Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten
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Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten
Hallo zusammen,
vor kurzem bin ich auf folgenden Satz gestoßen:
"Durch die leichte Verlagerung nach hinten kann der Radius nochmals verkürzt werden, um der Situation angepasst die Qualität der Schwungsteuerung zu optimieren"
(Quelle:
https://rtp-alpin.deutscherskiverband.d ... urvenfahrt)
Wer kann mir diesbezüglich weitere Infos im Hinblick auf Funktion, Timing und Umfang dieser Aktion geben?
Vielen Dank schon mal!
vor kurzem bin ich auf folgenden Satz gestoßen:
"Durch die leichte Verlagerung nach hinten kann der Radius nochmals verkürzt werden, um der Situation angepasst die Qualität der Schwungsteuerung zu optimieren"
(Quelle:
https://rtp-alpin.deutscherskiverband.d ... urvenfahrt)
Wer kann mir diesbezüglich weitere Infos im Hinblick auf Funktion, Timing und Umfang dieser Aktion geben?
Vielen Dank schon mal!
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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten
Ist doch super erklärt, was fehlt dir denn noch an Information?
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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten
Hallo nochmal und danke für die Reaktion. Ich habe hier nochmal versucht, meine "Fragezeichen" etwas klarer zu beschreiben:
Unklar bezgl. Funktion (biomechanischer Hintergrund) ist für mich: Warum ist der "zusätzliche- Biegemoment durch Gewichtsverlagerung nach hinten" funktionaler? Oder anders gefragt: Warum kann ich nicht einfach den vorderen Skiteil durchgehend während des gesamten Schwunges durchbiegen.
Bzgl Timing: Wann beginne ich diese Aktion (in Abhängigkeit auch von welcher Situation)
Bzgl Umfang gehe ich davon aus, dass eine leichte Fersenbelastung ausreicht, richtig?! (Waden am Skischuh kann ich mir kaum vorstellen)
Danke für eure Feedbacks
Unklar bezgl. Funktion (biomechanischer Hintergrund) ist für mich: Warum ist der "zusätzliche- Biegemoment durch Gewichtsverlagerung nach hinten" funktionaler? Oder anders gefragt: Warum kann ich nicht einfach den vorderen Skiteil durchgehend während des gesamten Schwunges durchbiegen.
Bzgl Timing: Wann beginne ich diese Aktion (in Abhängigkeit auch von welcher Situation)
Bzgl Umfang gehe ich davon aus, dass eine leichte Fersenbelastung ausreicht, richtig?! (Waden am Skischuh kann ich mir kaum vorstellen)
Danke für eure Feedbacks
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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten
Je größer der Druck, desto mehr Durchbiegung ... klar.
Mehr Durchbiegung = kleinerer Radius ... auch klar.
Auch ein größerer Aufkantwinkel verkleinert den Radius ... steht ja auch da.
Nur durch Belastungsvariation von Ballen zu Ferse wirst du keine deutliche Druckerhöhung vorne/hinten bekommen ... die paar cm haben kaum Auswirkung. Wenn, dann musst du über den Skischuhschaft nach vorne/hinten drücken.
Da die meisten Ski im vorderen Bereich zur Schaufel einen kleineren Radius haben (siehe Multi-Radius-Ski und Ski-Radius-Rechner) , macht ein Schaufeldruck mehr Sinn (um den Radius zu verkleinern), als die Belastung des Hecks.
Dort steht nicht, dass die Heckbelastung funktionaler ist.
Mehr Durchbiegung = kleinerer Radius ... auch klar.
Auch ein größerer Aufkantwinkel verkleinert den Radius ... steht ja auch da.
Nur durch Belastungsvariation von Ballen zu Ferse wirst du keine deutliche Druckerhöhung vorne/hinten bekommen ... die paar cm haben kaum Auswirkung. Wenn, dann musst du über den Skischuhschaft nach vorne/hinten drücken.
Da die meisten Ski im vorderen Bereich zur Schaufel einen kleineren Radius haben (siehe Multi-Radius-Ski und Ski-Radius-Rechner) , macht ein Schaufeldruck mehr Sinn (um den Radius zu verkleinern), als die Belastung des Hecks.
Dort steht nicht, dass die Heckbelastung funktionaler ist.
Mit "nochmals verkürzt" ist wohl gemeint: Nochmals verkürzt im Gegensatz zur mittigen/zentralen Belastung.Durch die leichte Verlagerung nach hinten kann der Radius nochmals verkürzt werden
Uwe
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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten
Danke, Uwe, für die Aufschlüsselung der einzelnen Punkte, die für meine Frage wesentlich sind!
Das meiste ist mir soweit auch klar.
Trotzdem erschließt es sich mir noch nicht, warum ich nicht stets! über den Skischuhschaft „nach vorne arbeiten“ soll (vorausgesetzt die Situation lässt es zu – wie dies bei einer für den Rennlauf gedachten Piste ja sein sollte).
