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von Martina » 25.11.2007 18:36
Was machen deine Ski?
Die Ski werden rhythmisch hin- und hergeschoben, sind parallel, das Tempo immer gleich. Gegen Ende der Kurven steuert der Ski ein bisschen selber. Manchmal wird nur der Aussenski belastet, der Innenski wird abgehoben. Die Kurven sind immer gleich gross und folgen der Fallinie.Das Tempo ist kontrolliert.
Welche Bewegungen brauchst du?
Du nutzt sehr wenige Bewegungen! Du schiebst die Ski nur hin und her, vermutlich durch drehen der Füsse/Beine und Druck auf die Fersen. Du dosierst das Tempo, indem du die Ski aufkantest. Das machst du, indem du die Füsse mehr drehst/mehr Druck auf die Fersen gibst.
Rest des Körpers sehr ruhig und stabil, Oberkörper lehnt etwas weit nach vorn, (Rucksack, Blick auf Skispitzen), Positon ist aber insgesamt im Gleichgewicht.
Welche Rückmeldung würdest du von mir bekommen?
Sehr gut finde ich:
- Rhythmus
- Tempokontrolle
- Position im Gleichgewicht
- Linie (Kurven immer gleich gross, immer entlang Fallinie)
Du nutzt aber bei deiner Fahrweise nur einge einzige Bewegung: das Drehen. Du drehst die Füsse, die Beine, indem du die Fersen "herumdrückt".
Das ist eine mögliche Fahrweise, du fährst damit kontrolliert und nicht mit übermässigem Kraftaufwand und es sieht recht gut aus.
Ich denke, dass deine Fahrweise aber ihre Grenzen hat: Ich nehme an, dass du im zerfahrenen Schnee oder auf steiler, eisiger Piste oder im Tiefschnee nicht mehr so fahren kannst, zumindest nicht, ohne übermässig Kraft zu verbrauchen.
Ausserdem - aber das ist nur meine Meinung - gibt es Möglichkeiten, noch schöneren Kurzschwung zu fahren, der sich auch noch deutlich besser anfühlt.
Da du eine gute Basis mitbringst und kaum hinderliche Bewegungen machst, glaube ich, dass es für dich nicht allzu schwierig wäre, deinen Kurzschwung noch zu verbessern - und zwar, indem du dein Bewegungsspektrum erweiterst.
Ich finde es aber immer ein bisschen schwierig, Rat beim Kurzschwung zu geben, da es grad hier etliche "ästhetische Idealbilder" gibt. Meines ist ein rundgefahrenes Kurzschwingen mit akzentuiertem Kanteneinsatz, das bei allen Verhältnissen funktioniert, aber nicht zwingend extrem hochkadenziert gefahren werden muss.
Was könntest du tun?
Allgemein: nicht auf Skispitzen schauen, sondern einige Meter voraus.
- beugen/strecken: Deine Beine sind fast immer gleich gebeugt. Beim Kurzschwung kann man den Ski enorm unterstützen, indem man die Beingelenke beugt und streckt. Am Anfang wird das vor allem eine Hoch-Tiefbewegung sein, die mit der Zeit eher seitlich werden wird. Also: Anfang Kurve Beine strecken, sobald der Ski in Fallinie ist, Beine langsam beugen, bis die Kurve fertig ist - und wieder strecken (am Anfang ev. langsam)
- Bewusst kanten/flachstellen üben: im Moment schiebst du die Ski fast nur hin und her, du stellst sie nicht bewusst flach und kantest sie nicht dosiert auf. Also: in mittelsteilem Gelände (wie im Film) quer zum Hang hinstehen, Ski sind aufgekantet. Oberkörper langsam talwärts drehen + Beine strecken, Ski wird dabei abgekantet (flachgestellt) und dreht von selbst in die Kurve ein. Ab Fallinie langsam beugen und Ski dabei nach und nach wieder aufkanten - bis du anhältst. Und von neuem... Nach und nach Kurven fliessend aneinanderhängen.
Das Aufkanten sollte nicht abrupt, sondern nach und nach passieren (beim Kurzschwingen ist die Zeitspanne aber kurz). Allenfalls (steil, eisig) Akzent am Schluss des Aufkantens.
Während des Aufkantens sollte der Ski steuern (nicht schneiden). Also steuern lassen, nicht mit den Fersen drücken!
(Das Anheben des Innenskis sollte bei konsequentem kanten auf diese Art von selber verschwinden.)
- bewusst runde Kurven fahren:Stell dir die Fallinie auf dem Schnee eingezeichnet vor und auf der Linie Kreise im Kurvendurchmesser. Nun musst du immer diesem (Halb)Kreis entlang fahren
- ohne Stöcke: Arme vor Körper auf Brusthöhe verschränken, so kurzschwingen. Dabei darauf achten, dass die Kurven rund werden.
- ohne Stöcke: Armkreisen: Bei jeder Schwungauslösung, wenn du die Beine streckst, Arme nach oben / bei der Steuerung, wenn du die Beine beugst, Arme nach unten
Es ist gut möglich, dass du beim "Kurven rund fahren" üben erst mal deinen Rhythmus verliert. Nicht ärgern, dein Rhythmus ist so gut, wenn der Bewegungsablauf mal geändert ist, hast den sofort wieder. Das Wichtigste und Schwierigste ist vermutlich das, was ich in diesem Abschnitt fett geschrieben habe: im zweiten Teil der Kurve, ab der Fallinie, die Ski steuern lassen und nicht mit den Fersen "wegdrücken". Das ist das einizige, was du dir abgewöhnen musst. Braucht vermutlich etwas Geduld.
Und gewöhn dir ja nicht deine "guten Sachen" ab!
Sehr hilfreich + interessant (wegen dem Unterschied) wäre es für dich vermutlich auch, einen Kurzschwinger, der wie oben beschrieben fährt, nachzufahren und seinen Rhythmus und Bewegungsablauf mal zu imitieren.
Wegen Stockeinsatz: Ob man ihn macht, ist immer Geschmackssache. Beim Kurzschwingen hilft er vielen Fahrern bei der Rhythmisierung. Viele finden es beim Kurzschwingen auch ästhetischer, mit Stockeinsatz zu fahren. Bei dir wirkt vielleicht etwas ungewohnt, dass du rechts einen Stockeinsatz machst, links aber nicht (du lässt dort nur bei jedem Schwung den Stock auf dem Schnee hüpfen)
Ich hoffe, das klingt einigermassen sinnvoll, verständlich und hilfreich! Sorry, dass ich mich nicht kürzer fasse, aber es ist aufwendig, Übungen schriftlich zu beschreiben. Und ich möchte stets eine verständliche Begründung liefern.
Weiterhin viel Spass auf der Piste und daneben!