Touristenabzocke und Verstoß EU Dienstleistungsrichtlinie
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- Vorname: Alex
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Touristenabzocke und Verstoß EU Dienstleistungsrichtlinie
Hallo zusammen,
wollte mal was zur Sprache bringen was mich einfach immer wieder auf's neue nervt.
Immer noch werden Touristen gegenüber Einheimischen in Skigebieten massiv abgezockt - unter Mißachtung der seit über 15 Jahren geltenden EU Dienstleistungsrichtlinie 2006/123/EG. Die besagt explizit, daß kein EU Bürger aufgrund seines Wohnsitzes benachteiligt werden darf und alle dieselben Dienstleistungen zu denselben Konditionen bekommen müßen.
Skifahren ist nunmal ein sehr teuerer Sport. Keine Frage. Den letzten Euro darf man da ohnehin nicht umdrehen.
Aber reicht das als Begründung aus sich konsequent über geltendes Gesetz hinweg zu setzen und für Einheimische und Touristen extrem unterschiedliche Preise bei den Skipässen zu verlangen? Teilweise zahlen Touristen in Österreich und Italien fast das Doppelte als die Einheimischen. Ausgehängt wird das in der Regel nicht - ist aber gelebte Praxis und vor Ort wissen es alle.
Und weil's nicht ausgehängt ist freuen die Touris sich auch noch wenn sie 5-10% Rabatt mit Ihrer Gästekarte kriegen, für die sie ja vorher auch noch extra mit der Kurtaxe bezahlt haben.
Zugegeben: Es ist nicht zwangsweise in allen Skigebieten so. Einige wenige haben erklärt solche Unterschiede nicht mehr zu machen. Aber zum einen ist es schwer nachweisbar ob sie sich an die Aussage halten und zum anderen fallen einem immer wieder in einzelnen Gebieten eindeutige Beweise zu, daß es immer noch gängige Praxis ist. Ob jetzt an der Kasse der Kunde mit einheimischem Dialekt vor einem deutlich weniger bezahlt, eine Halbtags-Vormittagskarte kriegt die es sonst offiziell garnicht gibt oder man entsprechende Tageskarten findet (wie in meinem Fall; siehe Anhang).
Als ich dann mit den beiden unterschiedlich bepreisten Tageskarten das Kassenpersonal zur Rede gestellt hat man auch noch ohne rot zu werden frei raus erklärt, daß es natürlich drei Preiskategorien gibt: Für Ortsansässige, für Einheimische (in dem Fall Südtiroler) und alle anderen. Dir Ortsansässigen zahlen nur ca. die Hälfte, die Einheimischen irgendwo in der Mitte davon und dem offiziellen Tarif und der Rest darf voll zahlen.
Und nicht nur, daß die einen kleinen Rabatt kriegen - die Preise sind eben so niedrig, daß das unmöglich Kostendeckend sein kann. Von den Touris verlangt man dann eben soviel, daß man die Verluste wieder ausgleichen kann.
Weiterhin stecken die Liftbetreiber mit den offiziellen Stellen offenbar unter einer Decke und einer kratzt dem anderen nicht die Augen aus. Habe sowohl den Liftbetreiber wiederholt angeschrieben als auch die örtlich zuständige Verbraucherzentrale. Ihr dürft raten: Keinerlei Antwort. Einfach aussitzen und drauf ankommen lassen.
Eigentlich müßte die mal einer verklagen. Bei einigen italienischen Museen/Bädern war das ja wohl schon erfolgreich der Fall. Aber bei den Liftbetreibern hat wohl bisher noch jeder die Mühe gescheut. Aber sonst ändert sich an der Abzocke halt auch nichts.
Jetzt bin ich mal gespannt was Ihr dazu sagt.
wollte mal was zur Sprache bringen was mich einfach immer wieder auf's neue nervt.
Immer noch werden Touristen gegenüber Einheimischen in Skigebieten massiv abgezockt - unter Mißachtung der seit über 15 Jahren geltenden EU Dienstleistungsrichtlinie 2006/123/EG. Die besagt explizit, daß kein EU Bürger aufgrund seines Wohnsitzes benachteiligt werden darf und alle dieselben Dienstleistungen zu denselben Konditionen bekommen müßen.
Skifahren ist nunmal ein sehr teuerer Sport. Keine Frage. Den letzten Euro darf man da ohnehin nicht umdrehen.
Aber reicht das als Begründung aus sich konsequent über geltendes Gesetz hinweg zu setzen und für Einheimische und Touristen extrem unterschiedliche Preise bei den Skipässen zu verlangen? Teilweise zahlen Touristen in Österreich und Italien fast das Doppelte als die Einheimischen. Ausgehängt wird das in der Regel nicht - ist aber gelebte Praxis und vor Ort wissen es alle.
Und weil's nicht ausgehängt ist freuen die Touris sich auch noch wenn sie 5-10% Rabatt mit Ihrer Gästekarte kriegen, für die sie ja vorher auch noch extra mit der Kurtaxe bezahlt haben.
Zugegeben: Es ist nicht zwangsweise in allen Skigebieten so. Einige wenige haben erklärt solche Unterschiede nicht mehr zu machen. Aber zum einen ist es schwer nachweisbar ob sie sich an die Aussage halten und zum anderen fallen einem immer wieder in einzelnen Gebieten eindeutige Beweise zu, daß es immer noch gängige Praxis ist. Ob jetzt an der Kasse der Kunde mit einheimischem Dialekt vor einem deutlich weniger bezahlt, eine Halbtags-Vormittagskarte kriegt die es sonst offiziell garnicht gibt oder man entsprechende Tageskarten findet (wie in meinem Fall; siehe Anhang).
Als ich dann mit den beiden unterschiedlich bepreisten Tageskarten das Kassenpersonal zur Rede gestellt hat man auch noch ohne rot zu werden frei raus erklärt, daß es natürlich drei Preiskategorien gibt: Für Ortsansässige, für Einheimische (in dem Fall Südtiroler) und alle anderen. Dir Ortsansässigen zahlen nur ca. die Hälfte, die Einheimischen irgendwo in der Mitte davon und dem offiziellen Tarif und der Rest darf voll zahlen.
Und nicht nur, daß die einen kleinen Rabatt kriegen - die Preise sind eben so niedrig, daß das unmöglich Kostendeckend sein kann. Von den Touris verlangt man dann eben soviel, daß man die Verluste wieder ausgleichen kann.
Weiterhin stecken die Liftbetreiber mit den offiziellen Stellen offenbar unter einer Decke und einer kratzt dem anderen nicht die Augen aus. Habe sowohl den Liftbetreiber wiederholt angeschrieben als auch die örtlich zuständige Verbraucherzentrale. Ihr dürft raten: Keinerlei Antwort. Einfach aussitzen und drauf ankommen lassen.
Eigentlich müßte die mal einer verklagen. Bei einigen italienischen Museen/Bädern war das ja wohl schon erfolgreich der Fall. Aber bei den Liftbetreibern hat wohl bisher noch jeder die Mühe gescheut. Aber sonst ändert sich an der Abzocke halt auch nichts.
Jetzt bin ich mal gespannt was Ihr dazu sagt.
