E. Garhammer und die revolutionäre ABS-Skitechnik ;-)

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Tom
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Beitrag von Tom » 26.02.2003 19:44

servus zusammen

@three60
Daher die Frage: In steilen Gelände oder im Gelände bei schwierigem Schnee fährt man doch wohl immer noch ne explosive hoch-tief Bewegung?
je steiler desto eher tiefschwung. eine deutliche hochentlastung "kostet" viel zu viel bodenkontakt, den du dir bei diesem gefälle nicht leisten kannst.

bei schwierigem schnee fahre ich auch teilweise hochentlastend, gebe aber zu, dass es oft nicht sonders elegant wirkt...osterhasenmäßig...aber der triefschwung ist dort auch nicht umwerfend elegant...schwierig halt, wie der schnee!

allgemein tendiert man im rennsport jetzt eher (wieder) zu einer art tiefschwung, besser als spannung oder haltekräfte auflösen und ski pendeln lassen, zu beschreiben. dabei kommst es dann auch zu dem oben angeführten hüftknick (aus stabilitätsgründen)

grüße

Tom

lutzs
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Beitrag von lutzs » 18.12.2003 22:03

"wollte mal fragen wer von Euch Erfahrung mit der ABS Technik von Ernst Garhammer sammeln konnte und sind diese auch in der Praxis wirklich so gut wie sie angepriesen werden ?"
ich habe in den letzten Jahren Erfahrungen mit der ABS Technik von Ernst Garhammer gesammelt.

In der Praxis ist die ABS-Technik für die Masse der Skifahrer definitiv besser als in dem "animated gif" oder auf der Web-Site rüberkommt. Mit ABS kommt man in jedem Gelände, bei jeder Schneeart zurecht, egal ob Tiefschnee, Buckel, Harsch, Piste oder Sulz. Carving funktioniert auch. Die Technik selber ist rasch vermittelt, auch für "Nicht-Sportstudenten" und Nicht-Skilehrer nachvollziehbar, und - das beste - sie funktioniert.

Grüße

Lutz
(überzeugter ABSler)

Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 19.12.2003 00:43

lutzs hat geschrieben:In der Praxis ist die ABS-Technik für die Masse der Skifahrer definitiv besser als in dem "animated gif" oder auf der Web-Site rüberkommt.
da bin ich vollkommen anderer Ansicht! Mir scheint es so zu sein, dass man schon ein zielich gutes Koerpergefuehl benoetigt, um mit der Garhammer-Technik halbwegs zurecht zu kommen. Carven im Sinne von geschnittenem Kurvenfahren ist da nicht drin, wenn man's konsequent faehrt. In den letzten Jahren scheint sich bei Garhammer aber auch die Intensitaet der Rotation zu vermindern, wahrscheinlich hat er selbst schon ein schlechtes Gefuehl, wenn seine Leute net (oder nur selten) carven lernen :D

zum Thema Garhammer gab's hier im Forum schon mehrere Wortspenden. Falls jemand die Suchfunktion benuetzen moechte...
lutzs hat geschrieben:überzeugter ABSler
fanatischer Anti-Rotierer ;)

zum Thema Vertikalbewegung: ich denke wie auch die meisten meiner "Vorshreiber", dass sie (die Hoch/Tief-Bewegung) zum Lernen recht brauchbar ist, mit zunehmender Fahrpraxis aber vorteilshafterweise abgebaut werden sollte, weil eine unnoetige Streckbewegung (nach oben, ev. sogar mit Oberkoerper) gezwungenermassen zu mehr Instabilitaet (Schwerpunkt weiter oben) und eingeschraenkter Bewegungsbereitschaft fuehrt.
there is no bad weather...

lutzs
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Beitrag von lutzs » 19.12.2003 07:19

Carven im Sinne von geschnittenem Kurvenfahren ist da nicht drin, wenn man's konsequent faehrt. In den letzten Jahren scheint sich bei Garhammer aber auch die Intensitaet der Rotation zu vermindern, wahrscheinlich hat er selbst schon ein schlechtes Gefuehl, wenn seine Leute net (oder nur selten) carven lernen
Du schreibst so, als ob Du in den letzten Jahren regelmäßig Kurse mitgemacht hast ?

