Ist driften "böse"....?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Uwe
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Uwe » 30.11.2011 10:55

ImpCaligula hat geschrieben:Es sind ja die Herren auf den Brettern :D ...
Jaja, "Männer" ... auf den ersten Metern wollen alle die ersten sein ... das hatte aber nichts mit "Posen" zu tun, sondern mit Spaß am Fahren ;-)
ImpCaligula hat geschrieben:Und wieso werden Wedler oder Drifter etc belächelt - als eben - nicht so gute Skifahrer. Wieso wird von manchen versucht den Leuten klar zu machen - ihr müsst so oder so fahren (können) - damit ihr sagen könnt, ihr seid gute Skifahrer...
Wer belächelt denn "Wedler & Drifter"?
Belächelt werden - vielleicht - nur solche, die mit FIS Rennskiern und 150-er-Flex Schuhen unterwegs sind, aber keinen geschnittenen Schwung fahren können ... deren Selbsteinschätzung also vollkommen fern der Realität ist. Belächelt wird dann aber nicht der Fahrstil, sondern nur die Fehleinschätzung.
Und wenn man sich selbst als "guten / sehr guten" Skifahrer einschätzt, sollte man schon auf der Kante fahren können. Was aber nicht heißt, dass man so fahren muss!
ImpCaligula hat geschrieben: ich habe auch einen relativ jungen bekannten "Freund" ab und zu dabei. Der Kerl fährt rückwärts die Piste auf einem Bein runter, im Park springt er rückwärts Salto mit einer Schraube etc. Von Carvingski oder Technik hat er mal was gehört - interessiert ihn aber recht wenig. Er würde einen Steilhang nicht konstant herunter fahren können
Ich bin mir SICHER, dass er im Steilhang seine Geschwindigkeit kontrollieren KÖNNTE ... es ist aber vollkommen ok, wenn er es nicht macht, und lieber geradeaus runterheizt.
Jetzt kommt aber ein wesentlicher Unterschied! Wenn er geradeaus runterheizt, sieht man bestimmt, dass er alles unter Kontrolle hat ... das belächelt keiner!
Wenn aber der oben genannte FIS-Rennski-Fahrer unkontrolliert, mit fuchtelnden Armen und immer kurz vor einem Sturz den Hang runter fährt ... da darf man schonmal lächeln ;-)
Uwe

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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von PK » 30.11.2011 11:06

Uwe hat geschrieben:Jetzt kommt aber ein wesentlicher Unterschied! Wenn er geradeaus runterheizt, sieht man bestimmt, dass er alles unter Kontrolle hat ... das belächelt keiner!
Wenn aber der oben genannte FIS-Rennski-Fahrer unkontrolliert, mit fuchtelnden Armen und immer kurz vor einem Sturz den Hang runter fährt ... da darf man schonmal lächeln ;-)
Und genau das macht in meinen Augen einen guten Skifahrer aus. Egal welcher Stil nun gefahren wird:
Man sieht doch sofort ob der-/diejenige sicher und kontrolliert auf den Skiern steht. Wenn diese/r das dann auch noch in jedem Gelände und in jeder Situation zeigt: Dann ist es für mich ein sehr guter Skifahrer. so easy...

Zum hormongesteuerten Campverhalten:
Ich war auch nur einmal an einem Tag beim Camp in Kitzbühel dabei, kann aber genau das Gegenteil berichten was Jörg erlebt hat. Sicher wurde da auch mal richtig "geheizt", aber "wie eine wilde Horde" runter? ... Nie und nimmer. Jedenfalls nicht solange ich dabei war.
:roll:
Servus aus Bayern!
Peter.

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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Uwe » 30.11.2011 11:14

PK hat geschrieben: aber "wie eine wilde Horde" runter? ... Nie und nimmer. Jedenfalls nicht solange ich dabei war.
Dich hatten wir ja auch schnell "entsorgt" ;-)
DANACH sind wir dann immer "wie eine wilde Horde runter" :D
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von beate » 30.11.2011 11:50

Zum Thema "Gruppenverhalten":
Ich bin gern zu den Camps gefahren! Das Verhalten was Petra beschreibt hatten wir in extremer "Reinform" im ersten Camp. Wobei die reell besten Skifahrer bass erstaunt und auch entäuscht waren, warum kaum einer sich getraut hat mit ihnen zu fahren. Die "Möchtegernrennfahrer" haben sich isoliert und es kam keine richtige Gruppendynamik auf. Im ersten Camp in St Moritz, bei dem Petra dabei war, war die Gruppe eine völlig andere. Ich habe es immer so empfunden, dass die lauten, "voll auf der Kante" Materialfetischisten recht schnell isoliert waren und eine Gruppendynamik entstanden ist, in der sich niemand vorgeführt, nicht akzeptiert oder gar gestresst gefühlt hat. Im Gegenteil! Mir sind so viele nette , inspirierende Momente in Erinnerung zB die Formationen, Slope style (wo sich jeder mal zum Affen gemacht hat ausser Petra :wink: ) etc. Da ich Petra persönlich kenne, weiss ich dass der Kommentar in keinster Form abwertend ist und ich empfand ihn auch nicht so.
IC hat geschrieben:Wieso wird von manchen versucht den Leuten klar zu machen - ihr müsst so oder so fahren (können) - damit ihr sagen könnt, ihr seid gute Skifahrer.
WER versucht das und warum hast DU ein Problem damit?
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von ImpCaligula » 30.11.2011 12:06

