Hohlschliff kann man auch beim Ski haben. Wenn der Belag konkav verzogen ist (sich also in der Mitte nach oben hin in Richtung Fahrer wölbt), dann hat dies die gleiche Wirkung wie ein Hohschliff beim Schlittschuh.
Einige handgeführte Maschinen, bei denen die Achse einer Topfscheibe radial zum Ski zeigt, erzeugen technisch bedingt auch eine Art Hohlschliff in der Kante. Weil sich die Topfscheibe auf den Radius des Ski einschleift und dann an der Kante nicht mehr eine plane sondern eine leicht konkave Fläche die Kante schleift. Gleiches kann auch mit Bandschleifmaschinen passieren, die nie ganz plan schleifen. Aber der Effekt ist bei beiden gering, einmal mit der Feile drüber und der Spuk ist vorbei.
Vorteile hat dies beim Skifahren eigentlich keine.
Der Trick beim Kantentuning besteht halt darin, die richtige Abstimmung zwischen Griff und Drehfreudigkeit zu finden. Hierbei spielt vor allem der belagseitige Winkel die größere Rolle. Das hat folgenden Grund:
Gehen wir noch mal zurück zu dem konkav verzogenen Belag bzw. zu der Schlittschuhkufe. Egal, wie man den Ski kippt, es greift
immer eine der beiden Kanten. Es gibt keine Lage des Ski, bei welcher keine der Kanten greift (vorausgesetzt, der Ski hat Bodenkontakt).
Ganz anders bei einem Ski, bei dem die Kanten "abgehängt" wurden. Das Abhängen bewirkt, dass der Ski plan auf dem Schnee aufliegen kann, ohne dass eine der beiden Kanten greift. Der Trick besteht nun darin, nur so weit abzuhängen, bis der gewünschte Grad an Drehfreudigkeit erreicht wurde. Da kann schon 1/10 Grad mehr zuviel sein.
Um belagseitig sauber den Winkel aufzubringen darf aber auf dem Belag am Rand nur eine feine Struktur aufgebracht werden. Bei mittleren und groben Strukturen hat man sonst bei kleinen Winkeln noch Reste von der Struktur in der Kante, die man dort nicht haben möchte. Siehe
Belagseitig Schleifen.
Also fängt die Präparation mit der Vorbereitung an. Planlage des Ski prüfen, ggf. Planschleifen. Anschließend jemanden finden, der sich die Mühe macht, seine heilige Struktur nur in der Mitte zwischen den Kanten aufzubringen und nicht über die gesamte Breite des Ski einzufräsen. Wären die Vollautomaten etwas bedienerfreundlicher und würden sie diesen Bearbeitungsschritt gleich mit in ihre Programme aufnehmen, dann würden eventuell auch weniger Servicestationen so einen Pfusch als Kantentuning abliefern, bei dem belagseitig viel zu stark abgehangen wurde, um die Spuren von der Struktur wieder heraus zu polieren.
Aber mittlerweile sehe ich immer mehr Ski im Laden, bei denen wenigstens ab Werk die Struktur nur in einem Streifen aufgebracht wurde. Das böse Erwachen für den Kunden kommt dann, wenn er das erste Mal seine Ski in einen Massenservice gibt, der sich nicht die Mühe macht, seine Maschine extra auf den Ski einzustellen.