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Re: Touristenabzocke und Verstoß EU Dienstleistungsrichtlinie
Hi,
Sehr Interessantes Thema. Vorab möchte ich einiges anmerken, dieses Thema stört mich persönlich wenig, ich profitiere auch nicht davon, doch kann ich verstehen wie ärgerlich eine Ungleichbehandlung in diesem Fall sein kann. Ich werde mal versuchen die Sicht der Liftbetreiber zu erklären oder besser gesagt die Gründe aufzählen warum es so ist, Beispiel Österreich. Einige Dinge sind Fakten andere nur Vermutungen, ist ja auch keine Doktorarbeiter bei der alle Quellen belegt werden müssen
1. Auswirkungen
Einheimische haben auch negative Auswirkungen durch den Skibetrieb.
-Erhöhte Preise in Restaurants, Kino, Parkplätze usw
-Staus auf den Straßen ohne dass sie in einer Metropole liegen.
-Grundstückspreise extrem hoch
-erhöhte Feinstaub Belastung
-Straßenerhaltungskosten oder Umbau der Straßen sind auch erhöht.
Hier mal eine lange Erklärung warum der letzte Punkt wichtig ist.
Man bedenke ein Dorf mit 1000 Bewohnern hat normal keinen Durchgangsverkehr von ca 20000 Fahrzeugen an einem Tag (Quelle Verkehrsbericht 2020 Zillertal)
Meines Wissen wird in Österreich der Erhalt und Umbau von Straßen durch den Steuerzahler erbracht. Natürlich gibt es die Maut auf den Autobahnen die von allen Autofahrern bezahlt wird.
Man stelle sich vor im eigenen Wohnort gäbe es eine Straße die von der Allgemeinheit bezahlt wurde, diese wird aber für den Werksverkehr einer Firma so extrem und oft benützt dass die Straße anstatt der üblichen 30 Jahre nur 5 Jahre Lebensdauer hat.
Hier wird also öfter das Geld der Allgemeinheit benützt als es normal üblich wäre.
2.Zuschüsse
Diesen Punkt kann ich nicht belegen aber soweit es mir bekannt ist werden Skigebiete durch Gemeinden/Landkreise und dem Staat finanziell Unterstützt. Also auch hier kommt wieder Geld der Anwohner ins Spiel.
Natürlich gibt es private Investoren und Banken die hier mitspielen aber um die soll es mal nicht gehen.
3.Öffentliche Dienstleistungen
Ein Dorf mit 1000 Einwohnern braucht eine kleine freiwillige Feuerwehr, eine kleine Polizei oder eine sehr kleine Praxis.
Um ehrlich zu sein braucht nicht jedes kleine Dorf sowas, es reicht ein Verbund aus Dörfern.
Skigebiete brauchen da viel mehr und vor allem in größerer Dimension. Nehmen wir einfach mal die Feuerwehr als Beispiel:
1000 Bürgern leben in Ortsname X, es wird also eine freiwillige Feuerwehr mit max 2 Fahrzeugen benötigt, Gebäude sehr klein. vllt 100 Mitglieder aus dem Dorf. Einsätze ca 75 Stk/Jahr, Belastung der freiwilligen Helfer niedrig.
Wenn jedoch wie im Zillertal ca 800000 Gäste dazu kommen sieht das schon mal anders aus. Aufgeteilt auf die kleinen Dörfer reden wir hier dann von z.b 5-6 Fahrzeugen, einem riesigen Geräte und Materialpark, einer sehr großen Halle und mit 100 freiwilligen siehts da schon schlecht aus den die Einsatzmenge steigt erheblich.
Dieses Beispiel kann man auf alles übertragen: Bergwacht, Polizei, Krankenversorgung, Rathaus usw.
Auswertung 1-3
Die Punkte 1-3 kann man alle in einen Topf werfen, den ein Grund warum also Anwohner niedrigere Preise zahlen ist quasi eine Belohnung/Bestechung/Ausgleich.
Liftbetreiber/Gemeinden sind sich einer Sache bewusst, würden sie der Bevölkerung all diese Dinge zumuten und nichts zurück geben könnte sich die Stimmung kippen wenn es z.b um eine Erweiterung eines Skigebiets geht oder um den Neubau einer Sesselbahn.
Hier muss man aber ein wichtige Sache erwähnen, Touristen bringen Geld. Nicht alle verstehen wie verstrickt die Wirtschaft damit ist.
Um mal meinen Job als Beispiel zu nehmen, ein Ortsansässiger Handwerker sieht vllt nicht das sein Geld über Umwege durch externe Besucher kommt. Wenn er also diese Information nicht hat warum sollte er für eine wichtige Investition in dem Skigebiet ums Eck stimmen ?
4.Umsatz Liftbetreiber
Ein sehr wichtiger Grund warum Liftbetreiber Anwohnern niedrigere Preise geben kann man in einer Wirtschaftlichkeitsrechnung finden. Bergbahnen erwirtschaften Umsatz um Energiekosten, Neubau, Instandhaltung und Löhne zu bezahlen.
Diese Rechnung ist nur ein Beispiel und soll verdeutlichen was in den Gedanken vorgeht.
Beispiel Familie X : 3 Personen fahren 4 Tage im Jahr in den Ski Urlaub.
3 x 70EUR Lift x 4 Tage = 840 EUR
Würde man die Liftkarte für 49 EUR verkaufen würde sich diese Familie aber trotzdem nicht öfter dort blicken lassen. Den neben den Liftkosten gibt es noch den extremen Punkt Hotelkosten/Essen gehen, Anfahrt, Urlaubstage und Apre Ski.
Der Liftbetreiber hätte also ca 250 EUR weniger Umsatz. In dieser Rechnung muss man die Nachbarn (z.b max 2h Anfahrt) die mal für einen Tag Ski fahren gehen weg lassen den dies sind eine Ausnahme.
Was die Anwohner angeht sieht es so aus.
Familie Z : 3 Personen würden bei 70 EUR vllt 5 mal Ski fahren gehen. Sie können etwas öfter gehen immerhin haben sie kein Hotel oder eine Anfahrt zu zahlen, auch Verpflegung könnte wenn gewünscht weg fallen.
3x70EUR Lift x 5 Tage = 1050 EUR
Wenn man aber den Preis auf 49 EUR senkt, erreicht man einen Gedanken in den Köpfen der Anwohner dem viele dann nachgehen: ,, Ach wenn ich nur 49 zahle kann ich öfter gehen,, Immerhin gibt der durschnitt ca 245 EUR im Monat für Hobbys aus. Gehen wir also davon aus 100 EUR/Monat für Ski. Bei 70 EUR gehen diese nur einmal weil dann die 100 EUR Marke überschritten wird. Bei 49 EUR geht es 2 mal. Also in einer Saison ca 8 mal
So kommt dann die Rechnung:
3 x 49EUR Lift x 8 = 1176 EUR
Der Liftbetreiber hätte also sogar mehr Umsatz.
Es geht nicht darum ob diese Rechnung korrekt ist sondern nur um den Hintergedanken wenn es um Umsatz geht.
5.Urlaub kostet
Hier gibt es einen Zusammenhang zwischen Punkt 4. Den meisten Leuten die 1 mal im Jahr einen Ski Urlaub machen und für ein Bier 7 EUR, ein Schnitzel 24 EUR oder ein Hotel 200EUR zahlen ist es schlicht egal ob sie sich dann 20 EUR am Lift sparen oder nicht. Klar ist man mit dem Preis unzufrieden aber zum Schluss bezahlen es ja doch alle zumindest die es sich leisten können.
Das sind die möglichen Gründe warum Liftbetreiber andere Preise machen.
