Line Sick Day 110 Review
Verfasst: 07.03.2017 17:17
Hi
Für alle Interessierten an etwas breiteren Ski, eine Review zum Line Sick Day 110, Saison 15/16.
Viele Forumsmitglieder kennen mich ja bereits als Breitskiliebhaber in allen Lebenslagen. Also, nur ganz kurz zu mir. Unterdessen 50 Lenze, 180 cm, schwankende 78 Kg, seit nun 46 Jahren auf Ski und Sehrvielfahrer. Komme überall anständig runter. Wenn möglich im unverspurten, gerne Bigmountainlines, noch lieber Wald, mag auch Mal den einen oder anderen Trick einstreuen, selten Park und diese Saison - notgedrungen - auch viel Piste.
Mein Skikeller verändert sich immer wieder. Zur Zeit ist die Auswahl dünn. Ein Völkl Two für die fetten Tage (die nie kommen wollen, resp. ich immer am falschen Ort bin) und eben den Sick Day 110.
Gedacht war er als Everydayski und dieses Versprechen hat er mehr als gehalten - später mehr.
Zum Ski http://lineskis.com/skis/sick-day-110 Gewählt habe ich ihn in der grössten Länge, in 186 cm. Bindung ist ne Griffon auf dem Recommended Point (-75 mm vom Center). Masse des Skis: 141-110-125 mm, Radius etwas über 20 Meter, deutlicher Frontrocker, leichter Tailrocker und ein abgerundetes und etwas nach oben gezogenes Tail. Mit knapp über 4 Kg wäre der Ski auch noch aufstiegstauglich. Am Tip ist der Ski sehr weich, der Camber unter der Bindung ist deutlich härter und das Tail auch. Der Ski ist ne halbe Seitenwangen/Cap Konstruktion. Vollholzkern aus Ahorn- und Espenholz. Leichter Taper am Tip. Kein Metall!
Notgedrungen war ich viele Tage damit auf der Piste unterwegs. Von Betonkunstschnee über Pulver zu Nassschnee und schönstem Sulz war alles dabei. Der Sick Day hat immer alles klaglos mitgemacht. Bei allen weichen Schneearten ist er phänomenal und hat für einen leichteren Fahrer auch kein Tempolimit. Vor allem weite Turns auf der Kante gefahren machen extrem Spass. Kürzere, gecarvte Slalombögen erfordern etwas mehr Kraft und Technik, machen aber genau so Spass. Der Ski fährt sich intuitiv und einfach. Bei tiefem Sulz ist er das Beste was ich je an den Füssen hatte. Am meisten Spass macht's dann, wenn noch grosse Buckel im Hang sind. Einfach laufen lassen, drüber springen oder sogar einen 180°/360° einstreuen. Wie ein zu breit geratener Freesyleski.
Vor und über die Festtage war dann ja bekanntlich Frau Holle wenig aktiv. Somit war fahren auf grausam hartem technischem Schnee angesagt. Das ist nicht die Kernkompetenz des Sick Day 110. Zu weiche Schaufel, zu wenig torsionssteif. Fahren lässt er sich aber trotzdem recht gut. Den einen einen oder anderen Ratterer muss man in Kauf nehmen. Manchmal schmiert das Tail ab und die Stark gerockerte Schaufel greift zu wenig. Egal - Skifahren macht immer irgendwie Spass. Das gab mir Gelegenheit alte Skitechniken wieder aufzufrischen. In Schruns hatten wir nach Weihnachten sogar noch etwas Powder gefunden, gewürzt mit dem einen oder anderen Stein...
...und dann kam ja sogar Schnee und damit die Gelegenheit den einen oder anderen Powdertag einzuziehen. Viele wurden's nicht. Frische, unverspurte Hänge, das ist des 110er's Leibspeise. Ob mit Druck gefahren oder eher surfy, alles megageil. Die Breite Schaufel lässt ihn floaten ohne Ende, das schmalere Tail sinkt etwas ab und der Camber gibt Stabilität. So lässt sich der Ski ohne unnötigen Kraftaufwand toll und schnell fahren. Ich denke, auch Powderanfänger werden damit glücklich.
