Ist driften "böse"....?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Herbert Züst
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Herbert Züst » 30.11.2011 13:58

Man kommt generell von etwas nur dann ab, wenn es etwas anderes gibt, das mehr Sinn macht oder attraktiver ist.
Wie z.B. das Carven ohne Stöcke. Mir ist vorletztes Wochenende in Sölden aufgefallen, dass man nur noch sehr wenige Fahrer ohne Stöcke sieht. Dieses Forum war schon immer etwas carvinglastig, obwohl ich hier niemand kenne der z.B. mit einem Carving Schwung seine Fahrt stopt, meinen viele hier, Skifahren bestehe nur aus Carven und nur wer immer carvt sei ein guter Fahrer

Gruss Herbert

Martina
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Martina » 30.11.2011 14:00

skifossil hat geschrieben:Vielleicht liegt es auch daran, dass die Österreicher den Ursprung des alpinen Skilaufens für sich beanspruchen und seit der Arlbergschule auf weltweiter Mission sind. :D
Da bin ich jetzt mal froh, dass das nicht ich geschrieben habe...

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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Muli_Treiber » 30.11.2011 14:09

@Martina: Danke für Dein Antworten ..... 1981 hatte ich nen Blizzard Thermo Ski .... da ging wirklich nix mit carven weil Taillierung = 0,0 % :-D .... aber carven war damals ja auch nidd

@ skifossil : :zs: :D :D :D

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Uwe
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Uwe » 30.11.2011 14:51

Herbert Züst hat geschrieben:Dieses Forum war schon immer etwas carvinglastig, obwohl ich hier niemand kenne der z.B. mit einem Carving Schwung seine Fahrt stopt, meinen viele hier, Skifahren bestehe nur aus Carven und nur wer immer carvt sei ein guter Fahrer
Hast du echt diesen Eindruck?
Ich hätte eher gedacht, dass das "reine Carven" eher wieder etwas abnimmt.

Im Zusammenhang mit dem Aufkommen der "Multi-Radius Sportcarvern" hatte ich hier geschrieben:
"Rückbesinnung: "Skifahren ist mehr als nur extreme Kurven"
So sehr ich meine Slalomcarver liebe ... aber es ist doch etwas einseitig; immer nur auf der Suche nach der perfekten (nicht zu steilen, gut präparierten) Piste, und immer wieder Kante an Kante, gecarvter Schwung an Schwung ... und siehe da, Skifahren ist doch deutlich mehr, als nur "Carven" ... ein echtes Aha-Erlebnis!"
Uwe

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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von ImpCaligula » 30.11.2011 15:05

Muli_Treiber hat geschrieben: Ich kann Jörg verstehen. Irgendwie scheint beim Skifahren jeder der Größte zu sein und seine Meinung von Skifahren ist die letztendlich richtige. Selbst bei jungen Skilehrern hört man ab und an Sprüche die sie sich besser verkneifen würden und mehr Augenmerk darauf legen, wie sie ihre Skigruppe zu Erfolgen führen .... und bestenfalls noch so das es den Leuten Spass dabei macht.

Wie gesagt, ich fahre seit ca.40 Jahren Ski, immer so um die 15-20 Skitage / Jahr und hatte demzufolge " Latten " unter den Füssen von 1,20m - 2,20m Länge.

Im Gegensatz zu früher habe ich heute das Gefühl das es sich beim Skifahren nur noch um Technikbolzen, noch mehr auf die Kante, möglichst keinen Driftanteil usw. handelt. Früher hat man sich mit Leuten gefreut die ihre ersten Stemmbogen meisterten .... Skifahren war einfach relaxter als heute. Und das können nur die beurteilen, die vor 30 - 40 Jahren Ski gefahren sind.

Das gleiche bekomme ich auch von meinem Vater zu hören, der ist jetzt 71, und er fing auch mit 6 Jahren an und fährt heute noch einen wirklich klasse Ski.
Frank... Du sprichst mir aus der Seele... SO meine ich das auch... oder habe ich den Eindruck.
Streut Kaviar unters Volk, damit der Pöbel ausrutscht... !

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Herbert Züst
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Herbert Züst » 30.11.2011 15:57

@ Uwe
Ich habe auch den Eindruck, dass das reine Carven wieder etwas abnimmt, hier im Forum scheint es aber immer noch tief verwurzelt und das Mass aller Dinge zu sein. Ich persönlich habe auch immer gerne zwischen verschiedenen Fahrweisen hin und her gewechselt, und habe nun auch keinen SL, keinen SC sondern den multiradialen Cros Ski CX von Stöckli gekauft.

