Rücksichtsloses Verhalten - an was es liegen mag?

Alles zum Thema Sicherheit, Verhalten und Regeln auf der Piste
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Uwe
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Beitrag von Uwe » 01.02.2006 12:47

Ok jetzt ... bei allem Verständnis ... jetzt aber bitte wieder zum Thema!
Sonst lösche ich einfach nicht themenbezogene, beleidigende oder personenbezogene Beiträge oder schließe das Thema ... wir sind doch hier nicht ... "woanders" :D
Uwe

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Cradle22
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Beitrag von Cradle22 » 01.02.2006 14:26

Hi!

Habe mir gerade noch ein paar Gedanken genau zum Threadtitel gemacht - "Woran liegt das Verhalten".

Ich glaube fast, daß es auch zum Teil daran liegt, daß Skiurlaub einer der teuersten Arten ist, seinen Urlaub zu verbringen (natürlich mit Riesenunterschieden zwischen dem einen Ende der Skala und dem anderen).

Also ich glaube, daß der Durchschnittsurlauber zusammen mit dem Equipment im Skiurlaub mehr ausgibt als in einem vergleichbaren Sommerurlaub.

Und für das gezahlte möchte mal halt das Maximale geboten bekommen ( :-? "Geiz ist geil"-Mentalität). Also Skigebiet voll ausnutzen (alle Pistenformen), Sonne, mittags schon mal kurz Party (mit Alk), Apres Ski, Wellness, Abendessen, Disco etc.

Und dabei kann sich dann schon mal ein Verhalten einschleichen wie (im Unterbewußten) "Ich habe hart für diesen Urlaub gearbeitet. Ich zahle dem Hotel / der Liftgeselschaft / den Hütten eine Menge Geld für ihre Leistungen. Alles, was meiner Erholung ( :D ) im Wege steht, wird ignoriert oder ausgemerzt".

Und wenn dann zufällig noch die Möglichkeit besteht (und wenn auch nur eingebildet), mit dem eigenen Fahrverhalten Mitfahrer zu beeindrucken - vor allem die Frauenwelt - , dann wird hemmungslos geheizt (-> Schnelle Gesellschaft).

Bezeichnenderweise sieht man wenig Frauen solches Verhalten an den Tag legen (das Alphatier schlägt zu).

Zurück zum Geld, am unteren Ende der Preisskala liegen meine Fahrten. Dort kann ich das vor allem beim Eßverhalten sehen. Bei uns ist das Frühstück inkl. Pistenbrote, sowie das Abendessen in der Form "all you can eat" bzw. "so viel noch da ist" im Preis enthalten. Da gibt es Leute, die Essen doppelte bis vierfache von dem, was sie äßen, wenn sie zu Hause wären bzw. das Essen im Skiort so kaufen müßten (und ich als Koch kriege regelmäßig Angst, daß das Essen nicht reicht).

Oder Studenten, die den im Reisepreis enthaltenen Skipaß von morgends früh bis abends unbedingt ausnutzen wollen (ist ja schließlich teuer), egal, ob sie noch genügend Kraft haben oder nicht.

Freizeitforscher Opaschowski hat dazu mal den Begriff "Freizeitstreß" geprägt :zs:

Vielleicht kann ich als Skifahrer, den das Ganze nix kostet (bis aufs Equipment) das auch etwas entspannter sehen, aber zusätzlich habe ich die Einstellung: "Es ist Urlaub! Mal Fünfe gerade sein lassen!" :D

Wenn ich um halb drei nicht mehr richtig kann, dann setze ich mich halt in die Sonne, oder fahre schon mal ins Haus, Dusche und entspanne.

Und wenn ich angeben will, dann reicht es auch, wenn ich einfach so den ganzen Tag "normal" mit Leuten rumfahre, es gibt immer die ein oder andere Situation, wo man mit Technik überzeugen kann.

Gruß,

Arndt
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Gast

Beitrag von Gast » 01.02.2006 16:38

Hallo,

ich les hier seit geraumer Zeit mit, habe aber bisher nie etwas geschrieben. Jetzt kommt der Zeitpunkt, an dem ich das ändere.

