Wiedereinstieg und Erfahrungen
Verfasst: 04.03.2011 10:34
Erst einmal Gratulation an alle Beteiligten zu diesem Forum, es hat mir schon sehr geholfen.
Hintergrund:
Ich, männlich 44 Jahre, 180 cm, 80 kg.
Ski fahre ich seit diesem Jahr (wieder). Vor 18 Jahren das letzte mal auf Skiern 2,00m Slalom S Ski, bis dahin aber sehr intensiv gefahren. Familie (Frau fährt kein Ski, Kinder zu klein), berufliche Gründe (Selbstständigkeit) und der fehlende Kick haben zu dieser langen Unterbrechung geführt und dies, obwohl ein kleines Skigebiet direkt vor der Haustür liegt.
Mich hats wieder gepackt, also los Ski und Schuhe leihen und auf die Piste. Ein wenig mulmig war mir schon, aber die erste Abfahrt hat gezeigt es geht noch. Ein wenig ungewohnt war es schon mit diesen „kurzen Dingern“, aber es ging viel besser wie erwartet. Den ersten Tag einfach mal nur rauf und runter mit zunehmender Sicherheit steigerte sich auch das Tempo. Mit viel Adrenalin nach Hause gefahren mit dem festen Entschluss dies schnellst möglich zu wiederholen. Aber mit meiner Technik war ich noch nicht im Reinen, also mal schauen was es mit diesem Carving so auf sich hat. An diesem Abend habe ich dann dieses Forum für mich entdeckt, da wurde ich auch fündig bezüglich meiner Fragen zur Technik mit den neuen Skiern, einige Stunden mit Video schauen und Fehleranalysen habe ich hinter mich gebracht. Der nächste Skitag kam, wieder Ski leihen (etwas sportlichers bitte!) und ab auf die Piste mein theoretisches Wissen sollte in die Tat umgesetzt werden. Ich erlebte das erstemal das Carvinggefühl, die Fliehkraft und dieses Gefühl die Ski fahren wie von selbst (speziell bei Kurzschwung) SUPER, aber leider nicht immer so und schlecht reproduzierbar. Trotzdem ein super Tag. Weitere Studien zum Thema Carving in der Theorie schlossen sich an, die Erkenntnis, dass die nicht reicht reifte aber in mir, so dass ich mir für den nächsten Skitag eine Einzelstunde mit Skilehrer gönnen wollte. Diese folgte dann auch wenig später, der Skilehrer war zunächst mal nach dem „Vorfahren“ überrascht: „Sie wollen also carven lernen, na das ist ja mal was ganz anderes“ auf meine Frage was daran so ungewöhnlich sei sagte er die meisten beenden den Unterricht wenn sie einigermassen sicher den Hang hinunter kommen, da sie der Meinung seien jetzt könnten sie Skilaufen. Die Analyse war sehr hilfreich, wie befürchtet war meine Skiführung zu schmal (obwohl ich das Gefühl hatte schon sehr breitbeinig zu fahren), der Hüftknick sollte spontaner eingesetzt werden und Schrittstellung verstärkt. Zum Abschluss sagte er mir das sähe jetzt sehr gut aus und der Rest wäre üben, üben, üben um mir eventuell später nochmal den Feinschliff zu holen. Nach diesen Anleitung fühlte ich mich in der Lage das Carven jederzeit einzuleiten, Prima!
Jetzt ging es an die Ausrüstung. Die Leihski hatten mich allesamt nicht überzeugt (hier gibst aber auch nur relativ einfache Skitypen im Verleih, die guten nur zum Kauf), ein eigener Ski sollte her, da ich früher die Slalomtypen gefahren bin sollte dies wieder so sein. Ein günstiger älterer Skityp Atomic betarace 9.14 in 160cm wurde es dann (er ist wirklich ziemlich alt, habe ich im Nachhinein ermittelt, aber egal). Der erste Tag mit den „Neuen“ war Klasse, Piste sehr eisig und nach einigen wackeligen Anläufen (zu wenig Schaufeldruck) lief es richtig gut. Ich bin den halben Tag die Piste runtergeheitzt mit riesem Spass, aber heftig brennenden Oberschenkeln. Fazit: Der Ski ging echt gut, forderte aber auch den vollen Einsatz und zeigt klar wo die Defizite liegen. Einige weitere Skitage folgten mit gleichem Ergebnis, Spass aber auch totale Erschöpfung am Ende, zudem ließ der Spass mit zunehmend weicher werdender Piste deutlich nach und es war Arbeit ohne echtes Vergnügen.Mit weitere Studien (vor allem in diesem Forum) kam mir die Erkenntnis, dass dieser Ski nicht meiner körperlichen Verfassung und meinem Wunsch ein paar Tage in Folge von morgens bis abends variabel Ski zu fahren, entsprach. Welcher Ski soll es denn dann sein, also möglichst Universell, nicht zu grosse Radien und trotzdem sportlich. Die Modelle die ich mir selbst als Favoriten raussuchte waren Elan Waveflex 14, Head Supershape Magnum, Nordica Pitfire Pro sowie mit etwas Abstrichen Fischer Progressor 9. Alle hier nicht zu testen größtenteil nicht mal mehr erhältlich. Gut also abwarten, da ich für mich beschlossen haben ein paar Tage richtig Ski zu laufen, also in die echten Berge zu fahren. Dort sollte dann getestet werden um „meinen Ski“ zu finden. Es kam dann aber anders, ich bekam die Möglichkeit sehr günstig an einen Head Chip 71 in 170 cm zu kommen (ist ja in etwa so wie der Head Supershape Magnum). Nach kurzer Überlegung (werde ich, bei meinem Niveau überhaupt in der Lage sein grosse Unterschiede bei den in Frage kommenden Skitypen festzustellen) entschied ich mich zum Kauf.