Was das Gesetzt angeht ist es vllt anfechtbar. Aber wenn man sich die EU Gesetzte genauer anschaut wird man noch viele weitere Punkte finden in denen eine Ausnahme die andere jagt. Oder man schaut auf Sonderechte von Großkonzernen wie sie mit ihren Steuern umgehen...
Ob es fair ist, steht auf einem anderen Papier. Prinzipiell nein aber es liegt immer im Auge des Betrachters.
Die Anwohner finden es ja auch nicht fair wenn ihre Lebenserhaltungskosten erhöht sind.
Wie schon gesagt finde ich dieses Thema sehr spannend um ich möchte mit diesem Text nicht die Liftbetreiber in den Schutz nehmen. Meine Meinung ist, solange wir hier in Europa keine Liftkartenpreise wie in den USA haben sollen die Liftbetreiber machen was sie wollen. Trotzdem ist es berechtigt wenn dich und andere sowas stört.
Mit freundlichen Grüßen
Ludwig
Sehr Interessantes Thema. Vorab möchte ich einiges anmerken, dieses Thema stört mich persönlich wenig, ich profitiere auch nicht davon, doch kann ich verstehen wie ärgerlich eine Ungleichbehandlung in diesem Fall sein kann. Ich werde mal versuchen die Sicht der Liftbetreiber zu erklären oder besser gesagt die Gründe aufzählen warum es so ist, Beispiel Österreich. Einige Dinge sind Fakten andere nur Vermutungen, ist ja auch keine Doktorarbeiter bei der alle Quellen belegt werden müssen
1. Auswirkungen
Einheimische haben auch negative Auswirkungen durch den Skibetrieb.
-Erhöhte Preise in Restaurants, Kino, Parkplätze usw
-Staus auf den Straßen ohne dass sie in einer Metropole liegen.
-Grundstückspreise extrem hoch
-erhöhte Feinstaub Belastung
-Straßenerhaltungskosten oder Umbau der Straßen sind auch erhöht.
Hier mal eine lange Erklärung warum der letzte Punkt wichtig ist.
Man bedenke ein Dorf mit 1000 Bewohnern hat normal keinen Durchgangsverkehr von ca 20000 Fahrzeugen an einem Tag (Quelle Verkehrsbericht 2020 Zillertal)
Meines Wissen wird in Österreich der Erhalt und Umbau von Straßen durch den Steuerzahler erbracht. Natürlich gibt es die Maut auf den Autobahnen die von allen Autofahrern bezahlt wird.
Man stelle sich vor im eigenen Wohnort gäbe es eine Straße die von der Allgemeinheit bezahlt wurde, diese wird aber für den Werksverkehr einer Firma so extrem und oft benützt dass die Straße anstatt der üblichen 30 Jahre nur 5 Jahre Lebensdauer hat.
Hier wird also öfter das Geld der Allgemeinheit benützt als es normal üblich wäre.
2.Zuschüsse
Diesen Punkt kann ich nicht belegen aber soweit es mir bekannt ist werden Skigebiete durch Gemeinden/Landkreise und dem Staat finanziell Unterstützt. Also auch hier kommt wieder Geld der Anwohner ins Spiel.
Natürlich gibt es private Investoren und Banken die hier mitspielen aber um die soll es mal nicht gehen.
3.Öffentliche Dienstleistungen
Ein Dorf mit 1000 Einwohnern braucht eine kleine freiwillige Feuerwehr, eine kleine Polizei oder eine sehr kleine Praxis.
Um ehrlich zu sein braucht nicht jedes kleine Dorf sowas, es reicht ein Verbund aus Dörfern.
Skigebiete brauchen da viel mehr und vor allem in größerer Dimension. Nehmen wir einfach mal die Feuerwehr als Beispiel:
1000 Bürgern leben in Ortsname X, es wird also eine freiwillige Feuerwehr mit max 2 Fahrzeugen benötigt, Gebäude sehr klein. vllt 100 Mitglieder aus dem Dorf. Einsätze ca 75 Stk/Jahr, Belastung der freiwilligen Helfer niedrig.
Wenn jedoch wie im Zillertal ca 800000 Gäste dazu kommen sieht das schon mal anders aus. Aufgeteilt auf die kleinen Dörfer reden wir hier dann von z.b 5-6 Fahrzeugen, einem riesigen Geräte und Materialpark, einer sehr großen Halle und mit 100 freiwilligen siehts da schon schlecht aus den die Einsatzmenge steigt erheblich.
Dieses Beispiel kann man auf alles übertragen: Bergwacht, Polizei, Krankenversorgung, Rathaus usw.
Auswertung 1-3
Die Punkte 1-3 kann man alle in einen Topf werfen, den ein Grund warum also Anwohner niedrigere Preise zahlen ist quasi eine Belohnung/Bestechung/Ausgleich.
Liftbetreiber/Gemeinden sind sich einer Sache bewusst, würden sie der Bevölkerung all diese Dinge zumuten und nichts zurück geben könnte sich die Stimmung kippen wenn es z.b um eine Erweiterung eines Skigebiets geht oder um den Neubau einer Sesselbahn.
Hier muss man aber ein wichtige Sache erwähnen, Touristen bringen Geld. Nicht alle verstehen wie verstrickt die Wirtschaft damit ist.
Um mal meinen Job als Beispiel zu nehmen, ein Ortsansässiger Handwerker sieht vllt nicht das sein Geld über Umwege durch externe Besucher kommt. Wenn er also diese Information nicht hat warum sollte er für eine wichtige Investition in dem Skigebiet ums Eck stimmen ?
4.Umsatz Liftbetreiber
Ein sehr wichtiger Grund warum Liftbetreiber Anwohnern niedrigere Preise geben kann man in einer Wirtschaftlichkeitsrechnung finden. Bergbahnen erwirtschaften Umsatz um Energiekosten, Neubau, Instandhaltung und Löhne zu bezahlen.
Diese Rechnung ist nur ein Beispiel und soll verdeutlichen was in den Gedanken vorgeht.
Beispiel Familie X : 3 Personen fahren 4 Tage im Jahr in den Ski Urlaub.
3 x 70EUR Lift x 4 Tage = 840 EUR
Würde man die Liftkarte für 49 EUR verkaufen würde sich diese Familie aber trotzdem nicht öfter dort blicken lassen. Den neben den Liftkosten gibt es noch den extremen Punkt Hotelkosten/Essen gehen, Anfahrt, Urlaubstage und Apre Ski.
Der Liftbetreiber hätte also ca 250 EUR weniger Umsatz. In dieser Rechnung muss man die Nachbarn (z.b max 2h Anfahrt) die mal für einen Tag Ski fahren gehen weg lassen den dies sind eine Ausnahme.
Was die Anwohner angeht sieht es so aus.
Familie Z : 3 Personen würden bei 70 EUR vllt 5 mal Ski fahren gehen. Sie können etwas öfter gehen immerhin haben sie kein Hotel oder eine Anfahrt zu zahlen, auch Verpflegung könnte wenn gewünscht weg fallen.