Gruss Herbert

RotweinFlow
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von RotweinFlow » 30.11.2011 15:59

Also ich muss sagen mir kam Skifahren bisher ziemlich "Proll" frei vor.
Gut es gibt immer diejenigen die Mustern und zeigen müssen was sie können...
Aber ich hatte bisher immer das Gefühl das beim Skifahren noch der Spaß im Vordergrund steht und eben nicht das zuzeigen was man vermeitlich kann.

Evtl. bin ich aber auch abgehärtet da ich ganz gerne Motorrad fahre und da ist das rumgepose doch nen paar nummern härter(zwar nicht in jeder Zielgruppe aber es sind fast immer die Gebückten(wie meiner einer) oder die möchtegern Rocker)...
Untergruppen in dieser Art konnte ich auf der Piste nochnicht ausfindig machen.

Poldy
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Poldy » 30.11.2011 16:24

naja, Skifahren ist schon auch sehen und gesehen werden. Sowohl hinsichtlich Aussehen ( Kleidung, Mode, auch Skimodell...) als auch hinsichtlich Skikönnen. Ich sehe gerne Menschen, die gut auf dem Ski stehen, besonders wenn es wie "aus dem Handgelenk" aussieht. Ich hab auch manchmal den Eindruck, dass wirklich gut skifahrende Mädels ( egal welchen Alters..) unverkrampfter und entspannter auf dem Ski stehen.

Wenn aber jemand so richtig schön dilletantisch fährt, reizt das doch schon zum Schmunzeln.

Hinsichtlich carven bleib ich dabei, dass doch der grundsätzliche Reiz des Skifahrens das gleiten ist ( sonst könnte man ja auch Schneeschuhwandern.....). Beim "Fahren auf der Kante" ist nun einmal der Gleitwiderstand - für mich als technischer Laie - niedriger als beim Rutschen ( "driften"). Der Vergleich mit Autorennen / Drift hinkt meines Erachtens. Abgesehen davon, dass es sich beim Skifahren um Sport und beim Autorennen um Motorsport handelt, gleiten Autos normalerweise wenig bis nicht, sie rollen grundsätzlich eher.

Gruss Poldy

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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von skifossil » 30.11.2011 17:19

Ich kann über "dilletantische Skifahrer" nicht schmunzeln. Das wäre ja wie wenn man über "dilletantische Schwimmer" schmunzeln würde, die jeden Augenblick absaufen können.

... ach vielleicht kann ich doch schmunzeln, denn in diesem Bild ist Pistencarven wie Schwimmen in einem ein Meter tiefen Becken. :D

Was ist überhaupt ein "dilletantischer Skifahrer" ? Jemand der mit Material und Umgebung überfordert ist ? Nun, das sieht man auf vielen Könnensstufen.

Martina
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Martina » 30.11.2011 19:28

Mein Eindruck ist, dass der Anteil derer, die das Gefühl haben, sie könnten es ganz toll, die aber in Wirklichkeit nicht sehr viel drauf haben, beim Skifahren recht hoch ist. Das mag damit zu tun haben, dass Skifahren Breitensport ist und man sich selbst mit (Über-)mut einiges vormachen kann. Ausserdem fallen die, die laut herumschreien, wie toll sie sind, natürlich viel mehr auf, als die, die ohne etwas dazu zu sagen, sehr ordentlich fahren.

Bei den Reitern hingegen habe ich den Eindruck, dass jeder "eigentlich" weiss, wie es geht und was die anderen falsch machen. In Reiterkreisen finde ich die Stimmung wesentlich anstrengender als beim Skifahren.

Beim Schwimmen und in anderen Ausdauersportarten erlebe ich mehr Egozentrik. Da ist vielen völlig egal, was andere machen. Dafür wird gebastelt und getüftelt an dem, was einem selber weiterbringt. Hier erlebe ich das Umfeld kaum missionarisch, eher oft recht genussfern.

Beim Sportklettern geht es - soweit ich es erlebe - weitgehend unmissionarisch und relativ entspannt zu, was die Beurteilung anderer betrifft (im Freizeitbereich). Was zunehmend zum Thema wird ist die Ausbildung/Sicherungstechnik, seit sich in grösseren Mengen Plastikgriffkletterer draussen versuchen.

Skifahren war früher entspannter? Nun, das habe ich nicht so erlebt. Es war vielleicht noch nicht so sehr der grossen Masse zugänglich, was die Menge der Dummschwätzer (grosse Worte und nichts dahinter) kleiner hielt. Heute ist beim Skifahren viel Kompensationsverhalten zu beobachten: Leute, die pro Winter ein, zwei Wochen auf die Ski kommen und sich die restliche Zeit mit dem Materialstudium vertreiben.

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