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Miche
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Beitrag von Miche » 13.10.2004 09:37

Unpräparierte Autobahnen werden aber nicht für die nötige Abwechslung sorgen, leider...

Wenn ihr skitouristenmässig auf Ziehwegen und durch nette Waldpassagen fahren möchtet, müsst ihr euch das Skigebiet dementsprechend auslesen. Ihr kriegt hier sicher genügend Tipps, wo es diese Art von Abwechslung gibt. Ein Gletschergebiet z.B. wird euch das NIE bieten können, ob sie nun die Pisten präparieren oder nicht.

Ihr plädiert für abwechslungsreiche Pistengestaltung. Gut und recht, aber das hat nix mit naturbelassenen Pisten zu tun.

PK
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Beitrag von PK » 13.10.2004 09:40

Wenn wir schon beim philosophieren sind...
sopho hat geschrieben:Vielleicht doch eher ein erzieherisches Problem?
Und wer hat die breite Skifahrermasse so erzogen?

Ist es nicht so, dass vom Marketing das "heutige" Skifahren als ultraleicht und schnell erlernbar ja sogar als "total easy" probagiert wurde (und auch noch wird)? Die Folge: der "gemeine" Skiurlauber kommt mit der Vorstellung ins Gebiet, Skifahren sei eine total-easy-Bewegungs-Gaudi, fast wie das tägliche Volleyballspiel am Strand während des Sommerurlaubs. Solange flachgewalzte brettelebene Pisten da sind mag das ja noch einigermaßen funktionieren. Aber wehe es wird buckelig, ausgefahren und eisig! Da schreit eben der oben zitierte Skiurlauber nach sofortiger Pistenbereinigung! Und weil man keine "Kunden" verlieren will, wird dann ganz brav schon mittags gewalzt...

Fazit: Solange Skifahren immer mehr als easy-Freizeitbeschäftigung statt als (Hoch)Leistungsport verkauft wird, wird sich da nichts ändern.
Im Gegenteil: Je mehr Otto-Normalo-Skifahrer dem Aufruf folgen, sich nun diese Super-Dupa-Cross-Ski zu kaufen und dann damit ins Gelände gehen, desto mehr Unfall-Risiko entsteht. Oder glaubt jemand wirklich, dass die breite Masse der Autobahn-Skifahrer nur wegem dem neuen Cross-Ski wieder in die Skischule geht?
Ich nicht.

So. Ende der Philosophiestunde, musste aber mal raus. :wink:
Servus aus Bayern!
Peter.

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nicola
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Beitrag von nicola » 13.10.2004 10:57

PK hat geschrieben:Wenn wir schon beim philosophieren sind...
dann möchte ich fernab von der diskussion über die machbarkeit von naturbelassenen pisten mal die frage stellen ob der ausdruck "skiautobahn" nicht furchtbar wertend klingt? und ob eine piste in der eine vielzahl von menschen ihr muster hinterlässt, wirklich so naturbelassen ist...? hm... ich mag gerne einen weissen teppich, ich bin noch nie auf die idee gekommen eine schöne, frisch präparierte piste mit einer autobahn zu vergleichen. sie gibt mir gelegenheit etwas zu tun und auch meinen kunden zu vermitteln was ich besonders schön finde: die ski laufen zu lassen. das geht manchmal auch in einer buckelpiste, vorausgesetzt, dass die spuren von menschen gelegt wurden, die ihre ski nicht beherrschen wollen, sondern einen natürlichen umgang mit dem schnee pflegen.
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Beitrag von nicola » 13.10.2004 13:22

sopho hat geschrieben:Ich will mir ja hier nicht anmassen, einen repräsentativen Querschnitt zu postulieren, stelle jedoch fest, dass genau diese Einheitspisten sogar von Anfängern bereits nach kurzer Zeit als langweilig empfunden werden. [...] Vielleicht doch eher ein erzieherisches Problem?
ich masse mir an, :wink: in vielen belangen des skifahrens erfahren zu sein - das liegt sowohl an der tatsache seit mehr als vierzig jahren :-? richtig viel und an ganz vielen plätzen auf ski unterwegs zu sein und an eine sehr vielschichtige zugangsform. mir ist beim skifahren noch nie langweilig geworden, weil ich immer wieder neues entdecken kann - sogar auf einem ganz flachen hang.

ein ursache für den schnellen ruf nach abwechslung, sehe ich in vielen lehrplanmässigen bedienungsanleitungen zum skifahren, da bleibt die bewegungsphantasie oft auf der strecke.