Es gibt in der StVO einen Begriff, der nennt sich "Vertrauensgrundsatz". Der besagt in groben Zügen, dass man im Allgemeinen allen Verkehrsteilnehmern insofern trauen darf, als anzunehmen ist, dass diese sich im Einklang mit der StVO verhalten (das heißt, dass sie blinken bevor sie abbiegen, dass sie nicht über eine rote Ampel fahren etc.).
Allerdings sind viele Menschen auch von diesem Vertrauensgrundsatz ausgenommen: Kinder beispielsweise, oder offensichtlich Ortsunkundige, oder auch offensichtlich unter Drogeneinfluss stehende Personen oder Personen, die sich auf irgendwelche Weisen so verhalten, dass man annehmen muß, dass sie sich nicht an die StVO halten werden.

Auf der Piste ist das nicht so stark geregelt, ich glaube aber, dass genau dieses Konzept dort genauso Gültigkeit besitzen sollte. Im Allgemeinen kann man darauf vertrauen, dass der Erwachsene, sich sicher auf seinem Sportgerät bewegende Skifahrer/Snowboarder gemäß den Pistenregeln verhalten wird (nicht an Engstellen stehen, ...). Wenn jemand offenkundig nicht in diese Kategorie fällt (Kinder, Betrunkene, Rowdies, Anfänger, ...), dann ist Vorsicht angebracht.

Die FIS-Pistenregeln besagen, sinnvollerweise, dass dergestalt überholt werden darf, dass dem Überholten genügend Bewegungsfreiraum gelassen wird. Was ist "genügend Bewegungsfreiraum"? Es ist eine Frage der Einschätzung: Ein schnell carvender Snowboarder, der 50-Meter-Furchen zieht braucht einen anderen Bewegungsraum als ein gemütlich kurzschwingender Skifahrer: Während man letzteren mit vielleicht 5 Meter Abstand locker überholen wird können, sieht die Angelegenheit beim Snowboarder aus mehreren Gründen anders aus: Er ist schneller, er sieht beim Schwung nach hinten kaum etwas, er braucht quer zur Bewegungsrichtung ein Vielfaches an Platz. Fünf Meter wären da vielleicht etwas eng...

Das ist natürlich eine idealisierte Situation: Im Normalfall bewegen sich vor einem zig Pistenteilnehmer, auf die man Rücksicht nehmen sollte, unter denen mit Vorzug auch solche, die, gerade noch stehend, ohne auch nur eine Sekunde daran zu verschwenden, ihren Blick hangaufwärts schweifen zu lassen, sich auch schon in Bewegung setzen (meine persönlichen Lieblinge, denn: Beim Autofahren schaut jeder automatisch in den Rückspiegel...). Sprich: Der Vertrauensgrundsatz ist nur für einen minimalen Bruchteil der Pistenbevölkerung erfüllt.

Ich fahre, denk ich, relativ flott ski, aber ich geh eigentlich immer davon aus, dass ebenjener Vertrauensgrundsatz für keinen Pistenteilnehmer gilt. Ich geh davon aus, dass hinter jeder Kuppe jemand liegt -- ob mit Absicht oder durch einen Sturz --, ich nehme immer an, dass jeder Fahrende jeden Moment eine Fahrtlinie wählt, die genau normal zu der momentan gewählten steht etc., und trotzdem kann man so noch relativ flott fahren, ohne jemand zu gefährden. Ja, manchmal muß man stehen bleiben oder abrupt abbremsen. Und manchmal muß man auch anderen Pistenteilnehmern sagen, dass sie an DIESER Stelle lieber nicht stehen/liegen/sitzen sollten.

Natürlich bedeutet das, dass ich beim Skifahren andauernd alles beobachten und analysieren muß, was rund um mich geschieht, aber erstens ist das im Auto nichts anderes (auf der Autobahn weiß man ja auch zu jedem Zeitpunkt, welche Autos vor- und hinter einem sind etc.) und zweitens gewöhnt man sich dran, ja es macht sogar Spass. Man muss halt "für alle mitdenken". Und man kann trotzdem schnell fahren, so schnell es halt geht, ohne irgendeine Gefahr darzustellen.