3x70EUR Lift x 5 Tage = 1050 EUR
Wenn man aber den Preis auf 49 EUR senkt, erreicht man einen Gedanken in den Köpfen der Anwohner dem viele dann nachgehen: ,, Ach wenn ich nur 49 zahle kann ich öfter gehen,, Immerhin gibt der durschnitt ca 245 EUR im Monat für Hobbys aus. Gehen wir also davon aus 100 EUR/Monat für Ski. Bei 70 EUR gehen diese nur einmal weil dann die 100 EUR Marke überschritten wird. Bei 49 EUR geht es 2 mal. Also in einer Saison ca 8 mal
So kommt dann die Rechnung:
3 x 49EUR Lift x 8 = 1176 EUR
Der Liftbetreiber hätte also sogar mehr Umsatz.
Es geht nicht darum ob diese Rechnung korrekt ist sondern nur um den Hintergedanken wenn es um Umsatz geht.
5.Urlaub kostet
Hier gibt es einen Zusammenhang zwischen Punkt 4. Den meisten Leuten die 1 mal im Jahr einen Ski Urlaub machen und für ein Bier 7 EUR, ein Schnitzel 24 EUR oder ein Hotel 200EUR zahlen ist es schlicht egal ob sie sich dann 20 EUR am Lift sparen oder nicht. Klar ist man mit dem Preis unzufrieden aber zum Schluss bezahlen es ja doch alle zumindest die es sich leisten können.
Das sind die möglichen Gründe warum Liftbetreiber andere Preise machen.
Was das Gesetzt angeht ist es vllt anfechtbar. Aber wenn man sich die EU Gesetzte genauer anschaut wird man noch viele weitere Punkte finden in denen eine Ausnahme die andere jagt. Oder man schaut auf Sonderechte von Großkonzernen wie sie mit ihren Steuern umgehen...
Ob es fair ist, steht auf einem anderen Papier. Prinzipiell nein aber es liegt immer im Auge des Betrachters.
Die Anwohner finden es ja auch nicht fair wenn ihre Lebenserhaltungskosten erhöht sind.
Wie schon gesagt finde ich dieses Thema sehr spannend um ich möchte mit diesem Text nicht die Liftbetreiber in den Schutz nehmen. Meine Meinung ist, solange wir hier in Europa keine Liftkartenpreise wie in den USA haben sollen die Liftbetreiber machen was sie wollen. Trotzdem ist es berechtigt wenn dich und andere sowas stört.
Mit freundlichen Grüßen
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Re: Touristenabzocke und Verstoß EU Dienstleistungsrichtlinie
Danke für Deine ausführliche Antwort.
Das sind natürlich alles Argumente die auch gerne die Liftbetreiber anführen.
Die kann man aber auch alle damit entkräften, daß gerade die Orte direkt an den nennenswerten Skigebieten eine Unmenge mehr (!) Einnahmen haben als ohne. Klar wären die Preise in den Gaststätten etwas niedriger und die Straßen weniger belastet. Aber dafür die Einnahmen auch deutlich weniger bis nicht vorhanden. Ohne den Tourismus gäbe es die meisten dieser Ortschaften, die ansonsten nur aus einer Hand voll Bauernhöfe bestehen würden, schon garnicht mehr. Mal ehrlich: In den Ortschaften gibt es meist noch einige wenige Bauernhöfe, ein paar Sportgeschäfte und Skiverleihs (wg. des Tourismus), Hotels und Gaststätten (wg. des Tourismus) und meist mehr Souveniershops als Lebensmittelgeschäfte. Also was wäre da ohne den Tourismus? Unterm Strich haben die gerade erst durch den Tourismus eine vernünftige Infrastruktur. Daß Ihnen die, nicht selten lauten und eingebildeten, deutschen und holländischen Besucher gewaltig auf die Nerven gehen ist mir mehr als bewußt. Ich habe selbst Verwandschaft in der Gegend.
Und jemand der selbst nicht Ski fährt und vor Ort lebt ist durch die von Dir genannten Fakten genauso betroffen und hat zumindest durch die ungerechtfertigt gesenkten Liftpreise auch keinen Vorteil.
Ausserdem darf man ja auch nicht vergessen, daß die Ortsansässigen ohnehin schon Vorteile am Skilift haben, die Touristen kaum in Anspruch nehmen können. Die können jederzeit, wenn das Wetter an einem freien Tag mal passt, ohne Risiko auf Skipässen und Hotelkosten sitzen zu bleiben einfach auf die Piste. Können auch mal schnell am Wochenende in der billigen Vor-/Nachsaison raus wo sich für andere (zumindest mit Kindern) die Anreise am Wochenende kaum lohnt und unter der Woche mangels Ferien nicht möglich ist und es macht Sinn sich Saisonkarten zu beschaffen die jemand anderer in den seltensten Fällen ausgenutzt bekommt.
Es ist also beileibe nicht so, daß die nicht auch so auf Ihre Kosten kommen können ohne gegen das Recht zu verstoßen. Und selbst wenn man die, vorrangig für Einheimische interessanten, Saisonkarten entsprechend günstig anbietet, könnte sich formal keiner beschweren - solange das so geschieht, daß jeder andere auch eine Zugriffsmöglichkeit darauf hat.
Und mal ganz ehrlich: Ich lebe auch in einer Metropole und muß die hohen Preise und den Verkehr schlucken weil alle da hin wollen. Um's Eck gibt's eine Therme mit extrem viel Andrang und extrem großen Einzugsgebiet und ein großes Volksfest wo aus der ganzen Welt die Besucher kommen. Und all das belastet mich erheblich. Da bin ich auch nicht glücklich und murre von Zeit zu Zeit mal. Trotzdem kriege ich weder in der Therme noch auf dem Volksfest einen Einheimischenrabatt um mich gefügig zu machen.
Ausserdem stamme ich ursprünglich aus einer deutschen Skigegend - und da hat auch noch NIE (auch schon vor den EU Gesetzen) ein Einheimischer einen Rabatt bekommen weil man durch die Touristen belastet ist. Deswegen haben wir auch nicht den Skilift angezündet oder haben aufgehört Ski zu fahren weil wir uns ungerecht behandelt gefühlt hätten.
Aber am Ende des Tages muß man diese ganze Diskussion auch garnicht führen. Es gibt ein Gesetz und man hält sich nicht daran. Die EU Gelder werden ja, gerade in so Gegenden, auch gerne angenommen. Aber die Gesetze denen man mit dem EU Beitritt zugestimmt hat ignoriert man mal lieber.
Das sind natürlich alles Argumente die auch gerne die Liftbetreiber anführen.
Die kann man aber auch alle damit entkräften, daß gerade die Orte direkt an den nennenswerten Skigebieten eine Unmenge mehr (!) Einnahmen haben als ohne. Klar wären die Preise in den Gaststätten etwas niedriger und die Straßen weniger belastet. Aber dafür die Einnahmen auch deutlich weniger bis nicht vorhanden. Ohne den Tourismus gäbe es die meisten dieser Ortschaften, die ansonsten nur aus einer Hand voll Bauernhöfe bestehen würden, schon garnicht mehr. Mal ehrlich: In den Ortschaften gibt es meist noch einige wenige Bauernhöfe, ein paar Sportgeschäfte und Skiverleihs (wg. des Tourismus), Hotels und Gaststätten (wg. des Tourismus) und meist mehr Souveniershops als Lebensmittelgeschäfte. Also was wäre da ohne den Tourismus? Unterm Strich haben die gerade erst durch den Tourismus eine vernünftige Infrastruktur. Daß Ihnen die, nicht selten lauten und eingebildeten, deutschen und holländischen Besucher gewaltig auf die Nerven gehen ist mir mehr als bewußt. Ich habe selbst Verwandschaft in der Gegend.
