Davos - ein Erfahrungsbericht

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Herbert Züst
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Re: Davos - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Herbert Züst » 16.02.2011 15:52

incl. gratis Heissgetränken
Das bekommst du, im so geschmähten Davos ,wenn du im Igludorf übernachtest, morgens um 07.45 Uhr ans Eisbett serviert. Also auch in der Schweiz bekommt man einen, speziellen und super Service, man muss ihn nur finden.

Gruss Herbert

beate
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Re: Davos - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von beate » 16.02.2011 16:41

Auch bei uns gibts jeden Montag den Pistenbutler mit gratis heissem Kesseltrunk (alk.frei).
Aber da die Schweiz sowieso zu teuer, die technischen Anlagen veraltet, die Hotels nicht schön renoviert sind und auf den Hütten und den Sonnenliegen das Picknicken verboten ist, bringt das die Kirsche auch nicht mehr auf die Sahnehaube :wink:
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Re: Davos - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von ChiliGonzales » 16.02.2011 17:09

beate hat geschrieben:...und auf den Hütten und den Sonnenliegen das Picknicken verboten ist...
Das kommt auf's Skigebiet an, würde ich sagen...

Das Preisniveau steigt und fällt mit dem Wechselkurs: Vor 3 Jahren war der Kurs bei 1,65CHF/€, jetzt bei 1,30. Skifahren in der Schweiz kann also auch sehr günstig sein. Zur Zeit aber eher nicht...

(P.S.: Nein, die Ironie ist mir nicht entgangen, aber man wird ja mit Vorurteilen aufräumen dürfen :))
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Re: Davos - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von NeusserGletscher » 16.02.2011 20:39

Herbert Züst hat geschrieben:Die 3 Schlepper auf Corvatsch muss man ja auch nicht unbedingt fahren
Hallo Herbert,

auf dem aktuellen Pistenplan zähle ich 6 Schlepper, 3 Sessel und 3 konventionelle Seilbahnen. Leider braucht man Curtninella und Margun, wenn man von der Ostseite zur anderen wechseln möchte. Murtèl-Corvatsch ist mir wegen seiner Schleuse und der ewig langen Wartezeit in Erinnerung geblieben. Diavolezza und Lagalb sind auch alles andere als modern. Corviglia kenne ich nur im Nebel, da habe ich keine Lifte gesehen :D Obwohl, Piz Nair war frei und ganz nett zu fahren.

Die Pistenpräparation ist auf der Bettmeralp eindeutig besser. Die Talabfahrt bei Diavolezza war suboptimal ausgeschildert, weshalb unsere Gruppe die Bretter kurz unterhalb der Bergstation abschnallen musste. Einem Teilnehmer hat dies eine Zerrung im Oberschenkel und einen Flug mit der Rettung beschert. Vom Gletscher aus konnte man dann sehen, daß die eigentliche Route ein Stück weiter südlich zu befahren war.

Insgesamt finde ich, daß das Preis-Leistungsverhältnis da einfach nicht mehr stimmt. Für eine einfache Tageskarte wollen die (nur am Corvatsch) mittlerweile 72 Franken, das sind 55 Euro. Für mich haben die den Knall nicht gehört :D

Ach so, ich war im März 2010 in Moritz.

Gruß

Peter
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Re: Davos - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von ChiliGonzales » 16.02.2011 22:51

NeusserGletscher hat geschrieben:...Zerrung im Oberschenkel und einen Flug mit der Rettung...
Äh, bitte was?
Du meinst jetzt aber nicht, dass er wegen einer Zerrung mit den Heli abgeholt wurde, oder?
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Re: Davos - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von NeusserGletscher » 17.02.2011 06:17

ChiliGonzales hat geschrieben:Du meinst jetzt aber nicht, dass er wegen einer Zerrung mit den Heli abgeholt wurde, oder?
Es war wohl eine (alte) Aduktorenzerrung, die durch einen Fehltritt im tiefen Schnee wieder aufgetreten ist. Der Mitfahrer war schon etwas älter und es war deutlich sichtbar, daß trotz Unterstützung durch die Mitreisenden und Reiseleitung da nichts mehr zu machen war. Zumal der verbuckelte Teil der Abfahrt auf dem Getscher nach Morteratsch noch bevorstand. Die gerufene Bergwacht hatte auch keine Lust, den weiteren Transport mit dem Akia zu bewältigen.
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Herbert Züst
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Re: Davos - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Herbert Züst » 17.02.2011 08:30

