heiße diskussion beim dsv und in vielen skigebieten

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Beitrag von Gast » 09.10.2004 11:27

grundsaetzl. gebe ich dir Recht, was das Entstehen von Buckelpisten betrifft, nicola, aber besonders in den lezten Jahren beobachte ich dass auch dort, wo brauchbare Buckel entstehen, diese erbarmungslos niedergewalzt werden. Und ob das Ausweichen derer, die solche "Pisten" sichen in immer weiter von den Pisten entfernten Haengen eine gute Entwicklung ist, will ich mal bezweifeln.

Dass Menschen Thesen widergeben, die ihnen in den Kram passen, ist an sich ja nix Neues, auf die Wirkung beim Leser kommt es an ;o) Fundamentalismus ja oder nein, hmm, interessante Frage. Vielleicht faellt ja jemandem noch was dazu ein, bin schon gespannt.

Ganz abgesehen davon kann man Pisten auch interessant gestalten, ohne Autobahnen erzeugen zu muessen, auch bei Maschinenschnee, aber ich weiss, das ist hier off-topic da es nix mit Praeparierung der Schneeauflage zu tun hat.

Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 09.10.2004 11:29

obiger Beitrag ist natuerlich von mir, sorry!
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Uwe
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Re: heiße diskussion beim dsv und in vielen skigebieten

Beitrag von Uwe » 09.10.2004 11:58

Moin,

ich hab nochmal genau gelesen, WORUM es geht:
golden gaba hat geschrieben: es gibt einige befürworter in diesem bericht, die unbedingt MEHR naturbelassene pisten fordern ...
... also um MEHR, nicht um NUR!
- In der Tat könnte das ein Hinweis auf "gesicherte Freeride- und All-Mountain-Gebiete" sein, die man vielleicht dann entsprechend bewerben will ... ganz nach dem Motto "Mal was Neues" ... wo es ja schon die passenden Ski dafür gibt
- Die Argumente Sicherheit sind sicherlich FALSCH, denn wenn ein Teil der bisherigen präparierten Pisten dann unpräpariert sind, werden sich auf den übrigen verbleibenden präparierten Pisten MEHR Schnellfahrer "treffen" ... also zusammenstossen ... und damit wird das Sicherheits-Argument genau ins Gegenteil umgekehrt!

Nur was ist die Konzequenz, wenn man manche Pisten unpräpariert lässt? Wenn man sich so manche Hänge (unpräparierte Pisten) abseits der ausgewiesenen Pisten ansieht ... ok, wenn´s frisch geschneit hat, machts Spass, nur nach 1,2 Tagen ohne Neuschnee, geht da keiner mehr rein, weil die dann sooo ausgelutscht ist, dass es wirklich keinen Spass mehr macht!
Im Gegensatz dazu würde ich das von Martina beschriebene Konzept aus Kanada vielleicht wirklich als einen interessanten Ansatz sehen; nach Schneefall die eine oder andere Piste mal "kurzfristig" unpräpariert lassen. Aber wenn die dann unfahrbar geworden ist, sollte wieder präpariert werden!
Uwe

Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 09.10.2004 12:11

uwe hat geschrieben:[...]würde ich das von Martina beschriebene Konzept aus Kanada vielleicht wirklich als einen interessanten Ansatz sehen; nach Schneefall die eine oder andere Piste mal "kurzfristig" unpräpariert lassen. Aber wenn die dann unfahrbar geworden ist, sollte wieder präpariert werden!
Daran scheiden sich aber auch die Geister - wann ist eine Piste "unfahrbar", und wann nicht. Bei einigen Pisten wird das ja auch bei uns so praktiziert, z.B. Hinterstoder oder Gamsleiten2 in Obertauern, wobei letzteres ein Beispiel dafuer ist, wo dieses "Konzept" nicht funktioniert. Gerade wenn mal ein paar Buckel zusammenkommen, wird alles plattgewalzt. Da hat niemand eine wirkliche Freude damit, weder die, die eine nicht praeparierte Piste suchen, noch die, die eine Autobahn suchen.
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Fuchs755

