Besten Dank für die vielen Beiträge und die guten Kritiken. Dann geh ich jetzt mal der Reihe nach:
Ich habe gemerkt, dass man mit talgerichtetem Oberkörper schneller parat ist für den nächsten Schwung und man bei kurzen Schwüngen einfach sicherer steht. Meinst du mit taloffen, das die Hüfte nicht mit in die Kurve geht (z.B. Video 4 von hinten)? Beim Übergang ins Carven entstand da am Schwungende jeweils viel Druck (oder der Ski spickt manchmal regelrecht zurück), dem hab ich ausgewichen, indem ich die Skies untendurch wandern liess und gleich den nächsten Bogen folgen liess. In steilerem Gelände wird das glaube ich aber schwierig. Es schlägt da z.T. schon recht heftig auf die rechte Hand. Vermutlich weil ich mir dieses schnelle hin und her noch nicht so richtig gewohnt bin.urs hat geschrieben: der oberkörper ist ruhiger geworden und bleibt beim kurzschwung schön talwärts gerichtet. du musst aber aufpassen, dass du beim übergang zum reinen carving mit der hüfte nicht taloffen bleibst. der stockeinsatz ist schön nach vorn, könnte aber noch etwas sanfter sein. gerade die rechte schulter reissts dir manchmal nach hinten.
Ja sehe ich auch so. Ich kann den Ski mit Rücklage sicher weniger gut steuern und dann geht er geradeaus. Ist mein altes leidiges Problem. Das Anstehen war nicht so schlimm, meist hatte es deutlich weniger Leute und manchmal ist man ja auch froh, etwas verschnaufen zu können.du fährst den ski schön auf der kante, die talstemme ist dadurch auch weg. manchmal geht dir der aussenski trotzdem weg. das liegt ev. an einer leichten rücklage in tiefer position.
…
ps: wie lange musstest du auf video 5 unten anstehen?
Danke, fühle mich gebauchpinselt.Jinn hat geschrieben: Genau wie Du die Kurzschwünge "carvst", da möchte ich auch hin. Das ist carven! Klasse!
Tschuldigung dass ich mich hier einmische. Für mich geht es nicht ums Vergleichen oder Bewerten des einen gegenüber dem anderen. Unterschiedliche Menschen pflegen unterschiedliche Fahrstile und an urs’ sauberer Ausführung seiner Kurzschwünge ist nichts auszusetzen. Grundsätzlich lasse ich mir von jedem, auch von Nichtskifahrern Tipps geben. Nur so kommt man weiter!Aber bist Du Dir sicher, dass man "deinen Stil" mit dem von Fabian auch nur annähernd vergleichen kann?
Da stimme ich dir zu. Ich glaube es rührt zu einem grossen Teil daher, dass ich relativ viel, eigentlich überflüssigen Armeinsatz benötige und die Bewegungen vielleicht noch nicht genügend verinnerlicht sind. Ansonsten habe ich wirklich keine Probleme, den ganzen Tag so zu fahren. Ich hab mich für die Videos sogar etwas gezügelt (bin ja nicht mal auf die Schnauze gefallen ).Es rächt sich immer erst am nächsten Tag.Perfectdark hat geschrieben: Aber ich finde das Ganze sieht ein wenig verbissen/"aggressiv" aus, wenn du weisst, was ich meine. Ich denke kaum, dass du den ganzen Tag so fahren kannst. Zumindest ich wäre da ziemlich schnell Müde.
urs hat geschrieben: umgekehrt fällt es fabian schwerer, das tempo zu kontrollieren.
Also, was soll ich jetzt zu all den Beobachtungen zur Tempokontrolle sagen. Mhh… Der Hang ist in beiden Videos oben am steilsten und läuft langsam aus. Dabei hatte ich nie den Wunsch von oben bis unten gleich kurze Schwünge zu fahren, sondern möglichst früh den ganzen Schwung auf der Taillierung zu fahren. Der Gegendruck vom Ski kommend schätze ich dabei von oben bis unten als mehr oder weniger konstant ein, wohl nimmt das Tempo aber stetig zu, je flacher das Gelände wird. Für mich ist das eigentlich die übliche Art, wie ich einen Hang befahre. Bei Video 4 mit dem Head Ski kann ich aber bestätigen, dass das Tempo eher hoch war (z.B. kommt der Aussenski bei Sek. 10 zu wenig zurück). Das andere Video finde ich aus subjektiver Sicht jedenfalls nicht unkontrolliert. Hab mich eigentlich in keinem der beiden Videos unkontrolliert gefühlt.beate hat geschrieben: Fabians Technik ist auf einem noch nicht so hohen Niveau, da er zu wenig Geschwindigkeitskontrolle (eines der Hauptkriterien!) in den KS hat und dadurch die Technik nicht sauber durchfahren kann.
Für mich gibt es je nach Schneebeschaffenheit, Ski (Radius, Flex), Gefälle, Aufkantwinkel und Schwunglänge eine maximale Druckbelastung (und damit auch Tempo), bei welcher der Ski nicht durch die gecarvte Spur bricht und somit noch Zug entwickelt (Ist das nachvollziehbar oder rede ich mich da ins Abseits?). Dieser versuche ich mich jeweils anzunähern. Klar dass ich diese Grenze ab und zu überschreite, ich will diese ja auch kennen lernen.
Dass meine Skis nicht immer so parallel und gleich belastet sind wie bei Urs, die Arme weniger kontrolliert sind, dem kann ich beipflichten. Mir liegt eine aggressivere Fahrweise näher als ein auf Korrektheit bedachtes Fahren. Trotzdem möchte ich daran arbeiten, genau so wie Urs sich in Richtung dynamisch entwickeln möchte. Deshalb sind diese Foren toll.
