Mit einem (neuen) Stöckli (Modell) hat so seine positiven Nebeneffekte. Man findet schnell Gesprächspartner, die sich mitten auf der Piste oder im Sessellift für den Ski interessieren. Negativ dabei ist, wenn die Horde dann darauf wartet, dass man "professionell" los fährt und zeigt, was so ein Stöckli kann - man aber selber gerade mal heil die rote Piste herunter kommt
...
---
Aber nun ernsthaft. Es ist doch die Zugspitze geworden - dem Feldberg vertraue ich noch nicht so ganz. Wobei die Zugspitze so arg viel Schnee auch nicht hat - und nicht zu unrecht noch viele gelbe Schilder mit "Vorsicht Steine" herum stehen. Wobei ich vorsichtig war - mich hat keiner erwischt.
Der Start war etwas zähflüssig. Raus aus der Zugspitzbahn und dann erst mal den Stöckli auf der leichten blauen Piste rechts neben der Station einfahren. Ich will erst mal sehen, was der Ski so macht mit mir - bevor wir beide das Tempo etwas anziehen. Auf dem Ziehweg nach unten bin ich etwas "schockiert" - muss ständig anschieben - der Ski geht kaum vorwärts... was aber an dem harschigen Schnee liegt - hatte schon etwas Bedenken.
Dann einen der unzähligen Schlepplifte nach oben und die ersten Schwünge gemacht. Er fühlt sich sehr zahm an, macht keine Zicken und auch beim Auslaufen Richtung Schlepplift - als ich die Bretter nur plan auflegen lasse - läuft er keiner Spur nach. Das lässt sich ja schon mal gut an.
Nochmals den Lift hoch und nun bisschen "faxen" machen. Nun lasse ich es mal bisschen laufen und bremse nicht mehr ab. Dabei geht der Ski - vor allem auf der Kante - sehr "explosiv" ab. Wenn nach meinem Eindruck der Stöckli etwas mag - dann ist es auf die Kante und los geht`s. Auch diese Abfahrt ist völlig unspektakulär. Nun muss aber mal was passieren, also geht es nach links von der Station auf die roten Pisten des Zugspitzplatt. Hier kann man Ski, aber auch vor allem Fahrer mal fordern.
Noch sind die Pisten recht gut "platt". Dann lassen wir es mal laufen. Was mir auffällt ist, dass der Ski sofort "exorbitant" Fahrt aufnimmt, sobald man ihn auf die Kante stellt. Er geht ab wie Schnitte und muss mich erst daran gewöhnen. Lang gezogene auf der Kante - so scheint mir - liebt er förmlich und blüht dabei (wie der Fahrer) auf. Ein richtiger "Heizer" Ski. Dabei vermittelt der Stöckli mir ein sehr gutes Gefühl - so dass ich mich mehr und mehr auf dem Ski "entspannen" kann.
Dabei liegt der Stöckli wie ein Brett. Was ich für mich klasse finde ist - dass Stöckli beim Laser SX den Spagat zwischen "liegt wie ein Brett" und "flexibel genug" hervorragend hin bekommt. Beim Waveflex 14 von Elan fand ich auch, dass der liegt wie ein Brett - sich aber auch fährt wie ein Brett (im Gegensatz zum 12er - so mein Eindruck). Der Stöckli läuft wie auf Schienen - fühlt sich am Schuh aber nicht unangenehm hart an.
Dabei ist er - jedenfalls heute
- extrem fehlerverzeihend. Den ganzen Tag hat der Ski nicht ein einziges mal verkanntet, ist nie einer Spur hinterher gelaufen - oder hat mich bei einem Fahrfehler abgeworfen. Ich weiß - man sollte sich da nicht aus dem Fenster lehnen - aber wäre ich ambitionierter Anfänger - ich würde mir den Ski empfehlen. Kein nervöser gefährlicher Ski - der andauernde Aufmerksamkeit benötigt. Absolut nicht. Bin sehr oft heute auch mal einfach die Piste entlang gebummelt - keine Probleme. Im Schuss auf zerfahrene Pisten beide Ski plan aufliegen lassen - keine Zicken.