Martin

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Uwe
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Beitrag von Uwe » 01.02.2006 16:53

Hallo Martin,

erstmal: Herzlich Willkommen! ... warum bisher so schweigsam? :D

Ich mache es genauso wie du: Anstatt auf mein "Recht" zu bestehen, rechne ich immer damit, dass jemand anderes unaufmerksam ist. D.h., dass ich mich immer wieder umsehe, und vor allem beim Carven auch bergauf schaue!
Mir ist meine Gesund- und Unversehrtheit wichtiger, als "meine Spur" :D
... und es könnte ja auch ein Kind sein, das unaufmerksam bzw. unwissend ist ...
Uwe

Gast

Beitrag von Gast » 01.02.2006 17:09

Uwe hat geschrieben:D.h., dass ich mich immer wieder umsehe, und vor allem beim Carven auch bergauf schaue!
Mir ist meine Gesund- und Unversehrtheit wichtiger, als "meine Spur" :D
... und es könnte ja auch ein Kind sein, das unaufmerksam bzw. unwissend ist ...
Dazu sind zwei Dinge anzumerken:
1) Das bergaufschauen beim Carven ist eine Pistenregel (siehe FIS-PR #5, wurde in den letzten Jahren irgendwann modifiziert, genau aus diesem Grund!). Viele wissen das nicht und beachten das nicht.
2) Nicht nur meine Gesundheit ist mir wichtiger als meine Fahrspur, auch die Gesundheit anderer ist es.

Kurzum: Man sollte vernünftig fahren. Punkt. Das kann auch vernünftig schnell sein, aber eben genau in diesem Rahmen.

Martin

PS.: Mir ist einmal ein nicht sehr schnell fahrender Skifahrer, der durchaus gut (jedenfalls sicher, das war mein Eindruck) fahren konnte, in meine Kindergruppe (6-8 jährige) gefahren, ich stand auf einer leeren, *sehr* breiten Piste vor einer Kuppe am Pistenrand, außer uns war dort nur besagter Skifahrer: Er ist von oben in die Gruppe gerade hineingefahren (dh. ins oberste Kind) und hat somit die gesamte Mannschaft "überfahren". Verletzt wurde niemand, Tränen floßen allerdings genug. Will sagen: Es müßen nicht immer die Raser sein.

Rudolf
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Beitrag von Rudolf » 01.02.2006 18:16

Uwe hat geschrieben:Ich bin kein Freund von Verbieten oder Reglementieren, aber auf der Piste sollte es auch eine "Promillegrenze" geben, und wer unter Alkohol einen solchen Unfall verursacht, sollte - zur Abschreckung anderer - DEUTLICH bestraft werden! ...
:zs:

Martin hat geschrieben:Ich geh davon aus, dass hinter jeder Kuppe jemand liegt -- ob mit Absicht oder durch einen Sturz --, ich nehme immer an, dass jeder Fahrende jeden Moment eine Fahrtlinie wählt, die genau normal zu der momentan gewählten steht etc., und trotzdem kann man so noch relativ flott fahren, ohne jemand zu gefährden. Ja, manchmal muß man stehen bleiben oder abrupt abbremsen.
Verhalte mich genauso. Hab mir auch angewöhnt beim Carven Rückwärts zu schauen. Bin morgens als einer der ersten auf der Piste. Kanns dann auf den relativ leeren Pisten ne gute Stunde voll laufen lassen. Wenn es dann voller wird, gehts einfach etwas gemütlicher zur Sache. Macht aber auch dann noch Spass.

Einige Skigebiete hab ich inzwischen einfach von meiner Liste gestichen. :D :D

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Beitrag von Silver Roller » 01.02.2006 19:38

Martin hat geschrieben:Ich geh davon aus, dass hinter jeder Kuppe jemand liegt -- ob mit Absicht oder durch einen Sturz --, ich nehme immer an, dass jeder Fahrende jeden Moment eine Fahrtlinie wählt, die genau normal zu der momentan gewählten steht etc., und trotzdem kann man so noch relativ flott fahren, ohne jemand zu gefährden. Ja, manchmal muß man stehen bleiben oder abrupt abbremsen.
:zs:
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Re: Rücksichtsloses Verhalten - an was es liegen mag?

