
Kurz meine bescheidene Meinung, die gewisse Mechanismen anspricht, aber das Ganze ist gerade zu umfangreich, um auf konkrete Aussagen Bezug zu nehmen:
(i) Entscheidend für eine Kurve (mit modernem Skimaterial) ist ein gekanteter und belasteter Ski. "Gekantet" sollte klar sein, "belastet" ist im Pflug eigentlich fast immer gegeben (da die gefahrenen Kantwinkel so gering sind).
(ii) Wenn ich jetzt mal davon ausgehe, dass wir uns nicht in Knie- oder Sprunggelenk signifikant seitlich beugen wollen, dann ist relevant für diese Aussage "Gekantet und Belastet" die Position der Hüfte über dem Außenski. Dieser Punkt zieht sich durch alle gezeigten Bilder!
(iii) Es ist nur in sehr begrenztem Maße relevant, welcher Ski in diesem Punkt mehr belastet wird. Der Außenski dominiert zwar in dem Sinne, dass er um die Kurve "führt" allerdings reicht hierfür auch eine geringe Belastung.
(iv) Will ich nun im weiteren Wege parallel werden, so läuft ausgehend vom bisherigen Bild der Innen- zum Außenski (nicht umgekehrt). Diese Tatsache macht (ii) unabhängig von der Fahrform!!
(v) (Punkt "Schweiz"): Ich kann die Kurvenfahrt erleichtern, indem ich vorrotiere. Zum einen versetze ich meinen Ski (allerdings minimal) in Eigendrehung, zum anderen erlaube ich damit einen anatomisch günstigeren Abstoß vom Außenski zum Kurvenmittelpunkt und erreiche somit (ii). Dieser Vorteil ist immer gegeben, schwindet aber mit höherem Kantwinkel bzw. höherer Geschwindigkeit und hat bei höherer Frequenz Nachteile.
(vi) (Punkt "AT"): Setze ich als relevant voraus, dass der Schüler durch alle Fahrformen hindurch ein ungefähr identisches Innen-/Außen-Belastungsverhältnis hat, so muss ich einen OK-Ausgleich ("Hüftknick") durchführen. Dies ist anatomisch leichter, wenn ich mich leicht zur Kurvenaußenseite öffne (die frontale Hüftbeugung ist wesentlich leichter als die laterale), also "taloffen" fahre.
Einige weitere Anmerkungen:
- Diese Beschreibung hat keine Wertung enthalten! Ich persönlich würde im Pflug sowohl auf (v), als auch auf (vi) verzichten...
- Zu den AT-Pflugdemos in den genannten Videos: Ich persönlich muss sagen, dass diese Demonstration nur sehr dezent taloffen gefahren wird (ich würde mich sogar soweit aus dem Fenster lehnen, zu sagen, dass in D taloffener "gefahren wird"). Klar ist der OK-Ausgleich sehr stark ausgeprägt, aber in diesem Fall eher seitlich! Wenn man den Weg (vi) vertritt, ist die Demo sicherlich hilfreich (ich persönlich würde eine stärkere Demonstration eines nach innen verlagerten Beckens für hilfreichter halten, aber das war nicht die Intention des Videos). Mir gefallen zwar einige demonstratorische Features auch nicht (bspw. die Oberkörperhaltung), jedoch halte ich diese nicht für mechanisch relevant!