Und jemand der selbst nicht Ski fährt und vor Ort lebt ist durch die von Dir genannten Fakten genauso betroffen und hat zumindest durch die ungerechtfertigt gesenkten Liftpreise auch keinen Vorteil.
Ausserdem darf man ja auch nicht vergessen, daß die Ortsansässigen ohnehin schon Vorteile am Skilift haben, die Touristen kaum in Anspruch nehmen können. Die können jederzeit, wenn das Wetter an einem freien Tag mal passt, ohne Risiko auf Skipässen und Hotelkosten sitzen zu bleiben einfach auf die Piste. Können auch mal schnell am Wochenende in der billigen Vor-/Nachsaison raus wo sich für andere (zumindest mit Kindern) die Anreise am Wochenende kaum lohnt und unter der Woche mangels Ferien nicht möglich ist und es macht Sinn sich Saisonkarten zu beschaffen die jemand anderer in den seltensten Fällen ausgenutzt bekommt.
Es ist also beileibe nicht so, daß die nicht auch so auf Ihre Kosten kommen können ohne gegen das Recht zu verstoßen. Und selbst wenn man die, vorrangig für Einheimische interessanten, Saisonkarten entsprechend günstig anbietet, könnte sich formal keiner beschweren - solange das so geschieht, daß jeder andere auch eine Zugriffsmöglichkeit darauf hat.
Und mal ganz ehrlich: Ich lebe auch in einer Metropole und muß die hohen Preise und den Verkehr schlucken weil alle da hin wollen. Um's Eck gibt's eine Therme mit extrem viel Andrang und extrem großen Einzugsgebiet und ein großes Volksfest wo aus der ganzen Welt die Besucher kommen. Und all das belastet mich erheblich. Da bin ich auch nicht glücklich und murre von Zeit zu Zeit mal. Trotzdem kriege ich weder in der Therme noch auf dem Volksfest einen Einheimischenrabatt um mich gefügig zu machen.
Ausserdem stamme ich ursprünglich aus einer deutschen Skigegend - und da hat auch noch NIE (auch schon vor den EU Gesetzen) ein Einheimischer einen Rabatt bekommen weil man durch die Touristen belastet ist. Deswegen haben wir auch nicht den Skilift angezündet oder haben aufgehört Ski zu fahren weil wir uns ungerecht behandelt gefühlt hätten.
Aber am Ende des Tages muß man diese ganze Diskussion auch garnicht führen. Es gibt ein Gesetz und man hält sich nicht daran. Die EU Gelder werden ja, gerade in so Gegenden, auch gerne angenommen. Aber die Gesetze denen man mit dem EU Beitritt zugestimmt hat ignoriert man mal lieber.
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Re: Touristenabzocke und Verstoß EU Dienstleistungsrichtlinie
Ja, also dass diese Gebiete davon einen großen Aufschwung und nutzen haben kann man wohl nicht anders sehen.
Fun Fact in Sölden gibt es einige Tafeln die diese Geschichte gut beweisen.
Was Gesetzte angeht habe ich den Eindruck dass man mit den richtigen Anwälten alles verbiegen kann. Was zwar für einen normaldenkenden Menschen unmöglich erscheint. Aber Beweise gibt es ja genug.
Mal angenommen jemanden würde versuchen in seiner Freizeit gegen dieses Thema vorzugehen, dann müsste man ja sein privates Geld investieren gegen eine Armee von Anwälten in der Gegenseite. Mit dem Hintergedanken das dahinter ja nicht nur ein Liftbetreiber steckt sondern wie eben erwähnt Banken, Gemeinden, Landkreise, Investoren, Ski Industrie und ich will gar nicht wissen wie viel Politiker.
Es ist einfach sehr sehr viel Geld im Spiel.
Was du erwähnt hast ist ja eigentlich auch gesetzlich unmöglich. Wenn jemand eine Leistung erbringt wird er entlohnt, wenn die Leistung nicht erbracht wurde eigentlich nicht. In den AGBs der Liftbetreiber steht aber drin dass sie nichts für schlechtes Wetter und der somit verbundenen Schließung eines Gebietes können. Kosten werden nicht erstattet.
Mal abgesehen davon dass es Sinnvoll ist keine Menschenleben zu gefährden.
Ich habe mal gelernt das AGBs Gesetzte nicht ausheben können.
Ich bin ja wie erwähnt der Meinung dass du Recht hast, aber eine Frage hätte ich schon, würdest du dir so einen Gerichtsstreit antun ? Ich würde an sowas zerbrechen, ich hatte bisher 2 Termine vor Gericht und es war wirklich ein Witz, den zum Schluss wurde ein Vergleich geschlossen aus Kostengründen, auf dem Papier stand ein Gesetzt aber umgesetzt wurde es nicht.
Bin auf alle Fälle gespannt was du dazu sagst und was andere zum Hauptthema schreiben.
Fun Fact in Sölden gibt es einige Tafeln die diese Geschichte gut beweisen.
Was Gesetzte angeht habe ich den Eindruck dass man mit den richtigen Anwälten alles verbiegen kann. Was zwar für einen normaldenkenden Menschen unmöglich erscheint. Aber Beweise gibt es ja genug.
Mal angenommen jemanden würde versuchen in seiner Freizeit gegen dieses Thema vorzugehen, dann müsste man ja sein privates Geld investieren gegen eine Armee von Anwälten in der Gegenseite. Mit dem Hintergedanken das dahinter ja nicht nur ein Liftbetreiber steckt sondern wie eben erwähnt Banken, Gemeinden, Landkreise, Investoren, Ski Industrie und ich will gar nicht wissen wie viel Politiker.
Es ist einfach sehr sehr viel Geld im Spiel.
Was du erwähnt hast ist ja eigentlich auch gesetzlich unmöglich. Wenn jemand eine Leistung erbringt wird er entlohnt, wenn die Leistung nicht erbracht wurde eigentlich nicht. In den AGBs der Liftbetreiber steht aber drin dass sie nichts für schlechtes Wetter und der somit verbundenen Schließung eines Gebietes können. Kosten werden nicht erstattet.
Mal abgesehen davon dass es Sinnvoll ist keine Menschenleben zu gefährden.
Ich habe mal gelernt das AGBs Gesetzte nicht ausheben können.
Ich bin ja wie erwähnt der Meinung dass du Recht hast, aber eine Frage hätte ich schon, würdest du dir so einen Gerichtsstreit antun ? Ich würde an sowas zerbrechen, ich hatte bisher 2 Termine vor Gericht und es war wirklich ein Witz, den zum Schluss wurde ein Vergleich geschlossen aus Kostengründen, auf dem Papier stand ein Gesetzt aber umgesetzt wurde es nicht.
Bin auf alle Fälle gespannt was du dazu sagst und was andere zum Hauptthema schreiben.
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Re: Touristenabzocke und Verstoß EU Dienstleistungsrichtlinie
Bitte aber nicht meine Aussagen aus Sinn und Zusammenhang reißen!
Natürlich will keiner die Liftbetreiber zwingen Rückerstattungen für schlechtes Wetter oder geschlossene Skigebiete zu leisten und es will auch keiner die AGBs angreifen. Das war ganz klar nicht meine Aussage.
In den AGBs steht ja auch meist nichts was den Gesetzten widerspricht. So klug sind die schon noch, daß sie nichts reinschreiben was illegal wäre. Die Schweinereien machen sie schon im Verborgenen und sind sich dessen sehr bewußt.
