CARVING-SKI.de

Ich bin neulich durch ein paar Sportgeschäfte spaziert und da sind mir bei den Skischuhen jede menge 3-Schnaller ins Auge gestochen.
Hab dann auch welche probiert und war generell überrascht von dem guten Halt und Sitz die diese Schuhe boten. Vor allem im Allmountain-Bereich scheinen die wirklich interessant zu sein.
Mal sehen ob ich auch einen ausleihen kann um dies auch auf der Piste zu testen.

Was haltet ihr davon oder habt ihr schon erfahrungen mit den neuen 3-schnaller?

lg markus

Neu ist das Prinzip eigentlich nicht, es erlebt nur zur Zeit eine kleine Renaissance. Pauschal gut oder schlecht ist bei Schuhen eh ein Problem, ich hatte zunächst einen klassischen 4-Schnaller, der Schuh saß sehr gut am Fuss, der Halt war sehr gut, ich hatte aber Probleme am Schienbein (Blasenbildung). Mit einigen Tricks habe ich mich durch die Saison gerettet. Seit dieser Saison habe ich einen 3-Schnallenschuh (Dalbello Il moro T) mit ID Innenschuh. Der Schuh sitzt fest und bietet mir genau den Bewegungsspielraum den meine Art zu fahren verlangt. Dies ist der entscheidende Punkt, der Schuh bietet viel Bewegungsspielraum nach vorn, dies ist nicht jedermanns Sache. Ich bin schon mit offenen Schnallen gefahren ohne dies zu bemerken, ich benötige Stabilität zum aufkanten, schätze es aber sehr viel Spielraum für Ausgleichsbewegung zu haben. Grundsätzlich hat sich für mich die Umstellung gelohnt, da ich keine Probleme mehr am Schienbein habe, ob dies am Cabriokonzept oder dem Innenschuh ohne Zunge liegt vermag ich nicht zu 100% beurteilen. Mein Gefühl sagt, dass das Cabrioprinzip und die resultierende Bewegungsfreiheit hauptsächlich verantwortlich sind.

Hallo max1878

Ich habe seit längerem Full Tilt Schuhe. Aktuell diesen hier.
http://fulltiltboots.com/ski-boots/tom-wallisch-1213

Allerdings handelt es sich dabei um ein altes Konzept. Ältere Fahrer/innen erinnern sich vielleicht noch an den Raichle Flexon Comp mit dem auch viele Erfolge an Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und im Weltcup erzielt wurden (Vreni Schneider, Michella Figini, Franz Heinzer, Peter Müller usw.).

Full Tilt baut den Schuh im wesentlichen unverändert. Im Unterschied zu Raichle verwenden sie einen Innenschuh von Intuition, der keine Zunge besitzt und thermoverformbar ist. Das dreiteilige Schalendesign ermöglicht komfortables Ein- und Aussteigen und einen unübertroffenen Flex (der durch die austauschbare Zunge verändert werden kann). Schläge aufs Schienbein können so im Wesentlichen eliminiert werden. Der Schuh sitzt sehr kompakt am Fuss. Im Flex eher weich, ist die Kraftübertragung seitlich extrem direkt. Viel direkter als bei meinem Atomic Consumer Rennschuh. Die etwas antiquiert wirkenden Schnallen fixieren den Fuss perfekt. Da der Schuh keine Innensohle besitzt habe ich ihn mit einer massgefertigten Innensohle "gepimpt". Die ermöglicht mir einen noch kompakteren Sitz und eine unübertroffene Passform. Keine Druckstellen, die Schnallen muss ich nur minimal Schliessen.

Die Passform übertrifft bei weitem alles was ich bisher hatte (auch den Strolz). Der Schuh ist extrem leicht und extrem bequem. Der Innenschuh hält die Füsse auch bei -25 Grad genügend warm. Die Umstellung erforderte etwas Zeit, da das andere Flexverhalten doch zuerst etwas Gewöhnungsbedürftig war.

Unbedingt ausprobieren!

Gruss
Martin

max1878 hat geschrieben:Was haltet ihr davon oder habt ihr schon erfahrungen mit den neuen 3-schnaller?

gebi1 hat geschrieben:Das dreiteilige Schalendesign ermöglicht komfortables Ein- und Aussteigen und einen unübertroffenen Flex (der durch die austauschbare Zunge verändert werden kann).

Ist eigentlich jeder Drei-Schnaller gleichzeitig einer mit dreiteiliger Schale (z.B. wie bei Dalbello Cabrio-Design, Raichle, Fulltilt).

Ich hätte gerade auch im Anfänger/Einsteiger-Segment einige Drei-Schnaller (mit zweiteiliger Schale) vermutet.

hallo Martin,

nimmst du diesen Schuh nur im Gelände/Park oder auch auf der Piste?