Leider sind die Hänge bald verspurt, der Wind (davon hatten wir heuer viel) beschert uns einen Harschdeckel. Wenn dann die Temperaturen steigen und es nachts wieder gefriert, ist die Pracht verschwunden. Und auch der Sick Day 110 zeigt sich von seiner etwas bockigeren Seite. Vor allem brechender Harsch mag er nicht. Da wünschte ich mir eine härtere und vielleicht etwas schmalere Schaufel. Der Ski muss dann mit voller Konzentration gefahren werden. Etwas mehr Speed hilft, zu defensive Fahrweise führt in diesem Fall zu Verschneidern. Im Verspurten das Selbe, da kann man ihn nicht einfach gehen lassen, sondern muss sehr vorausschauend fahren. Für erfahrene Freerider/innen kein Problem. Für Anfänger anforderungsreich. Bei nassem Tiefschnee ist er wieder toll und bei tiefem Sulz zeigt er sich auch von seiner besten Seite.
Kill the Pillows! Hier kommt ihm wieder seine absolut spielerische Seite entgegen. Kleinste Steuerimpulse werden sofort umgesetzt und ihn der Luft fühlt er sich extrem leicht an. Grosses Kino. Ganz steiles, eisiges Gelände habe ich nicht befahren - kann ich nichts darüber sagen. Aber dafür gibt's ziemlich sicher bessere Ski.
Fazit: Real Allmountain! Wer einen spassigen Alleskönner, mit Schwerpunkt Powder sucht, gerne spielerische Ski fährt und auf den ultimativen Gripp bei sehr harter Piste verzichten kann, sollte sich den Sick Day 110 unbedingt anschauen.
Kommende Saison gibt's ein Update. Neue Breiten (84, 94, 104 und 114 mm), neuer Shape und Carbonstringers sollen die Ski noch spassiger machen. Wir werden sehen...
Bis dahin - Have a Sick Day with your Sick Day's!
Gruss
Martin
Für alle Interessierten an etwas breiteren Ski, eine Review zum Line Sick Day 110, Saison 15/16.
Viele Forumsmitglieder kennen mich ja bereits als Breitskiliebhaber in allen Lebenslagen. Also, nur ganz kurz zu mir. Unterdessen 50 Lenze, 180 cm, schwankende 78 Kg, seit nun 46 Jahren auf Ski und Sehrvielfahrer. Komme überall anständig runter. Wenn möglich im unverspurten, gerne Bigmountainlines, noch lieber Wald, mag auch Mal den einen oder anderen Trick einstreuen, selten Park und diese Saison - notgedrungen - auch viel Piste.
Mein Skikeller verändert sich immer wieder. Zur Zeit ist die Auswahl dünn. Ein Völkl Two für die fetten Tage (die nie kommen wollen, resp. ich immer am falschen Ort bin) und eben den Sick Day 110.
Gedacht war er als Everydayski und dieses Versprechen hat er mehr als gehalten - später mehr.
Zum Ski http://lineskis.com/skis/sick-day-110 Gewählt habe ich ihn in der grössten Länge, in 186 cm. Bindung ist ne Griffon auf dem Recommended Point (-75 mm vom Center). Masse des Skis: 141-110-125 mm, Radius etwas über 20 Meter, deutlicher Frontrocker, leichter Tailrocker und ein abgerundetes und etwas nach oben gezogenes Tail. Mit knapp über 4 Kg wäre der Ski auch noch aufstiegstauglich. Am Tip ist der Ski sehr weich, der Camber unter der Bindung ist deutlich härter und das Tail auch. Der Ski ist ne halbe Seitenwangen/Cap Konstruktion. Vollholzkern aus Ahorn- und Espenholz. Leichter Taper am Tip. Kein Metall!