Bin an dieser Stelle etwas verwirrt. Sollte man nicht am Schwungende auf der Taillierung sein und dann halt den Schwung andriften? Natürlich hilft querstellen auch immer, aber das kommt mir irgendwie vor wie abwechselnde Hockeystopps. Oder sprichst du bei querstellen von Gelände, wo gar nicht mehr gecarvt werden kann?beate hat geschrieben: Tempokontrolle in KS erreichst du durch "querstellen" der Ski nicht durch andriften. Dies wäre in meinen Augen auch kontraproduktiv, da ich aus den vorhergegangen Beiträgen schliesse, dass Fabian gesteuerte = also soweit möglich gecarvte KS fahren können möchte. "Ein wenig andriften" verträgt sich damit irgendwie nicht
Stimmt, in den Fersen hab ich den Videos schon sehr viel Druck. Ist auch sonst so bei mir. Ich würde aber sagen, dass ich bei der Schwungeinleitung meist zurück zu einer zentralen Position finde. Bei einigen Schwüngen ist aber wohl zuviel Rücklage drin. Ich habe den zweiten Lauf des Olympiaslaloms vom Fernseher abgefilmt, um zu sehen, wie die Profis wie Raich, oder Ligety die Kurve kriegen. Was man da in Zeitlupe sieht ist echt erstaunlich. Tiefe Position, extreme Schräglagen blitzschnelle Wechsel und eine schier unfassbare Präzision und Anpassungsfähigkeit ans Gelände. Dieser Slalomtechnik versuche ich mich etwas anzunähern.oenologe78 hat geschrieben: Also mein Eindruck ist, das Fabian einfach etwas zuviel über die Ferse fährt, was dem Ski mehr Druck im Bereich hinter der Bindung verleiht. Der Ski läuft dadurch stärker auf der Kante, ist aber auch schlechter zu kontollieren. Dies führt vielleicht auch zu den vielen Ausgleichsbewegungen im Oberkörper und vor allem den Armen.
Urs nutzt die Eigensteuerung des Skies über die ganze Länge besser, er fährt mehr über die Schaufel, hat nicht soviel Druck hinter der Bindung. Der Ski driftet dadurch leichter, das ganze System wirkt nicht so agressiv.
Die Techniken von Urs und mir kann man schon als ähnlich bezeichnen. Grundsätzliche Unterschiede sind beispielsweise meine breitere Skiführung und die tiefere Position. Dadurch erlauben sich in der Ausführung die grösseren Aufkantwinkel, ein ausgeprägteres „um den Körper fahren“ der Skies und damit wird das Carven deutlicher sichtbar. Wenn ich Urs Video in Zeitlupe betrachte, glaube ich zu sehen, dass er später, erst gegen Schwungende auf die Taillierung kommt. Um früher auf den Radius zu kommen braucht man meiner Erfahrung nach etwas stärker angewinkelte Beine.Jinn hat geschrieben:Dieses „anders wirken“ empfinde und sehe ich als „eben ein anderer Stil“. „.eine ähnliche Technik“, da reicht dann mein Hirn nicht mehr aus, das zu realisieren. Vielleicht seh’ ich’s zu schwarz-weis: Entweder es ist ge-carvt. Oder es ist nicht ge-carvt. Oder doch nicht?beate hat geschrieben: Urs .... fährt eine niedrigere Kadenz, er hat einen ruhigeren Oberkörper, dadurch wirkt es anders aber m.E. nach fahren beide eine sehr ähnliche Technik. Genau dies versuchte ich dir im ersten Beitrag zu verdeutlichen.
Ich danke dir diese präzise Analyse. Ich glaube da ist die Position bei der Schwungeinleitung tatsächlich oft einen Tick zu weit hinten. Die äussere Schaufel beisst zu wenig. Daran werde ich arbeiten. Nächstes Mal schaue ich, ob ev. noch etwas mit dem Canting an den Skischuhen gemacht werden kann. Mit der sportlichen Geschwindigkeit wollte ich mich natürlich bewusst herausfordern.beate hat geschrieben: Schau bitte die Videos mal selektiert nach Körperteilen an, beginnend mit der Hüfte und dann abwärts bis zu den Ski. Beurteile: Ausrichtung, Parallelität, Druckverteilung, Aufkantwinkel. Ich schreibe dir jetzt mal, was ich sehe bzw was ich schlussfolgere:... dass die Schaufeln beim einleiten der Kurve in eine leichte Scherstellung gehen -> deutet auf fehlender Schaufeldruck hin -> Einleitung der Kurve deutl hinter der Schaufel -> wahrscheinliches Ergebnis einer dezenten Rücklage -> woher kommt die Rücklage? -> rebound durch greifen der hinteren Taillierung -> durch die sportliche Geschwindigkeit ist der Zeitfaktor limitiert, diesen rebound auszugleichen -> schnelle Einleitung des nächsten Schwungs -> Zunahme der Geschwindigkeit.
Ebenfalls einverstanden. Das wird das Hauptanliegen fürs nächste Mal.oenologe78 hat geschrieben: So sehe ich es auch, habs nur etwas anders ausgedrückt. Auch für mich ist die leichte Rücklage das Hauptproblem. ich denke auch, dass der unruhige Oberkörper und die unruhigen Arme daher rühren, weil sie stänig die Rücklage ausbalancieren müssen.
Uff, geschafft. Hätte nicht gedacht, dass ich heut noch durch komme