Mußt mir mal erklären, warum mit ABS kein Carven möglich sein soll. Wenn ich Carven so verstehe, daß man nicht rutschenderweise um die Kurve fährt, carven die meisten ABS'ler, die ich kenne.

Grüße

Lutz

freeriderin
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Beitrag von freeriderin » 19.12.2003 08:27

Hi zusammen,

@Lutz
schoen, wenn fuer Dich die ABS Technik funktioniert - na klar ist diese Schwungart, je nach eigenem Fahrstil, eine funktionale Sache. Versteh mich nicht falsch; in denke, fuer einen guten Skifahrer gehoert auch ein ABS-Schwung (ok, vielleicht mit anderer Stockhaltung 8) ) zum Repertoire!

Was ich jedoch recht nervig finde, ist der (selbst erlebt!) haeufig dogmatische Ansatz der ABS'ler. Kann ja nicht wahr sein, dass die Qualitaet eines Skikoennens ausschliesslich an den nach aussen gestreckten und vorgedrehten Stoecken beurteilt wird.....

Dazu kommt, dass in vielen ABS-Kursen, die ich irgendwo herum fahren sehe, die Leute die einzelnen Elemente A, B und S zwar ausfuehren, diese jedoch nicht funktional ausgenutzt werden. Zum Beispiel hat man vom Andrehen nix, wenn die anschliessende Entlastung durch Beugen erst eine 300m lange Querfahrt (Uebertreibung veranschaulicht?) spaeter erfolgt. Ok, bin mir bewusst, dass dies Teil des Lernprozesses sein kann. Werde weitere Beobachtungsstudien angehen :wink:

Gruesse an alle, die einfach Spass am Skifahren haben.

Martina
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Beitrag von Martina » 19.12.2003 08:37

Es ist leider bei sehr vielen Dingen (nicht nur Skifahren)so, dass gute Konzepte, die dogmatisch präsentiert bzw. weitergegeben werden dadurch verfälscht bis unerträglich werden.
Sehr oft passiert das meiner Erfahrung nach bei Konzepten, die von einer Person "erfunden" wurden. Interessanterweise präsentiert diese eine Persond ihre Idee oft gar nicht so dogmatisch, nur die "Jünger" geben es so weiter...

Drum mein Tipp in solchen Fällen: Alles ausprobieren; das beibehalten, was für einem selbst Sinn macht und den Rest vergessen. Und nicht davon ausgehen, dass das, was für einem selbst gut ist, auch für alle anderen gut sein muss!

Yeti
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Beitrag von Yeti » 19.12.2003 14:26

... ui, ui, ui, da sind die "Andreher" und "Nichtandreher" wieder mal wieder zu werke... Ein Endlosthema... :-?
Bernhard hat geschrieben: Mir scheint es so zu sein, dass man schon ein zielich gutes Koerpergefuehl benoetigt, um mit der Garhammer-Technik halbwegs zurecht zu kommen. Carven im Sinne von geschnittenem Kurvenfahren ist da nicht drin, wenn man's konsequent faehrt.


Also im Verhältnis zur klassischen Technik braucht man für die ABS-Technik kein ausgeprägteres Körpergefühl. Im Gegenteil, die kleinen Kinder ohne Skikurs machen es vor, wie Kurven "wie von selbst" und ohne Stöcke gefahren werden. Kommen die Kinder dann mal in den Skikurs, müssen sie erst mal einen Stockeinsatz lernen, dann womöglich einen Hoch- oder Tiefschwung machen um dann irgendwann mal zu einer gefahrenen Kurve zu kommen... die vorher fast von alleine ging. :P

Meiner Meinung nach führt das Skifahren nach der ABS-Technik wieder zu einer Verbesserung des Körpergefühls... Runde Bewegungen, in horizontaler wie in vertikaler Richtung, passen sich automatisch an Kurven und Geländebuckeln an.

Eines der Hauptziele von E. Garhammer ist das körperschonende Skifahren nach den Gesetzen der Physik...natürliches Skifahren...nicht verkrampftes und "steifes" Skifahren. A propos Carven: Oberstes Ziel beim ABS ist immer eine Kurve mehr oder weniger "geschnitten" zu fahren... sogar in der Buckelpiste ... nicht nur beim Carven... :wink:
______________________
...dein Ski ist dein Lehrer...