"Wird an einen Anfänger sofort die Geschicklichkeitsproblematik herangetragen, etwa dadurch, dass seine Aufmerksamkeit sofort auf Beinstellung, Armbewegungen, Handhaltungen usw. fixiert wird, und wird er später doch ein guter Sportler, so ist er dies nicht wegen, sondern trotz dieses Geschicklichkeitslehrweges geworden. Die meisten Schüler bleiben auf diesem Weg jedoch, trotz jahrelangem Üben, in der unteren Mittelmäßigkeit stecken. Dies kann man im Skilauf massenweise beobachten, denn dort herrschen ebenfalls Lehrwege vor, in denen davon ausgegangen wird, dass es sich auch beim Skilauf vorwiegend um ein Geschicklichkeitsproblem: um das geschickte Lenken des Fahrzeuges "Ski" handelt."
Zitat: Prof. Horst Tiwald
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Beitrag von fuchs755 » 13.10.2004 13:39

Naja, die Resonanz mal was anderes zu probieren und einen "schwierigen" Hang zu meistern scheint ja doch da zu sein. Es nur als doofe Marketingmasche abzutun auf die Nur die Dummen deppen reinfallen halte ich fur etwas daneben, zumindest ohne eingehende repräsentative Studien. Vielleicht liegt bei Edelweiser sowas ja vor?
Es geht hier den wenigsten um perfekt angelegte Buckelpisten die im schönen Takt befahren werden können, sondern gerade um das Meistern der unregelmäßigen Struktur. Einen all Mountain ski braucht man dazu ebensowenig wie einen Rennski auf der Autobahn.
Ich finde nur die hier herrschende Intolleranz etwas erschreckend: Keiner will die Autobahnen (Ja, bewußt wertend) abschaffen, aber selbst das Anlegen einiger unpräparierter Streifen wird vehement bekämpft!
Zum wirtschaftlichen Erfolg lässt sich nur sagen: testen, dann die Resonanz beurteilen.

Christian

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Beitrag von KOSTI » 13.10.2004 14:49

fuchs755 hat geschrieben: Ich finde nur die hier herrschende Intolleranz etwas erschreckend:
hier ist sicher keiner intollerant gegenüber anspruchsvollen und interessanten pisten... hier ist man höchsten intollerant gegenüber fadenscheinigem marketinggehabe und dessen jüngern... (die jünger sind ja sogar die schlimmeren, die müssen damit kein geld verdienen und plappern trotzdem unsinn :P )

also nochmal: es geht hier nicht darum welche piste wie aussehen soll, sondern um diesen scheinheiligen artikel, dessen hintergrunde man besser mit menschenverstand als mit einer repräsentativen studie durchblickt.


und um noch mal völlig off topic auf die wünsche einiger hier zurück zu kommen. diese flachwasserbuckel gibt es doch überall, ich hab keinen schimmer in welchem skigebiet man so etwas nicht antesten könnte... das was mir höchsten abgeht sind gescheite buckel (eher wetter-, klima- und einfahr-abhängig) und gesichertes gelände, womit wir uns aber immer weiter vom eigentlichen thema entfernen.
circle | head rs | k2 seth pistol 179
und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

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Beitrag von nicola » 13.10.2004 15:13

fuchs755 hat geschrieben:Ich finde nur die hier herrschende Intolleranz etwas erschreckend: Keiner will die Autobahnen (Ja, bewußt wertend) abschaffen, aber selbst das Anlegen einiger unpräparierter Streifen wird vehement bekämpft!
lieber christian,

ich denke du verstehst etwas grundlegend falsch - es geht nicht darum eine idee zu bekämpfen, sondern ihre machbarkeit zu hinterfragen. ich nehme an, dass du dir des kostenfaktors "pistenpflege" bewusst bist, er ist enorm. besonders für kleinere betriebe, wäre hier zu sparen bestimmt nicht unwillkommen. ich denke, dass dies aber problematisch ist. wir leben in einer zeit in der, die nachfrage das angebot bestimmt. klar ist vielfältiges geländeangebot schön und dort wo es von natur gegeben ist existiert es ja auch. ich glaube nur, dass hier die zahl derer, die davon profitieren können und besonders auch wollen drastisch überschätzt wird.

rund 80% der pistenbenutzer fahren weniger als 14 tage pro jahr ski oder board, die suchen meistens ohnehin kaum wirklich herausforderung. snowboarder können lange nicht so leicht mit zerfahrenen pisten umgehen - das sind geschätzte 30%. die statistik sagt, dass rund 40% der vielskifahrer über 50 jahre sind (tendenz steigend) und ebenso weiss ich, dass sich sehr viele menschen besonders bei diffusem licht oder nebel im nicht oder schlecht präparierten gelände schwer tun (gelenkprobleme, sehfehler).

