Von 0 auf 100 in 20 Jahren

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Bergwuid
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Re: Von 0 auf 100 in 20 Jahren

Beitrag von Bergwuid » 26.04.2025 21:41

Die ersten Skilehrerstunden
Ich habe mich bei einer Tiroler Skischule beworben und eigentlich nicht erwartet noch diese Saison für diese Schule zu arbeiten.
Da hab ich wohl unterschätzt wie gefragt Skilehrer in den Ferien sind. Kaum war die E-Mail verschickt, bekam ich die Antwort zum Vorfahren und vorstellen. Der Chef war super freundlich, hat mehr Auszeichnungen und Erfolge im Skibereich als ich Lebensjahre.
Ich fühlte mich sofort wohl, vor allem ist dies ein kleines Familienunternehmen. Es geht nicht vorwiegend um Masse und Geld drucken, so empfand ich es zumindest in diesem Moment.
Meine ersten Unterrichtsstunden hatte ich logischerweise im Pflug mit Kindern, ich hätte nicht gedacht soviel Spaß dabei zu haben aber anscheinend bin ich gar nicht so schlecht Kinder zum lachen zu bringen. So kam es dann dass ich mit einer Familie mehrere Tage mehr bekommen habe. Die Kinder waren sehr schnell im lernen und ohne große Probleme kamen Sie ins parallele.

Doppelte Verpflichtung
Direkt nach der Ausbildung habe ich meinen eigentlichen Plan umgesetzt und bei meinem Skiclub angefragt ob ich mal bei Ihnen mitfahren dürfte wenn sie Skiunterricht geben. Wie vorher erwähnt dachte Ich nicht das die Tiroler Skischule so schnell antwortet und beim Skiclub habe ich erwartet dass ich irgendwann mal in dieser Saison mitfahren darf und von Ihnen lernen kann. Tja auch da gabs Krankheitsbedingt einige Ausfälle. Als ich dann bei 4 Tages Skikurs dabei war durfte ich am 2 Tag schon einen Kollegen unterstützten und als Helfer hinterher fahren. Am 3 Tag waren dann soviel Krank dass ich meinen eigene Zwergen Gruppe bekommen habe. Ich muss zugeben ich war echt nur am rumspringen :lol: , die Kinder sind umgefallen oder wollten nach 2 m gar nicht mehr fahren, haben geweint oder wollten wieder zu Mama. Es hat mich nicht gestört oder genervt aber es war trotzdem wie ein Sprung ins eiskalte Wasser. Leider wurde ich dann danach auch Krank und konnte nicht am gemeinsamen Skilehrer Abend teilnehmen.

Üben Üben und Üben
Jede freie Minute in der ich privat unterwegs war habe ich Übungen gemacht, versucht meinen Pflug oder das Pflug steuern zu verbessern. Mit meinem (Carving) langen Radien war ich Recht glücklich. Da dieser Begriff ja von einigen wie ein Gebot gelebt wird nenne ich es einfach erste Fahrten auf den Kanten im Mittel-steilen Gelände. Ich habe erst nach der Ausbildung verstanden wie die Bewegungsabläufe sein sollten. Klar komme ich nicht mit dem Arsch bis zum Boden aber ganz ehrlich solche Skifahrer die dies wirklich gut können sehe ich eh sehr selten und nicht mal alle Leute im Skiclub die im Kindesalter angefangen haben können dies. Evtl steinigen mich jetzt einige für die nächste Aussage aber persönlich finde ich dieses Ass to the Grass auch mehr als Show für Instagram als wirklich notwendig.
Was mich persönlich sehr Interessiert hat war der Kurzschwung, mein nächstes Ziel vor Augen war mein Eigen Können so gut wie möglich zu steigern um meinen Kurzschwung genau so gut zu fahren wie die staatlichen Skilehrer Kollegen. Auch hier musste ich quasi wieder von neu anfangen und die Basics richtig lernen. Leider gab es weder in der Skischule oder im Skiclub die Gelegenheit mit anderen zu Üben, zu diesem Thema komme ich gleich in einem eigenen Abschnitt.
Auf alle Fälle habe ich dann alte und neue Videos von mir selbst angeschaut, zum Glück war ich nicht mehr abhängig von irgendwelchen Trollen in Foren oder im Internet die einem nicht wirklich helfen konnten oder wollten.
Es ging langsam voran zumindest beim Kurzschwung. Wirklich glücklich war ich damit einfach nicht.

