M.H. hat geschrieben:maestro70 hat geschrieben:Kernaussage:
a) -> Helme schützen durchaus den Kopf bei hartem Aufprall, zumindest besser als ohne Schutz.
b) -> Es sollte im eigenen Ermessen liegen, ob ich mich schützen will, oder nicht.
c) -> Ob im Einzelfall, z.B. bei Skiunfall, ein Helm hätte Schlimmeres vermeiden können, kann keiner sagen, da jeder Unfall einzigartig und nicht allgemein übertragbar ist.
d) -> Deshalb sollte es keine Helmpflicht geben!
e) -> Das Verursacherprinzip sollte nicht angetastet werden.
- Stimme ich voll zu
- ohne Kommentar, darüber kann man Stunden diskutieren ohne zu einem allgemein gültigem Ergebnis zu kommen.
- Das wird in vielen Fällen korrekt sein, wenn du mit dem behelmten Kopf einen harten Gegenstand touchiert hast werde ich persönlich dennoch davon ausgehen, daß der Schmerz und der Schaden ohne Helm höher gewesen wäre.
- kommentiere ich nicht, ich trage den Helm aus persönlicher Überzeugung. Ob es eine Helmpflich geben sollte, hängt auch davon ab wie b&e) gesehen wird.
Danke. Aber zu e) wie gesagt, ich
persönlich bin gegen jede Art von Helm-Pflicht.
M.H. hat geschrieben:[*]Das wird meines Erachtens auch durch das Urteil, das diese Diskussion angestoßen hat nicht angetastet. Die Münchner haben nur festgestellt, daß Ihrer Ansicht nach ein Teil des Schadens durch Helm tragen vermieden hätte werden können und daß sie das Tragen eines Helms als Obliegenheit bei Skifahrern sehen. Daß sich dadurch ergab, daß dem Unfallopfer eine Teilschuld angelastet wurde ist eine konsequente Anwendung des Verursacherprinzips. Wenn ein Teil des Schadens dadurch verhindert hätte werden können, wenn der Obliegenheit des Selbstschutzes nachgekommen worden wäre, ist es nur konsequent denjenigen, der sich nicht geschützt hat, als Verursacher dieses Schadensanteils zu sehen.[/list]
Hier scheiden sich eben die Geister (und ich denke das ist es, was sascha74 wirklich meint). Es kann eben auch NACH einem Unfall nicht zu 100% sicher geklärt werden, ob ein Helm in diesem Fall wirklich Schlimmeres verhindert HAT (nicht hätte). Da sagt Gutachter A "Ja" und Gutachter B "Nein" (und man ist soweit, wie zuvor).
Es geht darum, das ein (Ski)Helm die MÖGLICHKEIT hat, Schlimmere Schäden zu vermeiden, ob er dies
im Einzelfall wirklich tut / getan hat, lässt sich nicht zu 100% genau nachweisen.
Im genannten Fall bedeutet das, der Verursacher des Schadens steht zu 100% fest. Der Richter brummt aber dem Opfer 50% Teilschuld auf, obwohl eben NICHT zu 100% geklärt werden kann, ob ein Helm in diesem Fall Schlimmeres wirklich verhindert HAT (nicht hätte). Es besteht nur die (an Sicherheit grenzende) Wahrscheinlichkeit, dass es so sein könnte.
Also steht hier die 100% festgestellte Schuld des Unfallverursachers gegen die (eben nicht 100%ige
Wahrscheinlichkeit) einer Mitschuld durch Fahren ohne Helm (Gutachter A u. B) Und wenn nach deutschem Recht eine Schuld nicht 100% nachgewiesen werden kann, heisst es "im Zweifel für den Angeklagten" -> also keine Mitschuld!
Ich persönlich gehe davon aus, dass ein Helm meinen Kopf bei schwerem/hartem Aufprall schützt
(siehe Stirn knallt gegen Wand; Stock/Beton/Eis kracht gegen Hinterkopf).
Aber ob im konkreten Einzelfall der Helm wirklich Schlimmeres verhindert HAT, werde ich vielleicht nie erfahren, weil:
1.) wenn ich mir bei Sturz den Arm gebrochen habe nützt ein Helm nichts.
2.) wenn ich bei diesem Sturz mit dem Kopf aufgeschlagen bin und einen Helm getragen habe, gehe ich davon aus, dass dieser mich geschützt hat. Ob er das wirklich getan hat, weiss ich auch in diesem Fall nicht 100%ig.
3.)wenn ich bei diesem Sturz mit dem Kopf aufgeschlagen bin, mich verletzt habe und keinen Helm getragen habe, könnte ich davon ausgehen, dass mit Helm weniger passiert wäre. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, aber eben lange nicht 100% !
Um wirklich herauszufinden, ob mich ein Helm geschützt hat, müsste der Unfall in der Realität zu 100% genau nachgestellt werden, einmal mit Helm, einmal Ohne. Dann könnte man den Kopf vergleichen. Eine 100%ige Wiederholung ist aber in der Realität unmöglich.
Auch am Computer braucht der "Gutachter"/Programmierer nur 1 winzigen Parameter aus der Realität nicht berücksichtigen und schon kommt ein anderes Ergebnis heraus. Und wirklich 100% aller Parameter der Realität lassen sich auch am Computer nicht nachvollziehen. Das ist unmöglich!
Ich persönlich möchte einfach nicht das Risiko einer Kopfverletzung eingehen. Ich weiss, dass ein Helm meine Chance verbessert, also trage ich einen. Manchmal habe ich aber keinen Bock (z.B. weil es mir zu warm ist) auf einen Helm, also entscheide ich (trotz des Risikos), keinen Helm zu tragen. Und nein, bei einem Unfall mit Kopfverletzung, den ich nicht verursacht habe, habe ich keine Mitschuld -> allerdings den Schmerz, evtl. Entstellungen, Krankenhaus, bleibende Schäden, usw.
Aber genau das meinte ich in meinem ersten Post. Es ist Ansichts- und Ermessens-Sache. Ein Anderer kann und darf das Risiko für sich gerne anders bewerten.
Es geht hier um Möglichkeiten, hätte, wäre, könnte, sollte, usw. also eigentlich nicht wirklich zu 100% Greifbares, Nachzuweisendes...