Lawinenunglück Lech ...

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Yeti
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Lawinenunglück Lech ...

Beitrag von Yeti » 21.12.2004 09:35

Lawinenlagebericht Vorarlberg 21.12.2004 7:30h hat geschrieben:<b>Immer noch erhebliche Lawinengefahr - Stufe 3 </b>

<b>Allgemeines:</b>

Am Montag war es recht sonnig und kalt. In Kammlagen sind kleinräumig neue Triebschneeansammlungen entstanden. Der Neuschneezuwachs seit Freitag beträgt in den Staulagen des Arlbergs, Bregenzerwaldes und Hochtannbergs 70 - 90 cm. In den südlichen Regionen des Landes bis 60 cm. Zeitweise starke bis stürmische Winde während des Schneefalls führten dabei zu umfangreichen Triebschneeansammlungen und unregelmäßiger Schneeverteilung. Insgesamt konnte sich der Neuschnee bereits etwas setzen. Der Verfestigungsprozess geht jedoch temperaturbedingt nur langsam vor sich. Der Neu- und Triebschnee der vergangenen Tage liegt an Sonnenhängen auf aperem Boden oder auf verharschten Schichten. In Schattenlagen verbreitet auf einer stark aufgebauten und dadurch geschwächten Altschneedecke. Die Verbindung des Neuschnees zur Altschneedecke ist vielerorts schwach und nach wie vor störanfällig. Dies bestätigten mehrere spontane Lawinenabgänge und auch einige Schneebrettauslösungen durch Wintersportler.

<b>Alpinwetterbericht:</b>

In den Bergen wird es sehr sonnig. Es bleibt kalt mit Temperaturen in 2000 m um minus 7 °C. Dazu weht nur leichter Südwestwind.

<b>Beurteilung:</b>

Es besteht erhebliche Lawinengefahr. Gefahrenstellen für Schneebrettauslösungen sind derzeit besonders oberhalb ca. 1800 m, bevorzugt an Steilhängen der Expositionen West über Nord bis Südost, sowie in Rinnen und Mulden mit Triebschnee anzutreffen. Kammlagen sind in allen Expositionen kritisch einzuschätzen. Die Schneedecke ist störanfällig und Lawinenauslösungen sind besonders in den angeführten Bereichen durch Einzelpersonen möglich. Unerfahrene Wintersportler sollten gesicherte Pisten nicht verlassen. Auf Grund des schwachen Schneedeckenfundamentes sind vor allem in den neuschneereichen Regionen besonders in Schattenhängen weiterhin auch kleine und mittlere Selbstauslösungen möglich.
Hallo zusammen,

gestern gab es in Lech das erste Lawinenunglück. Eine 3er Gruppe ist abseits der Piste zum freien Skigelände "Melkertäli" auf 2.100 Meter Seehöhe aufgebrochen und in einen steilen Nordhang eingefahren. Sie lösten ein Schneebrett aus, das an der Geländekante anriss und eine Dimension von 195m lang, 95m breit, 1m hoch hatte. Die drei Skifahrer hatten kein LVS dabei. Trotzdem haben die Bergemannschaften mittels Heli, Suchhunden und Lawinensonden "nur" eine halbe Stunde benötigt, um die Skifahrer zu bergen. 1 Mann tot, 1 Mann und eine Frau schwerverletzt. Der Mann verstarb kurze Zeit später in Innsbruck. Die Frau befindet sich noch in kritischem Zustand. Zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs herrschte in Vorarlberg erhebliche Lawinengefahr der Stufe 3. Kurz zuvor war im gleichen Skigebiet bereits ein Schneebrett abgegangen. Glücklicherweise war dabei aber niemand mitgerissen worden. In St. Gallenkirch im Montafon wurde zu Mittag eine Person verschüttet und nach einer halben Stunde gerettet, nachdem schon am Sonntagnachmittag ein Skilehrer in seiner Freizeit ebenfalls in Lech unter ein Schneebrett geraten war. Beide blieben unverletzt (aus derstandard.at ...).

Ich hab den aktuellen Lawinenlagebericht von heute oben angehängt, er ist vergleichbar mit gestern. Gestern kam wieder klassisch alles zusammen für solche Lawinenunglücke:

- Lawinenstufe 3
- steiler Nordhang
- 70-90cm Neuschnee
- starke bis stürmische Winde -> Triebschnee
- sehr kalt
- erster schöner Tag nach Niederschlagsperiode
- "ausgehungerte" Tiefschneefahrer
- kein LVS dabei

Die Regeln werden leider immer wieder bestätigt... :cry:
Gruss Yeti

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