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Zusätzliche Kante im Belag

Verfasst: 26.01.2009 18:44
von jenssascha
Hallo,
habe vor einiger Zeit einen Bericht im TV gesehen, der recht interessant war. Es ging um eine zusätzliche eingefräste Kante in den Belag. Unter http://www.mdr.de/einfach-genial/6033116.html könnt ihr ja mal schauen, oder vielleicht hat schon jemand Erfahrungen gesammelt.
Tschau jenssascha

Re: Zusätzliche Kante im Belag

Verfasst: 26.01.2009 18:58
von Strubel
Schon interessant. Dazu noch der Link auf die Homepage des Erfinders: Wiesner-Weltkante

Re: Zusätzliche Kante im Belag

Verfasst: 26.01.2009 21:58
von TOM_NRW
Hi,

die Homepage ist ja mal ne traurige Nummer. Impressum, Kontaktdaten, eine Stellenanzeige und eine Reihe Behauptungen ("von Skilehrern empfohlen", "30% erhöhter Kantengriff auf vereisten Pisten" ...) ohne jegliche Belege.

Gruss Thomas

Re: Zusätzliche Kante im Belag

Verfasst: 27.01.2009 12:27
von Strubel
Ja und leider gibt es nicht wirklich eine Erklärung wie das gehen soll. Wenn die Kante wie ein Messer geschliffen wird, könnte dies auch zu Verletzungen bzw. Beschädigungen der eigenen Beine bzw. Skihosen führen.

Re: Zusätzliche Kante im Belag

Verfasst: 27.01.2009 13:54
von Herbert Züst
Was soll die mit einer normalen Oberfräse eingefräste Nute. Sie schwächt den Skiaufbau, zerstört den Ankerpunkt der Kante und schafft eine Angriffsfläche von wo aus sich der Belag abschälen kann.

Absoluter Unsinn :roll: :roll:

Gruss Herbert

Re: Zusätzliche Kante im Belag

Verfasst: 27.01.2009 14:21
von PK
Naja ... :-?

Zitat aus dem Artikel:
fräst Detlef Wiesner eine schräge, millimetertiefe Nut an den Rand des Skis. Sie verleiht der Kante einen deutlich spitzeren Winkel und sorgt zugleich dafür, dass der Ski nicht mehr so oft nachgeschliffen werden muss

Schaut Euch das Foto des Artikels mal genauer an.
Es wird also "nichts anderes" gemacht als der Winkel der Belagskante "modifiziert". Also fräst der gute Mann einen Teil des Belags mit ein paar Grad an, damit sich statt einem "nach aussen hängenden Winkel, also negativem" ein "nach innen hängender, also positvem" Winkel der Kante ergibt.

Gedachtes Beispiel: Eine normale Skikante hat belagseitig einen Winkel von 1° nach aussen hängend, also -1°. Mit dieser Bearbeitungsmethode entsteht ein Winkel von 1-2° nach INNEN, also +1 bis 2°.

Das so ein Ski besser greift ist logisch, aber....

Die Probleme die dabei entstehen (meines Erachtens) sind teils massiv:
1. Das Fahrverhalten ändert sich deutlich --> ich muss nicht mehr so stark aufkanten, aber der Ski verzeiht mir nun keinerlei Fahrfehler mehr.
2. Der Ski verliert deutlich an "Drehfähigkeit" selbst wenn er flach aufliegt --> der Ski ist quasi immer leicht aufgekantet.
3. Die Kanten werden ja in den Ski einlaminiert. Nehme ich aber an dieser Stelle Material weg, gehe ich Gefahr das der Halt der Kante geschwächt wird und sie ausreißen kann. (zb bei "Überdriften" eines herausstehenden Felsens)
4. Einmal so "behandelt", muss die Skikante immer mit dieser Fräsmethode nachgeschliffen werden. Den Ski "so" zum nomalen Service zu geben ist damit Geschichte... Und: Das ein handelsüblicher Fräser in einer handelsüblichen, per Hand(!) geführten Oberfräse einen so präzisen Schnitt (und Schliff) hinbekommt, wie die Spezialmaschinen beim Skiservice ... wann war nochmal der 1. April?
5. Last but not least: Das eine "spitzere" Kante schneller verschleißt als eine mit stumpferem Winkel ist Fakt! Die Aussage das sie länger hält also schlichtweg gelogen!

Meine Meinung:
Damit versaut man sich den Ski ... nicht mehr, nicht weniger.

p.s.
Uups Herbert ist mir grade zuvorgekommen und sagt sinngemäß das Gleiche ... ich lass aber meins mal stehen, sonst hab ich mir umsonst die Finger wundgetippt ... :D

Re: Zusätzliche Kante im Belag

Verfasst: 27.01.2009 15:12
von Strubel
Ok, sehe ich auch so.

