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Carver sind out - "Rocker" heißt die Sau

Verfasst: 11.12.2010 16:27
von Uwe
Carver sind out ... behauptet die Frankfurter Rundschau in einem aktuellen Bericht ... oder ist es eher die Marketingabteilung von Völkl, die dahinter steckt?

Rocker heißt die Sau ... die gerade - medial - durch jedes Dorf getrieben wird


Liebe SkifahrerInnen,

lasst euch nicht ver...rockern ... ich habe ja Verständnis dafür, dass uns die Industrie "neue Kaufimpulse" schmackhaft machen möchte, aber nicht so!

In den letzten Jahren sind die Ski eher etwas länger geworden, weil nur eine lange Kanten-/Kontaktlänge Kantengriff und Laufruhe bringt ... und nun?
Jetzt sollen die Rocker mit ihrer verkürzten Kontaktlänge plötzlich besser sein?

Die Skiindustrie setzt alles daran, um die Vibrationen der Ski zu dämpfen (Blizzard sogar mit Öl-Schwingungsdämpfer) ... und nun?
Durch die Rocker wird die "schwingende Masse" vor und hinter den Kontaktpunkten noch vergrößert ... und das soll plötzlich besser sein?

Dass Rocker im Tiefschnee Vorteile haben, ist verständlich, aber nun so zu tun, als ob diese Technologie auch der bessere Pistenski sei, ist Kundenverdummung!
Ab und zu findet man in den vielen (Werbe-)Berichten zu den hochgelobten Rockerski dann ganz am Ende in einem Nebensatz den Hinweis, dass diese Technologie "vor allem bei Tiefschnee" ihre Vorteile hat. Erst auf "dicke Hose" machen, und dann den "Schwanz einziehen" ... ist unseriös!

Wer einen drehfreudigeren Pisten-Ski haben will, kauft sich halt einen kürzeren Ski ... muss dann aber auch auf Laufruhe verzichten ... nur wer will das schon?

Weitere Infos: FAQ Rocker-Technologie

Re: Carver sind out - "Rocker" heißt die Sau

Verfasst: 11.12.2010 16:41
von oenologe78
Schön auch unten unter weitere Artikel:
Rocker schmieren Polizisten (Hells Angels)

Re: Carver sind out - "Rocker" heißt die Sau

Verfasst: 12.12.2010 11:16
von eiji05
Hi Uwe,

finds schade und bin etwas verwundert wie du das Thema angehst. Ich hatte selber eher große Bedenken was das Thema Rocker angheht(begründet durch den ersten Ponton von K2 vor einigen Jahren...) aber muss sagen dass mich die aktuellen Rocker etwas anderes gelehrt haben. Im speziellen der K2 Chrager den ich gefahren bin hat mich persönlich sehr überzeugt. Ich bin ihn abwechselnd mit meinem RS Rennski gefahren und natürlich gibts da Untershciede aber nichtsdestotrotz hat mir der K2 super gefallen. Und eine solche Drehfreudigkeit gepaart mit (für mein Empfinden) guter Laufruhe(viel besser als ein SL in 165) hab ich selten erlebt.

Bin auch niemand der alles glaubt was in der Werbung steht aber richtig angewand denk ich kann der Rocker schon gut was bringen, auch für nen Pistenski. Insofern versteh ich deine negative darstellung nicht ganz- welche Rocker ham dir nicht getaugt?

Gruß Matthias

Re: Carver sind out - "Rocker" heißt die Sau

Verfasst: 12.12.2010 12:13
von Uwe
Hallo Matthias,

nein, ich habe nichts gegen Rocker ... auch wenn mein Anfangspost - bewusst - etwas provokant ist.

Mich nervt nur, dass "uns" der Rocker als das neue Wundermittel verkauft wird. Es "traut" sich ja fast kein Hersteller mehr zu sagen, dass seine Ski keinen Rocker haben ... und wenn ein Ski (so gut wie) keinen Rocker hat, dann nennt man es eben "Speed Rocker", wei bei dem Charger.
Ich fand den Rictor beim WorldSkitest ja auch sehr gut, nur ob der "All-Terrain Rocker" der Grund dafür war?