Sehr interessant.
Das sind ja skischuhkonzepte von den ich noch nie etwas gehört habe.

Überrascht bin ich auch, dass es auch andere Fahrer gibt. die einen etwas luftigen Skischuh bevorzugen und nur seitlich den optimalen Druck auf den Ski verlangen. Ich habe mich fast schon geniert das zuzugeben, weil jeder immer nach einem fest sitzenden skischuh verlangt.

Sehr interessanter Thred.


Gruß!
der Joe

Optimal hängt immer von den Anforderungen ab.

Unmittelbar (mehr oder weniger) trifft es vielleicht besser. Mit einer weicheren flexibleren Zunge bekommst du auch den Druck auf den Ski, wenn du allerdings mit Schienbein nach vorne drücken arbeitest, kommt er etwas verzögert im Vergleich zu einem zweiteiligem Schuh mit einer harten Schale (u. Zunge). Dafür gibt es dann etwas mehr Bewegungsspielraum für das Sprunggelenk (vor-zurück). Das hätte ich gar nicht so als "luftig" gesehen, der Schuh darf ja durchaus Straff sitzen, er beugt halt aufgrund der Konstruktion leichter nach vorne.

Ich fahre mit dem Full Tilt überall. Der Atomic Schuh steht nur noch rum. Ich habe den weicheren Flex schätzen gelernt. Ich bin auch deutlich weniger müde am Ende eines Skitages.

Damit kein Irrtum aufkommt. Da ist nix mit luftig. Der Schuh sitzt enorm straff und satt. Die Kraftübertragung ist sehr präzise.

"Luftig" ist das Gefühl in der Bewegung nach vorn, mein Dalbello hat einen 98 Leisten und entsprechend sitzt der Schuh. Wie bereits geschrieben ist es vorgekommen, dass ich in der Gondel die Schuhe geöffnet hatte, dies aber erst einige Abfahrten später bemerkt habe, als ich zufällig nach unten schaute und es waren nicht nur blaue Pisten sondern auch schwarze Abschnitte dabei, fester Sitz ist also kein Thema.
Ich meine den Ski besser zu "fühlen" und erlebe den Unterschied stärker wenn ich die Zehen nach unten drücke oder nicht. (Bisher gestehe ich, dass es mir egal erschien ob ich die Zehen drücke oder nicht)
Sehr angenehm ist die Beweglichkeit auf sehr zerfahrenen Pisten, ich mag es aber grundsätzlich gerne aktiver und weniger statisch, Geschmacksache eben.

Der für mich wesentliche Unterschied zwischen 3-Schnallen Deckelschuh und 4-Schnallen zweiteiliger Schale liegt in der Passform.

Bislang hatte ich 3 verschiedene 4-Schnallen Schuhe. Bei diesen Schuhen hat sich die Passform verändert, wenn ich die Schnallen enger machen musste. Du machst also die obere Schnalle enger, weil Du mehr Halt im Schaft haben möchtest. Promt wackelt die untere Schnalle am Schaft. Also macht Du die enger, schon wackelt die zweite von vorne. Machst du die enger, wackelt die vorderste. Und am Ende schmerzt der Fuss, weil die Schale vorne enger, also schmaler geworden ist und auf die Gelenke der Zehen drückt. Mit solchen Schuhen konnte ich nur eine kurze Zeit nach dem Kauf schmerzfrei fahren, da halfen am Ende auch keine angeformten Einlegesohlen, kein Ausbeulen und Fräsen.

Bei meinem Dalbello Krypton Pro tritt dies viel weniger auf. Da arbeite ich haupsächlich mit der mittleren Schnalle. Die zieht die Ferse nach hinten, ohne die Passform der Schale in dem Ausmaß zu verändern, wie ich es bei zweiteiligen Schalen erlebt habe. Die Schale wird einmal an meinen Fuß angepasst und behält dann ihre Form. Egal, wie eng ich Schnalle. Weil der Druck halt hauptsächlich über den Deckel hergestellt wird. Mir ist es in der Tat auch schon passiert, daß ich mit geöffneten Schnallen gefahren bin (nur Klett- bzw. Booster Strap geschlossen) ohne dies zu merken.

Wem der Flex nach vorne trotz härterem Deckel zu weich ist, der kann das Klettband durch einen Booster Strap ersetzen. Die Kombination von Booster Strap und Deckel funktioniert beim Krypton einwandfrei. Ich habe das mal ausprobiert, weil Dalbello beim neusten Modell ein viel zu dickes Klettband montiert hat.

Full Tilt arbeitet übrigens bei der Schale mit den Originalformen von Raichle (siehe Our story). Es ist schön, dass dieses Konzept unter dem Dach von Salomon weiterlebt.