Martina
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Beitrag von Martina » 19.12.2003 15:51

Ich kenne die ABS-Technik kaum, möchte hier aber bemerken , dass meines Wissens keiner der Skilehrpläne, die ich kenne (Schweiz, Deutschland, Canada, GB, F) mehr einen Stockeinsatz zwecks Schwungauslösung lehrt.

Ein Stockeinsatz wird allenfalls als Möglichkeit zur Rhythmisierung beim Kurzschwingen empfohlen. Die "Hochbewegung am Stock" ist veraltet, weil ja ein gleichzeitiges Kippen des Körpers zum Kurvenzentrum und somit flachstellen der Ski dadurch beinahe verunmöglicht wird!
Wenn, dann kann mit dem Stock in Richtung des Kurvenzentrums "getippt" werden - das kann unter Umständen beim Kippen helfen (und widerspricht dem Drehen als Hilfe zum Auslösen der Kurve nicht, wenn man nicht extrem Vordrehen will).

beate
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Beitrag von beate » 19.12.2003 17:36

Ich muß Martina,zumindest für den deutschen Lehrplan und die Ausbildung nur recht geben.Eine Hoch/Tiefbewegung ist selten indiziert,selbst im Steilen beim Fahren von engen Radien+Winkel ist sie sehr ökonomisch einzusetzen.Ein Stockeinsatz dient lediglich bei o.a. Radien als Rhythmisierungshilfe,ansonsten ist er weder vorgeschrieben noch "verboten".Bei Kindern wird er gar nicht unterrichtet.Rotationen des Oberkörpers :-?,selbst das vordrehen des Oberkörpers wurde auf meinem letzten DSLV Lehrgang Anfang Dezember bemängelt um die Bewegung so ökonomisch und effizient wie möglich zu gestalten.
Also im Verhältnis zur klassischen Technik braucht man für die ABS-Technik kein ausgeprägteres Körpergefühl
Ich denke man sollte nicht die klassische Technik zum Vergleich heranziehen.Ist m.E. nach ein Äpfel + Birnen Vergleich.
Beate

Yeti
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Beitrag von Yeti » 19.12.2003 19:08

Martina hat geschrieben: Die "Hochbewegung am Stock" ist veraltet, weil ja ein gleichzeitiges Kippen des Körpers zum Kurvenzentrum und somit flachstellen der Ski dadurch beinahe verunmöglicht wird!


@Martina: Na, dann ist ja gut... Aber warum möchtest du, wenn du in die Kurve kippst, deine Ski flachstellen? :roll:
beate hat geschrieben: Eine Hoch/Tiefbewegung ist selten indiziert,selbst im Steilen beim Fahren von engen Radien+Winkel ist sie sehr ökonomisch einzusetzen.
@beate: was willst Du denn damit aussagen...??? :o


Hm, ich kapier die Diskussion gar nicht. Es geht hier im Thread doch um die ABS-Technik. Hauptmerkmale sind dabei eben das Andrehen, Beugen und Strecken, kurz: vertikales und horizontales Andrehen mit Tiefschwung, ob mit oder ohne Stöcke, ist egal!

Lustig finde ich an der ganzen Diskussion (...auch in den anderen Threads...), wie schwer ihr euch mit dem Andrehen tut. Martina, du hast ja immer so schön beschrieben, dass der neue Lehrweg Schweiz dieses genau lehrt. Allerdings habe ich den Eindruck, dass du nicht voll dahinter stehst... :-? Und du Beate hast irgendwo mal geschrieben, dass im Lehrplan Basic das Andrehen als eine Möglichkeit angegeben wird...


Ich frage mich, wenn das jetzt ein motivierter Skibeginner liest, was zieht er für sich aus der Dikussion heraus?
- Schwungauslösung mit dem Stock wird nicht mehr gelehrt
- Ein Stockeinsatz wird allenfalls als Möglichkeit zur Rhythmisierung beim Kurzschwingen empfohlen
- Die "Hochbewegung am Stock" ist veraltet
- Kippen in die Kurve...
- Andrehen in die Kurve...
- Carven ist anstrengender als Driften ...

Was ist jetzt die fahrtechnische Antwort??? :roll: :wink:

Gruss
Yeti

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