Auch die Multi-Radius Ski haben eine Schaufel, deren SL-Geometrie erst im aufgekanteten Zustand greift (Schneekontakt hat). Das könnte man auch Rocker nennen.

Rocker ist also ein sehr dehnbarer Begriff; jeder Ski hat einen Rocker ... und wenn es nur ein "Zero-Rocker" ist, nur der Käufer weiß kaum, was dahinter steckt, glaubt - wie ihm die Werbung suggeriert - einen Rocker Ski zu brauchen ... und ist (bei einem richtiger Rocker) dann über die fehlende Laufruhe enttäuscht.

Aber nochmal: Für Tiefschnee oder sehr weichen Schnee sind Rocker ok, aber auf der Piste braucht es keine "überstehende Schwingungsmass", die die Bezeichnung "Rocker" verdient hätte.

Re: Carver sind out - "Rocker" heißt die Sau

Verfasst: 12.12.2010 15:08
von Th3oran
Hi,

ich habe mir auch gestern mal die Pisten Twin Tips von K2 im Laden angesehen und von Rocker habe ich da nicht viel gesehen. In diesem Sinne kann ich Uwe nur zustimmen: In vielen Fällen reiner Marketing Gag wie auch in dem zitierten Zeitungsartikel. Die schreiben ja tatsächlich so als wäre ein Ski mit Rocker kein Carving-Ski mehr :o

Re: Carver sind out - "Rocker" heißt die Sau

Verfasst: 12.12.2010 16:25
von skifossil
Wenn man den Rocker in 2m30 fährt, dann ist die effektive Kantenlänge mit den klassischen Carvern vergleichbar ... und man hat den längsten (Ski) auf der Piste ... wenn das kein Kaufargument ist ... :D

Re: Carver sind out - "Rocker" heißt die Sau

Verfasst: 12.12.2010 16:45
von circler
skifossil hat geschrieben:Wenn man den Rocker in 2m30 fährt, dann ist die effektive Kantenlänge mit den klassischen Carvern vergleichbar ... und man hat den längsten (Ski) auf der Piste ... wenn das kein Kaufargument ist ... :D

So abwegig ist das nicht, teilweise findet das genau so im Snowboardbereich statt.
Da werden 2m Boards verkauft die eine effektive Kantenlänge haben die vor kurzen noch von 1,7m Brettern erreicht/übertroffen wurden. Und die Fahrer sind ganz stolz das sie einen 2m Brügel beherschen und den (das) Längste(n) am Lift haben etc pp

Rocker hab ich bisher nur im Laden gesehn, viel Unterschied zu einem TwinTip alla 1080 konnte ich nciht entdecken...

Re: Carver sind out - "Rocker" heißt die Sau

Verfasst: 12.12.2010 17:38
von Oxess HC - XX235
Hey hey, sooooo aber nicht!! :evil:

Mein Board ist 235cm lang mit decambered Nose (kommt dem Rocker-Ski-Prinzip gleich); trotzdam ist die eff. Kante ab ca. 5° Aufkantwinkel 225cm lang (dann, wenn sie eben komplett aufliegt).

Johe ich geb's zu, zum Posen ist's net schlecht (wenn es richtig geprügelt wird).. :zs:

Re: Carver sind out - "Rocker" heißt die Sau

Verfasst: 12.12.2010 18:13
von eiji05
Servus!

Man kann ja der Werbung viel vorwerfen aber wenn man die aktuellen Skier no net gefahren ist find ichs schwer ne fundierte Meinung abzugeben ;)

Sobald man die Kurve fährt greift ja wieder die ganze Kante nur in der Schwungeinleitung ist sie kürzer. Ich persönlich brauch bei meim Pistenski auch keinen Rocker. Ich mag meinen GS in ner guten Länge mit all seinen Vor- und Nachteilen.
Nur speziell hier im Forum wo oftmals die Eierlegende Wollmilchsau gesucht und empfohlen wird versteh i die Vorbehalte geggenüber der Rocker nicht. Ich will behaupten dass jedem dem die "Sportlichkeit" von nem Progressor etc. bei gesteigertem Tempo ausreicht auch mit nem Charger zufrieden sein wird nur eben dass er dann beim gemütlich fahren oder auch mal beim Abseitsfahren Vorteile hat.