beate hat geschrieben: WER versucht das und warum hast DU ein Problem damit?
Beate
Ich gehe die Woche ja mindestens 1x, wenn nicht sogar 2x die Woche Skifahren. Und da bekomme ich es täglich mit.. oder fast täglich. Ob in der Gondel, auf der Piste, bei Bekannten (weniger) oder sogar die Skilehrer. Daher ja auch der Thread....

Selbst meine bisherigen Skilehrer (und das sind recht viele unterschiedliche gewesen) haben bei der Gondelfahrt oder auf der Piste öfters ein "jetzt schau mal den an.... das haben wir noch vor Jahrzehnten mal gemacht... etc" raus gelassen.

Und dieses "... schau mal..." war nicht kritisch konstruktiv a la "schau mal... das macht der falsch, das müsste man so machen..." - sondern direkt mit einem Lachen dabei.

Und daher der Thread. Mich irritiert, dass ich das fast täglich "mitbekomme". Das setzt einen ja fast selber unter Druck - oh Gott - ich muss schauen, dass ich ja schnell richtig Ski fahre (Carve) - ansonsten gehöre ich auch zu der "belächelten" Gruppe. Und nein - das sind keine Wahrnehmungsstörungen beate - ich gehe wie gesagt 1-2x die Woche Skifahren und bekomme das direkt mit. Da frage ich mich schon - das kenne ich so gar nicht von den anderen Sportarten her, die ich auch mit anderen Menschen um mich herum mache.

Aber - das noch als Zusatz - ich finde die Stelle gerade nicht. Das betrifft jetzt zBsp mich. Wenn ich einen Erfahrungsbericht hier rein stelle - da wurde schon geschrieben, dass so eine Aussage "konnte ich tolle Radien fahren mit dem Ski" für den A**** sind - weil einer wie ich eh mehr driftet als wirklich carvt - ergo - Du driftest nur, also kannst Du Dir über einen Ski gar kein Urteil fällen. So gab es schon Aussagen...
Streut Kaviar unters Volk, damit der Pöbel ausrutscht... !

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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Uwe » 30.11.2011 12:27

ImpCaligula hat geschrieben:Selbst meine bisherigen Skilehrer (und das sind recht viele unterschiedliche gewesen) haben bei der Gondelfahrt oder auf der Piste öfters ein "jetzt schau mal den an.... das haben wir noch vor Jahrzehnten mal gemacht... etc" raus gelassen.

Und dieses "... schau mal..." war nicht kritisch konstruktiv a la "schau mal... das macht der falsch, das müsste man so machen..." - sondern direkt mit einem Lachen dabei.
Ich bin zwar kein Psychologe, aber dieses Verhalten klingt eher nach:
- Ich muss die Zeit im Lift mit meinem Kunden totschlagen, also sag ich mal was
- Indem ich andere "niedermache" versuche ich mich selbst aufzuwerten
- Ich bin zwar nicht gut, aber schau da, da ist einer, der ist noch schlechter
usw.

Aber Jörg, sowas habe ich noch selten mitbekommen, das ist bestimmt nicht repräsentativ.
Du siehst ja auch hier im Forum, dass man sich kaum über andere lächerlich macht ... außer die "brauchen" mit nem Ski-Level von 49 einen echten RaceDivision Rennski ;-)
Aber wer nicht übertreibt / angibt, braucht keinen Spott zu befürchten!
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von beate » 30.11.2011 12:29

Gut, vielleicht bin ich anders gestrickt oder ich bin einfach in den falschen Skigebieten.
Das einzige, was mich zu Kommentaren hinreisst weil ich meine, ich platze sonst wenn ich es schlucke, sind Situationen wie zB
- Anfänger oben im Gebiet oder an Steilstücken auf blauen Pisten, voll Panik, Angst und Erstarrung und weiter unten ein helfender Freund, der nett gemeinte Anweisungen raufbrüllt
- Skifahrer die voll speed, sichtbar unkontrolliert "voll Kante" aber driftend zwischen ängstlichen Anfänger und Kindergruppen eine blaue Piste runtermöbeln, weils auf Rot offensichtlich nicht funzt (aber es nicht am Material liegt!)
- sich selbst überschätzende Skifahrer die wie unkontrollierte Geschosse auf einer schwarzen Piste an mir und meinen Gästen vorbeischiessen
- Skifahrer die meinen, sie müßten jetzt mal Vollgas eine steile Rote runterfahren und mich oder meinen Gast abschiessen, weil sie mich erst "zu spät gesehen haben und nicht mehr ausweichen konnten" (ca 2-3 x pro Saison)
- Skifahrer die querfeldein in Pisten hineinspringen, weil das total cool ist und Unfälle verursachen
- ...
Ich könnte jetzt beliebig weiter aufzählen aber alle Aufzählungen haben etwas gemeinsam: Völlige Selbstüberschätzung des eigenen Fahrkönnens gepaart mit fehlender Risikoeinschätzung.
Ein guter Skifahrer zeichnet sich daher durch eine gesunde Reflektion seinen Könnens aus, damit er selbst Spaß haben kann ohne andere zu gefährden!
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Muli_Treiber » 30.11.2011 13:02

