Carven ist out - das ist der neue SCHÖNSKI -Stil

[Zwigges]

Hallo zusammen,

das ist in der Tat ein Problem. Die "neuen" Carvingskier machen es deutlich leichter, Skifahren zu lernen, als es in meiner Jugend mit den langen Pommeslatten der Fall war.
Somit nehmen viele nur einen Kurs, oder "lernen" es bei jemanden den halbwegs fahren kann und das war es. Die Leute kommen halbwegs die Pisten runter und haben Spaß. Leider überschätzen sich einige und wenn dann die Situation etwas kniffelig wird und/oder Alkohol im Spiel dann war´s das.

Zum Thema: Ich habe Anfang der 80er Skifahren gelernt schön mit enger Skieführung . Dann nach einer relativ langen Pause Anfang/Mitte der 90er wiedereingestiegen - auch noch auf den Pommeslatten. Dann kamen die Carver auf dem Markt. Da die damals noch sauteuer waren erst mal welche geliehen. Ich bin zwar mit nahezu der gleichen Technik gefahren, es war aber viel kräfteschonender - die fahren die Kurven ja von selbst. Dann mit Carvern nochmals einen Kurs gemacht. Ich kann es zwar immer noch nicht richtig, aber auf einer glattgebügelten breiten und leeren Piste die Skier auf die Kante zu stellen klappt halbwegs und macht Laune - ist aber auch recht anstrengend, eine komplette Piste komme ich so leider nicht runter .

Aber Skifahren soll Spass machen und mit der "Schönskitechnik" ist es ja auch recht ökonomisch. Im Prinzip fahre ich genau so, bis auf den hängenden Hintern....

Gruß
Zwigges

[latemar]

Mich würde manchmal interessieren wie es heute wäre, auf einem 205cm Brett von damals zu fahren.
Nächsten Winter feiere ich mein 50-jähriges. Vieleicht legt ja Völkl zur Feier noch einmal einen P9 auf?


Gruß!
der Joe

[Lothar]

Die "Reform" in AT halte ich für einigermassen sinnlos. Ob breitere oder engere Skiführung, gedriftet oder gecarvt als Zielbild ändert doch nichts daran, dass die allermeisten Erwachsenen, die keine Anfänger mehr sind, ohnehin keinen Skiunterricht buchen. Die überwiegende Mehrheit der Skischüler sind Kinder oder eben erwachsene Anfänger. Und für die ändert sich nichts, nur weil da jemand das Zielbild angepasst hat.
Ansonsten verstehe ich nicht ganz, warum ihr hier das Fahren auf der Kante so verteufelt oder auf einen sehr kleinen Personenkreis reduzieren wollt. Es ist eine Schwungform, aber eine, die richtig Spass macht. Und selbst in den Ferien finde ich immer Pisten, die das gut hergeben, ich mag das Spiel mit den Fliehkräften sehr gern. Und Skilehrer unterrichten das nach meiner Erfahrung ziemlich gern, mir macht es Spass mit einem motivierten Skilehrer an der Technik zu arbeiten.
Was ich einigermassen albern finde ist der häufige Vergleich von mehr als 20 Jahren alten, über 2 m langen Ski ohne Taillierung mit heutigen Carving-Ski. Ich bin als erwachsener Späteinsteiger nie mit den alten Dingern gefahren und ich vermisse das auch nicht. Wenn man das so liest, dann kommt da eine latente Überheblichkeit durch, nach dem Motto nur wer das früher so gelernt hat kann überhaupt Skifahren. Kramt ihr deswegen für eure Kinder uraltes Material aus dem Keller, stellt sie in Heckeinsteiger und lasst sie das auf die harte Tour lernen? Tennisspieler nutzen heute auch nicht mehr das Material von Björn Borg, Bikes haben mittlerweile gut funktionierende Bremsen, Sprinter laufen nicht mehr auf der Aschenbahn, warum sollte der Skisport stehen bleiben? Früher war nicht alles besser...

[latemar]

Niemand hier verteufelt Carven. Ganz bestimmt nicht. Aber es ist eben nur eine Art Bogen zu fahren.
"Carven ist nicht out. Spass am Ski fahren sollte entscheidend sein!"
Das triffft auf mich zu und bestimmt auch auf 99% aller, die leidlich carven können oder es lernen wollen.




Gruß!
der Joe

[Zwigges]

hallo nochmals,

also ich wäre damals sehr froh gewesen, wenn es schon Carver gegeben hätte - ich habe mich echt schwer getan. Das hat aber nichts mit überheblich zu tun. Ich bin nur der Meinung, dass man das Skifahren damals intensiver und zeitaufwändiger lernen musste und entsprecheden "sicherer" unterwegs war, als die Leute die es in einem Crashkurs, oder von jemand lernen, der einigermaßen gut fährt. Wer es heute lernt und wenigstens ein oder zwei Kurse macht, der fährt sicherlich besser/sicherer. Wir haben damals auch noch etwas über Pistenregeln gelernt, ich glaube, das spielt heute nicht mehr so eine Geige - die Leute wollen Skifahren und nicht Regeln lernen...

Ich habe meine RS-Latten damals einem Kollegen verkauft - mal fragen, ob er die noch hat - dann leihe ich mir die mal

Gruß
Zwigges

[ImpCaligula]

......das ist in der Tat ein Problem. Die "neuen" Carvingskier machen es deutlich leichter, Skifahren zu lernen, als es in meiner Jugend mit den langen Pommeslatten der Fall war.