Die Talabfahrt bei Diavolezza war suboptimal ausgeschildert, weshalb unsere Gruppe die Bretter kurz unterhalb der Bergstation abschnallen musste. Einem Teilnehmer hat dies eine Zerrung im Oberschenkel und einen Flug mit der Rettung beschert. Vom Gletscher aus konnte man dann sehen, daß die eigentliche Route ein Stück weiter südlich zu befahren war.
So wie ich das sehe sind ihr auf der Gletscherabfahrt gefahren und dies ist eine unpräparierte Ski-Route (gelb markiert) Auf der sollten aber nur sehr geübte Fahrer abfahren. Sicher nicht solche mit Skilevel unter 70

Gruss Herbert
Zuletzt geändert von Herbert Züst am 17.02.2011 08:51, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Davos - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von loxi » 17.02.2011 08:37

Muss mich an dieser Stelle nochmal zu Wort melden:

Ich habe meine Wahrnehmung nicht nur hier im Forum gepostet, sondern auch den Davoser Begbahnen mitgeteilt. Diese haben mir in einem sehr netten Schreiben einige Hintergründe erklärt:

Es liegt offenbar nicht an der Unlust zu investieren oder einer maximierten Gewinnabschöpfung. Vielmehr unterscheiden sich die Rahmenbedingungen in der Schweiz doch stark vom EURO-Raum, unter anderem durch

- höhere Sicherheitsvorschriften bei der Seilbahntechnik verbunden mit damit höheren Wartungskosten
- keine Förderung des Baus von neuen Anlagen durch den Staat
- wesentlich höhere Personal- und Stromkosten
- Kosteneinsparung um im Rahmen von Wechselkursschwankungen Konkurrenzfähig zu bleiben.


Letztenendes ändert das nichts an der Situation in Davos (und anderen z.T. bereits angesprochenen Schweizer Skigebieten), es scheint aber eher nun an den Schweizer Politikern zu liegen als an den Skiliftbetreibern selbst. Da es aber sicher nicht mein Ziel dieses Beitrags noch das Ziel dieses Forums ist, innenpolitische Probleme der Schweiz auszudiskutieren, muss diese Diskussion von den Eidgenossen an andere Stelle fortgesetzt werden...

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Re: Davos - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von NeusserGletscher » 17.02.2011 09:26

Herbert Züst hat geschrieben:So wie ich das sehe sind ihr auf der Gletscherabfahrt gefahren und dies ist eine unpräparierte Ski-Route (gelb markiert) Auf der sollten aber nur sehr geübte Fahrer abfahren. Sicher nicht solche mit Skilevel unter 70
Hallo Herbert,

ja, es war natürlich die Skiroute nach Morteratsch. Welchen Skilevel der verunfallte Fahrer hatte, kann ich Dir leider nicht sagen. Die Stelle ist nach der ersten Buckelpassage unterhalb der Bergstation Diavolezza, nach der Kehre gen Süden, bevor der nächste Buckelhang zum Gletscher runterführt. Den hätte man umfahren können, wenn das vernünftig markiert wäre oder wenn man sich auskennt. Es war schon gegen Mittag, als wir da gefahren sind, daher war der Bereich schon sulzig. Kurz nach unserer Gruppe wurde die Talabfahrt dann gesperrt.
loxi hat geschrieben:Es liegt offenbar nicht an der Unlust zu investieren oder einer maximierten Gewinnabschöpfung. Vielmehr unterscheiden sich die Rahmenbedingungen in der Schweiz doch stark vom EURO-Raum
Hallo Georg,

die Tageskarte Aletsch kostet 55 Franken gegenüber 72 Franken Corvatsch (+30%). Dort wurde in den letzten Jahren kräftig investiert, mit Ausnahme der Talbahnen sind alle wichtigen Anlagen kuppelbare Sessel oder Gondeln. Die Pistenpräparation ist vorbildlich. Das Skigebiet größer. Die Rahmenbedingungen die gleichen. In Arosa kosten die Tageskarte 61 Franken. Auch dort sind die Anlagen insgesamt moderner als die am Corvatsch.

Nur, weil dort der eine oder andere "Prominente" fährt, muß ich da keinen Zuschlag zahlen. Für Einheimische gelten meist günstigere Tarife, da sieht das dann anders aus.