na dann tipper ich doch auch schnell noch was :-D

Ich kann Jörg verstehen. Irgendwie scheint beim Skifahren jeder der Größte zu sein und seine Meinung von Skifahren ist die letztendlich richtige. Selbst bei jungen Skilehrern hört man ab und an Sprüche die sie sich besser verkneifen würden und mehr Augenmerk darauf legen, wie sie ihre Skigruppe zu Erfolgen führen .... und bestenfalls noch so das es den Leuten Spass dabei macht.

Wie gesagt, ich fahre seit ca.40 Jahren Ski, immer so um die 15-20 Skitage / Jahr und hatte demzufolge " Latten " unter den Füssen von 1,20m - 2,20m Länge.

Im Gegensatz zu früher habe ich heute das Gefühl das es sich beim Skifahren nur noch um Technikbolzen, noch mehr auf die Kante, möglichst keinen Driftanteil usw. handelt. Früher hat man sich mit Leuten gefreut die ihre ersten Stemmbogen meisterten .... Skifahren war einfach relaxter als heute. Und das können nur die beurteilen, die vor 30 - 40 Jahren Ski gefahren sind.

Das gleiche bekomme ich auch von meinem Vater zu hören, der ist jetzt 71, und er fing auch mit 6 Jahren an und fährt heute noch einen wirklich klasse Ski.

Ich muss zu geben das ich schon ewig keinen Skikurs mehr gemacht habe aber ich frage mich wirklich, was machen die Leute die auf Carvern das Skifahren erlernten ( ist auch ne klasse Sache ! ) wenn die Taillierungen aus irgendwelchen Gründen wieder rückläufig werden ? Dann muss ja zwangsläufig die "alte" Technik wieder ran .... lernen die Leute heute in den Skikursen sowas noch oder ist da alles auf Carving abgestimmt ? Keine Ahnung ob sowas passiert aber im Rennsport gehen sie ja glaube ich wieder einen Schritt zurück.

Vielleicht können Beate oder Martina mal was dazu schreiben ... würde mich echt interessieren

Martina
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von Martina » 30.11.2011 13:37

Muli_Treiber hat geschrieben:ich frage mich wirklich, was machen die Leute die auf Carvern das Skifahren erlernten wenn die Taillierungen aus irgendwelchen Gründen wieder rückläufig werden ? Dann muss ja zwangsläufig die "alte" Technik wieder ran .... lernen die Leute heute in den Skikursen sowas noch oder ist da alles auf Carving abgestimmt ? Keine Ahnung ob sowas passiert aber im Rennsport gehen sie ja glaube ich wieder einen Schritt zurück.
Es hat sich nicht nur die Taillierung der Ski verändert, die sind heute auch sonst in vielen Dingen anders aufgebaut früher. Die heutige Technik wird man sich nicht abgewöhnen müssen, auch wenn man einen deutlich weniger taillierten Ski fährt.

Fahre ich mal einen Super-G-Ski, dann greife ich auch nicht auf eine "alte" Technik zurück, obwohl der ja im Vergleich zu den üblichen Pistenski einen gewaltigen Radius hat.

Übrigens hatten die Ski, die als erste Carver verkaufte wurden (z.B. Head Cyber), Radien, die man heute riesig finden würde. Es zwar gab damals auch schon extremer taillierte Ski, die aber eher Exoten waren und die teilw. aus anderen Gründen noch nicht richtig funktionierten, ist ein anderes Thema.

Du kannst dir auch folgendes überlegen: Als die ersten Ski mit Stahlkanten aufkamen hat sich auch keiner überlegt, ob man doch noch eine Technik für Skis mit Holzkanten lernen sollte - falls man von den Stahlkanten doch mal wieder abkommen würde.
Man kommt generell von etwas nur dann ab, wenn es etwas anderes gibt, das mehr Sinn macht oder attraktiver ist.

skifossil
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Re: Ist driften "böse"....?

Beitrag von skifossil » 30.11.2011 13:52

ImpCaligula hat geschrieben: Ich habe irgendwie das Gefühl, dass in keiner anderen Freizeit-Sportart mehr "gelästert" , kritisiert, missioniert oder sonst etwas wird - wie beim Skifahren.
:zs: :zs: :zs:

... war schon immer so, ist in den letzten zwei Jahrzehnten jedoch noch schlimmer geworden, da auch die missionierenden Materialfetischisten diesen Freizeitsport entdeckt haben.

Vielleicht liegt es auch daran, dass die Österreicher den Ursprung des alpinen Skilaufens für sich beanspruchen und seit der Arlbergschule auf weltweiter Mission sind. :D

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