Nordica Nrgy 90 vergleichbar mit...?

[axisofjustice]

Hallo zusammen,

Ich bin auf der Suche nach einem Nachfolger für meinen Salomon Enduro X-Wing (das im Vergleich zu den Nachfolgegenerationen ziemlich harte Ur-Modell). Länger als gedacht habe ich es mit dem Ski doch noch ausgehalten, weil er einfach nach wie vor Spaß gemacht hat.

Beim neuen Ski bin ich mir eigentlich selbst gar nicht sicher, in welche Richtung es gehen soll. Entweder einen Enduro-ähnlichen, 80-85mm breiten, torsionssteifen Pistenski mit Tip-Rocker für's Verspurte, oder ein etwas weniger aggressiver, aber dafür breiterer 90mm-Ski. Mein Skilevel ist vermutlich irgendwo zwischen 90 und 100 und der Ski soll die allermeisten Skitage abdecken, d.h. bis auf richtige Powder-Tage eigentlich alles.

Ein Blick auf's Konto hat verraten, dass es ein Vorjahresmodell um die 400€ Setpreis werden soll.

Zwei Skier habe ich (192cm, 80kg) jetzt in der engeren Auswahl:

K2 AMP Rictor 82 Xti (184cm)
Nordica Nrgy 90 (185cm)

Der Rictor ist ja ein alter Hase, hat etliche Tests mit Bravour bestanden und könnte mir sicher gefallen. Zum Nrgy gibt es wesentlich weniger aussagekräftige Tests. Kann mir da jemand weiterhelfen? Ich schätze den Ski als einen im Vergleich zum Rictor etwas verspielteren, dafür auf eisharten Pisten etwas weniger griffigen Ski ein, der aber ähnlich wie der Rictor sowohl mit Zug und Kraft, als auch kraftsparend (Sulz, Verspurtes) durch alles durchbläst bzw. driftet.

[gebi1]

Hi

Zuerst eine paar Fragen: Wäre der Neue dein Alleinski, oder haste noch einen im Keller rumstehen? Zudem weiss ich (zu)wenig über deine skifahrerischen Vorlieben. In welchem Gelände hältst du dich gerne auf? Was möchtest du mit deinem neuen Ski tun? Resp. was soll/muss er können? Von deinem Können her scheinen dir ja kaum Grenzen gesetzt, Level 90-100 sprechen eine klare Sprache.

Was die Frage 80-85 mm und eher steifer vs. 90 mm und etwas softer/verspielter anbelangt, kann ich dir vorab von meinen eigenen Erfahrungen berichten.

Kurz zum Fahrer: 48 Jahre alt, davon über 40 Jahre auf Ski. 180 cm gross, 75 Kg schwer. Sehr guter Fahrer. Bin überall unterwegs. Zurzeit am liebsten im Gelände. Auf der Piste mag ich es wenn die Steilheit wechselt, natürliche Kurven und Geländeübergänge da sind. Dann fahre ich gerne schnell und in weiten Turns. Steile harte Hänge mit meinem SL finde ich auch genial. Im Gelände liebe ich weite offene Hänge und Waldabfahrten. Sprünge sind nicht so mein Ding. Zu alt zu wenig Mut. Touren eigentlich nur noch Voralpin, gemütlich mit meiner Frau und ausgedehnter Brotzeit.

Vergangene Saison hab ich mir nen Völkl Mantra gekauft. Ein Allmountain mit Titanaleinlage, 100 mm unter dem Fuss und - Völkl typisch - mit Fullrocker (keine Vorspannung unter der Bindung). Dazu hatte ich dazumal für die Piste noch nen Head i.SL RD und nen Parkski von Coreupt. Fazit: Von fast 40 Skitagen bin ich genau 2 Tage mit dem Head unterwegs gewesen, sonst immer mit dem Mantra. Ein weiterer Skitag im April (in Ischgl) hab ich den Head (kurzzeitig) vermisst. Hoher Kunstschneeanteil und eine kalte, klare Nacht haben den Schnee wie Beton werden lassen. Das hat keinen Spass gemacht. Wir sind dann auf die Samnaunerseite gewechselt und weg von den Pisten. Es wurde einer der tollsten Tage des vergangenen Winters.

Für mich ist klar, ich fahre nicht mehr mit Pistenski. Wenn immer möglich fahre ich sowieso im Gelände. Bin ich auf der Piste unterwegs, erlaubt mir der Mantra Highspeedcarving. Er hat - dank Fullrocker - ein fulminantes Kurzschwungverhalten, dies trotz über 25 m Radius bei 184 cm. Er fährt sich toll bei langen Radien. Klar beisst sich die Schaufel nicht wie bei einem reinen Pistenski in den Schnee und ist der Kurveneinzug nicht so Radikal wie bei einem GS oder gar SL aber die Vielseitigkeit bringts! Ob zerfahrenes Gelände, Harsch, tiefer Pulver, der Mantra bügelt über alles weg, ist einfach zu fahren. Nur im ganz tiefen Powder hat er Grenzen, da säuft die Spitze irgendwann ab.