Premiere mit den neuen war ein einschneidendes Erlebnis. Der Unterschied zu meinen bisherigen Skiern (und auch zu den Leihski) war gewaltig, am Anfang fühlte sich der Ski unheimlich träge an, ich bekam schon Zweifel an meiner Entscheidung. Dann mal ein wenig mehr Tempo und siehe da jetzt ging die Post ab, wie auf Schienen mittellange Schwünge, kurze Schwünge mit einem Sicherheitsgefühl, Eis, Schneehaufen, Spuren der Pistenraupe alles kaum zu spüren der Ski lief einfach. Ich hatte das Gefühl jemand hätte die Steigung aus der Piste genommen, es ging gar nicht so schnell wie ich gerne gefahren wäre. Am Schluss war ich zudem noch relativ frisch und hätte ohne weiteres noch weiter fahren können. Zum Glück habe ich also doch den richtigen Ski für mich gefunden, den anderen werde ich aber trotzdem behalten, da er Fehler viel deutlicher zeigt und ich dazu neige schlampig zu sein, werde ich ihn als Trainingsski verwenden. In Kürze dann nochmal eine Einzelstunde um weitere Details zu korrigieren.
Meine momentane Euphorie, die Erfahrung, die ich mit der Umstellung der Fahrweise und die Unterschiede des Skimaterials haben mich dazu bewogen diesen Bericht zu schreiben. Vielleicht kann ich jemanden der in der gleichen Situation ist wie ich es war ein wenig helfen, es ist ein wenig lang geworden, ich hoffe es ist nicht zu langweilig. Allen noch einige schöne Skitage in diesem Jahr und viel Spass!!
Hintergrund:
Ich, männlich 44 Jahre, 180 cm, 80 kg.
Ski fahre ich seit diesem Jahr (wieder). Vor 18 Jahren das letzte mal auf Skiern 2,00m Slalom S Ski, bis dahin aber sehr intensiv gefahren. Familie (Frau fährt kein Ski, Kinder zu klein), berufliche Gründe (Selbstständigkeit) und der fehlende Kick haben zu dieser langen Unterbrechung geführt und dies, obwohl ein kleines Skigebiet direkt vor der Haustür liegt.
Mich hats wieder gepackt, also los Ski und Schuhe leihen und auf die Piste. Ein wenig mulmig war mir schon, aber die erste Abfahrt hat gezeigt es geht noch. Ein wenig ungewohnt war es schon mit diesen „kurzen Dingern“, aber es ging viel besser wie erwartet. Den ersten Tag einfach mal nur rauf und runter mit zunehmender Sicherheit steigerte sich auch das Tempo. Mit viel Adrenalin nach Hause gefahren mit dem festen Entschluss dies schnellst möglich zu wiederholen. Aber mit meiner Technik war ich noch nicht im Reinen, also mal schauen was es mit diesem Carving so auf sich hat. An diesem Abend habe ich dann dieses Forum für mich entdeckt, da wurde ich auch fündig bezüglich meiner Fragen zur Technik mit den neuen Skiern, einige Stunden mit Video schauen und Fehleranalysen habe ich hinter mich gebracht. Der nächste Skitag kam, wieder Ski leihen (etwas sportlichers bitte!) und ab auf die Piste mein theoretisches Wissen sollte in die Tat umgesetzt werden. Ich erlebte das erstemal das Carvinggefühl, die Fliehkraft und dieses Gefühl die Ski fahren wie von selbst (speziell bei Kurzschwung) SUPER, aber leider nicht immer so und schlecht reproduzierbar. Trotzdem ein super Tag. Weitere Studien zum Thema Carving in der Theorie schlossen sich an, die Erkenntnis, dass die nicht reicht reifte aber in mir, so dass ich mir für den nächsten Skitag eine Einzelstunde mit Skilehrer gönnen wollte. Diese folgte dann auch wenig später, der Skilehrer war zunächst mal nach dem „Vorfahren“ überrascht: „Sie wollen also carven lernen, na das ist ja mal was ganz anderes“ auf meine Frage was daran so ungewöhnlich sei sagte er die meisten beenden den Unterricht wenn sie einigermassen sicher den Hang hinunter kommen, da sie der Meinung seien jetzt könnten sie Skilaufen. Die Analyse war sehr hilfreich, wie befürchtet war meine Skiführung zu schmal (obwohl ich das Gefühl hatte schon sehr breitbeinig zu fahren), der Hüftknick sollte spontaner eingesetzt werden und Schrittstellung verstärkt. Zum Abschluss sagte er mir das sähe jetzt sehr gut aus und der Rest wäre üben, üben, üben um mir eventuell später nochmal den Feinschliff zu holen. Nach diesen Anleitung fühlte ich mich in der Lage das Carven jederzeit einzuleiten, Prima!