Alleine Ski fahren
Hier kommen wir jetzt zu einem etwas negativen Thema, bei dem ich aus Frust auch etwas enttäuscht war.
Wie schon mal erwähnt habe ich nicht viele Freunde die Skifahren und schon gar niemanden der auf dem Level fährt um etwas zu lernen. Mit meiner Frau zu fahren ist super aber die ist froh auf roten Pisten langsam zu fahren. Ich will mich nicht beschweren den die gemeinsame Zeit auf Ski war super.
Mit Freunden konnte ich genau 2 Tage Skifahren und dies nachdem ich mehrmals nachfragen musste. Ich kam mir etwas dumm vor immer und immer wieder nachzufragen ob jemand Lust hätte diese Saison zu fahren.
Es gab dann noch etliche aus dem Skiclub, der Skischule und meiner Ausbildung die gerne mit mir gefahren wären... Aber auch da habe ich immer wieder nachgefragt und entweder kurz vorher eine Absage bekommen oder die Antwort ,, ja passt machen wir,,
Ich habe es dann irgendwann aufgegeben nach dem 3 mal nachfragen. Ich wollte Ihnen nicht zur Last fallen.

Ich habe auch jemanden hier im Forum gefunden der gefahren wäre, leider hatten sich einige mit mir verabredet zum Ski Fahren und dann immer kurzfristig abgesagt, so kam ich nicht in die Gelegenheit in zu Fragen.
Leider muss ich zugeben dass mich dieses Thema etwas belastet hat und ich dadurch dann beim Skiclub und der Skischule jede freie Minute angeboten habe Kurse zu geben wenn meine Frau nicht mit mir gefahren ist. So war ich wenigstens mit Kindern unterwegs. Dadurch blieb dann auch keine Zeit um wieder jemanden zu Fragen und enttäuscht zu werden.
Ein Lichtblick war dann am Ende der Saison als einer meiner Tiroler Kollegen nach dem Unterricht eine Stunden Zeit hatte, klar es war nur eine Stunde aber trotzdem ein richtiger Motivationskick.

Viele werden mich nicht verstehen aber wenn man besser werden möchte und Gefühlt dauernd alleine fährt, dann auch noch die Familie sieht wie sie zusammen einen super Ski Tag haben.. Ja da kommt in einem ein Gefühl auf was ich davor nie gekannt habe. Dadurch habe ich auch zwanghaft Versucht Leute zu finden die mit mir auf Ski den Tag verbringen und auch wenn es einige nicht gesagt haben, mir kam es so vor als würde ich Ihnen auf den Keks gehen. Genau deswegen frage ich jetzt lieber nicht mehr nach, den ich will niemanden nerven.

1 Stunde mit dem Kollegen
Wie gerade erwähnt gab es einen Tag der super war, nachdem ich mit einem Kollegen in meinem Alter zusammen Ski gefahren bin gab es noch ein Feierabend Bier. Tja was soll ich sagen vor lauter Freude wurde aus dem Alkoholfreien Bier dann ein echtes Bier. Ganz ehrlich ich halte nichts davon Frust mit Bier wegzutrinken, bin aber auch nur ein normaler Mensch. Nachdem ich dann eine Runde spendiert habe, bekam ich eine Runde. Na man kann sich denken wo das geendet hat.. Ich habe mich dann irgendwann abholen lassen und jetzt viele holländische Nummern im Handy, mit denen ich dann nächste Skisaison Ski fahren kann :lol:
Es war ein sehr schöner aber auch sehr feuchter Abend.

Skilehrer Ausflug
Durch dem Skiclub gibt es jedes Jahr ein Wochenende zum Abschluss mit allen Skilehrern auf dem Schnee.
Ich muss sagen Ich hatte schon sehr viel Spaß, wurde aber auch auf einige negative Dinge aufmerksam die mir persönlich nicht gefallen. Leider gibt es auch in diesem Verein gewisse Grüppchen die sich nicht so gerne haben und dauernd negativ über andere reden. Da ich neu war und dies nicht wusste kam ich quasi zwischen die Seiten und musste mich quasi entscheiden.
Aus sowas reagiere ich allergisch und wenn ich ehrlich bin, weiß ich immer noch nicht was ich dazu sagen soll. Kurzzeitig kamen mir die Gedanken dass ein Verein einfach nichts für mich ist. Aber es gibt dort ein paar alte Leute die so cool drauf sind, dass ich meine negativen Gedanken bei Seite gelegt habe.