Die Hintergründe meiner Überlegungen sind:
1) Wie du schreibst, haben die Ski im vorderen Bereich zur Schaufel einen kleineren Radius. Insofern kann ich doch die die kürzesten Radien mit einer durchgehenden! Belastung vorne! am Skischuhschaft fahren?! (also weder „mittig /zentral“ noch „Verlagerung des Drucks nach hinten“)
Und dazu kommt noch der zweite Aspekt
2) Durch die Belastung hinten wird die Steuerbarkeit des Skis bei der Initiierung des nächsten Schwungs erschwert (klar… das ist trotzdem machbar, muss ja aber auch nicht sein).
Jedenfalls muss es v.a. zu Punkt 1 noch gewichtige Gegenargumente geben, die bei mir noch nicht angekommen sind.
Thxs für weitere Aufklärung!
Das meiste ist mir soweit auch klar.
Trotzdem erschließt es sich mir noch nicht, warum ich nicht stets! über den Skischuhschaft „nach vorne arbeiten“ soll (vorausgesetzt die Situation lässt es zu – wie dies bei einer für den Rennlauf gedachten Piste ja sein sollte).
Die Hintergründe meiner Überlegungen sind:
1) Wie du schreibst, haben die Ski im vorderen Bereich zur Schaufel einen kleineren Radius. Insofern kann ich doch die die kürzesten Radien mit einer durchgehenden! Belastung vorne! am Skischuhschaft fahren?! (also weder „mittig /zentral“ noch „Verlagerung des Drucks nach hinten“)
Und dazu kommt noch der zweite Aspekt
2) Durch die Belastung hinten wird die Steuerbarkeit des Skis bei der Initiierung des nächsten Schwungs erschwert (klar… das ist trotzdem machbar, muss ja aber auch nicht sein).
Jedenfalls muss es v.a. zu Punkt 1 noch gewichtige Gegenargumente geben, die bei mir noch nicht angekommen sind.
Thxs für weitere Aufklärung!
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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten
Was dich verwirrt hat, ist die Kategorie, in der der Text eingeordnet ist (Biomechanik). Das ist ein Text zur Physik der Kurvenfahrt - von Physikern für Physiker. Um Biomechanik geht es überhaupt nicht (im Gegenteil: Dieses Blechmodell mit festgetackerten Hüften wird nicht in den Kontext eingeordnet). Es geht schon gar nicht um Fahrtechnik. Ziel ist eine Beschreibung der physikalisch relevanten Gesetze, mit denen die Kurvenfahrt beschrieben werden kann.El_colocho hat geschrieben: ↑08.03.2023 22:02"Durch die leichte Verlagerung nach hinten kann der Radius nochmals verkürzt werden, um der Situation angepasst die Qualität der Schwungsteuerung zu optimieren"
Hier eine Übersetzung deines Satzes in Deutsch für Nicht-Physiker:
"Durch die leichte Verlagerung nach hinten kann der Radius nochmals verkürzt werden," = Übrigens, man kann den Radius auch verkürzen, in dem man den Schwerpunkt nach hinten verlagert.
" um der Situation angepasst" = wann und wie das gemacht werden kann oder soll ist nicht Gegenstand dieses Textes
"die Qualität der Schwungsteuerung zu optimieren" = das ist etwas, über das Top-Fahrer*innen nachdenken können, um noch ein Hunderstel rauszuquetschen. (Implizit steckt da schon drin, dass die Kurvenfahrt fast perfekt ist. Sonst würde man nicht 'optimieren' sondern 'verbessern' schreiben. Die Diskussion, was alles mit dem Wort "optimieren" in technischen Texten impliziert wird, erspare ich dir.) Damit ist auch klar, dass das für dich nicht relevant ist (es sei denn, du trainierst Leute auf hohem/höchstem Niveau).
Der von dir zitierte Satz zeigt also auf, wie der Radius weiter verkürzt werden kann, um den durch den Kurs vorgegebenen Radius zu treffen und damit ggfs schneller um die Stange zu kommen. Optimierungsziel ist also eine möglichst kurze Zeit von Start zum Ziel und sonst nichts. Der Text ist mal wieder ein (harmloses) Beispiel dafür, dass fachwissenschaftliche Aufsätze nicht ohne klärendes Vorwort an die allgemeine Öffentlichkeit gehören.
- Uwe
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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten
Ja, kannst du ... mach es doch einfach, wenn du willst.El_colocho hat geschrieben: ↑10.03.2023 21:38Insofern kann ich doch die die kürzesten Radien mit einer durchgehenden! Belastung vorne! am Skischuhschaft fahren?!
Oder du kannst dir einen Ski mit einem kleineren Radius kaufen.
Die Frage ist: Warum willst du immer mit kleinem Radius fahren?