Gruß

Peter
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Re: Davos - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von Pistenmaus » 17.02.2011 10:00

loxi hat geschrieben: - keine Förderung des Baus von neuen Anlagen durch den Staat
Das kann man allerdings auch positiv sehen. Überall in den Alpen werden immer modernere Liftanlagen gebaut, um immer mehr Menschen in kürzerer Zeit auf den Berg zu bringen. Durch die Beschneiungsanlagen müssen überall Leitungen verlegt werden. Tiefe Einschnitte in die Natur, die man dann im Sommer so richtig sieht. In unserer Zeitung (nicht die Bildzeitung!!!) war letzte Woche ein Bericht, der zumindest mich nachdenklich gestimmt hat. Ich wußte z.B. nicht, daß 1 km Piste beschneien rund 650 000 Euro :o verschlingt (lt. Schweizer Experten). Jetzt kann man mal anfangen, zu rechnen. Und durch die monatelange Verdichtung der Schneeunterlage und des Bodens ist oft kaum noch Vegetation vorhanden. Allerdings wird von den Bergbahnen hier mit einer schützenden Schneeschicht geworben :cry: .

Oder ein Beispiel aus dem schönen Allgäu, das eh überlaufen ist. Durch ein Naturschutzgebiet soll jetzt eine Anbindung von einem zum anderen Skigebiet (Walmerdingerhorn-Ifen) erfolgen. Das Schwarzwassertal ist ein Traum im Sommer. Ein Hochmoor, einfach nur schön. Überragt von dem mächtigen Ifen. Wenn ich mir jetzt vorstellen muß, dass dieses Tal bald von einer Schwebebahn überspannt wird - och nö.

Und das ganze nur, damit Oberstdorf-Kleinwalsertal 124 miteinandere Pistenkilometer aufweisen können. Ob das der richtige Weg ist? Da fände ich es gar nicht mal schlecht, wenn hier auch keine staatliche Förderung stattfinden würde und dem ganzen ein wenig Einhalt geboten würde. Versteht mich nicht falsch, unsere ganze Familie fährt leidenschaftlich gerne Ski, ein Hobby, das ich eigentlich nicht missen möchte. Aber nicht so!

Wenn ich mir so ansehe, was in den ganzen modernen Skiorten so geboten wird. An Liftanlagen, immer das modernste. Beheizte Sessellifte mit Förderbändern zum Einsteigen, moderne Gondelbahnen, die mit ihren steigenden Kapazitäten immer mehr Leute in immer kürzerer Zeit auf den Berg schaffen. Ein Wettrüsten, eine Spirale, die sich immer weiter nach oben schraubt. Orte, die nicht investieren, sind nicht mehr nachgefragt und wettbewerbsfähig. Tiefe Wunden, die für die Wasser- und Stromleitungen der Schneekanonen in die Berge geschlagen werden. Die man aber erst im Sommer sieht. Der Schwager einer Freundin fährt Pistenbully. Da es die letzten Nächte im Tal (800 hm) kälter als auf dem Berg (1800 hm) war, konnte nur im Tal beschneit werden. Oben war es zu warm dafür. Der Schnee wurde unten im Tal gemacht und per Pistenbully in der Nacht nach oben geschafft... Wenn das nicht gemacht würde, wäre dieses Skigebiet ganz schnell weg vom Fenster. Nur leben davon eine Menge Leute. Und wer in den Skiurlaub fährt, möchte natürlich Schneesicherheit und wählt den Ort entsprechen aus. Und natürlich keine lange Wartezeiten am Lift.

Ich will mich hier nicht als ökologischer Moralapostel aufspielen. Mich stimmt nur die allgemeine Entwicklung, der Ausverkauf der Alpen nachdenklich. Es wäre schön, wenn wir die Schönheit der Alpen auch für unsere Nachwelt erhalten könnten. Wir als Skifahrer nutzen die Berge für unseren Sport. Aber haben wir nicht auch eine gewisse Pflicht einem sensiblen Ökosystem gegenüber? Es gibt genug Skilifte und -gebiete denke ich. Vielleicht geht da die Schweiz den richtigeren Weg, und bei uns sollte ein Umdenken erfolgen.

(Für alle, die bis hierhin mitgelesen haben, herzlichen Glückwunsch! :-D )

Gruß Tina
Zuletzt geändert von Pistenmaus am 17.02.2011 10:59, insgesamt 2-mal geändert.
Saison 2010/2011:
19 Skitage - bisher ;-) - wo bleibt der Schnee???

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