Beitrag von Fuchs755 » 09.10.2004 13:18

hallo,

ich finde die Idee ganz ansprechend. Zum einen findet man in gesichertem Gelände kaum noch die Möglichkeit die Buckel oder Tiefschneetechnik zu lernen, da alles gnadenlos geplättet wird, auch wenn 3 identische schwarze Pisten nebeneinander liegen, zum anderen gehört die Beherschung schweiriger Bedinmgungen m.A. zum Beherrschen der Skitechnik.
Aktuelle Buckelpisten sind meist in extrem steilem Gelände das einfach nicht mehr zu präparieren ist. Wie soll dort eine Einsteiger die Fahrweise erlernen.
Der Sicherheitseffekt ist eher langfristiger Natur: Wenn mehr Menschen mit etwas schwierigeren Pistenbedingungen zurecht kommen entstehen weniger Unfälle durch fehlende Skitechnik bei ensetzendem starken Schneefall mit Buckelbildung. Wie der tollwütige Affe auf der Kante da durch zu pflügen ist sicher keine Angepasste Technik. Leider können viele Fahrer nur so fahren!
Ich hab manchmal auch Angst auf der Piste von irgendeinem möchtegern carver umgebügelt zu werden.

Carven macht sicher Spass, ist aber nur eine Form des Skifahrens und leider nicht universell anwendbar.

MfG

Christian

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die geister die ich rief (nicht ich, die skiindustrie)

Beitrag von nicola » 09.10.2004 13:26

bleiben wir bei den fakten und nicht bei unseren wünschen

wir sprechen von folgenden zahlen (in österreich) - entnommen der statistik auf www.seilbahn.at "Im abgelaufenen Winter können die österreichischen Seilbahnen in Summe knappe 50 Mio. „reine“ Skifahrertage (ohne Wechselgäste) verzeichnen"

die relation zwischen förderkapazitäten der seilbahnen und lifts zu den pisten wird in stosszeiten immer unerträglicher.

da die möglichkeiten den skiraum auszuweiten aufgrund ökologischer überlegungen nur beschränkt möglich ist, muss der vorhandene skiraum den erfordernissen einer möglichst grossen anzahl von skifahrern angepasst werden. das sind im gegensatz zu bernhard lauter menschen die schon beim anblick vom gamsleitn2 erfurchtsvoll erzittern und wenn sie doch dort oben landen passiert ihnen vielleicht folgendes:

"Buckelpiste? Das hat was, das ist, zwar nicht Freiheit pur aber näher an der Natur als Carven auf dem Kunstschnee-Bügelbrett und wenn ich schon oben bin muss ich sowieso runter.

Also auf geht’s in die bucklige Welt! Is’ was? Ja. Moment bitte noch, die Nase läuft. Er sucht in sämtlichen Winkeln der neu erstandenen Skijacke von Tchibo nach dem Taschentuch, endlich gefunden und Nase geputzt. Noch was? Ja die Brille ist auch nicht geputzt. Er putzt die Brille. Noch was? Leider nein. Er fährt los. Schrägfahrt mit tastendem Seitabrutschen. Es hat getaut, gefroren und lange nicht geschneit, die Buckelpiste ist erbarmungslos hart. Was soll’s. Hopp und jetzt - Stockeinsatz links, tief gehen, hoch und rum um den Mugel und sofort wieder in die Knie, ja, ging doch, Luft holen, jetzt der Rechtsschwung, hopp und rum, aber da ist mitten im Schwungansatz eine Eisplatte und dahinter ein Hügel von unerwarteter Dimension. Der Aussenski rutscht, der Innensi gräbt, das Tempo steigt, die Kontrolle schwindet, uuuaaahhh, – Nase im Schnee. Schnee auf der Brille. Blind und verrotzt findet er sich am Fuss der Piste wieder. Geknickt rutscht er zurück auf die Autobahn. Nachdenklich schwingt er zu Tal. Vielleicht bräuchte er anderes Gerät, aber das kann er sich in diesem Skiurlaub ebenso wenig leisten wie die Nebenkosten für einen Skilehrer... Nächstes Jahr, überlegt er, Winterurlaub auf den Malediven!..."
nicola