Uwe
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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten
Danke für die Rückmeldungen
Den Kern meiner Fragestellung möchte ich nochmal aus Roberts Post zitieren:
„…" um der Situation angepasst" = wann und wie das gemacht werden kann oder soll ist nicht Gegenstand dieses Textes…“
Genau hierüber würde ich gerne mehr erfahren….
Weiter unten schreibst du, Robert, ja dazu „…Der von dir zitierte Satz zeigt also auf, wie der Radius weiter verkürzt werden kann, um den durch den Kurs vorgegebenen Radius zu treffen und damit ggfs schneller um die Stange zu kommen. Optimierungsziel ist also eine möglichst kurze Zeit von Start zum Ziel…“.
Den vorgegebenen Radius kann man meiner Meinung ja auch optimal treffen, indem man mit Druck am vorderen Skischuhschaft optimal kantet.
Ich kann mir höchstens vorstellen, dass die Steuerqualität/Stabilität am Kurvenende optimiert wird, wenn man das beschriebene Tool „Gewichtsverlagerung nach hinten“ anwendet (ähnlich wie dies beim Snowboarden der Fall ist). Aber das sind eben nur recht vage Vermutungen, die ich noch nicht belegen konnte ( Im RS bzw. SL Training hieß es bisher von meinen Trainern/Ausbildern immer nur: „Nach vorne….“)
@ Uwe: Ich liebe große Radien v.a. beim freien Fahren….in den Stangen ist dies halt vorgegeben….
Euch nen schönes WE und danke für weitere Infos!
Den Kern meiner Fragestellung möchte ich nochmal aus Roberts Post zitieren:
„…" um der Situation angepasst" = wann und wie das gemacht werden kann oder soll ist nicht Gegenstand dieses Textes…“
Genau hierüber würde ich gerne mehr erfahren….
Weiter unten schreibst du, Robert, ja dazu „…Der von dir zitierte Satz zeigt also auf, wie der Radius weiter verkürzt werden kann, um den durch den Kurs vorgegebenen Radius zu treffen und damit ggfs schneller um die Stange zu kommen. Optimierungsziel ist also eine möglichst kurze Zeit von Start zum Ziel…“.
Den vorgegebenen Radius kann man meiner Meinung ja auch optimal treffen, indem man mit Druck am vorderen Skischuhschaft optimal kantet.
Ich kann mir höchstens vorstellen, dass die Steuerqualität/Stabilität am Kurvenende optimiert wird, wenn man das beschriebene Tool „Gewichtsverlagerung nach hinten“ anwendet (ähnlich wie dies beim Snowboarden der Fall ist). Aber das sind eben nur recht vage Vermutungen, die ich noch nicht belegen konnte ( Im RS bzw. SL Training hieß es bisher von meinen Trainern/Ausbildern immer nur: „Nach vorne….“)
@ Uwe: Ich liebe große Radien v.a. beim freien Fahren….in den Stangen ist dies halt vorgegeben….
Euch nen schönes WE und danke für weitere Infos!
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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten
Die haben schon Recht. Nach deinem Posting habe ich gestern bei der Übertragung aus Are (Slalom 2. Lauf https://www.youtube.com/watch?v=iB-1fUpvyDQ&t=1656s) mal darauf geachtet. Ich hatte den Eindruck, dass im Zielhang (die letzten Tore vor der Linie) der Schwerpunkt bei vielen Fahrerinnen weiter hinten war als z.B. oben direkt nach dem Start. Am besten schaust du es dir selbst an.El_colocho hat geschrieben: ↑11.03.2023 23:03( Im RS bzw. SL Training hieß es bisher von meinen Trainern/Ausbildern immer nur: „Nach vorne….“)
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Re: Erzeugung eines zusätzlichen Biegemoments durch Gewichtsverlagerung nach hinten
Kantendruck/Kurvenfahren = Reibung = Geschwindigkeitsreduzierung.
Im Rennlauf ist es wichtig nur kurz zu Kanten, um dann den Ski wieder glatt zu stellen (= weniger Reibung).
Bei der Schwungeinleitung ist Schaufeldruck deshalb sinnvoll, um schnell um die Kurve zu kommen.
Am Schwungende sollte man den Druck dann aber frühestmöglich wieder lösen, um die Reibung zu reduzieren ... im TV sprechen die dann von "Ski freigeben".
Was der DSV da mit Kurve zumachen am Schwungende meint, verstehe ich auch nicht.
Im Rennlauf ist es wichtig nur kurz zu Kanten, um dann den Ski wieder glatt zu stellen (= weniger Reibung).
Bei der Schwungeinleitung ist Schaufeldruck deshalb sinnvoll, um schnell um die Kurve zu kommen.
Am Schwungende sollte man den Druck dann aber frühestmöglich wieder lösen, um die Reibung zu reduzieren ... im TV sprechen die dann von "Ski freigeben".
Was der DSV da mit Kurve zumachen am Schwungende meint, verstehe ich auch nicht.
Uwe
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