Und selbst beim Charger ist der "Rocker" detulich zu sehen, sind min. 15-20cm zusätzlich zur eigentlichen Schaufel.
Und bitte nicht missverstehen, dass i oft den Charger erwähne liegt daran dass ich diesen eben gefahren bin...

Gruß Matthias

Re: Carver sind out - "Rocker" heißt die Sau

Verfasst: 12.12.2010 18:56
von extremecarver
Naja, Uwe deine schematische Rocker Darstellung ist komplett falsch. Das hat mit Rocker nichts zu tun was du da aufgekritzelt hast.

Und es gibt keine "Kontaktlänge". Es gibt effektive Kantenlänge (aufgekantet), sowie Lauffläche. Mit Rocker verliert man keine effektive Kantenlänge sondern gewinnt in der Praxis (gleicher Einsatzbereich des Skis), man verliert nur Lauflänge (wobei das auch sehr gering ist, da ja die Schaufel kürzer wird) - wobei man durch den Trend zu breiteren Skiern immerhin keine Lauffläche verliert. Klar hat ein Freerideski kürzere effektive Kante wie ein Pistenski, das hat mir Rocker aber ncihts zu tun, sondern liegt einfach am Einsatzzweck.

Ein Problem ist, dass es keine klare Unterscheidung zwischen "Decambered Nose" und "Rocker" gibt. Im Prinzip ist Rocker einfach nur eine stärkere Decambered Nose und Tail, und jene hat quasi jeder moderne Rennski.

Aber ein Rocker-Ski, hat im Vergleich zu anderen für dieselbe Skiart gedachten traditionnellen Camber Ski, eine höhere Schaufel, sondern eine flachere und tiefere. Dadurch entsteht dann vorne auch nicht mehr Schwunggewicht. Das Bild was dargestellt ist, könnte nicht falscher sein.


Plus Rocker:
kein verschneiden (dadurch im Effekt höhere Laufruhe)
leichteres Drehen
harmonischere Durchbiegung - und damit sauberer beim carven
viel besserer Übergang von carven zum driften
lässt sich viel kontrollierter und leichter driften
spart Kraft beim fahren
Ski daher deutlich universeller (während etwa ein Slalomrennski von 2005 im Pulverschnee unfahrbar ist, ist ein 2011er Slalomrennski noch immer schlecht, aber schon besser - ein Allmountain mit 85mm Mittelbreite von 2005 ist abseits der Piste eigentlich noch immer fehl am Platz (egal bei welchen Bedingungen), während ein Allmountain mit 95mm Mittelbreite von 2011 abseits der Piste schon recht tauglich ist).
Ermöglicht einem zentral zu stehen, egal wie die Bedingungen sind (zumindest im Vergleich zu einem "klassischen" Ski für denselben Einsatzzweck).

Negativ Rocker:
Schlechterer Geradeauslauf wenn gar nicht aufgekantet (allerdings ohne Gefahr zu verschneiden, sprich im Endeffekt bringt ein traditioneller Ski erst für sehr gute Skifahrer und glattgewalzte Pisten einen besseren Geradauslauf wie ein Rockerski).
Ist der Rocker sehr extrem (Biegepunkte sehr eng beeinander), dann bringt er wirklich Nachteile - aber ich finde nicht dass die Rockerski für ihren Einsatzbereich übertrieben werden.
- Ski wird prinzipiell länger (Gesamtlänge). Dahe wird etwa bei Salomski der moderateste Rocker aufkommen.

Neutral:
erfordert Technikumstellung (wenn man von klassichen Carvingskiern ~ 2000-2005 kommt)


Insofern macht eine decambered Nose oder leichter "rockered" Ski auch auf der Piste sehr viel Sinn. Siehe etwa SL/GS Rennski die mehr oder weniger inzwischen alle decambered Nose haben.


