausforderung aber machbar. Die Rocker flattern zwar auf der Piste, aber das stört nicht. Mein Sohn (14 j.) fährt diese Saison einen Atomic Bentchetler und geht damit auch zwischen die GS-Törchen auf ultraharter Piste. Alles möglich!
Typische Modelle: Amlid Hill Bill, Armada JJ, Atomic Bentchetler, Black Crows Nocta, Line Mordecai und Magnum Opus, Moment Bibby Pro, Völk Bash (vormals One) und Revolt 124 (vormals Two), Faction CT 3.0 und CT 4.0, K2 Catamaran
3. Eine ganze Reihe von Ski, die sich irgendwo dazwischen bewegen. Und hier findest du wohl deinen Ansatzpunkt. Ein Ski der sowohl auf der Piste toll ist, nicht zu viel Kraft kostet, ansprechend carvt, im Gelände mit ausgewogenen Fahreigenschaften überzeugt, sowohl im Zerfahrenen wie im frischen Pulver. Hier meine Favoriten:
Line Sick Day 104 und 114. Auf diese Saison wurde die Sick Day Reihe komplett überarbeitet. Grosses Kino, Die Ski wurden tempofester und pistentauglicher, die Verspieltheit ist geblieben. Der 104 ist vielseitiger, aber auch der 114 macht auf der Piste immer noch Spass. Im Gelände nehmen die beiden Ski alles mit, ohne dass du ein Technikmeister sein musst.
https://eu.lineskis.com/en_CH/skis-and- ... -1718.html
K2 Pinnacle 105.Einfach und völlig intuitiv zu fahren und zwar überall!
Völkl 100eight. Perfekt abgestimmt, Wendig, tempofest. Erfordert etwas mehr Technik als der K2 und die Line Ski
Amplid Multiplayer. Der Name ist Programm. Dank Twintip geht er auch im Park, aber das ist wohl nicht dein Ding.
Armada ARV 106. Auch ein Twin mit dem du dich überall sehen lassen kannst.
Black Crows Camox. Unter 100 mm macht der Camox überall Spass. Überzeugt auch auf sehr hartem Untergrund.
Elan Ripstick 96 und 106. Als Freerideski verkleidete Slalomski. Unglaublich wendig, einfach zu fahren, mit etwas Defizit wenn's ganz hart wird.
Dann gäb's noch die Pistenski, die als Freerider getarnt sind. Z.B. Atomic Vantage 100, Blizzard Bonafide, Völkl Kendo, Line Supernatural 100. Alles tolle Ski, die du dir auch anschauen könntest. Eher pistenlastig, aber für das was du vor hast durchaus ausreichend.
Noch ein Wort zum erwähnten Watea 96 von Fischer. Wenn du den auf der Piste nicht auf die Kante bringst, stimmt die Technik nicht. Sorry, dass ich das so deutlich sage. Aber der Watea lässt sich ausserordentlich gut carven und zwar auch bei hartem Schnee.
Also lieber TE. Da du wohl kaum testen kannst, bleibt der Kauf eines Freerideski etwas Glücksache. Lies halt mal viele Testberichte z.B. hier
http://blistergearreview.com/category/g ... ki-reviews , teste, wenn du kannst und irgendwann kaufst du und hast Spass!
...ach ja, noch was zur Länge, 180 cm sind natürlich zu kurz! Muss der Ski in die Box?
Gruss
Martin