Es ging mir in den ersten 2/3 meines letzten Posts ausschliesslich darum aufzuzeigen, daß die Einheimischen durchaus nicht nur belastet sind sondern auch erhebliche Vorteile in unterschiedlichster Art und Weise mitnehmen. Damit sind die Stammtisch-Argumente, daß man sie für Ihre Belastungen entschädigen müßte einfach nicht mehr haltbar.
Im folgenden wollte ich aufzeigen, daß es in anderen Gegenden sehr vergleichbare Auswirkungen (in beide Richtungen) auf die Bevölkerung gibt und man dort auch nicht zu solchen unlauteren Methoden greift sondern sich an die Gesetze hält.
Und will ich jetzt persönlich die Liftbetreiber verklagen? - Nein, sonst hätte ich mir den Post hier gespart und hätte es einfach gemacht. Habe mit meiner Freizeit aber auch was anderes anzufangen.
Natürlich will keiner die Liftbetreiber zwingen Rückerstattungen für schlechtes Wetter oder geschlossene Skigebiete zu leisten und es will auch keiner die AGBs angreifen. Das war ganz klar nicht meine Aussage.
In den AGBs steht ja auch meist nichts was den Gesetzten widerspricht. So klug sind die schon noch, daß sie nichts reinschreiben was illegal wäre. Die Schweinereien machen sie schon im Verborgenen und sind sich dessen sehr bewußt.
Es ging mir in den ersten 2/3 meines letzten Posts ausschliesslich darum aufzuzeigen, daß die Einheimischen durchaus nicht nur belastet sind sondern auch erhebliche Vorteile in unterschiedlichster Art und Weise mitnehmen. Damit sind die Stammtisch-Argumente, daß man sie für Ihre Belastungen entschädigen müßte einfach nicht mehr haltbar.
Im folgenden wollte ich aufzeigen, daß es in anderen Gegenden sehr vergleichbare Auswirkungen (in beide Richtungen) auf die Bevölkerung gibt und man dort auch nicht zu solchen unlauteren Methoden greift sondern sich an die Gesetze hält.
Und will ich jetzt persönlich die Liftbetreiber verklagen? - Nein, sonst hätte ich mir den Post hier gespart und hätte es einfach gemacht. Habe mit meiner Freizeit aber auch was anderes anzufangen.
- Ich hoffe einfach, daß einerseits allgemeiner Druck auf die Liftbetreiber aufgebaut wird.
- Vielleicht auch der eine oder andere weitere Beispieleskigebiete hier postet und dann die schwarzen Schafe zukünftig durch Boykott entsprechende Konsequenzen spüren
- Und im Idealfall findet sich ja vielleicht, wie auch schon bei anderen Themen in der Vergangenheit, ein engagierter Jura-Student der sich mit so einem Fall seine Sporen, Ruhm und Ehre verdienen will. Denjenigen würde ich sowas von abfeiern
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- Vorname: Robert
- Ski: zu viele, sagt meine Frau
- Ski-Level: 0
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Re: Touristenabzocke und Verstoß EU Dienstleistungsrichtlinie
Manchmal kann es auch ganz einfach sein. Die touristische Infrastruktur muss ja irgendwer zur Verfügung stellen. Das macht in vielen Fällen die Gemeinde. D.h. die Bürger bezahlen die Infrastruktur über ihre Steuern. In D z.B. besonders durch Gewerbe- und Grundsteuer. Wenn die Gemeinde defizitäre touristische Einrichtungen betreibt, geht jedes Jahr ein großer Teil des Gemeindeetats in das Schwimmbad, die Seilbahn usw. (die wenigsten Seilbahnen sind rentabel. Deshalb sterben ja die ganzen kleinen Skigebiete.). Im Prinzip kann sich jeder Bürger ausrechnen, was er sparen würde, wenn die Gemeinde z.B. die Seilbahn einfach schließen würde (dann könnte z.B. der Hebesatz für die Grundsteuer gesenkt werden).
In so einer Gemeinde ist es ja letztlich so, dass nur ein kleiner Teil der Bevölkerung direkt vom Tourismus profitiert, für die meisten ist es eine Belastung.
Eine Seilbahn brauchen auch die wenigsten, viele gehen einfach zu Fuß hinauf. Touris nehmen Parkplätze weg (es ist nicht witzig, wenn immer wieder Gäste auf deinem Privatparkplatz stehen - das ist wie in der Stadt), machen in der Nacht Krach usw. Letztlich muss man das auch als Instrument sehen, mit dem der Bürgermeister im Gemeinderat die Zustimmung für den Tourismus aufrecht hält. Die rechtskonforme Umsetzung ist dann noch mal ein anderes Thema. In D regelt man das gerne durch einen billigeren Tarif für Leute mit Gästekarte (die Einheimischen haben natürlich auch so eine Karte).
In so einer Gemeinde ist es ja letztlich so, dass nur ein kleiner Teil der Bevölkerung direkt vom Tourismus profitiert, für die meisten ist es eine Belastung.
Ich denke, du hast nicht so richtig eine Vorstellung darüber, wie es ist in einem Touriort zu wohnen und was da politisch abgeht. Nein, Ackerbau und Viehzucht sind schon lange keine nennenswerte Einnahmequellen mehr. Vollerwerbslandwirte gibt es ja kaum noch. Das bayer. Alpenvorland (und auch z.B. das Land Salzburg) hat genug Industrie, da kann kann man auch gut ohne die Touris leben. In Südtirol ist es auch nicht viel anders. Vielleicht ist dir ist auch schon aufgefallen, dass auch in Touriregionen immer mehr Gaststätten schließen. Die Mitarbeiter in der Gastro sind ja auch keine Einheimischen sondern kommen aus Polen usw. Trotzdem sind Fachkräfte knapp. Die Wirte machen nicht wegen Reichtum zu. Klar, es gibt immer ein paar Wirte, die extrem gut verdienen. Aber was hat eine Altenpflegerin bitte davon, dass ein paar Wirte und andere Großkopferte siebenstellig verdienen? Die bekommt keinen Cent mehr und die Wohnungsmiete ist extrem teuer geworden.
Eine Seilbahn brauchen auch die wenigsten, viele gehen einfach zu Fuß hinauf. Touris nehmen Parkplätze weg (es ist nicht witzig, wenn immer wieder Gäste auf deinem Privatparkplatz stehen - das ist wie in der Stadt), machen in der Nacht Krach usw. Letztlich muss man das auch als Instrument sehen, mit dem der Bürgermeister im Gemeinderat die Zustimmung für den Tourismus aufrecht hält. Die rechtskonforme Umsetzung ist dann noch mal ein anderes Thema. In D regelt man das gerne durch einen billigeren Tarif für Leute mit Gästekarte (die Einheimischen haben natürlich auch so eine Karte).
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Re: Touristenabzocke und Verstoß EU Dienstleistungsrichtlinie
Sorry - der Zusammenhang zwischen der Pflegefachkraft, teueren Wohnungen und den unzulässigen Tarifen erschliesst sich mir nicht so wirklich.
Hast Du schon mal eine Münchener Pflegekraft gefragt was sie verdient, was sie Miete zahlt und wieviel Vergünstigungen sie im Schwimmbad bekommt? Der geht es mit Sicherheit netto deutlich schlechter als der Pflegekraft aus dem typischen Skigebiet.
