Hallo zusammen!
Anbei mein dritter und letzter Erfahrungsbericht + einem kurzen Fazit.
Zur grundsätzlichen Vorgeschichte viewtopic.php?f=97&t=15934.
Modell:
Dynastar Speed Omeglass Ti (165 cm), Bindung Look PX 12.
Vorgeschichte:
Nachdem ich den Dynastar Speed Course Ti als GS-Racecarver und den Dynastar Speed Pro als sportlichen Allroundcarver getestet hatte, stand ich beim Verleih und war unschlüssig, welcher Ski als letztes getestet werden sollte. Mir kam in den Sinn der vollständigkeithalber mal einen Slalom-Carver aus der Racekategorie zu probieren. Optimalerweise war im Laden das entsprechende Dynastar-Modell, der Omeglass Ti in 165 cm, verfügbar, sogar frisch präperiert.
Erster Eindruck:
Optisch dem Speed Course Ti sehr ähnlich. Der Speed Omeglass Ti ist der kürzeste Ski, der mir bisher unter den Schuh gekommen ist. Auffällig natürlich die Slantnose. Trotz nur 165 cm wirkte der Ski wie auch die anderen Modelle massiv und sehr hochwertig. Ebenfalls ins Auge fällt direkt die starke Taillierung in der Mitte (67 cm). Erwartet habe ich einen sehr wendigen Ski, der allerdings mit zunehmender Geschwindigkeit unruhig, flattert, schwammig wird, dafür bei kurzen Radien sehr gut um die Ecke geht. Anspruchsvoll und intensiv, so meine Erwartung.
Getestet wurde der Ski insgesamt zwei Skitage. Der Schnee war vormittags gut, festgefahrener Altschnee, gegen Nachmittag schlechter, der Schnee wurde sulzig, langsamer. Die Sicht war am ersten Tag nicht optimal, bewölkt, am zweiten Tag hingegen sehr gut.
Anbei meine Eindrücke nach Kategorien.
Geschwindigkeit:
Der Ski gibt sich hervorragend bei niedrigen und mittleren Geschwindigkeiten. Er wird zu keiner Zeit nervös und unruhig. Auch bei hohen Geschwindigkeiten und Schussfahrten gibt er sich erstaunlich gelassen, will aber bei hohem Tempo etwas kontrolliert werden.
Laufruhe / Stabilität:
Nicht so laufruhig wie sein großer Bruder Course Ti, aber vollkommen ausreichend. Auf der Kante bringt ihn nichts aus der Ruhe, souveränes und abgeklärtes Verhalten.
Kurvenverhalten:
Die Schwungeinleitung gelingt sehr einfach und vor allem schnell. Der Ski ist sehr flink und wendig und dreht sofort ein bzw. legt fast von alleine um, ein kleiner Impuls reicht aus. Es macht sehr viel Spaß, in kurzen Radien mit schnellen Wechseln die Pisten hinunter zu ziehen. Zu keiner Zeit macht er einem das Leben schwer.
Kurzer Schwung:
Seine Parade-Disziplin, Lenkbefehle werden sofort umgesetzt. Bei Druck auf der Schaufel sind enge Radien ein Traum. Keinerlei Instabilität, keine Unruhe, immer ein sicheres Gefühl, sehr zugänglich auch.
Langer Schwung:
Eine für mich große Überraschung. Selbst lange Schwünge sind bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten kein Problem. Bin ihn ein paar Abfahrten absichtlich GS-mäßig gefahren (langer Schwung, hohes Tempo). Der Ski macht es ohne Nervosität mit, die Kurven werden sauber und stabil durchgezogen. Allerdings fällt schnell auf, dass er bei dieser Fahrweise auf der Kante keinen solch starken Zug generiert wie der Course Ti. Die Kurven werden problemlos genommen und absolviert, allerdings verhält er sich sehr neutral, selbst bei einer Gewichtsverlagerung nach hinten. Hier legte der Course Ti los wie die Feuerwehr, der Omeglass Ti hingegen gibt sich zurückhaltender. Für einen SL-Carver aber trotzdem eine tolle Vorstellung, solch eine Laufruhe und Stabilität habe ich bei schnellen Fahrten nicht erwartet.
Driften:
Keine Probleme erkennbar, ist mit relativ geringem Kraftaufwand möglich.
Handling:
Sehr wendig, agil, aber für mein Empfinden nicht zu aggressiv. Eine sehr harmonische Mischung, sehr zugänglich.
