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von Udo-Aschaffenburg » 29.12.2014 14:10
Wohl dem, der 1.000 Meter hat
Immobilienhaie haben ein Mantra, das sie wieder und wieder runterbeten: Lage, Lage, Lage! (In Niedersachsen Lüttje Lage, das geht aber dann eher in' Kopp.) Nachdem ja nun der Winter flächendeckend Einzug gehalten hat, die ganz großen Neuschneemengen abgesehen vom Berner Oberland, Teilen Graubündens und dem Bregenzer Wald bzw. Arlberg ausblieben (über Südtirol legen wir mal den Mantel des betretenen Schweigens), gehts Gevatter Frost schon wieder an den Kragen - sofern man (Lage Lage Lage) unterhalb 1000 Meter wohnt. Nach Nord- und Nordost pfeift uns bald wieder der Wind aus Westen um die Ohren. Das Winterintermezzo für tiefe Lagen (Lage Lage Lage) ist nur von kurzer Dauer. Die Grundstücke werden wieder braun und grün, Petrus verlangt 'ne hohe Courtage für die knackigen Temperaturen, die er uns geliefert hat.
Schon am vergangenen Samstag wurde ich allmählich nervös, als ich auf die Baugrundstücke bei Neufundland blickte, auf denen die Wintergebäude für Mitteleuropa gerne hochgezogen oder wieder eingerissen werden. Und heute, am Montag, werden die schlimmsten Befürchtungen war - es geht wieder los mit der Tiefdruckmaschine auf dem fernen Westatlantik. Ende der Woche bricht der Atlantik mit feuchter und deutlich wärmerer Luft wieder voll nach Mitteleuropa durch. Der viele Schnee, der derzeit noch bis in die Niederungen Deutschlands liegt, geht dahin wie Butter an der Sonne. Selbst bis in die höheren Lagen der Mittelgebirge soll sich nach jetziger Lage (Lage Lage Lage...) Tauwetter mit Regen und Wind breitmachen. Dann schwingt das Pendel wieder hin und her, feucht-kalt/feucht-warm. Immer hübsch im Wechsel, "zonal West" nennt das der Fachmann.
Da das aber in der Hauptsache aus Westen und bisweilen sogar ein wenig Nordwesten geschieht und der Anteil suptropischer Luftmassen nicht so hoch ist wie bei Südwestlagen (Alpengift!), geht der größte Teil der Niederschläge jenseits der 1.000 Meter wohl als Schnee runter. In den Nordalpen, wohl gemerkt. Für den Süden sieht's nach wie vor mau aus und der Rest hat das typische Schmuddelwetter vor der Tür. Grund: bei Neufundland kalbt die (saukalte) Kaltluft raus auf's Meer, das treibt den Tiefdruckmotor an, derweil lungert das Azorenhoch wieder auf dem Fleck herum (leicht westlich der Iberischen Halbinsel) während bei Island ein Tief nach dem anderen geboren wird. Typisch für Mitteleuropa eben.
Wer im Mittelgebirgsraum seine ambulante Winterhütte für den Skiurlaub aufschlagen will hat vmtl. vorerst auf Sand gebaut. Nordalpin hingegen sieht's nach Schnee satt aus, immer mal wieder mit kurzem Tauwetter bis +- 1.500 Meter garniert, das aber nicht viel wird anrichten können. Das Bild zieht sich durch alle (!) Wettermodelle für die kommenden 10 Tage. Keine befriedigende Lage, Lage, Lage....
Udo
[i] A bisserl was gehd ollaweil. [/i]