Der Völkl Mantra ist für mich ein moderner Allmountainski für Fahrer/innen die immer und jederzeit einen Ski wollen der sie überall hin sicher begleitet und mit dem (fast) alles möglich ist. Nebst dem Mantra gibt es in dieser Kategorie etliche Ski. Ich finde, es müssen sicher mehr als 90 mm unter der Bindung sein!

Beispiele:
http://www.voelkl.com/de/skis/freeride/ ... antra.html
http://www.blizzard-ski.com/de/products/bonafide/
http://www.blizzard-ski.com/de/products/cochise/
https://www.sport-bittl.com/de/k2-annex ... 43129.html Der hier wäre ein Schnäppchen!

Gruss
Martin

[axisofjustice]

Hallo Martin,

vielen Dank für die Antwort.

Mein Fahrprofil ähnelt eigentlich dem Deinen. Auf der Piste gerne alles an Radien, was möglich ist, gerne schnell, mit Hangneigung und Pistenbeschaffenheit spielend, aber nicht "verspielt", sondern mit ordentlich Zug. Neben der Piste alles mitnehmend, was von Herbst bis Frühling da so rumliegt (Neuschnee, verblasen, mit Deckel, sulzig, harschig, ...) und ab und zu auch mal richtiges Freeriden, das dann aber nach Möglichkeit mit einem Leihski (zuletzt den Norwalk von Armada).
Vermutlich gut 50% meiner Skitage bin ich als Skilehrer mit meist jedoch gut fahrenden Jugendlichen unterwegs (d.h. auch auf Varianten, keine klassische Skischule). Mein Winter sieht i.d.R. so aus, dass ich Anfang Dezember für ein paar Tage ins Engadin fahre, mich dann in der Silvesterwoche irgendwo einmiete, im Januar + Februar immer mal wieder für ein Wochenende ins Allgäu, Tirol oder Graubünden fahre und im März/April in Laax die Saison beim "Schnulz im Sulz" ausklingen lasse. Der neue Ski soll das alles abdecken. Kompromisse gehe ich aber gerne ein.

Ich habe den Suchradius inzwischen verkleinert und mich von den softeren Optionen verabschiedet. Zur Wahl stehen der Brahma von Blizzard und der Monster 88 von Head. Beim Head wäre es natürlich die 184er-Variante, beim Brahma würde ich nach längerer Lektüre wohl den 180er nehmen, da der 187er lt. diversen Reviews ein recht unlebendiges "Schiff" sein soll.

Ich schätze, dass die Tendenz auch bei mir zu immer breiteren Skiern gehen wird. Ich bin als Jugendlicher noch GS und SG gefahren und die 65er-Mitte war das Nonplusultra, danach war der "Ur-Head Supershape" mit seiner breiten Funcarver-Schaufel lange Zeit mein Traumski, danach der Magnum mit 71er-Mitte, dann der Titan (den ich aber zu langweilig fand), dann der Salomon Enduro und jetzt dann wahrscheinlich eine 88er-Mitte. Ich bin aber Realist und weiß, dass die Tage in den Alpen, an denen ich von einem breiteren und leichteren Ski profitieren könnte und an denen ich gleichzeitig auch Zeit habe, sehr selten sind und auch mit einem Leihski abgedeckt werden können. Insofern soll mein neuer Ski schon lieber ein harter, satt auf der Piste liegender Ski sein.

Bist Du den neuen Monster 88 gefahren? Schaut eigentlich toll aus, aber er hat so einen winzigen Rocker, dass es m.E. ein reiner Pistenski ist. Oder täusche ich mich da?

[gebi1]

Den Monster 88 kenn ich nicht. Scheint mir ein reiner Pistenski zu sein. Dazu sieht er sch... aus . Ist natürlich Geschmackssache.

Blizzard baut ja genau die Art Ski wie's dir gefällt. Da bist du gut aufgehoben. Brahma wär mir zu schmal. Ich würd an deiner stelle den Bonafide nehmen. Die Breite hat noch fast keine (negativen) Auswirkungen auf seine Pistenperformance, dafür ist er bei allen anderen Bedingungen/Gelände dem Brahma überlegen. Überlegs dir noch mal...

Wenn Brahma dann 180 cm.