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Fuchs755

Beitrag von Fuchs755 » 09.10.2004 14:50

Winterurlaub auf den Malediven?
Klasse, dann ist mehr platz für uns:-)
Das angesprochene Problem ist genau das was ich meine: Die üblicherweise vohandenen Buckelpisten sind für den Einstieg zu schweirig.
Kein Mensch will das Walzen völlig einstellen, aber alles plätten ist auch nicht der richtige Weg.
Ist neben Blauen und roten Pisten ein Streifen naturbelassen können dort auch weitgehend gefahrlos (da kleinere Buckel und wenig Gefälle) die richtige Technik üben und fallen dann auch bei starkem Schneefall auf der piste nicht mehr wie die Fliegen.
Bei meinem letzten Skiurlaub war die Schwarze Piste auch plattgebügelt, mit dem ergebnis dass auf dem letzten Steilstück die Möchtegern Kantenfahrer sich gegenseitig auf der A...Bachkenbremse umgebügelt haben - was für Gelenke und Bänder härter ist als ein Sturz ohne feindeinwirkung.
Am nächsten Tag war das betreffende Stück weicher präpariert (minimalste Hügel) und schon haben die "Racer" den für sie vorgesehenen flachen Umweg genommen.
Ich bin übrigens neben die Piste ausgewichen, da war die Gefahr von hinten umgemäht zu werden wesentlich geringer. Ein solcher Streifen war aber nur neben der schwarzen Abfahrt zu finden!

Unter den von Dir angesprochenen Kapazitätsrestriktionen musste man auch carven verbieten: Der Platzbedarf ist um ein Vielfaches höher als der eines Kalssischen Kurzschwungfahrers:-)
Nicht alles nur aus einer Richtung betrachten...


Gruß

Christian

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Beitrag von golden gaba » 09.10.2004 15:51

sehr interessant zu lesen die jeweiligen meinungen.

ich bin mir sicher, dass es ein hinweis auf gesicherte freeride- und all-mountain-pisten ist. die natur wird es uns danken!
bei dem thema sicherheit muss ich dir, uwe, ein wenig widersprechen.
das beispiel von nicola mit der "supersteilen" buckelpiste find ich total übertrieben. es leiden zwar sehr viele skifahrer an selbstüberschätzung (was übrigens auch eines meiner fazits ist vom camp03) aber zum glück nicht alle...und so viele sind es wirklich nicht, die solche pisten fahren und dann runterpurzeln. klar sehe ich da auch jeden tag mind. 10 fahrer die solchem gelände nicht gewachsen sind. gemessen an der gesamtzahl aller fahrer im gebiet sprechen wir aber hier im promille-bereich und nicht von 10-20prozent der fahrer. gemäßigte buckel sind von 90% aller skifahrer zu bewältigen und das noch dazu mit einer angepassten geschwindigkeit.
ganz abgesehen davon, dass die skitechnik sich langfristig verbessert.

fragt doch mal unseren freund kosti wann und wie er so richtig das skifahren gelernt hat...
wäre er mit mir früher nicht so oft ins gelände wäre er vielleicht nur halb so sicher und gut wie er jetzt ist :o , egal ob carven oder gelände.

so muss jetzt essen :D :D
schreib danach weiter!!

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Beitrag von WolliHood » 09.10.2004 16:01

Hallo,

Fakt ist doch, dass Skifahren durch Carvingski und gut präparierte Pisten zu einem Breitensport geworden ist. Trotzdem ist das Verletzungsrisiko nicht grösser geworden.