Jetzt ging es an die Ausrüstung. Die Leihski hatten mich allesamt nicht überzeugt (hier gibst aber auch nur relativ einfache Skitypen im Verleih, die guten nur zum Kauf), ein eigener Ski sollte her, da ich früher die Slalomtypen gefahren bin sollte dies wieder so sein. Ein günstiger älterer Skityp Atomic betarace 9.14 in 160cm wurde es dann (er ist wirklich ziemlich alt, habe ich im Nachhinein ermittelt, aber egal). Der erste Tag mit den „Neuen“ war Klasse, Piste sehr eisig und nach einigen wackeligen Anläufen (zu wenig Schaufeldruck) lief es richtig gut. Ich bin den halben Tag die Piste runtergeheitzt mit riesem Spass, aber heftig brennenden Oberschenkeln. Fazit: Der Ski ging echt gut, forderte aber auch den vollen Einsatz und zeigt klar wo die Defizite liegen. Einige weitere Skitage folgten mit gleichem Ergebnis, Spass aber auch totale Erschöpfung am Ende, zudem ließ der Spass mit zunehmend weicher werdender Piste deutlich nach und es war Arbeit ohne echtes Vergnügen.Mit weitere Studien (vor allem in diesem Forum) kam mir die Erkenntnis, dass dieser Ski nicht meiner körperlichen Verfassung und meinem Wunsch ein paar Tage in Folge von morgens bis abends variabel Ski zu fahren, entsprach. Welcher Ski soll es denn dann sein, also möglichst Universell, nicht zu grosse Radien und trotzdem sportlich. Die Modelle die ich mir selbst als Favoriten raussuchte waren Elan Waveflex 14, Head Supershape Magnum, Nordica Pitfire Pro sowie mit etwas Abstrichen Fischer Progressor 9. Alle hier nicht zu testen größtenteil nicht mal mehr erhältlich. Gut also abwarten, da ich für mich beschlossen haben ein paar Tage richtig Ski zu laufen, also in die echten Berge zu fahren. Dort sollte dann getestet werden um „meinen Ski“ zu finden. Es kam dann aber anders, ich bekam die Möglichkeit sehr günstig an einen Head Chip 71 in 170 cm zu kommen (ist ja in etwa so wie der Head Supershape Magnum). Nach kurzer Überlegung (werde ich, bei meinem Niveau überhaupt in der Lage sein grosse Unterschiede bei den in Frage kommenden Skitypen festzustellen) entschied ich mich zum Kauf.
Premiere mit den neuen war ein einschneidendes Erlebnis. Der Unterschied zu meinen bisherigen Skiern (und auch zu den Leihski) war gewaltig, am Anfang fühlte sich der Ski unheimlich träge an, ich bekam schon Zweifel an meiner Entscheidung. Dann mal ein wenig mehr Tempo und siehe da jetzt ging die Post ab, wie auf Schienen mittellange Schwünge, kurze Schwünge mit einem Sicherheitsgefühl, Eis, Schneehaufen, Spuren der Pistenraupe alles kaum zu spüren der Ski lief einfach. Ich hatte das Gefühl jemand hätte die Steigung aus der Piste genommen, es ging gar nicht so schnell wie ich gerne gefahren wäre. Am Schluss war ich zudem noch relativ frisch und hätte ohne weiteres noch weiter fahren können. Zum Glück habe ich also doch den richtigen Ski für mich gefunden, den anderen werde ich aber trotzdem behalten, da er Fehler viel deutlicher zeigt und ich dazu neige schlampig zu sein, werde ich ihn als Trainingsski verwenden. In Kürze dann nochmal eine Einzelstunde um weitere Details zu korrigieren.
Meine momentane Euphorie, die Erfahrung, die ich mit der Umstellung der Fahrweise und die Unterschiede des Skimaterials haben mich dazu bewogen diesen Bericht zu schreiben. Vielleicht kann ich jemanden der in der gleichen Situation ist wie ich es war ein wenig helfen, es ist ein wenig lang geworden, ich hoffe es ist nicht zu langweilig. Allen noch einige schöne Skitage in diesem Jahr und viel Spass!!