Irgendwann - jetzt lacht nicht - war ich mit dem Ski "eins". Damit meine ich, dass irgendwann ich den Ski gar nicht mehr als Ski am Fuß "gespürt" habe. Hm. Wie erläre ich es am besten? Irgendwann habe ich den Ski nicht mehr wahrgenommen. Das ist wie beim Auto fahren, wenn man nicht auf das Lenkrad und 3 Meter vor einem auf die Fahrbahn starrt - SONDERN, wenn man schön "lässig" im Auto sitzt und die Fahrbahn 50-100 Meter vor einem beachtet... so fühlte ich mich dann beim Stöckli. Ich fand ihn - den Laser SX - so vertraulich und sauber zum Fahren, dass ich nicht mehr so "kurzsichtig" gefahren bin - sondern viel mehr in die "Weite" beim Fahren schaute.
Gegen Mittag kamen dann die Mondlandschaften und zerfahrenen Pisten. Das möchte ich dem Stöckli jetzt aber nicht auch noch zuschreiben. Die packte ich heute wesentlich besser. Weil ich viel weniger den Ski über die Verse "abdrückte" und so oft bei den Schneehügel hängen geblieben bin, was leichte Gleichgewichtsbeeinträchtigungen brachte. Heute fasste ich mir Mut und habe die ganzen Hügel gerade aus "durchschnitten". Aber nicht der Stöckli ist daran "Schuld" - es lag einfach daran, dass ich mich auf dem Stöckli sehr wohl gefühlt habe - dadurch war der Kopf frei und ich traute mich einfach ein wenig mehr... durch das Vertrauen in den Ski hat sich so bisschen eine Blockade gelöst und dadurch klappte das heute richtig gut.
Ich würde den Stöckli mit dem Nordica Spitfire Dobermann und dem Salomon Crossmax vergleichen. Nur - so finde ich - ist der Stöckli einen Tick flexibler und präziser als die beiden. Wobei meine persönliche Rangliste so aussehen würde:
Platz 3: Salomon Crossmax
- macht alles platt
- für präparierte und zerfahrene Pisten
- fühlt sich aber etwas schwammig und undefiniert an
- manchmal ein "wischi-waschi" Gefühl auf der Piste
Platz 2: Nordica Spitfirer Dobermann Pro
- wie der Crossmaxx für präparierte und zerfahrene Pisten
- deutlich präziser wie der Crossmax
- man spürt was und wie man fährt
Platz 1: Stöckli Laser SX
- wie der Dobermann, nur einen Tick besser
Wenn ich dem Laser SX entsprechende Adjektive geben müsste, welche für mich subjektiv gelten:
- fährt wie ein Brett auf Schienen
- fühlt sich trotzdem sehr flexibel und komfortabel an
- fehlerverzeihend
- super bei präparierter und zerfahrener Piste
- macht keine Zicken beim "bummeln" und durch die Gegend schauen
- kann man mit wenig kraftaufwand sehr agil fahren
- fühlt sich auf der Kante in mittleren / großen Radien am wohlsten und geht hier ab wie "Schmitz Katze"
Wenn man etwas "Nachteiliges" über den Stöckli sagen könnte - vielleicht dem Einem oder Anderem der Ski zu "langweilig" - weil er ähnlich wie der Dobermann einfach alles tut, was man will? Nicht zickig und/oder fordernd genug? Eine Diva ist er m.E. überhaupt nicht. Was Andere ja als langweilig bezeichnen könnten
.
Für mich ein absoluter Top Ski. Weckt in mir absolutes Vertrauen. Lässt sich den ganzen Tag auf der Morgens und Mittags Piste sauber fahren. Lässt sich auf Bummeleien und "in der Landschaft schauen" ein... gibt aber dann auch gerne wieder sofort Gas, wenn es drauf ankommt.
Dies sind natürlich meine subjektiven Eindrücke. Das war / ist dann aber für eine ganze Weile mein vorerst letzter Ski (Test). Weitere Unfähigkeiten auf der Piste kann man bei diesem Ski - nicht eben auf diesen Ski schieben. Alle folgenden Probleme liegen an mir - an diesem Ski sicher nicht. Daher werde ich diesen Ski mit Genuss und Freude behalten - und kommende Gelder lieber wieder in entsprechende Skistunden investieren.
Wer den Ski mal zur Probe fahren kann - sollte dies tun - sucht er einen sehr sportlichen - aber auf Wunsch zahmen - Cross/Race/Allround-Carver für den ganzen Tag. Absolute Testempfehlung!
Streut Kaviar unters Volk, damit der Pöbel ausrutscht... !