Nicht persönlich gemeint - das gleich vorneweg

Das hört man ja aus allem möglichen Gebieten. Früher war Bergsteigen noch anspruchsvoll mit dem damaligen Material. Skifahren eh. Und Autofahren ohne die vielen Helferlein auch. Und als Pilot musste man auch Fliegen können. Aber was bedeutet das? Dass die Leute mit dem neusten Material und Helfern heute schlechter Auto fahren, Flugzeuge fliegen...?

Bedeutet das, dass wir wieder Autos ohne PDC, ohne Servo ohne synchronisierte Getriebe brauchen? Das wir wieder in Propeller Maschinen gelenkt mit Seilzügen und Sichtnavigation steigen sollen? Damit wir es auch richtig wieder lernen?

----
Für mich sind andere Dinge wichtiger.
Die Leute sollen die Grundlagen kennen / erlernen damit sie für Andere und sich keine Gefahr darstellen. Und dann sollen sie gefälligst versuchen sich selbstkritisch ein zu schätzen und auch mal zu bestimmten Pisten nein zu sagen. Ich finde es nicht schlimm, wenn jemand so viel nur erlernt das er den blauen Hang runter rutschen kann - das ihm aber Spass macht und ausreicht - und er aber auch dabei bleibt.

Kenne da einige Leute die fahren (rutschen) nur den ganzen Tag gemütlich die blauen Pisten runter. Bleiben dabei aber auch. Wieso nicht. Was daran falsch? Was sollte ich da sagen... der soll erst mal richtig Ski fahren lernen?! Wieso. Wenn es denen so Spass macht. Passt doch.

Habt Spass!
Rutscht, Carvt oder macht sonst was.
Macht es mit Köpfchen und gefährdet weder Euch noch Andere unnötig.
Nehmt gegenseitig aufeinander Rücksicht! Und lasst die Ski stehen bei Restalkohol.

Skifahren ist doch eine Freizeit Beschäftigung um Spass zu haben. Egal ob driftend oder carvend oder rutschend.

[Ramon 23]

@Lothar +1

[Zwigges]

@ImpCaligula,

nehme ich überhaupt nicht persönlich . Und wer heute vernüftig skifahren lernt, der fährt genauso gut, wie die, die es vor Urzeiten gelernt haben.

Und wer es heute im Crashkurz, oder autodidaktisch lernt und im Rahmen seiner Möglichkeiten bleibt, auch kein Problem. Es gibt leider einige, die ihr Können völlig überschätzen und damit sich und andere in Gefahr bringen. Ok, die hat es auch früher gegeben, aber ich habe den Eindruck, dass es heute mehr sind.

Im Auto möchte ich auch keine Servolenkung und ABS mehr missen, keine Frage. Und beim Fahrad finde ich hydraulische Bremsen, Nabendynamo und 30 Gänge ebanfalls toll.

Wenn die Leute, wie von dir "gefordert" die Grundlagen kennen, selbstkritisch sind und im Rahmen ihres Könnens fahren, ist ja alles gut.

Zwigges

[Udo-Aschaffenburg]

Hedonisten und Narzissten müssen bedient werden, dazu sind Begriffe wie "Schönfahrer" unabdingbar. Es gilt, sich und vor allem den "Anderen" (via Facebook, Instagram, Twitter, YouTube etc. etc.) mit dem Selfie-Stick und der GoPro zu zeigen, dass man nicht nur "schön" ist sondern auch noch "schön" kann. Die Zahl derer, die sich nach jeder Fahrt mit der Rüfikopfbahn an der Bergstation selbst ablichten und danach noch mit vorgehaltenem Smartphone selbst filmen ist Legion (Jesus, Dear! Such a poor Wlan here....ridiculous!). Das ist mir im vergangenen Winter so extrem aufgefallen wie nie zuvor. Und nein, die gibts nicht nur im notorisch überdrehten Lech, die sind auch anderndorts reichlich zugange. Die Nice and Happy People sind u.a. das Zielpublikum für den Lehrplan, denn wer will nicht "schön" sein und "schön können"?
Mein Schwager warf mir im vergangenen Winter vor, zu sehr "schön" zu fahren und zu wenig zu carven. So "80er"-mäßig, nannte er das, Skilehrerhaft, mit engen Beinen. Ich habe ihm dann versucht zu erklären, dass man das auch "kontrolliert und entspannt" nennen kann. So, wie ich es in den 60ern (ja, ist lange her) mal gelernt und Gott sei Dank nie vergessen habe. Pommes hin, Carver her. Wenn Platz ist, dann mache ich es anders. Auch das hat was mit "kontrolliert und entspannt" zu tun. Der Rest ist mir völlig schnuppe, solange ich mich wohlfühle. Ach...und das geht auch ganz ohne Spyder, Sportalm, Kjus & Co.

U.

[Lothar]

Es gibt leider einige, die ihr Können völlig überschätzen und damit sich und andere in Gefahr bringen. Ok, die hat es auch früher gegeben, aber ich habe den Eindruck, dass es heute mehr sind.

Das dürfte aber eher ein gesellschaftliches Problem in Zeiten von facebook, youtube & Co sein. Warum jemanden bezahlen, das Netz weiss doch alles und hilft bei allem. Und gab es wirklich "früher" wirklich keine unkontrolliert fahrenden Jugendlichen, die gerade den Anfängerkurs hinter sich hatten und dann zeigen mussten wie toll sie sind?