Notgedrungen war ich viele Tage damit auf der Piste unterwegs. Von Betonkunstschnee über Pulver zu Nassschnee und schönstem Sulz war alles dabei. Der Sick Day hat immer alles klaglos mitgemacht. Bei allen weichen Schneearten ist er phänomenal und hat für einen leichteren Fahrer auch kein Tempolimit. Vor allem weite Turns auf der Kante gefahren machen extrem Spass. Kürzere, gecarvte Slalombögen erfordern etwas mehr Kraft und Technik, machen aber genau so Spass. Der Ski fährt sich intuitiv und einfach. Bei tiefem Sulz ist er das Beste was ich je an den Füssen hatte. Am meisten Spass macht's dann, wenn noch grosse Buckel im Hang sind. Einfach laufen lassen, drüber springen oder sogar einen 180°/360° einstreuen. Wie ein zu breit geratener Freesyleski.
Vor und über die Festtage war dann ja bekanntlich Frau Holle wenig aktiv. Somit war fahren auf grausam hartem technischem Schnee angesagt. Das ist nicht die Kernkompetenz des Sick Day 110. Zu weiche Schaufel, zu wenig torsionssteif. Fahren lässt er sich aber trotzdem recht gut. Den einen einen oder anderen Ratterer muss man in Kauf nehmen. Manchmal schmiert das Tail ab und die Stark gerockerte Schaufel greift zu wenig. Egal - Skifahren macht immer irgendwie Spass. Das gab mir Gelegenheit alte Skitechniken wieder aufzufrischen. In Schruns hatten wir nach Weihnachten sogar noch etwas Powder gefunden, gewürzt mit dem einen oder anderen Stein...
...und dann kam ja sogar Schnee und damit die Gelegenheit den einen oder anderen Powdertag einzuziehen. Viele wurden's nicht. Frische, unverspurte Hänge, das ist des 110er's Leibspeise. Ob mit Druck gefahren oder eher surfy, alles megageil. Die Breite Schaufel lässt ihn floaten ohne Ende, das schmalere Tail sinkt etwas ab und der Camber gibt Stabilität. So lässt sich der Ski ohne unnötigen Kraftaufwand toll und schnell fahren. Ich denke, auch Powderanfänger werden damit glücklich.
Leider sind die Hänge bald verspurt, der Wind (davon hatten wir heuer viel) beschert uns einen Harschdeckel. Wenn dann die Temperaturen steigen und es nachts wieder gefriert, ist die Pracht verschwunden. Und auch der Sick Day 110 zeigt sich von seiner etwas bockigeren Seite. Vor allem brechender Harsch mag er nicht. Da wünschte ich mir eine härtere und vielleicht etwas schmalere Schaufel. Der Ski muss dann mit voller Konzentration gefahren werden. Etwas mehr Speed hilft, zu defensive Fahrweise führt in diesem Fall zu Verschneidern. Im Verspurten das Selbe, da kann man ihn nicht einfach gehen lassen, sondern muss sehr vorausschauend fahren. Für erfahrene Freerider/innen kein Problem. Für Anfänger anforderungsreich. Bei nassem Tiefschnee ist er wieder toll und bei tiefem Sulz zeigt er sich auch von seiner besten Seite.
Kill the Pillows! Hier kommt ihm wieder seine absolut spielerische Seite entgegen. Kleinste Steuerimpulse werden sofort umgesetzt und ihn der Luft fühlt er sich extrem leicht an. Grosses Kino. Ganz steiles, eisiges Gelände habe ich nicht befahren - kann ich nichts darüber sagen. Aber dafür gibt's ziemlich sicher bessere Ski.
Fazit: Real Allmountain! Wer einen spassigen Alleskönner, mit Schwerpunkt Powder sucht, gerne spielerische Ski fährt und auf den ultimativen Gripp bei sehr harter Piste verzichten kann, sollte sich den Sick Day 110 unbedingt anschauen.
Kommende Saison gibt's ein Update. Neue Breiten (84, 94, 104 und 114 mm), neuer Shape und Carbonstringers sollen die Ski noch spassiger machen. Wir werden sehen...
Bis dahin - Have a Sick Day with your Sick Day's!
Gruss
Martin