Eine kleine Sucht
Ich war nie wirklich nach etwas süchtig oder habe Marken Klamotten gekauft. In meinem Schrank sind immer noch T-Shirts die ich vor 10 Jahren bekommen habe.
Naja bei Thema Ski hat sich dies ein wenig geändert. Odlo, Ziener, Tecnika oder Oakley hängen jetzt bei mir in der Wohnung.
Puh da kann man ein Vermögen ausgeben.
Das größte Problem ist aber eine Art Sucht nach Ski. Ich habe mir Anfang der Saison einen Stöckli WRT neu gekauft, davor hatte ich 3 gebrauchte Ski. Völkl Deacon, Stöckli SX und einen Atomic G9. Die gebrauchten waren einfach sehr billig und optisch haben mir alle gefallen. Tja nach dem WRT habe ich schon mal den Deacon verkauft da 3 Ski ja schon zu viel waren. Eigentlich reicht ein Ski oder maximal 2.
Leider war jeder Skiladen wie ein Magnet für mich und jeder Verleih oder Skitest wie mein Kryptonit. Ich konnte nicht daran vorbei gehen ohne ein paar Blicke auf ein paar der Ski zu werfen und kaum kam der Verkäufer war es eigentlich schon um mich geschehen. Jedes mal wenn ich einen gebrauchten Ski gesehen habe wurde ein unschlagbarer Preis vom Verkäufer vorgeschlagen.
Da mein Keller langsam zum Skiverleih wurde, fragte ein Freund + Freundin ob Sie mal einen Ski ausleihen dürfen. Diese waren so von den Ski begeistert das er mir zum Glück 2 abgekauft hatte. Was gebracht hat es nicht den 4 Wochen später standen schon wieder 2 neue gebrauchte im Keller.

Am Ende bin ich immer die gleichen Ski gefahren und die anderen durften maximal 2 mal in den Schnee.
Ich hoffe das ich diese kleine Sucht nächste Saison etwas eindämmen kann, auch wenn mir in der Sammlung noch ein breiter Ski und ein Touren Ski fehlen.

Landeslehrer oder DSV Instructor
Da ich wirklich extrem viel Spaß am Skiunterricht habe ist der Tiroler Landeslehrer ein kleines Wunschdenken von mir.
Meine Kollegen und auch meiner Ausbilder zum Skilehrer meinten zwar ich könnte den Landeslehrer schaffen aber persönlich sehe ich mich da einfach noch lange nicht. Als ich mit denen gefahren bin hatte ich einfach nur gute Tage und es gibt einfach noch zu viele Schneebedingungen oder Tage bei denen ich nicht gut genug bin, da bin ich mir zu 100% sicher. Vor allem im Sulz oder weichen Schnee habe ich mit meinem G9 und Stöckli Probleme den ganzen Tag sauber zu fahren, meistens kann ich da am Nachmittag nur wenige saubere Schwünge fahren und muss einen Stop einlegen.

Solange ich nicht bei jedem Wetter alles sauber fahren kann, werde ich den Landeslehrer nicht versuchen. Eine Alternative wäre der Instructor des DSV. Da ich mir die Grundstufe des DSV anerkennen lassen habe damit ich auch im deutschen Verein Unterricht geben darf, wäre dies auch ein Möglichkeit, dies wäre eine etwas leichtere Möglichkeit-> Kurz zur Erklärung
Der TSLV ist in 3 Stufen aufgebaut. Anwärter/Landes 1+2 /stattlicher, Skiführer ist eine andere Sache wie ich finde.
Der DSV ist mit Grundstufe/Instruktor/Skilehrer/ stattlicher beim DLSV also mit 4 Stufen vertreten.
Man könnte zumindest den Landes 1 und Instruktor vergleichen, der große Unterschied ist nur dass man nur mit Landes 2 eine fertige Ausbildung hat und beim Instructor einfach diese Stufe hat.
Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht ob ich die Zeit und die Qualifikation haben werde um eine weitere Stufe zu versuchen.

Fazit
Ich bin mit dieser Saison sehr zufrieden, es ist soviel schönes passiert und ich habe so viel gelernt. Klar gibt es auch negative Seiten aber so ist es immer im Leben. Im Oktober/ November werde ich mit der Rennabteilung des Skivereins ein wenig mitfahren, um auch hier einiges zu lernen wie die Trainier mit den Nachwuchstalenten Skifahren. Darauf freue ich mich, wer weiß vllt darf ich auch ein paar mal durch den Lauf zum Schluss.

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