loxi hat geschrieben:
- keine Förderung des Baus von neuen Anlagen durch den Staat
Das kann man allerdings auch positiv sehen. Überall in den Alpen werden immer modernere Liftanlagen gebaut, um immer mehr Menschen in kürzerer Zeit auf den Berg zu bringen. Durch die Beschneiungsanlagen müssen überall Leitungen verlegt werden. Tiefe Einschnitte in die Natur, die man dann im Sommer so richtig sieht. In unserer Zeitung (nicht die Bildzeitung!!!) war letzte Woche ein Bericht, der zumindest mich nachdenklich gestimmt hat. Ich wußte z.B. nicht, daß 1 km Piste beschneien rund 650 000 Euro
verschlingt (lt. Schweizer Experten). Jetzt kann man mal anfangen, zu rechnen. Und durch die monatelange Verdichtung der Schneeunterlage und des Bodens ist oft kaum noch Vegetation vorhanden. Allerdings wird von den Bergbahnen hier mit einer schützenden Schneeschicht geworben
.
Oder ein Beispiel aus dem schönen Allgäu, das eh überlaufen ist. Durch ein Naturschutzgebiet soll jetzt eine Anbindung von einem zum anderen Skigebiet (Walmerdingerhorn-Ifen) erfolgen. Das Schwarzwassertal ist ein Traum im Sommer. Ein Hochmoor, einfach nur schön. Überragt von dem mächtigen Ifen. Wenn ich mir jetzt vorstellen muß, dass dieses Tal bald von einer Schwebebahn überspannt wird - och nö.
Und das ganze nur, damit Oberstdorf-Kleinwalsertal 124 miteinandere Pistenkilometer aufweisen können. Ob das der richtige Weg ist? Da fände ich es gar nicht mal schlecht, wenn hier auch keine staatliche Förderung stattfinden würde und dem ganzen ein wenig Einhalt geboten würde. Versteht mich nicht falsch, unsere ganze Familie fährt leidenschaftlich gerne Ski, ein Hobby, das ich eigentlich nicht missen möchte. Aber nicht so!
Wenn ich mir so ansehe, was in den ganzen modernen Skiorten so geboten wird. An Liftanlagen, immer das modernste. Beheizte Sessellifte mit Förderbändern zum Einsteigen, moderne Gondelbahnen, die mit ihren steigenden Kapazitäten immer mehr Leute in immer kürzerer Zeit auf den Berg schaffen. Ein Wettrüsten, eine Spirale, die sich immer weiter nach oben schraubt. Orte, die nicht investieren, sind nicht mehr nachgefragt und wettbewerbsfähig. Tiefe Wunden, die für die Wasser- und Stromleitungen der Schneekanonen in die Berge geschlagen werden. Die man aber erst im Sommer sieht. Der Schwager einer Freundin fährt Pistenbully. Da es die letzten Nächte im Tal (800 hm) kälter als auf dem Berg (1800 hm) war, konnte nur im Tal beschneit werden. Oben war es zu warm dafür. Der Schnee wurde unten im Tal gemacht und per Pistenbully in der Nacht nach oben geschafft... Wenn das nicht gemacht würde, wäre dieses Skigebiet ganz schnell weg vom Fenster. Nur leben davon eine Menge Leute. Und wer in den Skiurlaub fährt, möchte natürlich Schneesicherheit und wählt den Ort entsprechen aus. Und natürlich keine lange Wartezeiten am Lift.
Ich will mich hier nicht als ökologischer Moralapostel aufspielen. Mich stimmt nur die allgemeine Entwicklung, der Ausverkauf der Alpen nachdenklich. Es wäre schön, wenn wir die Schönheit der Alpen auch für unsere Nachwelt erhalten könnten. Wir als Skifahrer nutzen die Berge für unseren Sport. Aber haben wir nicht auch eine gewisse Pflicht einem sensiblen Ökosystem gegenüber? Es gibt genug Skilifte und -gebiete denke ich. Vielleicht geht da die Schweiz den richtigeren Weg, und bei uns sollte ein Umdenken erfolgen.
(Für alle, die bis hierhin mitgelesen haben, herzlichen Glückwunsch!
)
Gruß Tina