Und zu Deiner Unterstellung ich wüßte nicht wie es ist in einem Touriort zu wohnen - hättest Du oben gelesen dann hättest Du Dir den Satz auch sparen können. Wie ausgeführt stamme ich selbst aus einer entsprechenden deutschen Gegend und habe Verwandte in einer entsprechenden Gegend in Südtirol. Mir ist durchaus bewußt wie die Leute die Nase voll von den Tourimassen haben - die sich meist aufführen wie die Axt im Walde. Mein Vater hat jahrelang beim freiwilligen roten Kreuz jede WE Touristen aus dem Graben gezogen die im Winter mit Sommerreifen angereist und verunglückt sind. Bei Bedarf kann ich stundenlang darüber weitererzählen.
Aber niemand wäre darauf gekommen als Kompensation ermässigte Liftpreise zu verlangen. Und selbst die Verwandten in Südtirol die selbst hin und wieder von den Vergünstigungen profitieren schütteln von Zeit zu Zeit den Kopf über diesen Unsinn.
Wie ihr schon selbst sagt gibt es in den wenigsten entsprechenden Orten noch wirklich viel Landwirtschaft oder sonstige Industrie. Selbst die Landwirte sind meist irgendwie in den Tourismus mit eingebunden (als Bergführer, Skilehrer, private Fremdenzimmer usw.) und werden sich, auch wenn unheimlich genervt - da bin ich 100% bei Euch - kaum gegen den Tourismus stemmen. Unabhängig von so Tarifvergünstigungen.
Am Ende sind das alles an den Haaren herbeigezogene Argumente nur um irgendwelche Schweinereien zu rechtfertigen.
Und wie gesagt: Es gibt ja auch schon eine handvoll Skigebiete die öffentlich erklärt haben auf diese Praxis zu verzichten. Auch in AT und IT (z.B. SkiWelt, Montafon). Allerdings sehr wenige.
https://www.t-online.de/leben/reisen/sk ... zockt.html
Aber es scheint also auch ohne zu gehen wenn man denn nur will.
Das mit der Gästekarte habe ich ja auch schon hinreichend erklärt. Da sprechen wir üblicherweise von 5-10% die man vorher schon über die Kurtaxe vorfinanziert hat und die eigentlich dafür gedacht ist, daß die Übernachtungsgäste auch möglichst in der eigenen Gemeinde bleiben und Geld ausgeben. Eine entsprechende Einheimischenkarte mag es vielleicht im Einzelfall in DE auch geben. Wie gesagt stamme ich selbst aus einem großen deutschen Skigebiet und da gab es sowas und gibt es bis heute nicht. Da ärgert man sich eher als Einheimischer über die Gästekarte die man selbst eben nicht kriegt - aber nachdem das im Verhältnis verschwindende Beträge und diese auch rechtlich begründbar sind geht das eher im Rauschen unter.
Worüber ich mich beschwere sind Preisnachlässe von 30-45%. Und wie gesagt und von Euch auch schon festgestellt: Die Bergbahnen müßen sehen wo sie bleiben und wie sie sich finanzieren. Was nichts anderes heißt, als das jemand anders die Rechnung und Differenz bezahlt. Nämlich vorrangig die Touristen!
Von einer expliziten zweckgebundenen Gemeindesteuer für die Bahnen habe ich noch nie gehört und wenn Zuschüsse an die Bergbahnen gegeben werden kommen die in der Regeln auch nicht aus der Gemeinde sondern meist vom Land, Staat oder der EU. Zahlen also vorrangig die, die nicht in Genuß der Vergünstigungen kommen.
https://europakonsument.at/de/page/einheimischentarife
Hast Du schon mal eine Münchener Pflegekraft gefragt was sie verdient, was sie Miete zahlt und wieviel Vergünstigungen sie im Schwimmbad bekommt? Der geht es mit Sicherheit netto deutlich schlechter als der Pflegekraft aus dem typischen Skigebiet.
Und zu Deiner Unterstellung ich wüßte nicht wie es ist in einem Touriort zu wohnen - hättest Du oben gelesen dann hättest Du Dir den Satz auch sparen können. Wie ausgeführt stamme ich selbst aus einer entsprechenden deutschen Gegend und habe Verwandte in einer entsprechenden Gegend in Südtirol. Mir ist durchaus bewußt wie die Leute die Nase voll von den Tourimassen haben - die sich meist aufführen wie die Axt im Walde. Mein Vater hat jahrelang beim freiwilligen roten Kreuz jede WE Touristen aus dem Graben gezogen die im Winter mit Sommerreifen angereist und verunglückt sind. Bei Bedarf kann ich stundenlang darüber weitererzählen.
Aber niemand wäre darauf gekommen als Kompensation ermässigte Liftpreise zu verlangen. Und selbst die Verwandten in Südtirol die selbst hin und wieder von den Vergünstigungen profitieren schütteln von Zeit zu Zeit den Kopf über diesen Unsinn.
Wie ihr schon selbst sagt gibt es in den wenigsten entsprechenden Orten noch wirklich viel Landwirtschaft oder sonstige Industrie. Selbst die Landwirte sind meist irgendwie in den Tourismus mit eingebunden (als Bergführer, Skilehrer, private Fremdenzimmer usw.) und werden sich, auch wenn unheimlich genervt - da bin ich 100% bei Euch - kaum gegen den Tourismus stemmen. Unabhängig von so Tarifvergünstigungen.
Am Ende sind das alles an den Haaren herbeigezogene Argumente nur um irgendwelche Schweinereien zu rechtfertigen.
Und wie gesagt: Es gibt ja auch schon eine handvoll Skigebiete die öffentlich erklärt haben auf diese Praxis zu verzichten. Auch in AT und IT (z.B. SkiWelt, Montafon). Allerdings sehr wenige.
https://www.t-online.de/leben/reisen/sk ... zockt.html
Aber es scheint also auch ohne zu gehen wenn man denn nur will.
Das mit der Gästekarte habe ich ja auch schon hinreichend erklärt. Da sprechen wir üblicherweise von 5-10% die man vorher schon über die Kurtaxe vorfinanziert hat und die eigentlich dafür gedacht ist, daß die Übernachtungsgäste auch möglichst in der eigenen Gemeinde bleiben und Geld ausgeben. Eine entsprechende Einheimischenkarte mag es vielleicht im Einzelfall in DE auch geben. Wie gesagt stamme ich selbst aus einem großen deutschen Skigebiet und da gab es sowas und gibt es bis heute nicht. Da ärgert man sich eher als Einheimischer über die Gästekarte die man selbst eben nicht kriegt - aber nachdem das im Verhältnis verschwindende Beträge und diese auch rechtlich begründbar sind geht das eher im Rauschen unter.
Worüber ich mich beschwere sind Preisnachlässe von 30-45%. Und wie gesagt und von Euch auch schon festgestellt: Die Bergbahnen müßen sehen wo sie bleiben und wie sie sich finanzieren. Was nichts anderes heißt, als das jemand anders die Rechnung und Differenz bezahlt. Nämlich vorrangig die Touristen!
