Tiefschneetechnik

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Powderphil
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Tiefschneetechnik

Beitrag von Powderphil » 08.03.2009 12:33

Hallo,

ich habe mal ein bisschen über das Tiefschneefahren nachgedacht und auch im Internet recherchiert und frage mich, warum so viele Leute der Meinung sind, im Tiefschnee solle man sich nach hinten lehnen ? Meiner Meinung nach sollte man, wenn es geht, immer zentral über dem Ski stehen und sich nie bewusst "in eine Richtung lehnen", höchstens auf der Piste die Knie nach vorne schieben. Denn wenn man sich im Tiefschnee nach hinten lehnt, verliert man m.E. genauso die Kontrolle über die Ski wie auf einer normalen Piste (solange man nicht gerade 50cm Champagne Powder hat). Wie ist es also technisch korrekt bzw. wenn man mit Mittellage fahren soll, warum denken so viele Leute, man solle sich bewusst nach hinten lehnen ?

PS: Mal ne andere Frage, mein Skilehrer hat mal gesagt, man fahre die Skier nicht versetzter als ca. 5 cm, aber die Profis im Weltcup fahren alle versetzter, liegt das an der Renntechnik ?

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Uwe
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Re: Tiefschneetechnik

Beitrag von Uwe » 08.03.2009 13:52

Hallo,
Powderphil hat geschrieben: wenn man mit Mittellage fahren soll, warum denken so viele Leute, man solle sich bewusst nach hinten lehnen ?
Wenn man nicht sauber in Mittellage fahren KANN, DANN ist es eben - wie oft von und für Laien propagiert - besser, sich eher nach hinten zu orientieren, als nach vorne (Eintauchen der Skispitzen in den Tiefschnee)
Powderphil hat geschrieben: PS: Mal ne andere Frage, mein Skilehrer hat mal gesagt, man fahre die Skier nicht versetzter als ca. 5 cm, aber die Profis im Weltcup fahren alle versetzter, liegt das an der Renntechnik ?
Was meinst du mit "versetzte"? Seitlich (also die Spurbreite), oder in Fahrrichtung (also Schrittstellung)?
Uwe

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Re: Tiefschneetechnik

Beitrag von Powderphil » 08.03.2009 14:10

Ich meine die Schrittstellung, sprich wie weit der eine Ski vor dem anderen liegt / nach vorne geschoben wird.

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Benna
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Re: Tiefschneetechnik

Beitrag von Benna » 08.03.2009 14:37

Es scheint tatsächlich zur festen Überzeugung vor allem von Leuten, die nicht Tiefschneefahren können, zu gehören, dass man dort mit "Rückenlage" (meist ist der Unterschied zwischen Rückenlage und Rücklage dann auch nicht klar --> In Rückenlage kann man gar nicht mehr fahren, sondern höchstens die Wölkchen am Himmel zählen.). Ich habe mich auch schon oft gefragt, woher das kommt und mir scheint das daher zu kommen, dass Leute, die die richtige Technik nicht beherrschen nur mit extremer Rücklage ihre Ski überhaupt noch rumbekommen, wenn sie - aus Versehen? - mal im ungespurten landen. Daraus wird dann wohl geschlossen, dass eine abgemilderte Form dieser Technik dann wohl die richtige sein muss.

Uwe, deshalb würde ich auch keinem Laien zur Rücklage raten. Wenn jemand eine Technik nicht beherrscht, dann ist ihm doch nicht damit geholfen, dass man ihm sagt, "dann mach es halt mit verkehrter Technik".

Ich bin auch ein Verfechter der neutralen Skipositionierung, wobei ich im Tiefschnee deutlich zentraler stehe als auf der Piste, da Schaufeldruck hier ja nun wirklich nicht angestrebt ist. Allerdings muss man sagen, dass bei vernünftigen Freeride-Ski die Gefahr, dass die Spitze absäuft eigentlich nicht besteht. Ist man mit einem Slalomcarver unterwegs, muss man seine Sensoren für das Verhalten des Skis schon ziemlich feinfühlig einstellen.

Eine Sache finde ich noch interessant: In vielen Freeride-Videos fahren offensichtlich sehr gute Fahrer mit einer Körperposition, die ich als Rücklage bezeichnen würde, besonders in Big-Turns. Da ist mir noch nicht ganz klar ob das ein Bug oder ein Feature ist.
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Re: Tiefschneetechnik

Beitrag von extremecarver » 08.03.2009 19:21

Mehr Ruecklage = mehr Schneestaub = es schaut schneller aus.
Ein weiterer Aspekt koennte die Geschwindigkeitskontrolle sein, mit Ruecklage beim Schwungansatz kann man etwas Speed rausnehmen (ab 50cm+ Neuschnee).