Fakt ist auch, dass es einen ganze Menge Skifahrer gibt, die mal gerade so rote Pisten beherschen und damit auch glücklich sind. Am Tag ein paar Stunden das Skifahren (oder rutschen) geniessen und dann ab zum Aprè Ski. Gerade die bescheren den Skiorten Einnahmen und Wohlstand und sorgen mit für das allgemein positive Bild des Skiurlaubs. So sehe ich es wenigstens.

Die Argumentation, dass es dadurch sicherer würde, halte ich für Schwachsinn. Genauso könnte man die Strassen mit extra Schlaglöchern versehen, damit Übermütige nicht mehr ihre Autos um Bäume wickeln.

Wer seine Fähigkeiten überschätzt, lässt sich weder von schwarzen Pistenmarkierungen noch von guten Ratschlägen abhalten.

Sicher wäre es schön, wenn man das Ausbildungsniveau der Skifahrer erhöhen könnte. Aber hier kommt wieder die 'Geiz ist Geil' Haltung durch. Auch suggeriert die Skiindustrie gerne, der Ski macht's. Also wird, wenn überhaupt, eher in Ausrüstung als in die Ausbildung investiert. Und das, obwohl die Skischulen vor Ort oft günstige Packages und Kurse anbieten.

Viele Skigebiete bieten auch eine Unmenge von Pistenkilometern. Da sollte es doch wohl möglich sein, für alle eine Alternative zu bieten. In 'unserem' Stammurlaubsziel gibt es für fast jede Abfahrt eine blaue, eine rote und oft auch eine schwarze Alternative. Und reichlich gesichertes Gelände neben den Pisten mit Bucklen, natürlichen (??) Wannen und kleinen Sprungmöglichkeiten. Nur keine breiten Carvingpisten, aber man kann sich in den Skibus setzten und nach 10 Minuten Fahrt diese in einem anderen Gebiet finden.

Ich halte den Gedanken, Skifahren wieder zu einem elitären Sport zu machen, für, um höflich zu bleiben :wink:, überflüssig.

Gruss, WolliHood

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Beitrag von golden gaba » 09.10.2004 16:33

WolliHood hat geschrieben:Hallo,

Fakt ist doch, dass Skifahren durch Carvingski und gut präparierte Pisten zu einem Breitensport geworden ist.
entschuldigung...aber hab ich da was verpasst?
ich dachte skifahren war schon immer ein breitensport..oder nicht?

und vergleiche mit straßenverkehr und skipisten ist ab und an ganz brauchbar. hier finde ich ihn nicht passend.

noch ein beispiel aus meinem stammgebiet hinterglemm.
dort gibt es laut pistenplan viele hänge mit mugels.
in wirklichkeit wurden diese hänge die letzten jahre aber gewalzt.

sicherheit hin oder her und tourismus bla bla (die armen einheimischen in den gebieten müssen auch in den nächsten jahren bestimmt nicht verhungern)
der natur schadet es auf keinen fall...das find ich wichtig.
und das ein skifahrer der auch in buckligem gelände zurechtkommt, insgesamt nicht nur der bessere, sondern auch der ist, der mehr spass hat...da bin ich mir sicher!!!
wenn ich mir überlege, ich müsste mir immer meinen pistenplan rausholen bei -10grad und schauen ob ich diesem hand auch gewachsen bin.
die abwechslung ist doch grad das schöne am skifahren...

thema skikurse:
vielleicht täusche ich mich ja auch. aber ich habe den eindruck, dass die zahl derjenigen die einen skikurs machen gestiegen ist.
wenn ich mir überlege, dass vor 10 jahren vielleicht 2 grosse skischulen in saalbach-hinterglemm waren, jetzt aber mind. 5 vor ort ihr geld verdienen....

aloha
tom

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