Komfort:
Ein Komfort-Ski ist der Omeglass Ti sicherlich nicht. Eine aktive und kontrollierte Fahrweise ist schon notwendig. Allerdings empfand ich ihn nicht so anstrengend zu fahren wie den Course Ti und den Speed Pro. Gründe sehe ich hierfür zwei. Erstens: Es macht einfach sehr viel Spaß, ihn agil über die Piste zu scheuchen, weswegen das Speed-Niveau, in das er einen führt, nicht so hoch ist. Zweitens: Anstrengender zu fahren machte den Course Ti in erster Linie sein irrer Zug auf der Kante. Das macht sehr viel Spaß, aber belastet die Oberschenkel stark. Der Omeglass gleitet hier eher neutral, mit weniger Zug, was ihn in dieser Kategorie etwas einfacher zu fahren macht.
Positive Überraschungen:
Seine Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten und langen Schwüngen (kein Flattern, keine Instabilität selbst bei Schussfahrten, etwas Kontrolle aber nötig). Seine Gutmütigkeit trotz schmaler Taillierung. Seine Allroundfähigkeiten.
Negativ überrascht:
Entwickelt keinen so starken Zug auf der Kante wie der Course Ti (wobei dies eigentlich keine echte Überraschung war). Die Slantnose vorne ist optisch etwas gewöhnungsbedürftig.
Fazit:
Der Ski, der mich in diesem Urlaub am meisten überrascht hat. SL-typisch (und wie erwartet) sehr wendig, agil und für Fortgeschrittene gut fahrbar, da sehr zugänglich. Auch dieser Ski möchte eher aktiv gefahren werden. Driften ist kein Problem, auf der Kante gibt er sich neutral und stabil, sehr präzise. Bei höheren Geschwindigkeiten überraschend unproblematisch. Wer einen SL-Carver fahren möchte und es breitbandig, zugänglich und nicht so aggressiv mag, aber dennoch messerscharf und präzise fahren möchte, für den ist dieser Ski eine klare Empfehlung. Auch für SL-Einsteiger kann ich den Ski empfehlen, sofern ein gewisses technisches Niveau vorhanden ist.
Vergleich zur GS-Variante Speed Course Ti:
Meiner Meinung nach ist der Omeglass Ti mehr allroundgeeignet als der Course Ti. Letzterer will aktiv getreten werden und braucht Tempo, um seine Vorzüge zu zeigen. Dies wird hervorragend belohnt! Kurze Schwünge sind hingegen mit etwas Arbeit verbunden. Der Omeglass Ti hingegen ist breitbandiger ausgelegt. Kurze Schwünge sind seine klare Stärke, sein optimales Tempo ist langsam bis mittel, typisches Pistentempo. Bei langen Schwüngen gibt er sich allerdings überraschend stabil. Er fordert hier nicht so viel Kraft, aber etwas Aufmerksamkeit, da er sehr schnell reagiert.
Meiner Meinung nach bräuchte man eigentlichen beide Skier: Den Course Ti zum Prügeln, wenn die Piste hart und noch nicht so voll ist. Anschließend wechselt man auf den wendigeren und breiter ausgelegten Omeglass Ti. Treffend finde ich hier den Vergleich Axt vs. Messer: Der Course Ti ist die Axt, der Omeglass Ti das Messer.
Ich möchte daher auch keinen Sieger küren, dafür sind die Skier einfach zu unterschiedlich ausgelegt (wendiger GS vs. reinrassiger SL). In ihrem jeweiligen Bereich sind beide einfach richtig tolle, stabile, sichere und vom Anspruch her gut zu fahrende Skier. Der Omeglass ist meiner Meinung nach allerdings für den Otto-Normalfahrer etwas einfacher zu fahren, breitbandiger und mehr allroundgeeignet.
Ich persönlich bin noch etwas unschlüssig, welcher der beiden es wird, da beide auf ihre Weise sehr viel Spaß machen. Ich werde jetzt noch das Ende der Saison abwarten und dann im Sommer zuschlagen. Aktuell tendiere ich aber eher zum Speed Omeglass Ti, da man ihn breitbandiger fahren kann und er auch bei höheren Geschwindigkeiten eine gute und für mich ausreichende Performance liefert. Das gepaart mit etwas mehr Komfort, da weniger Kraftaufwand nötig, und seiner tollen Wendigkeit wird wohl den Ausschlag geben.
Danke an alle, die mir hier im Forum geholfen haben
[ERFAHRUNGSBERICHT] Dynastar Speed Omeglass Ti + Fazit
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