ich habe wirklich in den statistiken gestöbert :wink: und bin in einer groben überschlagsrechnung auf rund 8% skifahrer gekommen, die von unpräparierten gelände wirklich etwas haben können-wollen gekommen. viele dieser "spezialisten" nutzen dies ohnehin aus.

meine erfahrung als anlaufstelle für beschwerden, weist eindeutig darauf hin, dass menschen auf gepflegte (sprich gewalzte pisten) enormen wert legen. aus meinem "heimatskigebiet" kenne ich auch zahlen - ist die talabfahrt in gutem zustand erhöht sich die frequenz an der zubringerseilbahn oft um das drei bis vierfache.

die ganze versicherungsproblematik, die in haftungsfragen den anlagenerhalter immer stärker heranzieht, spielt ebenfalls eine andere rolle als noch vor ein paar jahren. damit will ich gar nicht auf die frage eingehen ob nicht präparierte pisten gefährlicher sind, sondern auf präzendenzfälle verweisen, wo pistenerhalter schon ganz schön drangenommen wurden, und über viel mehr dieser fälle wird in den nachrichten und zeitungen nicht weniger streng "gerichtet."

viele denken, dass alle liftgesellschaften in schwarzen zahlen schwimmen, das stimmt nur zum teil (für grossbetriebe), viele kämpfen ums überleben und müssen risiken soweit wie möglich minimieren.

ich will weder für die eine noch die andere seite partei ergreifen, finde jedoch wichtig, dass man ein thema wie dieses aus einer vielschichtigen perspektive betrachtet.

so das wars - bevor ich mich nochmals wiederhole und damit jemanden langweile klinke ich mich jetzt aus... :wink:
nicola

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Beitrag von fuchs755 » 13.10.2004 18:02

Naturlich ist der Artikel weder repräsentativ noch frei von wirtschaftlichen Interessen. Die Frage ist allerdings ob der Ansatz nicht doch seinen Reiz hat. Die Kostenstrukturen und Hebel der Pistenform auf den Deckungsbeitrag habe ich nicht, ich denke auch sonst keiner hier.
Die von Dir genannten Zahlen sind insofern irreführend als
1. Das Angebot der Pistenform nicht existiert
2. Die genannten Gruppen nicht disjunkt sind
Ich denke daher dass man sich an dieser Stelle lieber darüber unterhalten sollte ob dies aus Sicht des Endverbrauchers wünschenswert ist statt mit im Bereich der Entscheidungsträger liegenden Optionen zu spekulieren.
Wenn hier jemand eine Liftgesellschaft betreibt kann er mich gerne darüber aufklären.
Ideen der Firmen mit wirtschaftlichem Interesse müssen ja nicht schlecht sein, auf der letzten großen Marketingidee fahren wir alle!
Sich auf dem Status quo auszuruhen führt jedenfalls auch selten zu erfolgreichen Ideen.

Übrigens:
Ich fahre unter 14 Tage Ski (zumindest dieses Jahr), mag Nebel auch nicht besonders und finde die Idee trotzdem gut.

Christian

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Beitrag von KOSTI » 13.10.2004 18:46

fuchs755 hat geschrieben: auf der letzten großen Marketingidee fahren wir alle!
nein, wir fahren auf einer idee und sie wurde einigen vom marketing verkauft, die idee war sicher nicht im marketing geboren

welche pistenform ist es denn genau die nach deiner auffassung nicht existiert?
circle | head rs | k2 seth pistol 179
und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

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Beitrag von Uwe » 13.10.2004 18:47

N´omend noch Saabrigge ;-)
fuchs755 hat geschrieben: 1. Das Angebot der Pistenform nicht existiert
Doch! Vielfach als kleiner Streifen neben den Pisten + am späten Nachmittag, wenn den ganzen Tag nicht ge-bully-t wurde + die meisten Skirouten!
fuchs755 hat geschrieben:Ich denke daher dass man sich an dieser Stelle lieber darüber unterhalten sollte ob dies aus Sicht des Endverbrauchers wünschenswert ist ...
Ja das tun wir doch - auch - die ganze Zeit; zumindest werden viele Beispiele genannt, die zeigen, dass die meisten Skifahrer sich auf den präparierten Pisten tummeln!
Wenn sie (ich rede hier von wahrscheinlich über 80% der Skifahrer) mehr off-piste fahren wollten, hätten sie es doch längst auf den wenigen - aber immerhin vorhandenen - Flächen tun können!
Uwe

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