Ski absaufen ist halt Schneeabhaengig. Ich hatte dieses Jahr schon 2 Tage wo zumindest ein paar Stunden lang Pontoon Fahrer uebers absaufen gemeckert haben. Bei 150cm Neuschnee innerhalb von 24h haetten die Skifahrer schon Duret Monstre Fats gebraucht. Snowboarder ohne Longboards sind auch gnadenlos abgesoffen (sprich selbst in Steilhaengen kaum vorwaerts gekommen). Solche Tage erwischt man halt maximal 5-6 pro Jahr (zumindest innerhalb von Oesterreich/Deutschland/Westitalien/Slowenien) - und auch das nur wenn man den Wetterbericht genau verfolgt und gut zu den Hotspots richtig anreist.
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Re: Tiefschneetechnik

Beitrag von lazyboy » 09.03.2009 12:01

Ab einer gewissen Schneehohe, so ab 50cm und je nach Schneebeschaffenheit tendieren normale Freeride Ski (190cm+ 100mm - 110mm) bei hohen Geschwindikeiten und zentraler Position ueber dem Ski gerne zum verschneiden. Um das zu kompensieren lehne ich mich bei Big Turns unter solchen Bedingungen gerne ein bisschen zurueck so das mehr Ski aus dem Schnee herausschaut.

Alternativ funktioniert natuerlich auch hoch/tief mit zentraler Position ueber dem Ski. Persoenlich bevorzuge ich dies, gibt mehr Face Shots :wink: Sieht halt nicht so nach Action aus, tut der Seele aber sehr gut! (und die Turns sind immer noch gross genug, also nix mit Zoepfe flechten) Zum runterballeren ist weniger Schnee (bis 30 cm) deutlich einfacher zu fahren.

Mit Powderski wie Pontoon, Praxis, Armada ARG kann man eher vorne bleiben da diese besser aufschwimmen.

Und der Pro im Video muss halt mit dem Ski zurechtkommen den er bekommt. Und je nach Ski muss man seine Fahrweise entsprechend anpassen.

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Re: Tiefschneetechnik

Beitrag von südi » 09.03.2009 23:52

Hi,

interessantes Thema! Finde auch, daß im Gelände unnötigerweise viel Rücklage gefahren wird. Auf den meisten Bildern in Prospekten ist dies zu sehen. :o Solange da 30 cm Neuschnee und mehr unter den Latten ist, sicher nicht weiter problematisch, da entsprechende Bremswirkung vorhanden ist (außer daß diese Fahrweise auf die Waden bzw. Oberschenkel geht :wink: ). Ist es aber deutlich weniger Neuschnee oder bereits zerfahren, habe ich nur in einer zentralen Position eine vernünftige Kontrolle auf und über den Ski, genauso wie auf der Piste.

Ich selber kämpfe eher damit, daß ich gelegentlich zu weit vorne bin und da halt auch mal die Ski abtauchen können. Aber es wird langsam besser. :lol: Jedenfalls ist vergangenes Wochenende in Verbier bei super Neuschneeverhältnissen nix abgetaucht. :D

Wendelin

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Re: Tiefschneetechnik

Beitrag von oenologe78 » 10.03.2009 08:56

Jedenfalls ist vergangenes Wochenende in Verbier bei super Neuschneeverhältnissen nix abgetaucht.
:evil: :evil:
und ich sitz zuhause mit krankem Kind :evil:
Gruß Reiner

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Re: Tiefschneetechnik

Beitrag von Herbert Züst » 10.03.2009 10:03

Das Fahren in Rücklage mach meiner Meinung nach nur dann Sinn, wenn man dem Ski einen kurzen Input geben muss, damit die Schaufel wieder an die Oberfläche kommt, oder zumindest der Ski auch unter der Schneeoberfläche wieder einen positiven Anstellwinkel bekommt. Grundsätzlich ist Tiefschneefahren eine sehr dynamische Angelegenheit die eine Minimalgeschwindigkeit erfordert und bei der die Ski immer in einem leichten Anstellwinkel zur Fahrtrichtung gehalten werden müssen. Dies erfordert manchmal ein wenig Vor- und manchmal ein wenig Rücklage. Grundsätzlich Rücklage zu fahren, finde ich unnötig und anstrengend. Man kann das Ganze irgendwie mit der Dynamik beim Wasserskifahren vergleichen.

Gruss Herbert

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Patrick01
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Re: Tiefschneetechnik

Beitrag von Patrick01 » 10.03.2009 12:45

Leuten zu raten mit Rücklage im Tiefschnee zu fahren finde ich auch nicht sinnvoll. Ich hatte auch mal einen Skilehrer der mir das so gezeigt hat. Und es geht ja zunächst auch mal ganz gut, so für den Anfang. (Allerdings hab’ ich von Skilehrern in Bezug aufs Tiefschneefahren sowieso schon alles Mögliche erzählt bekommen, man könnte meinen da fehlt ein vernünftiges Ausbildungskonzept und jeder macht mehr oder weniger mit seinen Schülern was er will.)

Es gibt auch Situationen in denen es nützlich ist mit Rücklage zu fahren, spätestens aber wenn man von Freeridern und Hartschalen- Schuhen auf Tourenski- und Schuhe umsteigt, merkt man dass die „Rücklagentechnik“ eine Sackgasse ist.
Es fehlt einem nämlich der harte Schaft und nur weil man die Unterschenkel nach hinten bringt, kommt der Ski noch lange nicht wieder hoch (und langsamer wird man auch nicht)…

Wenn schon dann ist’s wohl besser, es gleich richtig zu lernen und zunächst mal schön neutral über dem Ski zu bleiben. Man kann’s ja zumindest mal so versuchen…

Greets
Patrick

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