Von einer expliziten zweckgebundenen Gemeindesteuer für die Bahnen habe ich noch nie gehört und wenn Zuschüsse an die Bergbahnen gegeben werden kommen die in der Regeln auch nicht aus der Gemeinde sondern meist vom Land, Staat oder der EU. Zahlen also vorrangig die, die nicht in Genuß der Vergünstigungen kommen.
https://europakonsument.at/de/page/einheimischentarife
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Re: Touristenabzocke und Verstoß EU Dienstleistungsrichtlinie
Irgendwie hast du die Argumente nicht verstanden:
- Als Münchener weisst du ja, dass es in Deutschland so ist, dass die Kommunen ihren Etat aus Gewerbesteuer und Grundsteuer (und einem Teil der Lohnsteuer) bekommen. Gewerbe- und Grundsteuer sind Gemeindesteuern bei denen die Gemeinde den Hebesatz selbst festlegen kann. In der Schweiz ist es z.B. so, dass es einen kommunalen Steuerfuss gibt. Will eine Gemeinde mehr Geld ausgeben, muss der Hebesatz / Steuerfuss angehoben werden, wird Geld gespart, kann der Satz gesenkt werden. Steuererhöhungen freuen niemanden, entsprechend gibt es Diskussionen im Gemeinderat. Ich habe bisher nur in der Schweiz und in D im Alpenraum gelebt, ich glaube aber kaum, dass es in Rom einen staatlichen Goldesel gibt. Da werden schon auch die Gemeinden in der Pflicht sein.
- Wenn eine Gemeinde in eine Seilbahngesellschaft einsteigt (z.B. als Anteilseigner in einer AG), muss dazu Geld aus dem Steueraufkommen verwendet werden. Wenn die Liftgesellschaft defizitär ist, dann kommt das Geld aus den Steuereinnahmen der Gemeinde. Weder in Deutschland, erst recht nicht in der Schweiz zahlt die EU irgendwas substantielles.
Tourismus ist zunächst eine kommunale Aufgabe. Für Dauerausgaben (z.B. Betriebskosten) ist deshalb zunächst die Gemeinde mit ihrem Steueraufkommen zuständig. (Das ist in München auch nicht anders).
- Als Münchener müsstest du eigentlich wissen, dass viele Seilbahnen ein Zuschussgeschäft sind. Z.B. hier: https://www.sueddeutsche.de/bayern/baye ... duced=true Die Gemeinde Schönau hält da z.B. 17%. (Früher, vor dem Neubau waren es 80%). Die Kosntruktionen werden in Südtirol nicht viel anders sein. Das sind private Investoren + Gemeinden. Wenn es schiefgeht, bleibt die Rechnung am Steuerzahler hängen.
- Was du mit der möglicherweise missbräuchlichen Preisgestaltung von 30% ansprichst, hat einen ganz anderen Hintergrund. Da geht es nicht darum Touris abzuzocken, sondern darum von den Einheimischen (genauer deren Vertreter im Gemeinderat) immer wieder ein "Ja" zu Baugenehmigungen und ähnlichem zu bekommen. Aber das ist weniger dein Problem als Gast sondern da müssen sich die Einheimischen überlegen, ob sie über den Tisch gezogen werden (in der Schweiz gab es kürzlich einen Skandal, als rauskam dass Bundesräte mit Jahreskarten von Bergbahnen versorgt wurden).
Du argumentierst hier immer noch aus der Besucherperspektive. Dem Gast entsteht kein echter Schaden. Wer hier über den Tisch gezogen wird, sind die Einheimischen. Für die meisten ist der Massentourismus - um den geht es hier - mit deutlichen Nachteilen verbunden, zum Ausgleich können sie 30% billiger Skifahren - echt super.
- Als Münchener weisst du ja, dass es in Deutschland so ist, dass die Kommunen ihren Etat aus Gewerbesteuer und Grundsteuer (und einem Teil der Lohnsteuer) bekommen. Gewerbe- und Grundsteuer sind Gemeindesteuern bei denen die Gemeinde den Hebesatz selbst festlegen kann. In der Schweiz ist es z.B. so, dass es einen kommunalen Steuerfuss gibt. Will eine Gemeinde mehr Geld ausgeben, muss der Hebesatz / Steuerfuss angehoben werden, wird Geld gespart, kann der Satz gesenkt werden. Steuererhöhungen freuen niemanden, entsprechend gibt es Diskussionen im Gemeinderat. Ich habe bisher nur in der Schweiz und in D im Alpenraum gelebt, ich glaube aber kaum, dass es in Rom einen staatlichen Goldesel gibt. Da werden schon auch die Gemeinden in der Pflicht sein.
- Wenn eine Gemeinde in eine Seilbahngesellschaft einsteigt (z.B. als Anteilseigner in einer AG), muss dazu Geld aus dem Steueraufkommen verwendet werden. Wenn die Liftgesellschaft defizitär ist, dann kommt das Geld aus den Steuereinnahmen der Gemeinde. Weder in Deutschland, erst recht nicht in der Schweiz zahlt die EU irgendwas substantielles.
Tourismus ist zunächst eine kommunale Aufgabe. Für Dauerausgaben (z.B. Betriebskosten) ist deshalb zunächst die Gemeinde mit ihrem Steueraufkommen zuständig. (Das ist in München auch nicht anders).
- Als Münchener müsstest du eigentlich wissen, dass viele Seilbahnen ein Zuschussgeschäft sind. Z.B. hier: https://www.sueddeutsche.de/bayern/baye ... duced=true Die Gemeinde Schönau hält da z.B. 17%. (Früher, vor dem Neubau waren es 80%). Die Kosntruktionen werden in Südtirol nicht viel anders sein. Das sind private Investoren + Gemeinden. Wenn es schiefgeht, bleibt die Rechnung am Steuerzahler hängen.
- Was du mit der möglicherweise missbräuchlichen Preisgestaltung von 30% ansprichst, hat einen ganz anderen Hintergrund. Da geht es nicht darum Touris abzuzocken, sondern darum von den Einheimischen (genauer deren Vertreter im Gemeinderat) immer wieder ein "Ja" zu Baugenehmigungen und ähnlichem zu bekommen. Aber das ist weniger dein Problem als Gast sondern da müssen sich die Einheimischen überlegen, ob sie über den Tisch gezogen werden (in der Schweiz gab es kürzlich einen Skandal, als rauskam dass Bundesräte mit Jahreskarten von Bergbahnen versorgt wurden).
Du argumentierst hier immer noch aus der Besucherperspektive. Dem Gast entsteht kein echter Schaden. Wer hier über den Tisch gezogen wird, sind die Einheimischen. Für die meisten ist der Massentourismus - um den geht es hier - mit deutlichen Nachteilen verbunden, zum Ausgleich können sie 30% billiger Skifahren - echt super.
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- Wohnort: Baden-Baden
- Kontaktdaten:
Re: Touristenabzocke und Verstoß EU Dienstleistungsrichtlinie
Oh mein Gott, was für ein sinnloses Geheule weil ein paar Einheimische ein wenig Rabatt bekommen ... und was für eine sinnlose Diskussion darüber. Fahrt doch einfach woanders, wenn euer edles Rechtsgefühl so dermaßen verletzt wird ... wie kann man eigentlich so einen Dummfug schreiben ohne rot zu werden ... unfassbar ...
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- Ski-Level: 0
- Skitage pro Saison: 20
Re: Touristenabzocke und Verstoß EU Dienstleistungsrichtlinie
Hier geht es um Kommunalpolitik. Kommunalpolitik in Ferienorten ist dir egal - ist dein gutes Recht. Du wohnst da ja auch nicht. Aber dann halt dich doch einfach raus.