Spielform "Raupe" - bedenklich?

[axisofjustice]

Servus,

bin gestern von einer Skifreizeit meiner alten Schule wiedergekommen, wo ich kurzfristig als Skilehrer mitgefahren bin.

Ich hatte an einem Tag eine längere Diskussion mit unserem Fahrtenleiter, der selbst eine Skilehrer-Grundausbildung (über einen Sportbund) hat. Konkret ging es um die "Formation Raupe". Gibt bestimmt auch noch andere Bezeichnungen dafür, aber so habe ich sie damals bei einer vereinsinternen Fortbildung kennengelernt.
Sein Kommentar: Zu gefährlich, falls die hinteren Skischüler auf die vorderen auffahren (Gefahr des Auseinanderschiebens der Beine, Gefahr durch Stockspitzen).
Mein Kommentar: Erprobte und keinesfalls gefährliche Praxis im Skiunterricht. Zu starkes Auseinanderschieben durch Stöcke als Abstandshalter ausgeschlossen. Bei Schrittgeschwindigkeit so oder so unbedenklich.

Waren seine Bedenken begründet, oder nicht? Obwohl ich es eigentlich besser wissen müsste, war ich doch erstmal ziemlich perplex.

Hier das dazugehörige Video: http://www.youtube.com/watch?v=i4r8y3A6mTA

[Uwe]

Hallo Jan, ich habe zwar keine Ahnung von Unfallstatistiken bei der Raupe, würde aber sagen, dass jeder Sturz (auch bei langsamer Fahrt), bei dem man in jemand Anderen "verkeilt" ist, deutlich risikoreicher ist.

[axisofjustice]

Hey Uwe

Hallo Jan, ich habe zwar keine Ahnung von Unfallstatistiken bei der Raupe, würde aber sagen, dass jeder Sturz (auch bei langsamer Fahrt), bei dem man in jemand Anderen "verkeilt" ist, deutlich risikoreicher ist.

[ ] als die Raupe.

[ ] , Raupe mit eingeschlossen.

?

Wie meinst du das jetzt?

Gruß

[Uwe]

Raupe = risikoreich
btw: welchen Lerneffekt soll die Raupe eigentlich haben. Ich kenne sie nicht. Man ist doch mehr mit dem Abstand halten beschäftigt, als mit dem Erlernen von Skifahren. Ok ... bei Jugendgruppen kann man so ganz leicht auch mal zwischengeschlechtlichen Kontakt herbeiführen

[axisofjustice]

Genau das war der gewünschte Effekt. Das sind Kinder aus 4 verschiedenen Klassen gewesen... da kann man ab und zu auch mal Spielformen einbringen, die keinen eigentlichen skitechnischen Lerneffekt haben.

Hmm...wärst du bzw. andere hier denn der Meinung, dass die schiere Masse (von Leuten) die Gefahr ausmacht, oder die reine Tatsache, dass man in Pflugstellung hintereinander fährt? Denn ansonsten könnte man als Lösung die Raupe ja in Kleingruppen oder sogar nur zu zweit durchführen. Richtiges Verkeilen ist m.E. durch die Stöcke als Abstandshalter auch so gut wie ausgeschlossen. Man sieht ja im Video, dass ein komplettes Auffahren/Aufschieben durch die Stöcke verhindert wird.

Bei unserer Ausbildung (WSV, weiß aber leider nicht mehr, ob Grundstufe oder Instructor) wurde die Raupe auch kurz erwähnt, allerdings soweit ich mich erinnern kann nicht in einem negativen Kontext.

[Uwe]

Also das "Risiko" ist dann vorhanden, wenn ich in den Fordermann fahren und wir zu Fall kommen. Dabei ist es dann unerheblich (eher risikofördernd), ob vorne oder hinten noch weitere Personen sind.
Und wenn die Raupe in Fahrt kommt, bringen die Stöcke als Abstandshalten auch nix, eher zusätzliches Risiko.
Sind aber nur meine rein theoretischen Gedanken.

[goodie_1401]

Ich finde, man sollte auch mal gewissen "Blödsinn" auf Ski machen dürfen. Wichtig ist eben nur, dass es nicht wirklich (!) gefährlich werden kann. So wäre es unverantwortlich, wenn die Piste auf einmal deutlich steiler wird oder man die Stockenden in die Schlaufen stecken würde. Aber schlussendlich kann man bei dieser Formation einfach loslassen und das Gebilde zerfällt.
Wir haben das immer gemacht, in dem man dem Vordermann um die Hüfte greift und dann gib ihm. Das war vorallem für die Letzten - sagen wir mal - grenzwertig. Aber wir waren jung und hatten kein Geld. Und vorallem hat uns kein Verantwortlicher dazu angestiftet.

[Martina]

Sein Kommentar: Zu gefährlich, falls die hinteren Skischüler auf die vorderen auffahren (Gefahr des Auseinanderschiebens der Beine, Gefahr durch Stockspitzen).

Also das finde ich kein Problem. Man fährt ja in gemütlichem Tempo.

Was ich heikel finde: Bei allen Spielformen, wo man nahe zusammen ist, besteht die Gefahr, dass man mit seinem Ski auf den Ski des anderen fährt. Meist sind dann beide nicht mehr in der Lage, sich aus der Situation zu befreien. Das sind die Situationen, wo die Ski unkontrolliert auseinanderfahren und man leicht die Knie verdreht.
Das ist übrigens das gleiche Problem, das auch beim fahren mit einem Kind zwischen den Beinen auftritt: kommen die Ski aufeinander, passieren Unfälle, weil beide nicht mehr manövrierfähig sind. Schon auf dem Skilift muss man diesbezüglich aufpassen, wenn man mit Kind zwischen den Beinen fährt.

Bei der Raupe ist man ja dank der Stöcke doch ein Stück voneinander weg, da ist dieses Risiko geringer. Ich fände es nicht bedenklich, wenn in einem von mir geleiteten Kurs jemand diese Übung mit seiner Gruppe machen würde.
Allerdings finde ich diese Spielform jetzt nicht besonders witzig... aber wenns die Leute freut...

@Petra
Dein Schlussatz bringt es auf den Punkt: Es ist ein Unterschied, ob man als Jugendlicher allerlei Blödsinn auf den Ski anstellt oder ob man dies als Verantwortlicher anregt.