Beitrag von Markus S. » 02.02.2006 13:42

"Leider ist rücksichtslosigkeit auf Pisten mittlerweile ein zunehmendes Phänomen. Gerade in Gebieten wo viele "Flachlandtiroler" (= deutsche nördlich des Weißwurschtäquators, Holländer) sind, beobachte ich dieses Phänomen."

Ich bin auch so ein Flachlandtiroler, kenne aber die alpinen Regeln sehr wohl. Des weiteren kenne ich sehr viele Fahrer südlich des Weisswurst Äquators, die durch Aroganz und Selbstüberschätzung gefährlich sind.

Eine regionale Herkunft macht noch keinen guten Skiläufer.

Gruss Markus

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Re: Rücksichtsloses Verhalten - an was es liegen mag?

Beitrag von oenologe78 » 02.02.2006 14:26

Markus S. hat geschrieben:"Leider ist rücksichtslosigkeit auf Pisten mittlerweile ein zunehmendes Phänomen. Gerade in Gebieten wo viele "Flachlandtiroler" (= deutsche nördlich des Weißwurschtäquators, Holländer) sind, beobachte ich dieses Phänomen."

Ich bin auch so ein Flachlandtiroler, kenne aber die alpinen Regeln sehr wohl. Des weiteren kenne ich sehr viele Fahrer südlich des Weisswurst Äquators, die durch Aroganz und Selbstüberschätzung gefährlich sind.

Eine regionale Herkunft macht noch keinen guten Skiläufer.

Gruss Markus
Wieso gibt es so viele Menschen, die immer alle über einen Kamm scheren. :evil:
Auch ich bin Flachlandtiroler und lebe nördlich des Weisswurstäquators und fühlte mich trotzdem nicht angegriffen, denn hier wurde keineswegs die Außsage getroffen, daß alle Flachlandtiroler das Problem sind, sondern dass es mehr Probleme gibt, in Gebieten wo viele Flachlandtiroler unterwegs sind, da dann auch einige wenige wirkliche Problemfälle darunter sind.
Und auch ich finde ,daß die Tendenz zu Problemen in Gebieten wo der Partytourismus groß geschrieben wird und dadurch mehr Flachlandtiroler und vor allem Holländer und mittlerweile auch Tschechen, Russen und Polen angezogen werden, ehr gegeben ist, als in Gebieten wo man ehr des Skifahrens wegen hinfährt, dort findet man mehr Süddeutsche und Östereicher am Arlberg auch einige Schweizer.
Gruß Reiner

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Re: Rücksichtsloses Verhalten - an was es liegen mag?

Beitrag von Cradle22 » 03.02.2006 07:39

Hi!
oenologe78 hat geschrieben: Und auch ich finde ,daß die Tendenz zu Problemen in Gebieten wo der Partytourismus groß geschrieben wird und dadurch mehr Flachlandtiroler und vor allem Holländer und mittlerweile auch Tschechen, Russen und Polen angezogen werden, ehr gegeben ist, als in Gebieten wo man ehr des Skifahrens wegen hinfährt, dort findet man mehr Süddeutsche und Östereicher am Arlberg auch einige Schweizer.
Vor allem, wo viele der Gäste in solchen Gebieten vorrangig wegen des "Drumherum" von Apres Ski und Party kommen (vielleicht auch noch ein wenig Repräsentieren), und das Skifahren nur als "notwendiges Übel" angesehen wird...

Bis jetzt hatte ich ein einziges Mal jemanden (eine Frau) bei meinen Fahrten, die die normale Tour, aber ohne Skipaß gebucht hatte, weil sie nicht Ski fuhr, aber gerne alles andere im Winterurlaub mitnähme. Die ist dann tagsüber gewandert, Wellness, relaxt, und abends mit den Skifahrern Party (sie hat immer am längsten durchgehalten :-D ).


Gruß,

Arndt
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