Wenn er das jedoch nur bei der Außenkante mach, fährt man ja auf einem nicht mehr zu berechnenden Ski, will sagen wie verhält sich das ding dann im Steilhang und beim Carven?

Re: Zusätzliche Kante im Belag

Verfasst: 27.01.2009 15:45
von PK
Strubel hat geschrieben: ... Wenn er das jedoch nur bei der Außenkante mach,...
Definiere bitte "Aussenkante" :wink:

Re: Zusätzliche Kante im Belag

Verfasst: 27.01.2009 17:03
von unknown
PK hat geschrieben: 4. Einmal so "behandelt", muss die Skikante immer mit dieser Fräsmethode nachgeschliffen werden. Den Ski "so" zum nomalen Service zu geben ist damit Geschichte... Und: Das ein handelsüblicher Fräser in einer handelsüblichen, per Hand(!) geführten Oberfräse einen so präzisen Schnitt (und Schliff) hinbekommt, wie die Spezialmaschinen beim Skiservice ... wann war nochmal der 1. April?
Wenn man schon so allgemeinmgültige Aussagen treffen will, dann sollte man vielleicht vorher mal genauer drüber nachdenken... :o
Warum sollte diese Kante immer mit der Fräse nachgeschliffen werden? Die Nut wird auf der Belagseite eingefräst. Beim normalen Skiservice bzw. schleifen der Kante wird die Kante seitlich geschliffen und genau das kann so nach wie vor durchgeführt werden.
Und was meinst du, wie präzise die Ski beim Service geschliffen werden? Welche "Spezialmaschinen" sind denn da im Einsatz? Je nach verwendeter Technik gibts da erhebliche Unterschiede, von hoher Präzision kann man aber in den seltensten Fällen sprechen.
Wenn die Fräse sauber an der Seitenkante und auf dem planen Belag geführt wird, gibts da keine Probleme mit der Präzision. Im Übrigen wird ja erwähnt das es sich bei der Fräse um eine Spezialanfertigung handelt. Insofern ist das nicht einfach eine normale Baumarktvariante die er da irgendwei frei Hand über den Ski zieht sondern er wird sich da schon etwas dabei gedacht und gebaut haben damit es präzise funktioniert.
Auch wenn ich das mit der "Weltkante" selber skeptisch sehe - man sollte schon sachlich und bei den Fakten bleiben.

Re: Zusätzliche Kante im Belag

Verfasst: 27.01.2009 20:58
von PK
Na gut dann denken wir mal nach... :wink:

1. Oberfräse.
Gleich ne Frage an Dich: Kennst Du solche Dinger?
Aber egal. "Spezialanfertigung" ist mit Sicherheit nur der "nicht 90°-Winkel" der damit erreicht wird. Sonder-Fräser? mag sein, aber ich kenne keinen Oberfräsenfräser (welch ein Wort) der von der Oberflächengüte an eine "richtige" Kantenschleifmaschine drankommt. Und gleich vorab...nein es kann kein Korund- oder Diamant"fräser" sein, der würde nämlich bei den hohen Drehzahlen solcher Fräsen den Belag anschmelzen und verschmieren.
Aber sieh Dir einach das erste Bild (noch)mal genau an... würdest Du so einen Kantenschliff als präzise bezeichnen? Ich seh nur eine ausgefranzte Kante und damit schlampige Arbeit.

2. Kantenwinkel.
Gut beim Seitenwangenwinkel hast Du Recht. Aber was ist mit dem Belag?
(den ich eigentlich meinte, aber nicht deutlich genug schrieb)
Die Kante hat belagseitig einen entgegengesetzten Winkel gegenüber jeder üblichen Servicemaschine. Einmal drüber (oder "durch") und dieser Weltkantenwinkel wäre Geschichte. Was bleiben würde, wäre eine mm-tiefe Rille neben der dann stumpfen Kante. Stumpf deshalb weil dann ja nur die "Spitze" der vormals scharfen Kante erfasst (man denke an den gegenteiligen Winkel) und nicht nachgeschliffen, sondern eben abgestumpft würde. Sinn des Erfinders?

3. Handhabung.
Schau mal das Bildchen in Ruhe an worauf der Erfinder das Fräs"gerät" über das Board zieht.
Wo ist da was an besonderer "Präzision" zu sehen? Er führt die Fräse (bestimmt an einem Anschlag, eh klar) per Hand am Board entlang. Es ist bei einem Ski/Board mit z.B. 160m Länge sehr zu bezweifeln das er das völlig gleichmäßig über die ganze Länge schafft (oder eben über die Länge der Nut --> Kante nenne ich das Produkt der Arbeit nämlich sehr ungern) Ich weiß zwar nicht welche Servicestellen Du kennst, aber diejenige zu der ich meine Ski bringe hat bessere "Bearbeitungsmethoden" und vor allem genauere.

Ist Dir das nun genügend nachgedacht?