Das einzige was ich an deinem Post herauslese (aber was eben nicht dezidiert drinnensteht) ist dass der Trend jeder muss zumindest einen Allmountain, wenn nicht gleich BigMountain Ski fahren, bzw Parkski und traditionelle Carvingski mit Radius <20m sind out, und dass solltem na ankreiden. Denn die Industrie versucht jedem einen Offpisteski zu verkaufen, obwohl der Großteil auf der Piste bleibt und bleiben wird. Aber diesen Verkaufstrend (man will den Leuten schließlich neue Ski aufquatschen, obwohl die alten noch gut sind) hat nichts mit Rocker zu tun. Rocker gibt es im Freeridebereich, WIE AUCH IM RENNBEREICH halt als decambered Nose seit rund 6-7 Jahren, und ist keine Revolution wie es der Carvingski war, aber einfach eine Evolution die sinnvoll war/ist. Ähnlich wie der Austausch von bockharten Carbonlagen durch Titanal. Es macht die Skier einfacher zu fahren, ohne wirkliche Nachteile zu haben.


P.S.
Die Alternative, eine sehr lange flache Powdernose (also die alten klassichen 30-40cm langen Schaufeln), bringt einfach fast nur Nachteile (Vibrationen, Schwunggewicht). Und eine steile Schaufel, ist sowieso Schwachsinn abgesehen vom tricksen, da sie mehr Wiederstand beim gleiten bietet und gegenüber Rocker einfach Nachteile hat.


Und da sich beim Aufbau eines Skis in den letzten 10 Jahren eigentlich nichts verbessert hat (keine neuen Wundermaterialien), ist es doch super, dass die Shapes sich durchwegs verbessert haben (und das primär durch Rocker).


Und Rocker /= Reverse Camber. Reverse Camber ist wirklich etwas was nur für Freeride und Freestyle Sinn macht. Reverse Camber ist für mich persönlich unbrauchbar. Reverse Sidecut hat auch mit Rocker nichts zu tun und ein sehr spezielles Einsatzgebiet. Und zum Glück sind die Zeiten beschiessen zu fahrender Ski/Boards mit unmengen Vorspannung nun endlich vorbei. Ich bin mir sicher, dass ein moderater Rocker von 10-15cm bei klassichen 170-180cm Skiern die Norm wird. Nur bei

Mehr zu Rocker vs klassiches Camber etwa hier: http://www.bomberonline.com/vbulletin/s ... hp?t=25520

BTW: das einzige 2m Snowboard (Longboard) mit ausgeprägtem Rocker ist das seit letztem Jahr neue Rad-Air Tanker 200. Und ja, es dreht sich leichter wie die alten Tanker, aber etwa schwerer wie vergleichbare Longboards anderer Firmen mit 9m Radius (Tanker hat 14m). Sprich Radius ist weiterhin was Kurvenverhaltne angeht viel wichtiger. Großer Unterschied ist nur, dass man zum auslösen des Schwunges deutlich weniger Kraft braucht (bei langsamer Geschwindigkeit, ist man schnell genug, spart die Länge und Laufruhe Kraft, bzw kann man mit den üblichen kurzen Snowboards eh nicht schnell fahren). Ich hab etwa auch ein 222cm Radical. Und auch dass kann man fast überall recht easy fahren, außer im Wald... Und die effektive Kantenlänge des 222 ist sogar kürzer wie die eines 185cm GS Raceboards.

230cm Snowobards gibt es in Serie (weniger wie 10 Stück AFAIK je hergestellt) eh nur das Pogo. Und wer die 2000€ dafür gezahlt hat, hat das sicherlich nicht um das längste Brett zu haben noch um ein Brett zu haben was einfach dreht....

Ich persönlich fahr im Tiefschnee aber am liebsten Swallowtail für den Auftrieb, und eine decambered Nose - gibt es leider nicht in Serienherstellung. Daher säg ich mir das Swallowtail selber rein. Rocker brauche ich nicht im Tiefschnee, und decambered Nose haben zum Glück die französischen Swallowtails schon recht lange (abgesehen der Shapes die auf Regis Rolland basieren) - leider spitz zulaufend was auf der Piste viel Laufruhe kostet. Den besten Rocker Shape - obwohl nicht so beworben, hat sowieso Powderequipment (auch bei Ski finde ich).